Februar 2022: Yuriko, Bork und mehr

Dschungelcamp gucken, Artikel zu Gesundheitsthemen lesen, Kram im Internet verkaufen – meine Fundnamen verraten auch dieses Mal, was ich in den letzten Wochen so gemacht habe. Neu aufgepickt zum Drübernachdenken:


Yuriko (f) * Bork * Csilla * Winnie * Arvika * Litera * Aramis * Yonca * Madis (m) * Rosa-Lena * Tjade (?)


Annemaries Namen des Monats

Mit Y: Yuriko und Yonca

Das Y wird heute gern genommen, um Bekanntes zu variieren. Bei Yuriko und Yonca ist das allerdings nicht der Fall, sie sind von Natur aus exotisch. Yuriko (ich dachte zuerst an Juri und Rico, um dann zur ungarischen Anikó umzuschwenken) ist ein japanischer Mädchenname und bedeutet auch „Mädchen“ – und „Lilie“. Eine dpa-Redakteurin heißt so, kombiniert mit einem deutschen Doppelnachnamen. Auch Yonca ist mir in der Presse begegnet, als Vorname einer Berliner Chefärztin. Yonca stammt aus der Türkei, die Bedeutung führt noch mal ins Pflanzenreich: „Kleeblatt“. Beides sehr hübsche Namen. Aber ob sie wohl auch „wurzellos“ vergebbar wären?

Erlesen: Bork und Csilla

Vermeintlich pflanzlich geht es weiter: Bei Bork fällt mir Baumrinde ein. Ist aber falsch, Bork ist wie Birk, der Freund von Ronja Räubertochter, eine Kurzform von Burkhard („feste Burg“). Entdeckt habe ich Bork wiederum im medizinischen Bereich, der Nachname seines Trägers beginnt auch mit B, sehr markant. Noch ein Fund beim Zeitungslesen ist Csilla – erinnert an Smilla, nicht wahr? Trotz der attraktiven Bedeutung „Stern“ dürfte der ungarischen Csilla wegen Ausspracheproblemen („Tschilla“?) bei uns weit weniger Erfolg beschieden sein als Smilla (zuletzt Platz 265) aus Dänemark. Dabei gibt es noch eine Gemeinsamkeit: Beide Namen wurden einst für Romane erfunden.

Medizinisch: Winnie, Madis und Rosa-Lena

Winnie heißt eine Ärztin aus Erfurt, von der ich, na klar, auch im Zuge medizinischer Berichterstattung gelesen habe. Ziemlich spitznamig, für den offiziellen Gebrauch würde mir Winifred besser gefallen, trotz der irritierenden Nähe zu Winfried. Übrigens: Laut „The True Story of the World’s Most Famous Bear“ soll es sich beim Vorbild von „Winnie the Pooh“ um eine Schwarzbärin aus dem Londoner Zoo gehandelt haben. Ja, ein Weibchen, obwohl die Kinderbuchfigur gar nicht nach Mädchen aussah (aber: schwarz war sie ja auch nicht).

Noch ein Arztname – schon der dritte in dieser Sammlung – ist Madis, der mir als Vorname eines Hausarztes aus Estland aufgefallen ist. Wie betont man dieses Bindeglied zwischen Mads und Mattis wohl – und stört das englische „mad“ oder die deutsche Made? Diesbezüglich hat RosaLena weniger Probleme. Niemand geringerer als unser Bundesminister für Gesundheit Karl Lauterbach wählte diesen Doppelnamen für eine seiner Töchter (eine weitere Tochter heißt Luzie).

Aus dem Dschungel: Litera und Aramis

Jetzt aber endlich zu seichter Unterhaltung ins RTL-Dschungelcamp. Im Zusammenhang mit dieser Sendung bin ich auf den Namen der Tochter von Teilnehmer Eric Stehfest aufmerksam geworden: Aria Litera. Der „literarische“ Zweitname des kleinen Mädchens könnte ein Unikat sein. „Aramis“ war neben „Athos“ und „Porthos“, bekanntlich die drei Musketiere, der Name einer Aufgabe in der letzten Folge von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, wie das Dschungelcamp eigentlich heißt. Klingt ganz gut, finde ich – also Aramis. Allerdings handelt es sich im Roman von Alexandre Dumas um einen Nachnamen, Musketier Aramis heißt René mit Vornamen, das historische Vorbild Henri.

