Seit ich selbst einen Vornamen vergeben durfte, schaffe ich es nur noch selten ins Kino. Doch auf „Catching Fire“, den zweiten Teil von „Die Tribute von Panem“ (gestartet am 21.11.), habe ich mich schon lange gefreut. Dieses Wochenende klappt es endlich, hurra! Zu viel Begeisterung für eine Fantasy-Schmonzette?! Ach, ich glaube, damit bin ich auch (oder gerade?) unter Müttern nicht allein.
Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle anlässlich von „Twilight“, Teil 4, über die durch die Filme und Romanvorlagen boomenden Namen Bella und Edward sinniert. Klar, dass ich da auch – allerdings mit geringen Erwartungen – das „Panem“-Pärchen in den Charts suche. Tatsächlich fehlen Katniss (Hauptfigur und toughe Bogenschützin) und Peeta (ihr freundlicher Verehrer) in der Datenbank von beliebte-Vornamen.de aber (noch?) komplett.
Google führt mich in ein Namensforum, in dem ein (angeblicher) Teenager von sich behauptet, eine im August 2012 geborene Tochter namens Katniss Victoria zu haben. Fake oder Fakt? Beides ist möglich. Jedenfalls dürften Katniss und auch Peeta im Standesamt nicht zu Problemen führen, wegen der sehr verbreiteten Bücher und Filme und weil sie „namensmäßig“ klingen, auch wenn es sich wohl um Erfindungen der Autorin Suzanne Collins handelt. Der katzenhaft anmutende Name der Heldin wird im Buch auf eine (real existierende) Pflanze zurückgeführt, die auch Pfeilkraut heißt und essbar ist. (Katniss‘ Vater: „Solange du dich selbst findest, wirst du nie hungern.“)
Die Reaktionen der Forianer auf Baby „Katniss Victoria“ sind indes eher durchwachsen: „Viel zu übertrieben! Was, wenn eure Tochter den Film überhaupt nicht mag?!“. Und: „In Fantasiewelten ist alles möglich, das heißt aber nicht, dass man auch alles ins reale Leben übernehmen muss.“ Reichlich päpstlich, meine ich. Grundsätzlich trifft man ja mit jedem Namen eine Entscheidung für sein Kind, die dieses dann lieben oder hassen kann. Die Figur der Katniss wäre, zumindest in meinen Augen, kein peinliches Vorbild. Wenn auch ein offensichtlicheres als bei einer Bekannten von mir. Deren Mutter wurde bei der Namenswahl – gängiger Name in ungewöhnlicher Schreibweise – von einem Arztroman inspiriert. Meine Bekannte kann darüber schmunzeln. Übrigens ist sie wirklich Ärztin geworden.
Besonders interessant finde ich an Katniss und Peeta, dass beide Namen, ganz anders als Bella und Edward, überhaupt nicht klassisch weiblich bzw. männlich daherkommen (man denke nur an Petra). Was genau der Rollenverteilung in der Geschichte entspricht und mir letzten Endes sehr viel sympathischer ist als ein (angebliches) Mauerblümchen, das einen supertollen Vampir anhimmelt.
Zum Schluss noch ein paar Vorschläge für Katniss- und Peeta-Fans jenseits von „Panem“: Anais, Cordis, Damaris, Lindis, Lovis, Nevis und Katalin sowie Peet, Pekka, Petar, Peter, Petja, Piet, Pieter.
Vor meinem inhaltlichen Kommentar zu Katniss und Peeta…es handelt sich bei „Hungergames“ nicht um eine Fantasy-Schmonzette. Wenn überhaupt, dann ist es Science-Fiction – ein kleiner, aber feiner Unterschied. 😉
„Katniss Victoria“ hört sich gar nicht schlecht an, muss ich zugeben. Vergeben würde ich den Namen aber nicht, genauso wie Peeta oder Primrose. Wobei ich den Namen Primrose tatsächlich kenne – aber aus Afrika und da funktioniert die Namensvergabe ja ein bisschen anders als bei uns.
Dass ich die Namen nicht vergeben würde, hat aber nichts mit dem Klang der Namen zu tun. Ich würde mein Kind einfach niemals nach einer Romanvorlage benennen. Bella bzw. Isabella ist dahingehend noch in Ordnung, dass der Name relativ häufig ist. Bei Katniss und Peeta hingegen wüsste jeder sofort, woher der Name kommt, und das Kind würde dauernd drauf angesprochen werden. Das nervt mich ja schon bei meinem Online-Nick „Saphira“. Ich benutze den Nick seit meinen Anfangszeiten im Internet. Der Roman „Eragon“ war damals im Entstehungsprozess, vielleicht auch schon fertig – aber noch nicht veröffentlicht. Seitdem er veröffentlicht ist, sprechen mich dauernd Leute auf den Namen an, weil der Drache dort so heißt. Das sollte man keinem Kind zumuten.
