Die beliebtesten Vornamen sind heutzutage gar nicht mehr so häufig wie früher. Es werden viel mehr verschiedene Namen vergeben, so dass es immer unwahrscheinlicher wird, gleichaltrige Menschen mit dem selben Vornamen zu treffen
In den Schulklassen der heutigen Elterngeneration traf man reihenweise auf Julias und Jans. Wer da mit einem seltenen Namen auftauchte, war die Ausnahme. Heute sieht das ganz anders aus, denn die Namensvielfalt ist eskaliert. Es werden so viele unterschiedliche Vornamen vergeben wie nie zuvor, was die Wahrscheinlichkeit senkt, dass zwei Kinder in derselben Klasse gleich heißen.
Kein Beweis, aber ein Indiz ist die Liste der Vornamen der Abschlussklasse 10b einer Gesamtschule in Ostwestfalen-Lippe. 21 Schüler:innen mit 21 verschiedenen Vornamen: kein einziger doppelt! Und nur einer davon, Maximilian, gehörte vor 16 Jahren zu den Top 10 der beliebtesten Vornamen.
Abschlussklasse 10b
Amir * Anita * Dimitrij * Earta * Evelina * Grace * Ilirida * Iman * Jaafar * Janek * Kevin * Maliha * Maximilian * Meryem * Modoulamin * Mohamad * Nisa * Ola * Suna * Tamika * Vincent
Die Namen habe ich vom Hoodie einer Person in der Achterbahn-Warteschlange im Heide-Park abgeschrieben.
Apropos Ostwestfalen-Lippe (die Einheimischen sagen „OWL“) – hier sind die Hitlisten der beliebtesten Vornamen in dieser Region:
Mädchennamen in OWL
2009 | 2024 |
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Jungennamen in OWL
2009 | 2024 |
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… Hitlisten: Top 500 der Geburtsjahrgänge 2009 und 2024
Meine Auswertungsgrundlage ist eine repräsentative Stichprobe der Geburtsmeldungen dieser Jahrgänge aus Deutschland. Gleichklingende Namensformen (zum Beispiel Hanna und Hannah) habe ich zusammengefasst und ausschließlich die ersten Vornamen gezählt.
Das muss daran liegen, dass die Klassen kleiner sind als früher! Bei uns saßen glatt ein Dutzend Kinder mehr auf den Schulbänken. Außerdem sind die Klassen koedukativ, Jungen und Mädchen haben ja immer noch verschiedene Vornamen! !eins!!11
Ist nur mein subjektiver Eindruck:
Je nachdem, um was für eine Schule es sich handelt, können die Klassen/Gruppen recht bunt gemischt sein, was die Bubbles der jeweiligen Eltern angeht. Bei etwas spezifischeren Gruppen (bspw. musikalische Früherziehung, Kommunionsjahrgang, …) dagegen fallen mir doch recht häufig Namensdopplungen auf, oder viele gleichförmige Namen: Svea, Lea, Lia, Elias, Lio, Liam, Lina, Mina, Mila, Milo, Milan, Mia, Emilia, Emma, Emil, Leni, Levi, Lejana, Leonie, Leon, Leo, Theo, … (übertrieben, aber in Teilen durchaus schon so erlebt) – kein Name doppelt, dennoch nicht besonders vielfältig.
Ich musste kurz lachen, die Klassen sind nicht kleiner. Die Klasse oben bildet eher eine Ausnahme. 28 Schüler plus ist eher der Alltag.
Ich hatte auch schon Namensdoppel von eher selten Namen wie Konstantin oder Kasper.
Kommt drauf an, wo man das „früher“ ansiedelt.
In meiner Grundschulklasse sassen 47 Kinder, auf dem Gymnasium immer noch 42. Zumindest letztere dünnten dann recht schnell aus.
Richtig, in der 2. Klasse (1968) waren wir 49 Kinder, unvorstellbar heutzutage.
Und wir hatten 5 Angelikas, 3 x Gabriele (Gabi), 4 x Barbara (Bärbel genannt), 3x Elisabeth und 3x Maria in der Klasse (nur Mädchen).
Mal sehen, ob mir der Rest noch einfällt:
Gudrun, Bettina, Petra (2 x), Doris (2x), Martina (3 x), Ingrid (2x), Beate, Angelina, SAbine, Lucie, Manuela, Andrea, Christiane, Elisabeth, Claudia, Sybille, Susanne, Jutta, Monika, Delia, Evelyn, Michelle, Edith und die restlichen weiß ich leider nicht mehr.
