Mein Name ist Knud und das ist nicht immer gut

Mein Name ist Knud und das ist nicht immer gut. Der häufigste Jungenname meines Geburtsjahrgangs war Thomas. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich Thomas hieße. Und wenn die Sehnsucht nach einem gewöhnlichen Vornamen allzu groß wird, dann verreise ich nach Skandinavien. Dort ist Knud nämlich ein ganz alltäglicher, unauffälliger Vorname. In Dänemark gibt es sogar vorproduzierte Namenstassen für Knud und einen besseren Indikator dafür, dass ein Name zum Mainstream gehört, gibt es nicht.


Vorproduzierte Namenstasse für Knud in einem Souvenirgeschäft in Kopenhagen, Dänemark
Vorproduzierte Namenstasse für Knud in einem Souvenirgeschäft in Kopenhagen, Dänemark

Auch in Norwegen ist mein Name wohlbekannt, wenn auch eher in der Schreibvariante Knut.

Schriftzug Knut an einer Häuserfassade in Bergen, Norwegen
Schriftzug Knut an einer Häuserfassade in Bergen, Norwegen

In Dänemark traue ich mich sogar, an der Café-Bar meinen richtigen Namen zu sagen. Sonst sage ich im In- und Ausland immer „Kevin“, wenn ich zu meiner Bestellung nach meinem Namen gefragt werde. Wobei das in Deutschland auch wieder zu Irritationen führt, weil die Baristi unter diesem Namen einen wesentlich jüngeren Mann erwarten. Ach, hieße ich doch nur Thomas, dann wäre das Leben viel einfacher …

10 Gedanken zu „Mein Name ist Knud und das ist nicht immer gut“

  1. Knud, genau die Tasse habe ich auch. Aber bei mir steht Ruth drauf.

    Ich hab auch manchmal meinen zweiten Vornamen genannt, weil er leichter verstanden wird. Ich finde es immer lustig, eine zweite Ruth zu treffen! Bei Julias und Stefans passiert das sicher öfter.

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  2. Ja, Gewöhnlichkeit kann schon auch was sehr Angenehmes sein, das gebe ich trotz all meines Namensidealismus und meinem Faible für total aus der Zeit gefallene Namen zu. In den USA genoss ich es, dass auch die Schreibung meines Namens die am meisten verbreitete, gewöhnliche war–Mark mit K. In Deutschland muss ich das K immer erklären, und letztendlich schreibt mich dann doch jeder mit C. Inzwischen bemühe ich mich nirgends mehr, das zu korrigieren, es sei denn, dass es aus rechtlichen Gründen wichtig ist, dass mein Name richtig geschrieben wird. Aber abgesehen von der Schreibung ist mein Name natürlich schon auch generationstypisch und nicht sonderlich überraschend oder kompliziert.

    Für Dich sind die Dänemarkbesuche dann sicherlich erfrischend–einfach mal ins Bild passen.

    Den Namen Knud finde ich aber besonders schön. Den Namen mochte ich schon lange vor Entdecken dieses Blogs, weil er mir in einem alten Schwarzweißfilm begegnete–da war ich vielleicht zehn Jahre alt. Seitdem gehört er zu meinen Lieblingsnamen in einem deutschsprachigen Kontext (er ist da so vielleicht die Nummer 12 in der Rangliste, was bei mir ein sehr hohes Ranking ist, weil ich sehr viele Namen sehr toll finde, auch noch die Namen bei 190 und so, nicht dass ich das aber genau aufgelistet hätte). Der Name fiel mir beim Schauen des besagten Films sofort positiv auf–klanglich ist er sehr prägnant. Und ich mag eben die dunklen, gedehnten Vokale. Auch die Aura des Nordens und Skandinaviens spricht mich stark an. Also, wenn nicht die Passung zum Englischen für mich wichtig wäre, würde ich den Namen Knud auch selbst sehr gerne vergeben.

    Wieso nennst Du Dich eigentlich bei Café-Bars ausgerechnet Kevin? Du könntest Dich doch auch Thomas nennen. Oder was anderes, was zu Deiner Generation passt.

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    • Weil Kevin einer der “großen drei” der interessantesten männlichen Vornamen ist und ich mich nicht traue, mich als Adolf oder Mohammed auszugeben.

  3. Ich mag den Namen Knud/t ebenfalls, nur die unklare Schreibweise find ich etwas störend. Mir kam der Name auch schon vor dem Eisbären „gewöhnlich“ vor, ich komme allerdings auch aus Norddeutschland. Tatsächlich hatte ich die Häufigkeit ähnlich wie die von zB Björn eingestuft, bevor ich durch die Statistik hier eines Besseren belehrt wurde. Hatte auch erwartet, dass er als Babyname wieder beliebter wäre, ein Knud fällt in der Kita neben Willem, Piet, Benno, Karl etc. doch gar nicht groß auf.

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  4. Ich kenne sowohl einen Knud als auch zwei Ruths. Für mich also ganz vertraute Namen.
    Ich besitze lediglich eine selbst beschriftete Tasse, das löst vielleicht das Problem für den ein oder anderen. Zugegeben bei meinem Namen nicht zwingend nötig, aber trotzdem toll.
    Die große Kaffeekette kann im Ausland auch meinen Namen nicht schreiben, aber so doll ist der Kaffee da ja nicht, vor allem ist der Becher immer nur halbvoll.

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  5. Den Tassen-Effekt hatte ich bei meinem Vornamen (Karla) auch schon.
    Dass mein Vorname in Lateinamerika recht häufig ist, wusste ich schon – obwohl er dem Ursprung nach eigentlich germansich ist.
    Überrascht war ich, dass er aber in Kroatien wohl ein absoluter Dauerbrenner ist, und ich plötzlich überall Werbeartikel mit meinem Namen sah. Ich war dort mit einer Freundin namens Lena unterwegs, die in Deutschland immer die volle Auswahl an personalisierten Artikeln genoss, und mir um die alten Wunden des Kindheits-Ichs zu heilen einen dann Schlüsselanhänger spendierte.

    Ich war mal längere Zeit in Mexiko, und habe dort herausgefunden, dass Karla wohl ein richtiger „basic girl“ Name ist. Karla verkörpert wohl eine junge Frau, die viel Wert auf ihr Äußeres legt und etwas oberflächlich ist. Gerade die Schreibweise mit K, da das K im Spanischen ja eigentlich nicht vorkommt, wirkt das ungefähr so modisch wie Y-Schreibungen in Deutschland.
    Fand ich interessant, da mir in Deutschland eher gespiegelt wurde, dass Leute meinen Namen zu plump, zu hart und maskulin finden.

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    • kiitos für diesen Erfahrungsbericht zum K in anderen Sprachen.
      Karla mit K gefällt mir, finde den Namen auch eher maskulin, was aber cool ist.

  6. Mittlerweile weiß ich den härteren Klang auch zu schätzen. Als Teen mochte ich meinen Namen überhaupt nicht und wollte lieber was weiches oder niedlicheres. Inzwischen denke ich, dass ich cool auch besser als niedlich einlösen kann.

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  7. Meine Eltern haben auch genau solche Tassen mit ihren Vornamen, mit demselben Muster. Vielleicht ebenfalls aus Skandinavien? Scheinen jedenfalls allgegenwärtig zu sein.

    Ich hab auch nie eine Tasse oder ähnliche Mainstream-Namensouvenirs gehabt 🙁 Außer einem Frühstücksbretterl, das eigens für mich gemacht wurde. Das war mir stets ein großer Trost, dieses Frühstücksbretterl. Ich besitze es heute noch 🙂

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