Jugendliche mit typisch türkischen Namen müssen bei gleicher Qualifikation deutlich mehr Bewerbungen schreiben als Mitbewerber mit typisch deutschen Namen. In einem Forschungsprojekt hat der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) herausgefunden, dass die Chancen auf einen Ausbildungsplatz auch vom Namen abhängen.
Für die Studie wurden jeweils zwei Bewerbungen für die Ausbildungsberufe Kfz-Mechatroniker und Bürokaufmann an rund 1.800 Unternehmen verschickt. Beide Bewerber gaben einen Geburtsort in Hessen oder Niedersachsen an sowie Deutsch als Muttersprache, türkische Sprachkenntnisse wurden nicht erwähnt. Die Schulnoten waren gleich – den Unterschied machten die Namen aus: als Bürokaufmann bewarben sich Lukas Heumann und Ahmet Aydin, als Kfz-Mechatroniker bewarben sich Tim Schultheiß und Hakan Yilmaz. Die Vornamen Tim und Lukas wurden ausgewählt, weil sie zu den häufigsten Jungennamen des Geburtsjahrgangs 1996 gehörten. Die türkischen Namen sollten eindeutig einem türkischen Migrationshintergrund zuzuordnen sein, dabei aber nicht stereotyp wirken. Die Wahl fiel so auf die Vornamen Hakan und Ahmet.
Ahmet und Hakan sind allerdings für den Jahrgang 1996 eher altmodische Vornamen, diese Namen waren in den 1970er Jahren populärer. 1996 waren Can und Mert die häufigsten türkischen Jungennamen in Deutschland– meiner Meinung nach wären diese Namen für die Studie besser geeignet gewesen. Zum Vergleich sollte die Untersuchung wiederholt werden mit den modernen türkischen Vornamen Can und Mert und den altmodischen deutschen Vornamen Stefan und Michael!
Was der Test zeigte: Ein Kandidat mit einem deutschen Namen musste durchschnittlich fünf Bewerbungen schreiben, um eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch zu erhalten, ein Bewerber mit einem türkischen Namen hingegen sieben. Im Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker ist die Benachteiligung stärker ausgeprägt als beim Bürokaufmann. „Diskriminierung tritt also nicht in allen Branchen gleichermaßen auf“, erläuterte Dr. Jan Schneider, Leiter des SVR-Forschungsbereichs und Autor der Studie. „Einen wichtigen Einfluss auf das Ausmaß der Ungleichbehandlung hat außerdem die Unternehmensgröße: Die Diskriminierungsrate ist bei kleinen Firmen mit weniger als sechs Mitarbeitern deutlich höher als bei mittleren und großen Unternehmen.“
Warum werden Bewerber mit ausländisch klingenden Namen benachteiligt? Häufig spielen unbewusste Assoziationen, stereotype Zuschreibungen oder Erwartungen, die auf bestimmten Vorbehalten basieren, eine Rolle. Manch ein Personalentscheider nimmt an, dass ein Auszubildender mit Migrationshintergrund von Kunden weniger akzeptiert werden könnte.
das thema könnte man auch auf andere namen übergreifen – siehe kevinismus bzw chantalismus.
Zum Glück darf der Chef einer Firma noch frei entscheiden wen er einstellt. Natürlich sind ihm manche Namen sympathischer als andere. Ist doch völlig natürlich und nachvollziehbar.
hat man da einen zweiten Versuch gestartet und Namen aus anderen Ländern ausprobiert?
denke die Vorurteile gibt es gegen türkische und arabische Namen. einen Holländer würden sie wohl einstellen, einen Finnen, einen Franzosen.
vielleicht einen Italiener oder Spanier etwas weniger gern. könnte ich mir vorstellen.
Von einem zweiten Versuch habe ich nichts gehört. Meine Anregung wurde wohl nicht aufgegriffen.