Langzeitstudie: Das Image von Namen

Jeder Name löst Empfindungen aus, weckt Erwartungen und Bilder. Der Leipziger Namenkundler Thomas Liebecke startet heute im Rahmen einer Langzeitstudie in Zusammenarbeit mit dem Namenkundlichen Zentrum der Universität Leipzig eine Online-Befragung. Das Ziel der Studie ist, Erkenntnisse über die Wahrnehmung von über 2.300 Vornamen zu gewinnen.


Bereits die Vorgängerstudie hat gezeigt, was wir mit bestimmten Namen verbinden: Alessandro wirkte attraktiv, Arnulf nicht. Lilly hielt man für lustig, Gotthard eher für ernst. “Wir verbinden einen Namen beim ersten Hören mit Vorwissen. Unbewusst suchen wir nach Anknüpfungspunkten zu bekannten Namenträgern, ähnlichen Namen oder versuchen, ihn anderweitig zu kategorisieren”, erläutert Liebecke. In Wirkungsprofilen, sogenannten Onogrammen,  werden diese Kategorien grafisch dargestellt, so dass z. B. werdende Eltern schnell erkennen, ob ihrem Wunschnamen möglicherweise unliebsamen Eigenschaften nachgesagt werden.

Dr. Dietlind Kremer, Leiterin des Namenkundlichen Zentrums der Universität Leipzig, hebt die Bedeutung der Onogramme als modernes Instrument der Namenforschung hervor: „Während früher die Namenwahl an Vorfahren, Heilige oder Herrscher gebunden war, zählt heute die Beurteilung eines Namen durch die Gesellschaft. Insofern sind Onogramme ein probates Mittel, sich über die mit Namen verbundenen Assoziationen zu informieren.”

Die Studie ist langfristig ausgelegt – besonders vielversprechend ist darum die Aussicht, die Befragungsergebnisse aus verschiedenen Zeiträumen miteinander zu vergleichen und so den Wandel im sprachlichen Zeitgeist und in den Namensmoden zu erkennen.

Hier kann jeder an der Befragung teilnehmen, gern auch mehrmals:

Update: Aus technischen Gründen zu Zeit nicht verfügbar.

7 Gedanken zu „Langzeitstudie: Das Image von Namen“

  1. Guten Tag, ich würde gern an dieser Studie teilnehmen. Wie komme ich auf die Seite? Kann man dann die Endergebnisse einsehen? MfG Steffen Meier

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  2. Interessant finde ich ein solches Experiment, aber kann sie wirklich statistische Relevanz erhalten? Sie kann eigentlich doch nur einen sehr vagen Eindruck vermitteln, oder? Ich bin z.B. sicher, dass junge Leute ganz anders abstimmen, als ältere und vor allem häufiger. Ältere (ich sage mal 50+) nehmen bestimmt nicht so häufig an Online-Umfragen Teil. Wie lange wird die Befragung denn laufen?

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    • Ein Ende der Befragung ist nicht vorgesehen, so viel ich weiß. Vielmehr sollen die Zwischenergebnisse zu verschiedenen Zeitpunkten verglichen werden. So kann dann ein Wandel der Ansichten erkannt werden.
      Erste Ergebnisse wird es wohl um so schneller geben, je mehr sich an der Befragung beteiligen.

    • Es sind ca. 2.300 Vornamen in der Befragung. Es ist wohl noch nicht abzusehen, wann erste Ergebnisse vorliegen. Je mehr sich beteiligen, desto schneller können aussagekräftige Ergebnisse präsentiert werden.

  3. das ist doch gruselig.
    1. denkt jeder etwas anderes
    2. denkt niemand in solchen Kategorien (und liest dann in seinem Gehirn jeweils den Wert ab, wie zB vom Stromzähler)

    „die Gesellschaft“ gibt es, glaube ich, in dem Fall gar nicht.

    aber ich will natürlich den Forscher nicht schlechtreden. der versucht auch nur seinen Job zu machen(=Datenbanken erstellen und Zusammenhänge finden)
    3. „der Wandel im Zeitgeist“. welcher Zeitraum ist damit gemeint? 100 Jahre?

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