Da Wanda, das ist weder ein Ausruf beim Ansichtigwerden der Trägerin eines seltenen Vornamens noch Kathy Bates‘ Kampfname aus „Grüne Tomaten“ (der lautet Towanda). Es handelt sich vielmehr um einen florierenden Online-Marktplatz für Selbstgemachtes. Und – um einen Namen: Für die Benennung ihrer Plattform für designende Mamas und Serien-Häkler haben die Macher einen afrikanischen Frauennamen gewählt, der „die Einzigartige“ bedeutet.
Auf DaWanda nun und natürlich auch andernorts macht sich ein eindeutiger Trend breit: Es gibt immer mehr Produkte mit Namen darauf. In meiner Jugend beschränkte sich das noch auf ein paar mehr oder minder geschmackvolle beschriftete Eierbecher oder Sparschweinchen, die man, von A bis Z sortiert, in Geschenk- und Souvenirläden finden konnte (bei den cooleren Sachen war mein Name selten dabei). Auf dem Weihnachtsmarkt gab es vielleicht noch einen Stand, an dem man sich per Brennpeter ein Frühstücksbrettchen beschriften lassen konnte. Aber das war’s dann auch.
Heute dagegen: Turnbeutel, Fotoalben, Nikolausstiefel, Trinkflaschen, Krabbelpuschen, alles, alles kann Namen zur Schau stellen. Darunter manche Neuerfindung unserer Zeit (U-Heft-Hüllen, Geburtstagsshirts). Sieht man von Ausreißern wie seidenen Schlafmasken und Reistüten für die Hochzeit (beschriftet mit den Namen des Paares) ab, dominieren eindeutig Produkte für Babys und Kinder. Und so lautet ein beliebter Rat auf das Problem „Was schenken zu Geburt / Taufe / Kindergeburtstag“ dann auch „Nimm doch was Personalisiertes!“ – was schenkwilligen Nicht-Eltern durchaus weitere Fragezeichen ins Gesicht zaubern könnte. Wer sich für aktuelle Vornamen interessiert, findet bei DaWanda übrigens ein spannendes Spektrum auf unzähligen Beispielfotos und sieht auch gleich, wie sich der jeweilige Name auf einem Kuschelkissen oder einer Kindergartentasche macht.
Mit besserer Unterscheidbarkeit ansonsten verwechslungsgefährdeten Besitztums hat das Ganze selten zu tun. Der eigene Name kommt einfach gut, wie schon die Verfasser von Werbemüll als Erstes lernen („Hauptgewinn für Sie, Frau Lüning!“). Noch weitaus verliebter scheinen wir in die Namen unserer Kinder zu sein, haben wir ja auch selbst ausgesucht. So prangt schon, ohne jedes Vetorecht des Sprösslings, „Anjuli“ oder „Fynn“ auf der Wickeltasche. Die bekannten Autoaufkleber gibt es ja auch noch. Allerdings geben in Mütter-Foren besonders Vorsichtige zu bedenken, dass man es mit der freizügigen Bekanntgabe des Kindernamens potenziellen „Mitschnackern“ leichter machen könnte. Ich frage mich eher: Was wird aus all den netten individualisierten Teilchen, wenn das Kind herausgewachsen ist? Vererben oder verkaufen, wie es auch ökologisch korrekt wäre, kann man sie kaum. Also ab in die Erinnerungskiste – die natürlich ebenfalls personalisiert zu haben ist.
Oh, wie hab ich diese Souvenirs geliebt. Nicht immer war mein Name dabei.
Wer weiß, ob schon damals meine Vorliebe zu diesen personalisierten Accessoires entstand. Jedenfalls hast du Recht: Die Erinnerungskiste des jüngsten mit dem besonderen Namen wird immer voller 😉