Für den Jahrgang 2005 wurde erstmals seit Menschengedenken eine Rangliste der beliebtesten Zweitnamen Deutschlands erstellt. Zumindest kenne ich keine ältere derartige Auswertung als meine eigene.
Vielleicht hätte ich es dabei belassen sollen, denn viel geändert hat sich seitdem bei den häufigsten zweiten Vornamen nicht viel – hier der Vergleich der 2005er mit den 2016er Zweitnamen:
Mädchen
2005 | 2016 |
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Jungen
2005 | 2016 |
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Warum ich mir überhaupt die Mühe mache, jedes Jahr wieder diese langweilige Rangliste zu erstellen? Wenn ich das nicht machen würde, wüssten wir ja gar nicht, dass sich kaum etwas ändert!
Etwas Abwechslung zeichnet sich bei den Erstnamen ab: In meiner neuesten Hochrechnung der beliebtesten Vornamen des Jahres 2017 ist die langjährige Spitzenreiterin Mia auf Rang vier abgestürzt – ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.
Sooo furchtbar langweilg finde ich das aber nicht, insofern es die Beobachtung bestätigt, daß BRD-Eltern im Zweifelsfall dazu neigen, ihren Kindern einen individuellen (oder als individuell empfundenen) Erstnamen und einen „klassischen“ (bzw. als klassisch empfundenen) Zweitnamen zu geben. Für alle Lebenslagen gerüstet, immer fit, immer eifrig, immer einsatzbereit. Immer heiter, immer nur lächeln. Wir leben in einer wunderbaren Welt.
Wenn (!) diese These zutrifft, ließe die Statistik auch Rückschlüsse auf die Frage zu: „Was empfindet der BRDler als klassisch?“ Offenbar mittlerweile auch Elias.
[Sehr schön, und jenseits aller Ironie und hilfloser Kulturkritik, finde ich es aber schön, daß Johann wieder in Schwung kommt.]
Es ist ja nicht gesagt, dass der Erstname immer der „modischere, individuellere“ Name sein muss und der Zweitname der „klassische“. Die Reihenfolge ist ja nicht festgelegt. Und wenn man hier laufend mitliest, gibt es zwar viele, die einen klassischen (Erst- oder Zweit-) Namen vergeben, aber auch jede Menge Individuelles/Chaotisches/Kevinistisches/Zusammengebasteltes/nie Gehörtes aufläuft.
Nur als Beispiel: Elias (so deine These) würde, da häufig als Zweitname vergeben, als klassisch empfunden. Was, wenn das Kind etwa Alexander Elias hieße, Johannes Elias, Benedikt Elias, Paul Elias etc.? Dann wäre der klassischere Name der Erstname und Elias keineswegs als der klassische Name für die BRD’ler.
Also, die Hypothese ist wirklich sehr provisorisch und schwankend, zugegeben… Jöhl, Gröhl, Luka, Nöhl, Mischel, Moriss, Ohle und Fünn sind nun auch nicht gerade besonders „klassisch“…
Ich meinte aber doch, da einfach eine nicht ganz untypische eine Masche gesehen zu haben: „Furchtbar seltener Erstname plus ‚klassischer‘ Zweitname“. Weil Kindi halt die besten „Startchancen“ haben soll.
Und überhaupt gehen mir diese ängstlich-beflissenen Doppelnamen sowieso auf die Klötze. Ein Kind sollte *einen* Namen haben und dazu vielleicht noch ein oder zwei als Nachbenennungen nach den ehrwürdigen Ahnen.
Nebenbei: warum schreibst du als Jo Cha Na An und nicht als Jan?
Weil es mein großer Traum ist, das Deutsche in eine Tonsprache wie die sinotibetischen Sprachen umzuwandeln. ;.)
Nebenbei: Hast Du’s schon mitbekommen? Am kommenden Sonnabend (13.5.2017) jährt sich der Geburtstag von Maria Theresia von Österreich zum 300. Male.
Dass sie am 13. Mai geboren ist, wusste ich. Dass das 300 Jahre her ist, hätte ich nicht genau sagen können. 🙂
Siehst du, bei mir ist Maria der Erstname, das ist mit Sicherheit der „klassischere“* von den beiden und Theresia der ausgefallenere Name, zudem eine Nachbenennung. 🙂
*hier bitte an Heinz Ehrhardt denken: „Was klaschisses, was…klass …klasch…Was Altes!“
Aber Maria Theresia empfindet man als „zusammengehörig“ (eben wegen der Kaiserin), kaum noch als „Kombi“.
Was wäre mit Friedrich Wilhelm? Beides ehrwürdige Einzelnamen, die aber als Kombination ein „Eigenleben“ entwickelt haben. (Ohne Bindestrich.)
(In den welfischen Landen natürlich: Ernst August.)
Friedrich Wilhelm
Das ist auch ein (etwas älteres) umgangssprachliches Synonym für „Unterschrift“, kennst du das auch? „Hier der Vertrag, setz deinen Friedrich Wilhelm drunter!“ Heutzutage wohl nicht mehr so üblich/bekannt (?), aber ich kenne den Ausdruck von meinem Vater bzw. dieser Generation (um einiges NACH der Kaiserzeit geboren!)
Bei uns sagt man setzt deinen „Otto“ darunter
Nee, das kenne ich nicht mit „Friedrich Wilhelm“, sehr wohl aber mit „Kaiser Wilhelm“! Ich bin mir ziemlich sicher, das zum erstenmal im Zivildienst (Ende der 80er) gehört zu haben: „Da muß da aber noch der Müller seinen Kaiser Wilhelm drunter machen.“ Im Sinne von: Der Chef Müller, der Bonze da oben, muß das noch unterschreiben, bevor die Sache klar und ausgemacht und unanfechtbar ist.
