In Eschweiler gibt es viele Mädchen, die Jacqueline heißen und außerdem seit 2013 ein Mädchen mit dem Namen Schaklin. Die Eltern haben auf dieser Schreibweise bestanden und das Standesamt sah keine Möglichkeit, diesen Namenswunsch abzulehnen. Als der Fall kürzlich durch die Medien ging, war der Sturm der Entrüstung groß: Es gibt so viele Witze über Schaklin, gefährdet der Name nicht das Kindeswohl? Mag sein, aber so gesehen dürfte auch der Name Kevin heutzutage nicht mehr vergeben werden!
Tatsächlich haben Schaklins Eltern vorschriftsmäßig gehandelt, denn in Deutschland soll sich die Schreibweise der Vornamen nach den allgemeinen Regeln der Rechtschreibung richten. Die Schreibweise Jacqueline entspricht wohl kaum der üblichen deutschen Rechtschreibung, oder? Schaklin passt viel besser! Auch wenn es schlimm aussieht, solche Schreibvarianten kommen immer häufiger vor. In den Babynamen der Woche hatten wir kürzlich Meikel, Gorden, Saimen und Kiara dabei.
Die Eltern des 1973 geborenen Schauspielers Devid Striesow hatten ähnliche Gedanken. Sie wollten sichergehen, dass der Name ihres Sohnes englisch ausgesprochen wird und wählten die Schreibweise Devid statt David.
Ach ja, ich frage für einen Freund, wie gefällt der Name Ämi Zö?
Haben die Eltern von Schaklin wirklich vorschriftsgemäß gehandelt?
Ich wage das zu bezweifeln, da es im Lexikon der Vornamen von Duden heißt: „Die aus anderen Sprachen übernommenen Vornamen werden gewöhnlich in der originalen Schreibweise geschrieben, zum Beispiel französ. (…) Jacqueline. (…) Eindeutschungsversuche wie (…) ‚Shanin‘ für französ. Jeannine (…) sind abzulehnen, da sie keine korrekte Wiedergabe der französischen (…) Aussprache darstellen.“
Und „Schaklin“ fällt ja eindeutig darunter.
Oder gibt es diese Regelung etwa nicht mehr???
Bei Fällen wie Meikel oder Devid kann -heute wahrscheinlich noch mehr als früher- der Eindruck entstehen, die Eltern „kenne(n) die ‚richtige‘ englische Schreibweise nicht.“ Gerade in unsrer Zeit, wo es immer mehr Anglizismen gibt und man oft eher darauf achten muss deutsche Begriffe zu benutzen statt englische/amerikanische, wirkt so etwas doch irgendwie unzeitgemäß und -man möge mir verzeihen- bildungsfern.
Einzig die hier auch genannte Schreibweise Kiara von Chiara finde ich ok, da sie mit den Schreibweisen Klara/Clara oder auch Kristina/Christina gleichgesetzt werden kann.
Welche Auflage des Duden ist das? In der 3. Auflage heißt es: „Fremdsprachige Namen, für die es keine geläufigen eindeutschenden Schreibungen gibt, sollten in der originalen Schreibweise übernommen werden.“ Und Schaklin ist doch geläufig, oder?
Zu Kiara: Wilfried Seibicke, der zu Lebzeiten einer der renommiertesten Namensforscher war, schrieb in seinem Vornamenlexikon: „Die angloamerikanischen phonetischen Schreibweisen Kiara oder gar Kyara gelten in Deutschland als Zeichen von Unbildung und sollten daher gemieden werden.“
Das ist die 4. (völlig neu bearbeitete) Auflage von 2004.
Die Schreibweise Schaklin ist mir aber noch nie begegnet, deshalb würde ich es auch nicht als geläufig bezeichnen. Aber möglicherweise habe ich da auch nicht genug Fachwissen 😉
Zu Kiara: So kann man sich täuschen! Da hat mich wohl der phontische Gleichklang irregeführt.
Obwohl die angloamerikanisch-phonetsiche Schreibweise heutezutage wohl zeitgemäßer ist, als Schreibweisen a la Meikel.
