Wann ist man mit dem eigenen Namen zufrieden?

Wann ist man mit dem eigenen Namen zufrieden?

Als vor Kurzem meine Töchter mit ihren Freundinnen gespielt haben, kamen sie auf ein interessantes Thema:


Ein Mädchen schlug vor, dass sich jede einen Wunschnamen ausdenken könne. Ich hätte vermutet, dass sich die Kinder für die Namen ihrer liebsten Buch- oder Filmhelden entscheiden würden. Doch die Wunschnamen der Mädels waren ganz geläufige, aktuelle Namen! Meine Älteste blieb sogar bei ihrem tatsächlichen Vornamen – das hat mich insgeheim natürlich gefreut, dass sie scheinbar mit unserer Namenswahl glücklich ist. Eines der Mädchen, welches einen Top 10 Namen trägt, entschied sich für einen selteneren. Ein anderes Mädchen, dessen Eltern ihr einen Namen aus den Top 100 gegeben haben, suchte sich selbst einen sehr häufigen Namen aus.

Seitdem frage ich mich, was es eigentlich ausmacht, dass jemand mit seinem Vornamen glücklich oder unzufrieden ist. Was denkt ihr? Wie geht es euch/euren Kindern – und warum?

Dieser Beitrag stammt von unserem Community-Mitglied Eosin.

19 Gedanken zu „Wann ist man mit dem eigenen Namen zufrieden?“

  1. ich finde meinen Namen ziemlich doof. Ich heiße Jana.
    Ja na klar, Ja natürlich, Ja na sicher…
    ich bin an schlimmen Tagen nur am Zusammenzucken.
    Leider habe ich keinen zweiten Vornamen.

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  2. Bis ich 15 oder 16 war, mochte ich meinen Namen überhaupt nicht und die gängige Abkürzung Susi noch viel weniger. Heute hab ich mich an ihn gewöhnt, aber von lieben bin ich weit entfernt. Der Nachwuchs hat zwei Namen und mag beide sehr.

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    • Eine Dozentin von mir hiess Dr. Susi XY. An den Nachnamen erinnere ich mich gar nicht mehr. Ich dachte mir nur, dass die werdenden Eltern wohl nicht damit gerechnet hatten, dass ihr Kind mal promovieren könnte.
      Susi halte ich als Abkürzung für charmant, als Vollform eher gewagt und mit Doktortitel irgendwie nicht ganz stimmig.
      Eine Geschichte der Kategorie „schlimmer geht immer“.
      Wobei man sich vielleicht die Frage stellen sollte, warum man (ich) Susi die Promotion nicht zutraut.

      Was ich eigentlich schreiben wollte: Die Abkürzung Susa gefällt mir überaus gut. Ich kannte eine junge Susanna, die Susa abgekürzt wurde und das hatte etwas sehr Würdevolles, dabei war sie selbst damals ein unauffällig durchschnittlicher Teenager.

  3. Ich heiße Julia, und das war in meiner gesamten Schulzeit immer ein Sammelbegriff. In jeder Klasse gab es mindestens eine zweite davon, so dass entweder Spitznamen vergeben wurden (Jule, Juli – je nach Beliebtheit der jeweiligen Julia) oder, bei den nicht so beliebteren Julias, der Anfangsbuchstabe des Nachnamems mitgenannt wurde: „Der Rucksack gehört Julia B.“

    Mit über 40 habe ich mich an den Namen gewöhnt, aber ich finde ihn noch immer nicht besonders toll. Allerdings auch nicht mehr besonders schlimm.

    Zwei lustige Begegnungen hatte ich mit dem Namen.
    Als unter uns damals neue Nachbarn einzogen, stellte sich die neue Nachbarin vor mit den Worten „hallo, ich bin Julia von unten“ – meine Antwort: „Hallo, ich bin Julia von oben.“ Bei diesen Bezeichnungen blieb es, bis sie irgendwann wieder auszog.

