Archie gehört verboten!

Archie gehört verboten

Ja, ich weiß, dass eine Hauptfigur der Serie Riverdale Archie heißt. Ich weiß auch, dass der 2019 geborene Sohn von Meghan und Prinz Harry Archie heißt. Und ich weiß auch, dass der Name eine in England sehr populäre Kurzform des Namens Archibald ist. Aber trotzdem sollte man in deutschsprachigen Ländern sein Kind nicht Archie nennen. Der Name rollt den Mobber*innen regelrecht den roten Teppich aus. Wer Archie heißt, wird garantiert irgendwann verarscht, die negative Assoziation ist einfach zu aufdringlich.


Klar, korrekt ausgesprochen klingt Archie nicht nach Arsch. Aber nur weil du sehr gut Englisch sprichst, heißt das nicht, dass das für alle anderen auch gilt. Nach wie vor hatten viele Menschen in Deutschland nur wenig oder gar keinen Englischunterricht und können nicht gut englisch sprechen. Da kann man über das Schulsystem schimpfen, es ändert nichts daran!

Meiner Meinung nach gefährdet der Name Archie das Kindeswohl und sollte in Deutschland nicht als Vorname zugelassen sein. Nichtsdestotrotz wurden im Geburtsjahrgang 2020 in Deutschland ungefähr zwanzig Kinder Archie genannt, 2021 nur noch zehn – kann ich hoffen, dass der Abwärtstrend gegen null eingesetzt hat?

24 Gedanken zu „Archie gehört verboten!“

  1. Archibald „Archie“ Leach war der echte Name von Cary Grant und der Rollenname von John Cleese in „Ein Fisch namens Wanda“ – das zumindest sind für mich beides sehr positive Assoziationen. Ansonsten stimme ich dir natürlich zu.

    Übrigens habe ich ähnliche Vorbehalte mal zum Namen Arlo (den ich bis dahin für recht wohlklingend und unbelastet hielt) gehört: Der Name erinnere an … na ja, an das, was bei deiner Katzenillu mit x markiert ist 😉 Ich weiß nicht, wie relevant das wirklich ist, kann es aber leider trotzdem nicht vergessen.

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    • Das mit Arlo wäre mir nicht aufgefallen, aber jetzt wo ich es weiß werde ich immer daran denken 🙁
      Lana ist für mich auch verdorben, seitdem mir jemand vorschlug, den Namen rückwärts auszusprechen.

    • Elijah nicht zu vergessen. Meine gesamten Kollegen sagen „I-leidschja“ und denken, die sprechen den Namen richtig aus. Furchtbar. Warum dann nicht konsequent deutsch? Ähnliches gilt für Jason.

    • Stimmt. Ich erkenne in Jason aber auch kein Fäkalwort und habe an den Namen angeknüpft, oder entgeht jetzt mir da was?

    • Also Scheißen habe ich noch nie gehört, wenn Jason gemeint war. Schejßen vielleicht. Allerdings muss ich immer an scheißen denken, wenn ich Tyson höre, weil sich das reimt.

    • „Interessant, darauf wäre ich nie gekommen. Ich höre da immer ein „Dschäjßen“ heraus.“

      Je nach Dialektraum und Fremdsprachkenntnissen gibt es Leute, die den dsch-Laut und den „ej“-Laut im englischen Jason nicht aussprechen können oder nicht wissen, dass diese Laute so gesprochen gehören, wenn man den Namen englisch aussprechen möchte. Was dabei herauskommt, ist ein Fäkalwort.

  2. Kinder können sowas aber mit vielen Namen machen. Das v in Viktoria kann man schließlich auch anders aussprechen, das d in Benedikt durch ein f ersetzen… oder Anna-Lena einmal anders trennen (eben An(n)al-ena…)
    Ein Aaron aus meiner Schule wurde damit verarscht, dass sein Name rückwärts gelesen ein Mädchenname ist…

    Und wie ja schön öfter hier erwähnt, kann Astrid in gewissen Regionen auch ganz anders klingen…

    Mir letztens einmal der Name Dildora untergekommen. Kommt anscheinend aus Usbekistan.

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    • Natürlich können Kinder jeden Namen verhunzen, da kommt man teilweise überhaupt nicht drauf – von wegen im Vorfeld durch sorgfältige Namensauswahl Hänseleirn vermeiden.

      Beispiele aus meinem Umfeld:
      Monika –> Mondkas
      Lioba –> Klopapier
      Magdalena –> Nackt-Arena

      Aber wenn ein Name schon „normal“ ausgesprochen wie ein Fäkalwort klingt, finde ich das schon problematisch.

    • Ich verstehe gar nichts. Wer oder was ist Mondkas? Was ist eine Nackt-Arena? Wie kommt man von Lioba zu Klopapier? Ist deine Katze über die Tastatur gelaufen oder habe ich wieder mal den neuesten Hype verpennt? Ich würde es wahrscheinlich gar nicht merken, wenn mein Umfeld mich mobben würde 🙂

  3. In meiner Kindheit war Astrid Lindgren noch nicht so bekannt, ein Mädchen in meiner Klasse
    im Schwäbischen hatte es mit dem Namen Astrid schwer, man sagt Aschtrid…
    Ich kenne einen Jason, der Namen kommt in der Bibel vor, deutsch ausgesprochen. Ein Bruder meiner Schwiegertochter heißt Jason (sie sind orthodoxe Christen aus der Türkei), er hatte nie Probleme, obwohl die Eltern mit 5 Kindern als Asylbewerber kamen. Sein Umfeld spricht den Namen richtig aus.

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  4. Archie–finde auch, der sollte nur bei englischsprachigem Hintergrund der Familie zugelassen sein. Und selbst dann sollte man die Familie fragen, ob sie sich der Wirkung in Deutschland bewusst sind.

    In den USA achten viele darauf, was für Assoziationen ein Name im Spanischen hat, da die spanische Sprache in vielen Regionen allgegenwärtig ist.

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  5. „Ich verstehe gar nichts. Wer oder was ist Mondkas? Was ist eine Nackt-Arena? Wie kommt man von Lioba zu Klopapier?“

    Das sind einfach mir bekannte Beispiele für aus verhunzten Vornamen gebildete Spitznamen. Das muss man, glaube ich, nicht verstehen und es muss auch keinen Sinn ergeben;-)

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    • Käse vom Mond vielleicht?
      Das ist so ähnlich wie der weiße Neger Wumbaba, der aus der Isar steiget. Oder der Pürschelbär.

      Mein Sohn hatte mal von einem Tischtennis-Trainer erzählt, dass er Pavian heiße. Er hatte ehrlich Fabian missverstanden. Könnte aber auch ein Spitzname werden.

  6. Da habe ich noch den Namen Archilochos zu bieten, der Held in Dürrenmatts „Grieche sucht Griechin“ trägt diesen im deutschen sehr unglücklichen Namen. Es ist aber in der Tat ein echter altgriechischer Vorname, Archilochos von Paros ist ein berühmter altgriechischer Dichter.

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  7. Passend zum Thema ist auch mein neues Fundstück Elochius, ein verballhornter Heiligenname (angeblich von Eligius, ich könnte mir aber auch gut Eulogius als Quelle vorstellen). Der Name wurde volkstümlich noch weiter vereinfacht zu St. Loj.

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