Delia ist schön und Edith immer klassisch. 49 sind wirklich viele Kinder in einer Schulklasse. war vermutlich Lehrermangel noch vom Krieg und mehr Geburten.
Bei mir waren doppelt: Michael, Markus, Cathleen und Claudia.
Wir haben seit 7 Jahren Schulkinder, inzwischen 4, und noch keine Doppelungen innerhalb einer Klasse.
In meiner Volksschulklasse damals (2000er) gab es zweimal Julia, zweimal Magdalena, zweimal Katharina und zweimal Sara(h). In einer anderen Klasse zweimal Simon und zweimal Michael.
Im Gymnasium dann zweimal Laura, zweimal Sophia (plus einmal Sophie), dreimal Lea und kurz zweimal Sarah.
In der Klasse meiner Tochter (auch 10. Klasse, Ahrensburg) gibt es Frida und Frieda. Außerdem gab es 2x Lara, aber eine Lara hat vorzeitig die Schule gewechselt.
Der neue Trend: Nein Lara, wir können dich nicht auf unsere Schule aufnehmen, wir haben schon eine Lara.
In meiner Grundschulklasse, ko-edukativ, 24 Kinder, saßen 3* Sascha, 2* Sabine, 2* Nadine.
In der 5. Klasse, 31 Mädchen, hatten wir dann 5* Nadine, 2* Yvonne, 2* Verena. In der Oberstufe, ko-edukativ, keine Klasse mehr deshalb weiß ich auch keine Gesamtzahl, hatten wir je mindestens 5* Nadine, Stefanie, Sascha, Christian und Stefan, 3* Julia und Daniel, 3* Dennis in verschiedenen Schreibweisen, 2* Markus und ich hab bestimmt noch ein paar vergessen.
Unsere Kinder sind jetzt in der Grundschule und im Kindergarten. Selbst wenn ich die Schulklassen (jeweils 29 Kinder) und die Kindergartengruppe (25) zusammen würfle, komme ich nur auf vier Namensdoppelungen innerhalb einer Gruppe und drei gruppenübergreifende. Davon sind zweimal unterschiedliche Schreibvarianten vertreten. Außerdem noch Sophie in Klasse 2 zu Sophia im Kindergarten. In die Klasse mit zwei Amelies geht dazu noch eine Emily. Unser Kind in Klasse 2 hatte im Kindergarten eine Freundin namens Luise, jetzt ist eine Louisa in ihrer Klasse. Ansonsten empfinde ich keine Namen aus diesen Gruppen als ähnlich.
Wenn man den Umkreis erweitert, auf Parallelklassen, Sportgruppen etc kämen natürlich weitere Doppel dazu. Spontan fällt mir für Dopplungen innerhalb einer Klasse aber auch dann nur ein Name ein, der auch schon in meiner gruppenübergreifenden Liste vorkommt.
3* Melanie in Klasse 5 hatte ich oben auf jeden Fall noch vergessen.
In meinem jetzigen Umfeld, zwei Städte von den damals besuchten Schulen entfernt, heißt gefühlt mindestens die Hälfte der Mamas, die so ca in meinem Alter sind, Kathrin in allen denkbaren Schreibweisen, Sandra, Sabrina, C/Karina oder Meike.
Schule und Kindergarten unserer Kinder gehören zu einer katholischen Kirchengemeinde. Der Familienhintergrund der Kinder ist genauso buntgemischt und international wie an den anderen Schulen und Kindergärten in der Umgebung.
In meiner elften Klasse, gegen Ende der 90er, gab es vier Danielas und einen Daniel. Bei insgesamt gerade mal 15 Beteiligten.
In meiner Schulzeit gab es Ende der 90er/in den 2000ern 2x Diana, 2x Florian, 2x Heidi (wobei 1x Heidi und 1x Heidemarie genannt Heidi), 2x Nadine, 2x Simon.
In meiner Ausbildungszeit in den 2010ern gab es 2x Katja, 2x Maria, 2x Simone
2x Anna-Lena und 2x Juliane hab ich vergessen.