Und dann noch: Arvika und Tjade

Was mich an Arvika angesprochen hat, kann sich wohl jeder zusammenreimen, der den Namen meiner Tochter kennt. Es gibt einen Ort in Schweden, der so heißt. Mir ist Arvika diesen Monat aber tatsächlich als Vorname begegnet. Arvid meets Annika? Mit Sicherheit ein Geheimtipp. Und Tjade? An einen Träger oder eine Trägerin dieses Namens – Tjark meets Jade – habe ich auf einem Online-Flohmarkt ein Buch verkauft, konnte aber außer der norddeutschen Anschrift nichts weiter in Erfahrung bringen. Tja, schade, Tjade.

5 Gedanken zu „Februar 2022: Yuriko, Bork und mehr“

  1. Csilla wird tatsächlich „Tschilla“ ausgesprochen. Eine Arbeitskollegin bei einem Nebenjob hieß so, sie stammt aus der ehemaligen DDR.
    Mich erinnert der Name an das Chinchilla.

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  2. Csilla–in Siebenbürgen, wo ich jedes Jahr Zeit verbringe, weil die Familie meiner Frau dort wohnt, gibt es eine große ungarische Minderheit, und so begegne ich dort auch immer wieder ungarischen Namen. Habe mich jetzt schon so ein bisschen in der ungarischen Namenswelt zurechtgefunden und finde da den Namen Csilla sehr klanghaft und poetisch, und die literarische Assoziation verleiht dem Namen auch etwas Flair. Ins Deutsche fügt sich der Name nicht ideal ein. Tschilla–der Klang ist dynamisch und dramatisch.

    Bork–Du wählst hier das Adjektiv „markant,“ und ich denke das trifft es (ich weiß, Du beziehst das auch auf die B-Alliteration mit dem Nachnamen, aber der Name für ist ja auch schon markant). Mag solche markanten Namen–auch ein Grund, weshalb ich meinen eigenen Namen mag (solange er nicht wie „mag“ ausgesprochen wird, das mag/mark ich nämlich gar nicht). Bork finde ich trotz Borkenkäfer richtig gut. Burkhard zählt zu meinen Lieblingsnamen.

    Yuriko und Yonca finde ich von Bedeutung und Klang her beide sehr sympathisch. Generell bevorzuge ich ja, wie ich immer wieder erwähne (bin jetzt nicht jemand, der Wiederholungen vermeidet), Herkömmliches; wenn schon nicht deutsch, dann zumindest doch noch europäisch. Aber wenn man wirklich aus ganz anderen Kulturräumen und Weltgegenden importieren wollte, dann wären diese zwei Kandidaten doch noch so mit beim Besten, was man wählen könnte.

    Winnie–finde ich als Rufnamen sehr sympathisch. Kannte einen Winfried in meinem Alter, der Winnie gerufen wurde. Dieser nette Rufname half auch dabei, dass Winnie mit seinem ansonsten ja sehr aus der Generation gefallenem offiziellen Namen nie Probleme hatte. Der Name Winnie passt für mich schon auch unter Umständen für eine Frau, würde aber ebenfalls Winifred als offiziellen Namen bevorzugen.

    Rosa-Lena und Luzie finde ich beide sehr geschmackvoll–good job, Herr und Frau Lauterbach!

    Aria Litera –beim ersten Namen denke ich an Opernarien, beim zweiten an Literatur. Hmm–klingt aber trotzdem nicht nach konservativem Bildungsbürgertum sondern, für mich wenigstens, irgendwie schräg. Aber was soll’s.

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  3. Ich musste in den letzten Tagen (wie wohl einige Andere) an Stauffenberg denken und bin beim googlen auf die Namen seiner Kinder gestoßen.

    – Berthold Maria
    – Heimerich
    – Franz Ludwig
    – Valerie
    – Constanze (ein halbes Jahr nach seiner Hinrichtung geboren)

    Berthold, Franz und Constanze waren für diese Zeit normale Namen. Heimerich habe ich aber noch nie gehört und Valerie für diese Zeit ungewöhnlich.

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    • Ich hatte einen klugen Geschichtslehrer, und der hat gesagt, dass es ein großes Glück war, dass das Stauffenberg-Attentat gescheitert ist. Ansonsten hätten die Nazis die Niederlage im 2. Weltkrieg den Attentätern zugeschieben und einen riesigen Punkt für ihre Propaganda gehabt. So ist aber klar, wer an dem Krieg und der Niederlage die Schuld trägt. Wenn Goerg Elser mehr Glück gehabt hätte, das wäre eine andere Sache gewesen.

      Zu Heimerich: das ist ein Name, den eigentlich nur aus Namenbüchern kenne, als eine mögliche Ausgangsform von Heinrich (Haganrich ist eine andere Option).

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