    Und eine Arbeitskollegin heißt auch Julia. In Mailverteilern unterschreibt die eine immer einfach mit Julia, die andere dann mit „die andere Julia“ – daraus machen wir uns schon länger einen Spaß 🙂

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    • Julia,
      Wie fändest du es, eine Julia-Party zu geben, zu der du alle Julias einlädst, die du kennst, und jede Julia darf wieder eine Julia mitbringen? Auf der Party kann man die Julia dann noch nach Zweitnamen sortieren und schauen, welches der häufigste und welches der seltenste ist.
      Davon würde ich total gerne hier einen Blogpost lesen 😀
      Übrigens nicht meine Idee, mit einem anderen Sammelnamen ist das schon mal passiert.

    • Meine Mutter trug anscheinend den häufigsten Frauennamen ihres Jahrgangs, quasi ein Top-1-Vorname – und kombinierte diesen nach der Hochzeit mit einen Top-5-Nachnamen…
      Im Prinzip hatte sie keine Probleme mit den Namen. Aber wenn meine Mutter z. B. beim Zahnarzt nach ihrem Geburtsdatum gefragt wurde, um sie von den Namenszwillingen in der Patientenkartei unterscheiden zu können, hatte sie immer Sorge, dass irgendjemand Bekanntes mitbekommen könnte, dass sie sich gern 10 Jahre jünger geschummelt hat 😉

    • Mein Name ist auch so ein Sammelbegriff: Katharina.
      Ich bin nach einer nahen Verwandten benannt und Trends waren meinen Eltern daher (leider?) ziemlich egal.
      Es gab immer mindestens zwei von „uns“, deshalb waren Spitznamen, Abkürzungen und angehängte Nachnamen völlig normal. Das hat mich gerade als Kind/Teenager schon sehr gestört. Da mein Nachname hier in der Gegend auch relativ häufig ist, gab’s auch gelegentlich schon Verwechselungen bei Telefonaten oder Arztterminen oder auch fehlgeleitete E-Mails.
      Trotzdem mochte/mag ich meinen Namen immer schon gerne.

      Für meine Kinder war’s mir dann aber schon wichtig, einen Namen auszusuchen, der bekannt genug ist, um nicht zu ständigen Nachfragen zu führen, aber auch selten genug, um die Sammelbegriff-Problematik zu umgehen. (Hat leider nicht ganz geklappt, mittlerweile gibt’s beide Namen ein- bzw. zwei weitere Male im Bekanntenkreis… Dafür haben sie immerhin heutzutage seltene Zweitnamen – Nachbenennungen aus der Familie.)

  4. Unsere beiden mittlerweile Teenager haben von uns bewusst eine Kombination von zwei Namen aus der Top 50 der vorherigen Jahrgänge bekommen. Auf der Suche nach einer entsprechenden Statistik bin ich damals auf Knuds für uns sehr hilfreiche Seite gestoßen.

    Unser Sohn findet seine Namen super – den ersten, den zweiten und die Kombination. Er schreibt immer noch gerne auch beide Vornamen hin. Interessanterweise mag er viele unserer anderen Lieblingsjungennamen nicht. „Geht gar nicht“ findet er vor allem diejenigen, welche unter Jugendlichen nicht so geläufig sind.

    Unsere Tochter gibt uns für den Rufnamen eine Zwei. Es gefallen ihr zwei, drei Namen besser, aber sie mag ihren auch. Ihren Zweitnamen findet sie eigentlich auch ganz nett, ist aber froh, dass dieser Lieblingsname meines Mannes nicht ihr Rufname ist. Sie findet es auf jeden Fall gut, dass wir unter den ganzen Namen, die uns gefallen, zwei beliebte ausgewählt haben.

    Ich glaube, ein ausgefallener Name passt einfach nicht zu jedem und vor allem nicht zu jedem Teenager. Nicht umsonst wird hier gerne mal ein ausgefallener Erst- mit einem gewöhnlichen Zweitnamen als Nummer-Sicher-Kombination kommentiert. Und bei einem gewöhnlichen Erstnamen und einem ungewöhnlichen Zweitnamen, bei dem keine Namensnennung vermutet wird, wird ja auch gerne mal geunkt, dass die Eltern sich diesen dann doch nicht getraut haben.

    Und man darf auch nicht vergessen: manche Eltern haben wenige gemeinsame Favoriten, sodass die Top 50 einfach nicht weiterhilft.

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  5. Darüber habe ich letztens erst nachgedacht, dass ich meinen Namen seit einigen Jahren nicht mehr ganz so toll finde wie früher.