Für die Statistik-Liebhaber einmal als Binomial-Experiment – hoffe ich hab mich nicht verrechnet 😀
p: Häufigkeit eines bestimmten Vornamens
n: Größe der Schulklasse
p_0: Wahrscheinlichkeit, dass dieser Name NICHT vorkommt
p_0: Wahrscheinlichkeit, dass dieser Name EIN MAL vorkommt
p_mind2: Wahrscheinlichkeit, dass dieser Name MIND. ZWEI MAL vorkommt
p_0= (1-p)^n
p_1 = n * p * (1-p)^(n-1)
p_mind2 = 1 – p_0 – p_1
p = 1%, n = 30 : p_mind2 = 3,6%
p = 2%, n = 30 : p_mind2 = 12,1%
p = 3%, n = 30 : p_mind2 = 22,7%
p = 1%, n = 18 : p_mind2 = 1,4%
p = 2%, n = 18 : p_mind2 = 5,0%
p = 3%, n = 18 : p_mind2 = 10,0%
Zu den absoluten Namenshäufigkeiten früher und heute gabs zB mal diesen Artikel: https://www.beliebte-vornamen.de/35994-frueher.htm
Mathe mochte ich während meiner gesamten Schulzeit, jedoch nahm es mit der Zeit teilweise für mich zu abstrakte Ausmasse an, dass ich mich nicht getraut habe, es als Leistungskurs im Abi zu wählen. Daher sehe ich mich als interessiert, aber laienhaft begabt. Die Formeln beeindrucken mich, machen vor meinen Augen irgendwie Sinn, aber ernsthaft überprüfen könnte ich es nicht. Dass oben 2x p_0 steht, ist mir zwar aufgefallen und vernachlässigbar – ist ja klar, dass das zweite p_1 heissen soll.
Danke auch für den Link mit den prozentualen Häufigkeit. Die neuesten Zahlen sind von 2017 mit jeweils (w/m) 2.1% für den 1. Platz. 2017 waren das Emma und Ben. Die Kinder von 2017 sind nun ca. in der 3. Klasse. Also liegt die Wahrscheinlichkeit, dass heute in deutschen 3. Klassen mit 30 Kindern 2x Emma sowie 2x Ben sitzen bei ca. 5%, richtig?
Also gar nicht soo unwahrscheinlich oder?
@Tameri
Ups, ja das zweite sollte p_1 sein.
Die Formeln oben sind schon gekürzt, allgemein gilt:
p_k = binom(n,k) * p^k * (1-p)^(n-k)
binom(n,x) steht für den Binomialkoeffizienten, d.h. die Anzahl der Möglichkeiten aus n Objekten k auszuwählen.
Bei k=0 gibts nur eine Möglichkeit, bei k=1 gibts n Möglichkeiten.
Bei meiner Berechnung oben hab ich zu Vereinfachung das Geschlecht ignoriert und so getan, als könnten alle Kinder mit der gleichen Wahrscheinlichkeit den gewählten Namen tragen.
Knuds Tabelle bezieht sich jeweils nur auf ein Geschlecht, d.h. 2,1% aller Jungen wurden Ben genannt, nicht 2,1% aller Kinder insgesamt.
Um von zB 30 Jungs genau zwei auszuwählen, die Ben heißen sollen, gibts schon 435 Möglichkeiten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass von 30 Jungs genau zwei Ben heißen wäre also
p_2 = 435 * 0,021^2 * 0,979^28 = 0,106 = 10,6%
Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei oder mehr Ben heißen wäre 12,1%
Für eine gemischte Klasse müsste man ausrechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass von 1, 2, 3, 4, …, 30 Jungen zwei Ben heißen und die Ergebnisse jeweils multiplizieren mit der Wahrscheinlichkeit, dass in der Klasse genau 1, 2, 3, 4, …, 30 Jungen sind und die Werte alle zusammenaddieren.
Wenn man annimmt, dass die Klassen zufällig zusammengesetzt sind, also jedes Kind mit 50% Wahrscheinlichkeit ein Junge ist, sollte dann als Wahrscheinlichkeit für „genau zweimal Ben“ 3,6% rauskommen.
In der Programmiersprache R kann man sich das zB so ausgeben lassen:
x <- 1:30
sum((dbinom(2, x, 0.021) * dbinom(x, 30, 0.5))
Der Wert lässt sich aber auch ganz gut annähern, indem man einfach die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass von 15 Jungs zwei Ben heißen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Klasse zwei Bens UND zwei Emmas sind, entspräche dann, glaub ich, der Wahrscheinlichkeit für zwei Bens bei n Schülern (also 3,6%) multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit für zwei Emmas bei den verbleibenden n-2 Schülern. Die liegt auch bei ca. 3,6%, weil die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiteres Kind ein Mädchen ist, nicht mehr bei 50% liegt, sondern bei 15/28=53,6%, da wir ja bereits zwei Jungen haben.
