Allzu gestylte Kinder seien gar nicht seine Welt, so äußerte sich der Berliner Schauspieler Lars Eidinger kürzlich im Elternmagazin Nido. Der Nachwuchs in Szene-Stadtteilen lasse ihn ihm das Gefühl aufkommen, „da verwirklichen sich Eltern in den Kindern“. Das Kind als Accessoire. Befragt nach dem Namen seiner eigenen Tochter, musste Eidinger dann allerdings zugeben, dass auch er nicht frei von solchen Bestrebungen ist: Die 5-Jährige heißt Edna und ist nach einer Comicserie aus den 80ern benannt. „Vielleicht hätten wir sie lieber einfach Anna nennen sollen.“
Wenn man Edna selbst über ihren Namen entscheiden ließe, würde sie sich vielleicht Lillifee nennen. Oder Tiara, Kirina oder Felicity nach den „Filly“-Pferdchen, weiteren rosaglitzernden Auswüchsen heutiger Kinderkultur. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde sie ihre Wahl schon in wenigen Jahren bereuen. Mit welchem Namen kommt unser Kind gut durchs Leben? Edna oder Anna, Mathilda oder Kimberly, eine weit gewichtigere Entscheidung als etwa die Frage, ob das Kind in Markenkleidung nach Gusto der Eltern, in handgeklöppelten DaWanda-Chic oder doch in billige Fummel mit den von den Kindern heiß geliebten Hello-Kitty- oder Cars-Motiven gesteckt wird.
So oder so liegt es in der Natur der Sache: Der Name eines Kindes repräsentiert Geschmack und Einstellungen seiner Eltern. Die einen sehen in „Hab ich ja noch nie gehört!“ von Freunden und Nachbarn erst mal kein Gegenargument und begrüßen es vielleicht sogar, wenn ihr Kind durch seinen Namen ein wenig auffällt. Während andere ihren Spross lieber mit einem bewährten Klassiker ausstatten und argumentieren, dass dieser sich so viel besser selbst einen Namen machen könne – auf seine eigene Weise.
Schade nur, dass es hier immer wieder zu Grabenkämpfen kommen muss. „Mein Kind braucht keinen besonderen Namen, um besonders zu sein“, sagt da Leons Mama spitz zur Mutter von Lenz. Dabei handelt es sich um ein Thema jenseits von richtig oder falsch, extremere Ausreißer wie kaum zu erratenden Phantasie-Schreibweisen einmal ausgenommen. Wir erwarten schließlich auch nicht, dass die Einrichtung unseres Wohnzimmers jedermann in Begeisterung ausbrechen lässt. Darauf, dass jedes Kind besonders ist, können sich wohl alle einigen.
Edna ist ein wirklich guter Name.
Naja, zum Einen klingt der Name „Edna“ sehr hart und hat weiter die Analogie zum berühmten italienischen Vulkan.
Aber Vornamen bzw. Vorlieben werdender Eltern sind so rätselhaft wie verwirrend. Oft steht halt die Selbstverwirklichung der Eltern im Mittelpunkt der Namensfindung.
„Edna“ als italienischer Vulkan ist wohl die fränkische Variante des Ätna 😀 😀 😀
Ich habe neulich eine EdDa kennen gelernt, der Name gefiel mir, Edna nicht so, ist aber auch hübsch.
Aber es gibt mMn eine ganze Reihe, die weder gut klingen, noch eine schöne Bedeutung haben, noch besonders traditionell sind und sich trotzdem einer enormen Beliebtheit erfreuen.
„„Edna“ als italienischer Vulkan ist wohl die fränkische Variante des Ätna “
Du wirst lachen, ich kannte zuerst ein Mädchen namens Edna (geboren Ende der 60er Jahre), bevor ich das erste Mal von dem Vulkan gehört habe und dachte zunächst, der Vulkan hieße Edna, bevor ich das Wort geschrieben gesehen habe (war nicht in Franken :), es klingt einfach schon sehr ähnlich).
Edna wäre überhaupt nicht meine Wahl, gefällt mir einfach vom Klang nicht besonders, ansonsten keine Einwände, wenn jemand den Namen vergeben möchte und ihn die Vulkan-Assoziation nicht steht.
Edda ist nazi-belastet (Edda Göhring, Tochter von Hermann Göhring), da hätte ich Bedenken.
Jorge Luis Borges
(Ob Edda nun so ein praller Vorname ist, ist eine andere Frage.
Vor allem aber darf man keine Bedenken haben und darf nicht vorsichtig sein-)