Schon im frühen Mittelalter war es üblich, den Vornamen an seine Nachkommen zu vererben. Aufgekommen ist diese familiäre Nachbenennung im Adel und wurde nach und nach auch von anderen Schichten aufgegriffen. Am meisten verbreitet war es, dem ältesten Sohn den Vornamen des Vaters zu geben. Später wurde es populärer, die Kinder nach ihren Taufpaten zu benennen.
Heutzutage nennen nur noch sehr wenige Eltern ihren Erstgeborenen nach dem Vater, zumindest was den Rufnamen angeht. Als zweiten Vornamen entdeckt man noch ab und zu den Rufnamen des Vaters in den Geburtsanzeigen. Die Nachbenennung nach den Taufpaten ist noch etwas häufiger anzutreffen: In Süddeutschland häufiger als in Norddeutschland und in kleinen Städten häufiger als in großen Städten.
Der Schauspieler Walter Kreye (Geburtsjahrgang 1942) heißt genauso wie sein Vater. Seine Mutter wollte seinem Vater damit ein Denkmal setzen, falls dieser den Krieg nicht überleben würde. Walter Kreye senior überlebte aber und wurde ein bekannter Autor und Rundfunkredakteur. Es gefiel zumindest dem Sohn nicht immer, dass es zwei Walters in der Familie gab:
Ich fand es später furchtbar. Es gibt heute noch Verwechslungen, obwohl mein Vater schon lange tot ist. Wenn sie heute im Internet nachsehen, werden Sie Kinderbücher und Hörbücher von mir und Bücher meines Vaters wie Kraut und Rüben durcheinander finden. Heut find ich das lustig.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 22.12.2012
Tja, genau dieses „Problem“ haben mein Partner und ich auch gerade: Der Vater meines Freundes heißt Rudolf, er ebenso. Und unser Kind soll im Idealfall auch so heißen. Ich finde es furchtbar!
Meine Schwester versprach schon, am Kindsbett zu stehen und aufzupassen, dass dieser Name bloß nicht an das Kind vergeben wird…
Was soll ich dazu noch sagen? Ich kann nur hoffen, dass es ein Mädchen wird! 😉
Wie ging es aus, Bub oder Mädchen?
Wenn alle in der „Dynastie“ denselben Vornamen haben, führt das m.E. wirklich zu Verwechslungen und Verwirrungen. Ich stelle mir vor, ich würde meinen Mann mit Namen rufen, und tatsächlich käme mein Sohn an (oder umgekehrt). Kann ja auch juristisch oder versicherungstechnisch Verwirrungen bzw. Probleme geben, wenn alle haargenau gleich heißen und (zumindest für längere Zeit) dieselbe Adresse haben. Ich würde den Vaternamen allenfalls als Zweitnamen dazugeben, wenn’s denn unbedingt sein müsste. Muss aber nicht. 🙂
Ich kenne bei in diesem Jahrhundert geborenen Kindern 2 Familien, in denen Sohn und Vater den gleichen Vornamen haben.
1. Vater und Sohn heißen Paul. (Im Jahrgang des Vaters war der Name vermutlich viel seltener als in dem des Sohnes.)
2. Vater: Philipp
Großvater : Friedrich
Sohn/Enkel : Philipp-Friedrich
Bei uns in der Familie haben wir seit vier Generationen den gleichen Vornamen und ich finde das sehr schön.
Mein Großvater hieß schon Martin und mein Neffe heißt auch Martin