Also wäre die Wahrscheinlichkeit für genau zwei Bens und dazu genau zwei Emmas in einer 30-köpfigen Klasse:
0,036 * 0,036 = 0,13%
Aber alle Angaben ohne Gewähr, ich zehre hier auch nur von meinem Schulwissen 😀
Vielen Dank für deine ausführlichen Ausführungen. Das meiste nehm ich mal so hin. Ich zweifle aber vorsichtig an, dass das nur Schulmathe ist…
Ist Programmieren nur Hobby oder Beruf?
Ist Beruf, mache mittlerweile aber v. a. Softwareentwicklung in Java statt R-Skripte 🙂
Hier ist noch eine 10. Klasse aus Ostwestfalen-Lippe, die in diesen Tagen ihren Schulabschluss macht. Es ist kein Name doppelt.
Daniel, Helena, David, Neele, Finja, Paula, Uljana, Sophie, Lara, Hamza, Lewis, Moritz, Toni, Evin, Johanna, Mila, Nora, Erwin, Maximiliano (genannt Maxi), Timur, Leonie, Anna-Lena, Marlon, Emma
viel Erfolg!
Dankeschön!
Die Prüfungen waren schon.
Heute ist die Abschlussfeier.
Dann viel Spaß dir und deiner Tochter
🙂
Meine Grundschule in den 90ern:
2x Jana, 2x Yvonne, 2x Kevin, 2x Kim (ein Junge, der zuerst da war, und später kam eine neue Schülerin dazu)
Orientierungsstufe (5.&6.):
2x Janine, Christian&Christoph, Jana&Janna
Gymnasium:
2x Christian
Arbeit
2x Sonja, 2x Jacline (in verschiedenen Schreibweisen), 2x Milena, 4x Sybille (in verschiedenen Schreibweisen)
In meiner Grundschule gab es nicht so viele doppelte Namen, nur 1x Nicole. Aber Kerstin und Kirsten wurden von den Lehrern verwechselt, aber nicht von den Schülern.
Realschule, reine Mädchenschule, 33 Mädels:
4x Nicole, 3x Stefanie, 1x Stephanie, 2x Simone, 2x Sabine, 2x Christina, 2x Doris
Arbeit, ca. 150 Mitarbeiter:
2x Michael, 2x Ralf, 2x Uwe, 2x Anna, 2x Pia, 2x Marina, 2x Verena, Katrin+Kathrin … aber nur 1x Nicole und 1x Stefanie
Als Lehrerin hatte ich nicht so viele Namensdoppel in den Klassen, siehe oben. Emily und Lena fallen mir da noch ein. Was häufig passiert, dass sich die Namen in den Klassen, die ich insgesamt unterrichte, häufen. Allen voran Jonas, Paul, Paula, Lena und Alex (sowohl Jungen als auch Mädchen). Hätte ich letztes Jahr Alex gerufen, wäre die Wahrscheinlichkeit groß, das sich egal in welcher Klasse, jemand angesprochen fühlt.
Spannend ist ja auch, dass oftmals die gleiche Abkürzung gewählt wird, obwohl Alexander/Alexandra ja viele Abkürzungen zulassen:
Alex, Alec, Lex, Xander für die Jungen
Alex, Alexa, Lexi, Xandra, Andra für die Mädchen, wobei die letzten beiden eher eine Spielerei meinerseits wäre . Wenn ich wählen dürfte, würde ich Alec/Lex und Lexi rufen.
Meine Doppel-Erinnerungen:
Ich wurde 1991 eingeschult. In meiner Grundschulklasse gab es für eine Weile eine Clara und eine Klara. In der Klasse meiner Schwester (eingeschult 1995) gab es zu Beginn drei Sarahs, eine wechselte aber bald die Schule (oder zog weg, was weiß ich). Von den verbleibenden zwei hatte eine einen Doppelnamen und wurde auch immer Sarah-Ellen genannt, um Verwechslungen zu vermeiden. Zwei Jungen hießen Tom, wenn ich mich recht erinnere.
Auf dem Gymnasium gab es in der Parallelklasse zwei Katharinas und zwei Henriken. In einer höheren Klasse gab es mindestens drei Annas und dazu noch eine Anja, genau weiß ich das nicht mehr.
An der Uni (anderes Bundesland, die meisten kamen aus der Umgebung) wimmelte es dann von Franziskas, Stefanies und Claudias. Was die jungen Männer betrifft, kann ich mich an zweimal André erinnern.
Und ach ja, in meiner Kindergartengruppe gab es zwei Jungen mit dem Namen Matthias.