Nun, Herr Seibicke lebt anscheinend nicht mehr in der heutigen Zeit. Ich sehe kein logisches Argument, das gegen Kiara spricht. Bei der „Begründung“ Seibickes scheint mir eher Elitegebaren durch als eine wissenschaftliche Begründung. Muss sich ja nicht jeder dem anpassen, was ein renommierter Forscher für das Gebildete hält. Die Schreibweise Kiara entspricht meiner Meinung nach der Aussprache, kann mich auch irren.
Gegen Meikel spricht demnach auch nichts. Gegen Devid schon, weil das englische David nicht wie das deutsche Devid ausgesprochen wird. Die Eltern offenbaren damit, dass sie die korrekte englische Aussprache nicht kennen.
Ich würde die Schreibweisen auch nicht wählen, finde es aber, wenn es durchdacht ist und der richtigen Aussprache entspricht akzeptabel oder im positiven Sinne mutig.
Herr Seibicke lebt nicht mehr, darum hatte ich „zu Lebzeiten“ geschrieben.
Ich muss hier mal Lola zustimmen.
Gegen Meikel ist nichts einzuwenden.
Mein Cousin (deutsche Mutter, amerikanischer Vater) heißt Michael, ausgesprochen wird es jedoch Meikel. Finde ich, wenn man in Deutschland lebt eher unpraktisch.
Devid hingegen entspricht doch wirklich nicht der originalen Englischen Aussprache.
Trotz oder vielleicht gerade deshalb weil ich selbst einige englischsprachige Verwandte habe, habe ich den Drang zu englischen Namen in Deutschland nie so ganz nachvollziehen können.
Schaklin hingegen sieht für meinen Geschmack optisch einfach furchtbar aus, aber wenigstens ist es konsequent. Da wäre jedoch ein einfaches Anna oder so für das Kindeswohl besser gewesen.
Und ich dachte immer, Devid wäre eine anderssprachige Variante von David! 😮
Doof nur, dass ich nicht DÄIWID sage, wenn ich den Namen lese, sondern eben das, was da steht: De-wid.
Äimi müsste ja eigentlich eher Äiumi sein und Zö… naja… wenn man auf deutsch spricht wie geschrieben.
Ist ja aber eigentlich das Gegenteil von dem, was mit Schaklin gemacht wurde. Demnach müsste eine Amy ja auch Ami sein…
Find ich gerade nicht ganz so lustig 😉
Oh Mist… Also zum ersten Satz: Ämi müsste ja eher Aimi sein. DAS sollte es heißen, sorry 😀
Gibts ja nicht, dass ich beim korrigieren noch nen Fehler gemacht hab. Ämi = Äimi. So. 😉
Ne, könnte man jetzt auch wieder falsch verstehen. Ich gebs auf 😀
Eindeutschende Schreibweisen geben ja fast nie die Originalaussprache wieder. Z.B., wie von Cherry bemerkt, die Schreibweise „Devid“ entspricht klanglich nicht dem englischen Gleitlaut in David. Auch „Dschastin,“ z. B., würde dem englischen J und dem englischen U als auch dem englischen I nicht gerecht. Diese ausländischen Laute sind kompliziert und für die meisten Deutschen gar nicht reproduzierbar.
Ich bin englischer Muttersprachler, aber was mein Franzoesisch angeht, da mache ich mir auch nichts vor–trotz meinem Talent für Sprachen werde ich die franzoesischen Laute nie wirklich authentisch selber sprechen koennen–weshalb ich es problematisch finde, Namen zu vergeben, die von Nichtmuttersprachlern die Nachahmung ausländischer Laute verlangen. Das klappt nämlich nie…. Und so läuft das Kind dann mit einem schlechtausgesprochenen pseudoenglischen oder pseudofranzoesischen Namen herum.
Nur wer kein Gefühl für Sprachen hat, kann sich da vormachen, dass der ausländische Name authentisch ausgesprochen wird.
Namen wie Luca, Fernanda, oder Linda gehen aber, finde ich–denn anders als bei Jacqueline gibt es da eine „natürliche“ deutsche Aussprache, so dass sich niemand um eine pseudoausländische Aussprache bemühen muss. Deshalb bin ich auch dafür, dass, z.B., ein Name wie Liam einfach deutsch ausgesprochen wird–denn die Nachahmung des Englischen klappt ja sowieso nicht, und da ist es besser, man macht es einfach ganz authentisch auf deutsch.
