Der aktuelle Vornamentrend – welcher ist entscheidend?

Ich werde oft nach dem aktuellen Vornamentrend gefragt. Biblische Namen stünden doch hoch im Kurs, oder? Die alten Vornamen seien wieder im Kommen, nicht wahr? Vor allem englische, nordische, arabische, … Vornamen kämen immer häufiger vor, sagt man. Welcher Trend ist denn nun entscheidend?


Diese Trends bestimmen tatsächlich unsere aktuellen Vornamenhitlisten – aber alle, nicht nur einer! Einerseits werden viele traditionelle Vornamen vergeben, andererseits werden viele neue Vornamen erfunden, die noch nie ein Mensch getragen hat. Vornamen biblischer oder internationaler Herkunft sind weit verbreitet, aber auch Namen mit altdeutschen Wurzeln werden häufig vergeben. Der wichtigste aktuelle Vornamentrend lautet: Die Vornamenlandschaft wird immer individueller, der Vorrat an vergebenen Namen immer größer.

Noch etwas ist aufgefallen: Jungen- und Mädchennamen nähern sich im Klang an. Früher war es leichter einzuschätzen ob ein Vorname männlich oder weiblich ist. Mädchennamen hatten durchschnittlich mehr Silben und Vokale als Jungennamen, wurden häufiger auf der ersten Silbe betont und endeten häufiger mit einem Vokal. Diese Unterschiede sind heutzutage in Deutschland weniger ausgeprägt. In Norwegen ist es übrigens genau andersrum. Dort ähnelten sich die weiblichen und männlichen Vornamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts viel mehr als es jetzt der Fall ist (siehe Miriam Schmidt-Jüngst: Gestern Ingeborg und Sigurd, heute Linnea und Mathias. Zur Profilierung sexusmarkierender phonologischer Strukturen in norwegischen Rufnamen).

Mit den phonetischen Kriterien zur Geschlechtszuordnung von Vornamen befasst sich auch Claudia Jahn in ihrem Beitrag „Die eigentümliche Beziehung zwischen Klang und Geschlecht eines Vornamens“. Zum Vornamen Luca meint sie:

Während dieser in seinem Ursprungsland Italien ein klassischer männlicher Vorname ist, wird er in Deutschland weitestgehend für Mädchen verwendet. Ähnlich verhält es sich mit den in Deutschland bereits etablierten Vornamen Andrea, Nicola, Sascha und Toni.

Sieht das noch jemand so? Ich kenne nur ein Mädchen aber mehrere Jungen namens Luca, auch Sascha und Toni sind mir eher als Jungennamen begegnet.

11 Gedanken zu „Der aktuelle Vornamentrend – welcher ist entscheidend?“

  1. Ich finde den Vornamen Luca nicht so toll in Bezug auf den Klang. Linnea finde ich hingegen schöner. Allgemein mag ich Namen mit einem guten Wohlklang wie Nadine, Tatjana, Julia, Sarah, Christin oder Kerstin.

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  2. Abgesehen von Andrea und Nicola sind die anderen Namen, die Claudia Jahn nennt, nach meiner Erfahrung hier in Deutschland eher als Jungennamen gebräuchlich.

    Ich persönlich kenne z.B. keine einzige Luca, dafür aber mehrere männliche Luca’s. Dass der Name von mehr Jungen getragen wird, kann man ja auch an der Hitliste hier erkennen… Wäre interessant zu erfahren, woher Frau Jahn ihre Daten hat.

    Toni ist mir auch nur als Spitzname von Antonia bekannt, Sascha kenne ich ausschließlich bei Jungen. In Russland ist er wohl auch als Mädchenname verbereitet.

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  3. Also Toni kenne ich nur als Koseform von Antonia. -> u.a. Toni Garrn heißt ja auch Antonia.

    Sascha ist als selbstständigen Namen nur bei Jungs, mit Ausnahme einer Jungen Dame aus den USA, die Eiskunstläuferin Sasha Cohen. Als Koseform ist mir Sascha bei den Mädchen viel geläufiger.
    Luca/Luka als Mädchenname ist mir da schon häufiger über den Weg gelaufen. Die meisten Mädchen/jungen Damen mit dem Namen sind Jahrgang 1990 – 2002. Da kenne ich 5 Mädchen, Luca als männlichen Vornamen in Italien kenne ich natürlich schon lange, aber in Deutschland ist mir der Name erst nach und nach aufgefallen. Ich denke nach Luca Toni wurde der ein oder andere Junge genannt und dann fand man den Namen ja gar nicht mal so schlecht und schwups kam er mehr und mehr in Mode.

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  4. Ich kann mich an ein Mädchen namens Sasha erinnern, das auf meine Schule ging. Von ihr wurde allerdings immer nur als „Die Sasha“ gesprochen, um klarzustellen, dass sie ein Mädchen war.

    Daneben kenne ich zwei Frauen namens Kai, die aber beide noch Zweitnamen haben, um sich selbst vor Verwechslungen zu schützen.

    Luca/Luka ist für mich immer noch vor allem männlich besetzt (trotz Suzanne Vegas Lied), Toni ebenfalls, Andrea und Nicola sind eindeutig weiblich.

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  5. Luca kenne ich nur als männlichen Vornamen, ebenso Toni.
    Andrea ist mir bisher nur als weibl. Name begegnet.

    Lediglich bei Sascha und Nicola habe ich hier schon beide Versionen gehört, Sascha aber in Form von Sasha. Das Mädchen ist russischer Abstammung.

    Ich kann somit auch nicht nachvollziehen, worauf sich die Erfahrungen von Fr. Jahn beziehen.

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  6. Ich habe gerade den Artikel von Jahn gelesen und das Paper von Oelkers, auf das sie sich bezieht bei der Behauptung, Luca würde in Deutschland „weitestgehend“ für Mädchen verwendet werden. Im Paper wird, wenn ich nichts übersehen habe, lediglich erwähnt, dass Luca hier auch ein Mädchenname ist.
    Schade, der Artikel fing so gut an mit „muss in mindestens einen Vornamen haben.“

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  7. meine Urmoma hieß auch toni. und zwar nur toni nicht antonia! für mich ist das keine abkürzung. (ich wohne (und die uroma wohnten) in norddeutschland.
    und was ist mit suzanne vega? (- my name is luka)
    aber gut ich würde auch nicht behaupten das diese namen häufig für ein mädchen vergeben werden.

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  8. Ich kenne mit den kurzen Namen Toni und Luca ausschließlich männliche Personen.
    Andrea ist mir bisher in D. als weibl. Name begegnet.

    Sogar hier auf der Seite gibt es eine Statistik zu diesen Namen und es zeigt sich darin: Über 90% männliche Personen tragen die Namen Luca und Toni. Ich denke, dass ist schon eine ziemlich deutliche Verteilung hin zu den Männern!

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    • Gerade wenn ich die Namen Luca und Toni in einem Satz lese, muss ich an den früheren Bayern-Star Luca Toni denken. (Ja, der hat in der Herrenmannschaft gepielt, inzwischen sind die Bayern auch im Frauenfußball stark)=

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