    Ich bin in Brasilien geboren und aufgewachsen, hab aber deutsche Vorfahren. Mein Name ist Cristel, ohne „h“ und mit „e“ (Meine Eltern wollten wohl vermeiden, dass ich Schristel genannt werde, da im portugiesischen „ch“ oft als „sch“ ausgesprochen wird).

    In Brasilien habe ich meinen Namen immer geliebt, er konnte meistens gut ausgesprochen werden und es gab nie eine Verwechslung, denn ich war weit und breit die einzige die so hieß. Ich war richtig stolz auf meinen Namen … bis ich mit 18 nach Deutschland kam und seitdem immer wieder höre: „Heißt du wirklich so oder ist das dein Spitzname?“, hier im Blog lese ich es sei u.a. ein „Oma-Name“ (ich bin Mitte 30). Und geschrieben werde ich (verständlicherweise) immer falsch.

    Aber ich würde trotzdem nicht anders heißen wollen, ich mag meinen Namen. Das einzige was ich heute ändern würde wäre die Schreibweise, also mit „h“.

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    • Ich höre die französische Variante deines Namens „Christelle“ immer so gern, weil es fast wie „Kristall“ klingt. In Frankreich tragen auch Frauen, die in den 1980ern geboren wurden, diesen Namen, er ist dort also kein „typischer Alte-Frauen-Name“. Vielleicht haben deine Eltern deinen Namen ja auch von der junggebliebenen französischen Variante „eingeportugiesischt“?

  6. Obwohl ich mich sehr für Namen interessiere – hatte schon als Teenie eine Vornamensliste – hab ich über meinen eigenen Namen nie nachgedacht. Er wird mit langem E gesprochen (Ang-geela).Hier in Süddeutschland werde ich öfters gefragt „Anschela oder ANGela?“ – „Weder noch…“
    Erst im Zuge der Namenswahl für unsere Kinder fiel mir auf, dass oft eher ältere Frauen meinen Namen tragen. Da ich keine negativen Erfahrungen mit meinem Namen habe stört mich das aber nicht. Wenn ich sehe welche Namen meine Mutter noch so angekreuzt hatte im Vornamenbuch (Frauke, Ulla…) finde ich meinen Namen davon am besten.
    Unsere Kinder haben im Gegensatz zu mir alle zwei Vornamen. Bisher scheinen sie mit ihren Rufnanwn zufrieden uns es gab noch keine Probleme (höchstens dass der J-Name beim Arzt oft englisch ausgesprochen wird). Selbst unser Mädchen mit dem in Deutschland jungstypischen Namen lebt seit 11 Jahren gut damit und begegnet erstaunlich selten dem eigentlich beliebten männlichen Pendant. Ich hätte aber auch kein Problem wenn unsere Kinder irgendwann ihren Zweitnamen vorziehen würden.

    Ich denke Unzufriedenheit mit dem eigenen Namen kommt meistens von negativen Erfahrungen / blödem Reaktionen der Umwelt.
    Leider ist das nicht so einfach auszuschließen. Am ehesten vielleicht mit einem Top Ten Namen, wobei der – siehe Julia – von den Namensträgern auch als zu wenig individuell empfunden werden kann.
    Letztlich hilft wie bei fast allem im Leben sicher eine gesunde Portion Selbstbewusstsein…

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    • Das denke ich auch, dass Selbstbewusstsein eine wichtige Rolle spielt.
      Meine Oma hat sich im Laufe ihres über 90 jährigen Lebens nicht mit ihrem Rufnamen anfreunden können, weil er vom Zweitnamen ihres Vaters abgeleitet war, mit dem sie nicht gut zurecht kam. Omas Zweitname, den sie viel lieber mochte, war auch Zweitname ihrer geliebten Mutter. Ich denke, dass meine Oma auch deshalb zeitlebens mit ihrem Namen gehadert hat, weil ihr nie gelungen ist, durchzusetzen, dass sie beim Zweitnamen gerufen wird.

  7. Ich heiße Karina mit K und wurde/werde oft mit C geschrieben oder abgewandelt (Katharina, Kathleen, Karola:), dennoch mochte ich meinen Namen schon immer. Eigentlich ist er ja auch nicht kompliziert zu schreiben, klar in der Aussprache und nicht zu häufig und nicht zu selten.
    Und die Geschichte hinter der Namenwahl meiner Mutter mochte ich. Besser als der Name meines Bruders…er trägt den Namen jetzt in der dritten Generation.