Du sprichst mir aus der Seele, Mark!
Das Schaklin-Beispiel ist natürlich besonders heftig. Aber wenn man es grundsätzlich sieht, ist es auch nicht ganz so einfach für einen Standesbeamten solche Fragen zu entscheiden. Es gibt ja einige Namen, z. B. Luise und Charlotte, die altdeutscher Herkunft sind, „französisiert“ wurden und mit unserer Aussprache wieder in unseren Kulturkreis aufgenommen wurden. Luise (statt französisch Louise) ist auch eine Angleichung an unsere Aussprache. Einen Franzosen schüttelt es wahrscheinlich.
Also alles nicht so einfach.
Hallo,
also erst einmal zu dem Namen Kiara – der Name ist bei uns in der Gegend fast genauso verbreitet wie Chiara. Ich kenne zwei Chiara’s, eine davon ist Halb-Italienierin, ebenso kenne ich 2 Kiara’s, die die „eingedeutschte“ Schreibweise tragen. Deshalb ist Kiara für mich genauso „normal“ wie Chiara 😉 Neulich habe ich aber eine 3. interessante Kombination gelesen: Ciara. Das soll es wohl auch geben… 😉
Gorden heißt übrigens mein Cousin, Jahrgang 2007. Haben uns mittlerweile an den Namen gewöhnt 😉
Und zu Schaklin – da wird das Mädchen später wahrscheinlich wirklich Probleme haben… 🙁 Bei uns wird ja schon gelacht, wenn jemand Jacqueline heißt… 🙁
Hoffen wir das beste, liebe Grüße 🙂
Ich finde das ok. Ich versteh nicht, was die Leute haben.
Dass Namen an die Landessprache angepasst werden, wenn sie über lange Zeit verwendet werden und in Mode sind, passiert doch ständig.
Dass es besonders auffällig ist bei Namen, wo die einzelnen Buchstaben der Herkunftssprache deutlich anders ausgesprochen werden als im deutschen, ist logisch, nicht verwerflich. Am wenigsten auffälligen ist es ja bei Namen, deren Herkunftssprache sich einer anderen Schrift bedient. Da wird nach Klag transkripiert, daher gibt es für ursprünglich russische, hebräische, arabische Namen immer dutzende Schreibweisen, das stört auch keinen.
Ich finde den Schritt der Eltern mehr mutig als peinlich, es gibt echt genug Jaquelines, die falsch ausgesprochen werden. So wird der Name wenigstens richtig ausgesprochen.
erbärmlich finde ich es, wie in sämtlichen Medien im deutschsprachigen Raum über den Namen eines kleinen Babys hergezogen wird. das ist das wirklich peinliche an der Geschichte.
Ich wünsch der Kleinen jedenfalls viel Freude mit ihrem Namen.
Jaklin wäre in Ordnung!!
Das Problem mit „Schaklin“ ist einfach, dass der Wortbeginn „sch“ im Deutschen anders ausgesprochen wird als das stimmhafte j im Französischen, der wie das g in Garage klingt. Dieses stimmhafte sch existiert im Deutschen schlichtweg nicht, weshalb dabei noch nie eine Angleichung erfolgt ist. Auch Garage wird nicht Garasche geschrieben.
Jaklin wäre hingegen ok! Es ist vielleicht erst einmal ungewohnt, aber ich finde in vielen Fällen die deutsche Schreibweise passender. Natürlich kann man Namen angleichen! Reine Gewohnheitssache. Bei Luise wundert sich auch keiner mehr, dass es nicht Louise geschrieben wird. Auch wundert sich keiner über Stefanie, anstatt des umständlicher wirkenden Stephanie. Gibt viele Beispiele.
Nur mit dem Sch-Laut zu experimentieren ist meiner Meinung nach sprachlich gesehen etwas übertrieben. Die Eltern geben mit dieser Schreibweise nicht etwa die richtige, deutsche Schreibweise, sondern falsche Laute mit. Jacqueline wird eben nicht Schaklin ausgesprochen.
