Das lachende A – Namen und das Schreibenlernen

Es ist schwer, etwas wegzuwerfen, was einen nett anlacht. Es ist sogar fast unmöglich. Und so stapele ich, liebende Mutter einer Viereinhalbjährigen, weiter Kinderzeichnung auf Kinderzeichnung und verstaue in immer korpulenteren Mappen Mondgesichter und lachende Sonnen, Strichmännchen und -mädchen, Kritzelkatzen sowie Zwerge, die in der Hauptsache aus dem Buchstaben A (mit Gesicht und ausgemaltem Spitzhut) bestehen.


„Schreiben“ ist für meine Tochter ein großes Thema, und so sind auf vielen Werken auch Buchstaben zu sehen. Ihr erstes selbst geschriebenes Wort war tatsächlich ein Vorname. Nur nicht ihr eigener: MIA – ein Zufallstreffer. Mit viereinhalb muss man nicht schreiben können, aber ihr Name reizt sie nun doch. Schon um diverse Selbstporträts (Lachgesicht, von Locken umkränzt) kennzeichnen zu können. Während Mama es zugegebenermaßen toll fände, wenn das Kind Urlaubs- und Glückwunschkarten unterschreiben könnte. Der Sechsbuchstabenname und insbesondere die Konsonanten R und C erweisen sich allerdings, wohl durch ihre asymmetrische Form, als harte Nüsse. Ein unerwarteter Vorteil für Kinder, die Mia heißen – oder Tom. Oder wenigstens Emma.

In gewissen Vornamens-Freak-Kreisen werden Mia, Mila, Mina, Lara, Lena, Lina, Lia (fast klingt es wie ein Lied) und ähnliche schon für die Kleinen einfach zu schreibenden beliebten Zweisilber übrigens als „magere Namen“ bezeichnet. Auch Selteneres wie Juna, Nela, Nika, Yara gehört dazu. Bei den Jungen sind es eher Einsilber (Finn, Tim, Jan) sowie die wunderbar in die Mädchenriege passenden Jona, Mika, Bela und Levi.

Schön klingende, unkomplizierte Namen passen eben irgendwie immer. Für Sperrigeres wie Roswitha, Merlind oder Nathaniel braucht es dieser Tage weitaus mehr Mut – und Schreibfähigkeiten. Ich wüsste gerne: Stellt es beim Kind womöglich schon gewisse Weichen, wenn die einfache Schreibweise seines Namens ihm frühe Erfolgserlebnisse beschert (gibt schon Autogramme, während Henriette und Thaddäus noch an ihrer Kinderzimmertür herumbuchstabieren)? Das wäre doch mal ein Thema für die Wissenschaft!

13 Gedanken zu „Das lachende A – Namen und das Schreibenlernen“

    • Hallo Anonymous,

      Annemarie hat den Namen im Interview vor 2 Monaten verraten: Aurica Selma.

      Namen mit C und R sind ziemlich ausgefallen heutzutage …

  1. Kleiner Tip gegen die überquellenden Mappen: Ich scanne unterdessen schöne Bilder ein und integriere sie gleich wie Fotos in die Fotobücher, die ich online gestalte. Sieht super aus (ob in Gross- oder Kleinformat).

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    • Danke! Werde ich wohl wirklich machen, das allweihnachtliche Fotobuchprojekt wartet schon. Allerdings stehe ich dann ja wieder vor der Frage, was tun mit den Originalen? Soll ich wirklich …?! Na, mal gucken 🙂

  2. Also, ich kann natürlich keine Aussagen über die große Mehrheit der Kinder machen und bin bestimmt nicht repräsentativ – aber ich habe mit etwas über 4 Jahren geschrieben und ALLES mit meinem Namen versehen. Und zwar dem vollständigen, keine Abkürzungen. (Ist mir gerade wieder aufgefallen, als ich meine Bilderbücher für meine Tochter entmottet habe.) Ich glaube nicht, dass Kinder, die wirklich schreiben wollen, an komplexen Namen scheitern.