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  8. hey, ich heiße selina und mag meinen namen überhaupt nicht. ich hätte mir vor allem einen namen mit eindeutiger herkunft und mehr gehalt gewünscht. außerdem hasse ich die nähe zum türkischen namen selin, der ja anders ausgesprochen wird.

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    • Das finde ich jetzt lustig, Selina war als Kind einer meiner Lieblingsnamen und ich hätte sofort mit dir tauschen wollen 🙂

  9. Mein Name wurde in den Nachkriegsjahren ausgesucht, nach einem Lied. Meine Mutter war sehr für das Lied „Ich wünsch mir eine kleine Ursula..“ und die roten Haare im Lied stimmt auch noch. Meines Vaters Wunsch war, daß ich Annabelle heißen sollte, nach seinem Lieblingslied von Ronny (kleine Annabelle). Heute verwende ich den Namen, wenn ich mit Kostüm zu Mittelaltertreffen gehe. Kurzum meine Mutter hat gewonnen! Meinen Zweitnamen habe ich von meiner Patentante, den ich früher grauslig fand – Helene. Es war damals scheinbar so üblich von Paten den Zweitnamen zu erhalten. Heute spreche ich ihn etwas französisch aus, dann find ich ihn nicht mehr so schlimm und kann damit sogar etwas angeben 😉 . Von Kindheit an aber nannten mich alle in der Kurzform Uschi und so ist es geblieben. Mein Mann fällt aus der Reihe, der nennt mich Mimi. Ich fragte ihn mal nach dem Grund: tja, weil ich kupferrote Haare habe, grüne Augen und scheinbar manchmal etwas kratzbürstig, nach seiner damaligen Hauskatze. Egal, es ist wie es ist, aber eine Änderung käme nie in Frage.

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  10. Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen, ich habe schon sehr häufig gelesen, dass der eigene Vorname erstmal das Kindheits- oder Teenagerstadium überwinden musste, damit man ihn gern haben konnte.
    Andersherum habe ich es noch nie gehört, dass man den eigenen Namen als Kind mochte und später nicht mehr. Cristel von oben zähle ich mal nicht dazu, weil es hierbei nicht um ihre persönliche Entwicklung geht, sondern sich das Umfeld geändert hat und den Ausschlag zur Irritation gab.

    Bei mir war es auch so, dass ich meinen Namen erst später mochte. Das hatte aber beides auch Gründe, die von aussen kamen. Es hiess nämlich als ich noch sehr klein war, dass Menschen die sich selbst ganz toll finden, eingebildet oder arrogant wären, was ziemlich schlechte Charaktereigenschaften seien. Meine logische Schlussfolgerung: man sollte an sich selbst vorsichtshalber nicht so viel mögen. Und ich erinnere mich noch gut daran, dass wir Kinder zusammen spielten und die Frage aufkam, ob wir unsere Namen mögen. Ich sass auf der Schaukel und bemerkte, eher altklug als überzeugt oder traurig, dass ich meinen Namen nicht mögen würde.
    Im Teenage-Alter insbesondere im Ausland bemerkte ich, dass mein Name Aufhorchen erregt und positive Resonanz erzeugt. Das hat mir natürlich gefallen. 15 Jahre später hat ein einzelner blöder Spruch dieses Kartenhaus zusammenfallen lassen. Die Sichtweisen kommen hier von aussen. Ich kann nicht wirklich sagen, ob ich meinen Namen richtig mag. Er ist einfach da und jedenfalls nicht schlecht. Die Kombination mit meinem Zweitnamen gefällt mir hingegen wirklich sehr. Einzeln würde ich meinen Zweitnamen aber auch nicht vorziehen.

    Im Spiel, das eingangs beschrieben wurde, hätte ich mir einen anderen Namen gegeben und ich weiss bis heute, welchen Namen ich mir als Kind still für mich ausgesucht habe. Und ich habe mir bereits ernsthaft überlegt diesen von mir selbst gewählten Namen als Drittnamen anzuhängen, denn auch diese Kombination klingt immer noch sehr gut.
    Das würde mir wirklich gefallen.

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