Aaaah, endlich weiß ich, woher der Name „Katniss“ kommt! In einem (französischen) Internetforum hieß eine Frau so und ihr Profilbild war eine Bogenschützin, soweit ich mich erinnere. Könnte die Filmfigur sein.
Nicks in Foren sind für mich ein fast ebenso spannendes Thema wie Vornamen realer Personen. (Ich verwende meistens weibliche Namen aus älteren literarischen Werken oder Namen historischer Personen.)
Bei „Saphira“ muss ich übrigens immer an eine Katze denken, die so hieß, sie gehörte dem Mitbewohner einer Freundin.
„Katniss“ finde ich durchaus vergebbar und „Katniss Victoria“ eine gut klingende Kombination. Aber „Peeta“ wirkt auf mich wie ein falsch geschriebener „Peter“, gar nicht schön.
Zurück aus dem Kino kann ich zwei Namen ergänzen, die mir aufgefallen sind: Finnick, als Verschmelzung von Finn und Nick, müsste doch eigentlich Potenzial haben. Und Johanna, gesprochen Joanna (Dschoänna), kommt sehr cool rüber, könnte dem bekannten und sonst eher brav wirkenden Namen eine neue Note geben. Wenigstens für Insider.
Finnick ist tatsächlich nicht schlecht und Joanna gibt es ja als realen Namen. Allerdings würde „Dschoänna“ für mich in die Kategorie „Dastin“ und „Mändy“ fallen. ^^ Dann doch lieber Joana (Dschoana), wobei auch das nicht mein Fall ist.
Stimmt schon 🙂 Ich dachte auch eher an eine deutsch gesprochene Johanna als an die Filmvariante. Wenn ich zuerst das Buch gelesen habe, spreche ich die Namen im Geiste oft eher deutsch aus (gerade bei komplett neuen oder bei im Deutschen bekannten Namen), und das setzt sich dann fest. Bin auch nicht sicher, ob ich nun Katniss mit Kat- wie Katze (vgl. die eher ostdeutsche Kathleen) oder mit Kät- wie engl. Cat sagen würde.
In den Niederlanden hat 2012 wohlgezählt ein Mädchen Katniss als Erstvorname bekommen. Auch Khaleesi (Game of Thrones) und Renesmee (Twilight) kommen mittlerweile echt vor.
Katniss ist tatsächlich der Name einer Pflanze, die auch Pfeilkraut (bzw. Sagittaria von lat.: sagitta = Pfeil) genannt wird – sehr originell eine Bogenschützin so zu nennen. 😉
Ich könnte mir auch vorstellen, dass Katniss beim Standesamt durchgeht; es wäre ja nicht der erste Pflanzenname, der genehmigt wird.
Allerdings wird Katniss sicher nur mit geschlechtseindeutigem Zweitnamen akzeptiert, da der Name „überhaupt nicht klassisch weiblich bzw. männlich“ wirkt. Spontan sind mir zu Katniss einerseits die Mädchennamen Katrin/Kathrin und Kathleen und andererseits die Jungennamen Jannis, Loris und Dennis eingefallen.
Meinen Geschmack trifft Katniss zwar nicht, aber die Kombi Katniss Victoria finde ich gelungen; Katniss Viktoria wäre noch stimmiger gewesen, aber davon abgesehen ist die Kombi klanglich schon sehr elegant!
Ich stimme Saphira zu, die Psnem Reihe ist definitiv keine Fantasy Schmonzette. Um es als Fantasy einzustufen fehlt mir da auch nur das kleinste Element von Magie oder Übernatürlichkeit, alles deutet auf Sci-fi oder eine Dystopie hin. Auch Schmonzette passt nicht so ganz, da die Liebesgeschichte meist nur die Nebenhandlung darstellt, nie aber allein die Haupthandlung trägt wie z.B. bei Twighlight, wo alle anderen Elemente deutlich zurücktreten. Bei der Panem Reihe liegt der Fokus auf der Gesellschaftskritik und dem die Bevölkerung unterdrückenden Staat.
Ob es wirklich sinnvoll ist, die Namenswahl von bekannten Buchreihen abhängig zu machen muss jeder selbst wissen. Isabella mag auch vorher ein veliebter Name gewesen sein, aber damit würde man einem Kind mMn eine gewisse Identifikation mit der Figur auerlegen, ob es will oder nicht. Wichtig ist auch, sich mit den Hintergründen auseinander zu setzen. Will man Bella oder Katniss als handelnde/reagierende Figur wirklich als Vorbild?