Babyface-Ralph, Jihad und Lola-Love waren vor Gericht

Wie ich erst heute erfahren habe,hat das Standesamt Erlangen heftige Gegenwehr gegen die Eintragung der Vornamen Babyface-Ralph, Jihad, Rolex, Lola-Love und Venus-Hornaelle geleistet – vergeblich, denn vor Gericht haben die Eltern diese Vornamen durchgesetzt.

Da fällt es leicht, die Sorgen nachzuvollziehen, die sich Gregor Boldt macht. Im Portal Der Westen erinnert er zunächst an berühmte Männer mit den Vornamen Helmut, Horst, Norbert und Gerhard und bedauert die neuen Vornamenmoden:

Dennoch: der Glanz dieser Namen und der Männer, die sie tragen und getragen haben, ist verblasst. Mit Ausnahme natürlich der bunten Helmut-Schilder, die lustig im Führerhäuschen eines 40-Tonners vor sich hinblinken. Vergeblich sucht man in diesen Tagen solche Vornamen in den Geburtsanzeigen. Sie geraten in Vergessenheit. Neue Erdenbürger heißen heute anders. Also nicht bloß schwedisch Anders, sondern ganz anders. Wir müssen uns daran gewöhnen, in den nächsten Dekaden von Justin-Jeromes, Connor-Dylans und Cindy-Cheyennes regiert zu werden.

Michelangelo aus Hamburg

Die Eltern des kleinen Michelangelo, der kürzlich im Hamburger Albertinen-Krankenhaus zur Welt gekommen ist, scheinen für ihren Sohn eine künstlerische Laufbahn im Sinn zu haben. Schließlich steht dieser Name für einen der bekanntesten Künstler der Renaissance: Michelangelo Buonarroti. Der italienische Maler, Architekt und Bildhauer ist nicht zuletzt berühmt für seine Ausgestaltung der sixtinischen Kapelle in Rom.

Obwohl, ähem, räusper – was stand da nochmal genau im Hamburger Abendblatt?

Es ist sein erlösender Schrei, der um 23.15 Uhr aus Kreißsaal 2 dringt: „Er ist da!“ Er, das ist Michelangelo („Nach den Ninja Turtles!“) Jovanovic, in der 35. Woche zu früh geboren und mit 1840 Gramm 800 bis 1000 Gramm zu leicht.

Kuriose Namen in Hessen

Schon im Dezember 2008 wurde im RTL-Regionalprogramm „Guten Abend Hessen“ ein Beitrag über eine Familie ausgestrahlt, die ihren beiden Kindern kuriose Namen gegeben hat. Die Geschwister heißen Aya Amalaswintha Tecumapease und Victor Cionaodh Tecumseh. Was sie sich bei den Namen gedacht haben, erklären die Eltern im Film.

Update: Der Film ist leider nicht mehr bei RTL zu sehen, ich habe den Link zum Video daher entfernt.

Britische Unterschichtnamen

Mit dem britischen Reiseveranstalter „Activities Abroad“ verreisen vor allem Mitglieder der sogenannten Mittelschicht. Das behauptet zumindest „Activities Abroad“. Und weil man sich dort dachte, dass die Stammkunden dieses begrüßen würden, erinnerte sich der Geschäftsführer an eine Studie, der zufolge die Wahrscheinlichkeit, einen Schulabschluss zu schaffen, vom Vornamen abhängt. Die Schlussfolgerung lautet offenbar: Ohne Schulabschluss kein Interesse an „Activities Abroad“. Per E-Mail erfuhren die Kunden, dass sie auf der nächste Gruppenreise wahrscheinlich Menschen mit den Namen John, Sarah, James, Charles, Rachel, Michael, Alice, Lucy, Joseph und Charlotte treffen werden. Britney, Kylie-Lianne, Bianca, Tiffany, Dazza, Chardonnay, Chantelle, Candice, Courtney und Shannon stünden wohl eher nicht auf der Teilnehmerliste, da dieses typische Unterschichtnamen seien.

Der Originaltext der E-Mail nebst einigen Worten der Empörung war ursprünglich auf adifferentvoice.wordpress.com zu finden, wurde dort aber entfernt.

Werden Jungen mit seltenen Namen alle Verbrecher?

Ein amerikanisches Forscherteam hat eine regionale Liste der Vornamen von jugendlichen, männlichen Straftätern mit der relevanten Liste der häufigsten Vornamen der Gegend verglichen. Dabei haben sie herausgefunden, dass die Jungen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, eher ungewöhnliche Vornamen haben, die allgemein populären Namen unter den Straftätern dagegen nur selten vorkommen. Schlussfolgerung: Je ungewöhnlicher der Vorname, desto größer die Gefahr, dass das Kind auf die schiefe Bahn gerät.

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