Mein Kleiner heißt „Schnuffel“. Aber ok, ist mein Plüschhund aus Kindertagen!
Ich halte Eindeutschungen auch für eher problematisch. 1:1 lässt es sich in der Regel nicht umsetzten, und dann sieht’s nur aus, als wären die Eltern von allen guten Geistern verlassen worden.
Wobei ich Jacqueline für einen besonder heimtückischen Fall halte: Aussprache UND Orthographie sind nicht jedem gegeben.
Auf das nicht übereinstimmende „SCH“ – „J“ ist ja schon eingegangen worden. Dazu kommt, dass eine dem Französischen ähnlich Aussprache SCHAKLIEN geschrieben werden müsste, denn die Betonung läge sonst auf der ersten Silbe.
Also doch lieber Jacqueline ? Von den 7, die ich kenne, werden allerdings 4 ohne „C“, also falsch, geschrieben.
Warum suchen Eltern keine Namen, mit denen sie selber zurecht kommen? Muss es bei den abertausenden von Möglichkeiten wirklich die eine sein, für die man zu blöd ist oder andere für zu blöd hält?
Chiara ist für mich ein ähnlicher Fall. Kiara sieht einfach nur falsch aus. Dem ganzen die Krone setzt natürlich Ciara auf. Italienisch müsste sie Tschiara ausgesprochen werden, und mir wurde in der Schule noch ein Spruch beigebracht,der da lautete. „Vor E und I sprich ZE und ZI.“ (Muss ich jedesmal dran denken, wenn mir Laiteinschüler berichten, sie hätten „keterum kenseo“ übersetzt.) Das Kind müsste also Ziara ausgesprochen werden. Auch nicht schön.
Genauso wenig schön wie MEIKEL. Es gab mal eine Kindersendung wie Emm wie Meikel hiess, und Meikel war eine Puppe, wenn ich mich recht erinnere. Dafür mag Meikel taugen. Aber mit einem englisch/amerikanischen Michael hat Meikel auch nichts zu tun. Maik/Mike klingt vielleicht noch gleich, aber das folgende „L“ wird sehr unterschiedlich ausgesprochen. Aber dafür fehlt vielen offensichtlich das Gehör. Erinnert mich daran, wie sehr es mich gestern während einer Reklame gruselte, als eine deutsche Muttersprachlerin eine „Siläcktschn“ an den Kunden bringen wollte. Mit weichem Anfangs-S, wohlgemerkt.
Wenn ich es recht bedenke, müsste Ciara TSCHARA heissen, nicht TSCHIARA. Wird sie nicht genug geliebt, um Cara zu heissen?
Ciara ist in Irland gerade ein sehr beliebter Babyname und wird dort KIERA gesprochen.
Es ist ein Graus. Von meinen Tausenden von Schülern hatten vor allem solche aus Ostdeutschland falsch geschriebene und falsch ausgesprochene englische oder französische Namen. Dort wurde früher wohl kaum Englisch und Französisch unterrichtet – aber wenn ich mein Kind so nennen will, kann ich mir doch wenigstens die Mühe machen herauszufinden, wie man den Namen schreibt.
Ich kannte viele Schülerinnen namens Jaqueline, Janin, Maureen (gesprochen Maurin), Doreen (deutsch gesprochen), Kathleen (auch deutsch gesprochen), und der Hammer: Suel (nach Sue Ellen aus „Dallas“, aber man wusste nicht, wie man das schreibt und richtig spricht)……
Herausfinden, wie man die Namen schreibt – das war in der DDR gar nicht so einfach. Man konnte sich nicht einfach eine Klatschzeitschrift mit den Stars aus dem West-Fernsehen kaufen, um nachzulesen, wie die Namen aus der Lieblingsserie geschrieben wurden. Und Internet gab es auch nicht. Da blieb nichts anderes übrig, als die Vornamen nach Gehör zu schreiben.
@Knud
In der DDR war phonetische Schreibung fremder Namen weiter verbreitet als im Westen, ich denke da zum Beispiel an Ländernamen wie Nikaragua und Kostarika.