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    • Ich glaube nicht, dass Kinder, die wirklich schreiben wollen, an komplexen Namen scheitern.

      Zustimmung, man wächst ja mit seinen Aufgaben. Bloß weil das Kind was lernen und sich ein bißchen anstrengen muss, wäre für mich kein Grund, einen kurzen Namen zu wählen. Durch einen etwas längeren Namen ist, glaube ich, noch kein Kind schreibtechnisch überfordert worden. Spätestens in der Schule lernen sie dann schon den Namen zu schreiben. Und was wäre dann mit etwas komplizierteren Wörtern, die zwar keine Namen sind, die man aber halt doch schreiben können und lernen muss?? Die kann man schließlich auch nicht einfach ignorieren oder vereinfachen…

  3. huhu annemarie, ich lese ja hier auch oft. ich grüße dich mal bekannterweise…ich hab ja nen vornamenfetisch iorgendwie… hi hi.

    ich hoffe, du weisst, wer ich bin ? (eine freundin von tine und sandrine).

    lg

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  4. Lustig, dass du Roswitha als Beispiel gewählt hast, den hab ich grad vor kurzem für mich entdeckt.

    Ich fands als große Schwester mit magerem Namen immer schön, dass mein Name zu den ersten Wörtern gehörte die meine kleinen Geschwister sagen konnten. Meiner Tochter hab ich trotzdem einen Namen mit etwas mehr „Substanz“ gegeben.

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    • Ja, Roswitha gefällt mir irgendwie 🙂 Nicht so süßlich wie Rosalie, und trotzdem schwingt Märchenhaftes à la „Schneeweißchen & Rosenrot“ mit. Allerdings würde es mich nerven, wenn der Name „Ross…“ wie das Pferd gesprochen wird.

  5. Ein HALLO von der „mageren“ Front! Wir mögen’s mager und diese Schreiberfolge bei unseren Jungs waren in der Tat ein toller Einstieg zum Schreiben, Buchstabieren und Lautieren. Das Thema würde mich sehr Reizen. Vielleicht sollte ich doch noch was Wissenschaftliches erarbeiten 😉
    Meine Mutter heißt im übrigen Roswitha und fühlte sich inmitten der Helgas, Karins und Renates eher benachteiligt mit ihrem Namen. “ Alle sagen immer Ross-witha. Die kapieren gar nicht, dass da die Rose‘ drinsteckt!“ , war immer ihre Klage. Jetzt mit 70 hat sie sich ein wenig damit angefreundet 😉
    LG Jule

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  6. Bin gerade zufällig auf diesen Beitrag gestoßen und musste schmunzeln.
    Mich würde nämlich auch interessieren, in wieweit für Eltern bei der Namenswahl ein Kriterium ist, ob der Name für das Kind einfach zum Schreibenlernen (oder auch zum Sprechenlernen) ist.
    Das war es für uns nämlich nicht, wie uns dann, als das aktuell wurde, auffiel. Der Name unserer Tochter hat 9 Buchstaben und 4 Silben. Entsprechend kam, als sie anfing, ihren Namen selber zu sagen, erstmal eine Kurz- und „Lall“form heraus, klang aber auch ganz süß.
    Auch um ihren Namen richtig schreiben zu lernen, brauchte sie länger, als (vermutlich im Durchschnitt) Mia, Tom oder Emma. Fanden und finden wir aber alle nicht schlimm.
    Mittlerweile ist sie ein Schulkind und kann ihren Namen problemlos korrekt aussprechen und schreiben.

    Viele Grüße

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  7. Also ich konnte meinen Namen „Cornelia“ im Kindergartenalter(mitte der achziger Jahre) schreiben. Trotz der acht Buchtaben. Meine Schwester Elisabeth(anfang der Neunziger Jahre)auch.

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