8 neue Namensfundstücke

Androulla ist der Vorname der zypriotischen EU-Kommissarin. Die neugriechische Transkription lässt üblicherweise die Buchstabenkombination ou stehen, die Form Andrulla ist sehr viel seltener zu sehen. Eine Etymologie konnte ich nicht finden.


Dua ist der Vorname eine syrischstämmigen Frau, die versucht, anfällige junge Muslime vom Salafismus abzuhalten.

Aus den BBC News: Erwiana ist der Vorname einer indonesischen Hausangestellten, die in Hongkong schwer misshandelt wurde.

 Görge ist der Vorname eines Wissenschaftlers (männlich!) an der Uni Bochum. Er hat einen sehr deutschen Nachnamen.

Ein Vorname, der weder männlich noch weiblich ist: Lann. Er wird getragen von Lann Hornscheidt, „Professx“ an der Humboldt-Universität Berlin.

Eine ungewöhnliche Variante eines bekannten Namens (Theresa) ist Trese. Meine Tochter würde ich aber nicht so nennen, der Anklang an das Wort „Tresen“ ist zu stark.

In der letzten Woche ist mir gleich zweimal die Schreibweise Cerstin für den Vornamen Kerstin aufgefallen. Trotz Tolkien-Vorbelastung (Cirdan, Celeborn & Co.) finde ich ein C mit K-Aussprache vor E, I, Ä oder Ö sehr irritierend und bin immer geneigt, es wie ein deutsches Z auszusprechen.

Ein sehr ungewöhnlicher männlicher Vorname ist Tanjev. Aufgefallen ist er mir bei einem Journalisten der Süddeutschen. Eine Suche ergibt weitere Namensträger, die alle — genau wie der Journalist — gute deutsche Nachnamen tragen. Der Name kommt auch in den Schreibweisen Tanjef und Tanjew vor, was daür spricht, dass die Eltern ihn irgendwo gehört haben (und nicht gelesen). Der besagte Journalist weiß übrigens selbst nicht genau, woher sein Name kommt, er hat einmal einen Namensforscher interviewt und dabei kam verständlicherweise auch sein Vorname zur Sprache, siehe „Wie die Kinder des Namenforschers Jürgen Gerhards heißen“.

6 Gedanken zu „8 neue Namensfundstücke“

  1. Tanjev finde ich klanglich sehr schoen, klingt slawisch/russisch. Zwillinge: Tanjev und Tanja….

    Tanjev würde in Deutschland doch problemlos gehen, denke ich–da sehe ich kein allzu großes Hänselpotential. Allerdings wäre mir wichtig, daß es den Namen traditionell in irgendeiner Kultur gibt.

    Androulla finde ich für den griechischsprachigen Raum sehr schoen. In Deutschland klingt es vielleicht dann doch zu sehr noch „drollig“ oder so.

    Goerge–sicher eine Regionalform von Georg. Finde ich klanglich nicht schlecht. Im Gegensatz zu vielen anderen mag ich Umlautnamen. Würde diese From ohne eigenen Regionalbezug dazu aber nicht vergeben–Joerg und Jürgen finde ich aber toll!

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    • die endung -oulla im griechischen (was ich jetzt durch die insel zypern schließe) ist eine verniedlichungsform wie bei uns -chen oder -lein. es wird bei weiblichen namen verwendet, andere versionen wären dann noch -itsa oder bei burschen -aki.

      sehr oft werden in einer familie die namen der großeltern an die kinder weitergegeben. wenn dann alle noch leben, ist man konfrontiert mit dem problen der 5 elenas oder 3 petros. so gibt man jedem eine bestimmte abkürzung. in dem fall halt andr-oulla, kann von adriana als originalnamen abgeleitet worden sein.
      zb, bei den oben genannten elenas gäbe es dann die versionen elenitsa, elenaki oder elitsa.

      bei manchen griechischen namen nimmt die sache allerdings sehr skurrile wendungen.
      anastasia: tasoulla, tanitsa, nitsa, soulla, anoulla, anitsa, toulla, titsa, ….
      man sieht, fast alles ist erlaubt. ^^

      ich hoffe, das war jetzt nicht allzu verwirrend.

    • Danke, Lenchen,

      für die Erklärungen zu den griechischen Namen. Spannend finde ich, dass diese Koseformen auch im offiziellen Gebrauch üblich sind.

  2. was im pass steht und was die leute dann zu einem sagen, sind doch auch zwei verschiedene paar schuhe. sogar in der politik.

    dazu zähl ich auch abkürzungen wie HP bei Hans-Peter oder KHG für den Karl-Heinz Grasser (bin Österreicherin, weiß grad keine deutschen Promis, die auch in Zeitungen abgekürzt werden).

    Ich schätze, der Name Androulla ist auch einfach nur mit ihrer politischen Karriere gewachsen und dann war es ihr „Markenzeichen“ bzw wer weiß, wieviele mit dem Geburtsvornamen es in dem zypriotischen Parlament gibt. Kann man schon mit einer Familie vergleichen, wo man zwischen den Leuten unterscheiden muss.

    lg

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