Warum Elias, Jonathan und Rebekka mal sehr unbeliebte Namen waren

Es gibt wohl keine weitere Auflistung von Vornamen, die auf dieser mit „beliebte Vornamen“ betitelten Internetseite mehr fehl am Platz ist, als die Anlage zum Runderlaß des Reichsministers des Inneren vom 18. August 1938. Weil dieses historische Dokument aber bisher noch nicht im Internet verfügbar war, habe ich es trotzdem veröffentlicht. Dr. Christof Rölker von der Universität Konstanz hat es erfasst und zur Verfügung gestellt.


Dabei handelt es sich um eine Liste von Vornamen, die für Juden in Deutschland verbindlich waren. Juden mit anderen Namen mussten Israel beziehungsweise Sara als Namenszusatz führen. Für andere Bevölkerungsgruppen waren die Namen von dieser Liste wiederum verboten.

Es ist aber keineswegs so, dass es sich bei diesen Namen um im Jahr 1938 typische oder gebräuchliche Vornamen der Juden in Deutschland handelt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben die Machthaber gezielt fremdartige und diskriminierende Namen ausgewählt, um Juden eindeutig zu kennzeichnen und herabzuwürdigen.

Die Fremdartigkeit haben sich die Namen aus dem Runderlaß zum überwiegenden Teil bewahrt. Es gibt dort aber einige Namen, die heutzutage in Deutschland populär geworden sind. So tauchen in der Rangliste der 500 häufigsten Babynamen des Geburtsjahrgangs 2008 die Mädchennamen Abigail, Lana, Rebekka und Sara auf. Auch die Jungennamen Aron, Denny, Elias, Ismael, Joel, Jona, Jonathan, Levi, Nathan, Ruben, Sami und Samuel kommen sowohl im Runderlaß von 1938 als auch in der Vornamenhitliste von 2008 vor.

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