Interessant, daß sich in Bayern für diese rhetorische Figur offensichtlich die etwas älteren preußischen Königsnamen Friedrich Wilhelm gehalten haben…
Das würde mich jetzt wirklich schwer interessieren: Gibt/gab es andernorts noch weitere Vornamen-Synonyme für „Unterschrift vom Chef“?
Dieses hannöversche „seinen Kaiser Wilhelm drunter machen“ konnte ich mir leicht mit der Aversion der Hannoveraner gegen die preußischen Besatzer erklären. Gut möglich, daß das im frühen/mittleren 19. Jahrhundert (also zu Zeiten der preußischen Friedrich Wilhelms II.-IV.) in Süddeutschland ausgeknobelt und dann eben später in den welfischen Landen übernommen wurde.
Ein preußischer Monarch wird halt als wichtigtuerischer, jedenfalls großmäuliger Bonze karikiert.
Nur der von Martina erwähnte Otto paßt da nicht ins Konzept.
„Deinen Friedrich Wilhelm“ als Synonym für eine Unterschrift kenne ich auch. Einen besonderen Namen für den Chef kenne ich aber nicht.
Maria Theresia – Bei diesem Namen denke ich auch sofort an die Kaiserin. Der Name klingt edel und vornehm. Bei uns wird oft eine Marie-Theres oder „Mariethres“ daraus.
Meine Oma (*1920er) hieß auch Maria Theresia, bei ihr war Theresia auch eine Nachbenennung. Der Rufname war aber Mia. Als Mia modern wurde, konnte sie gar nicht verstehen, dass Mia auch ein richtiger Name sein kann.
Mich wundert es nicht, dass Mia „abstürzt“, dass ist halt das Schicksal der Modenamen. Mia ist so ein typischer Kindername, ich kann ihn schon nicht mehr hören.
Es freut mich, dass Maria auf Platz drei bei den Zweitnamen geblieben ist. In den meisten Fällen wird es sich wohl um eine Nachbenennung handeln.
Ich kenne einige kleine/jugendliche/jüngere erwachsene Namensträgerinnen, die heißen aber alle Theresa/Teresa, das i ist (wie teilweise das h) der Mode geopfert worden 🙂
Theresia ist heutzutage der weitaus seltenere Name und war bis zum Aufkommen von Theresa (in den 80ern?) der „Standard“. Von da kommt ja auch direkt der abgeleitete Kosename Resi.
Vielleicht einerseits wegen Teresa Orlowski, andererseits wegen Teresa von Avila. Vielleicht sogar mit den gleichen Verehrern. 😉
Ich kenne auch „seinen Kaiser Wilhelm druntersetzen“ für „unterschreiben“. Ist in meiner Gegend und in meiner Generation nicht superhäufig, man hört es aber gelegentlich.
Na, also wenn es das sogar in Potsdam, mithin im finstersten Herzen Preußens 😉 , gegeben hat, zerbröselt meine Welfen-Widerstands-Theorie sofort zu Staub.
Ich finde das als Wortwitz und als Sprachfigur aber wirklich gut. Ähnlich: irgendwas „p(a|e)r ordre du Moufti“ durchkloppen.
Teresa – Komischerweise würde ich Teresa automatisch ohne h schreiben. Teresa begegnet mir häufiger als Theresa. Ich kenne drei Teresas (etwa 20 und jünger). Teresa wurde vor allem durch Mutter Teresa bekannt. Durch sie war der Name in den Medien präsent. Teresa von Avila gibt es auch noch, die ist aber nicht so bekannt.
Ich habe gerade bei meinen Kindern angefragt, ob sie diesen Ausdruck für „Unterschrift“ kennen – Fehlanzeige. Mein großer Sohn sagte mir aber, dass es im Englischen den Begriff „John Hancock“ dafür gibt. Hancock war einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung.
Ich schau also mal im Leo-Lexikon und was finde ich?
http://dict.leo.org/englisch-deutsch/seinen%20friedrich%20wilhelm%20daruntersetzen
und auch auf Wiki bezieht man sich auf Friedrich Wilhelm:
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Hancock
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm
Hätte ich jetzt auch nicht gedacht!
Nein, Teresa ohne h ist (in Deutschland) für mich irgendwie falsch. Theresia ist schön aber ein bisschen zu königlich. Vermutlich aber tatsächlich de traditionellere Form. Teresa von Leon, die Mutter des ersten portugiesischen Königs wird beispielsweise auch als Theresia übersetzt. Das Handy scheint aber nur T(h)eresa zu kennen.
Das Lied kannte ich gar nicht, hat aber um einiges mehr Tiefgang als „Resi, i hol di mitm Traktor ab“,was ja mal bei dem Vornamen leider unvermeidlich war.
Fällt mir grade ein – Themenvorschlag für zwischendurch : Vornamen in Liedern und Schlagern. Das ist doch ein sehr ergiebiges Thema! Gleich mal ein paar spontane Einfälle, quer durch den Gemüsegarten und beliebig erweiterbar :
Ramona, zum Abschied sag ich dir Good-bye
Marina, Marina, Marina
Sweet Caroline
Für Gaby tu ich alles
Volle Granate, Renate
Am Tag, als Conny Kramer starb
Rudolf, das kleine Rentier
Marleen, eine von uns beiden muss nun gehen
etc etc etc
😀
Ja, Degenhardt ist von den „klassischen BRD-Liedermachern“, also dieser aus den Burg-Waldeck-Festivals anfang der 60er hervorgegangenen Szene (Wader, Mey, Süverkrüp etc.) wirklich meiner Meinung nach der größte Dichter… Er war auch der intellektuell schärfte Kopf von denen, der zum Beispiel seinen Marx wirklich gelesen und verstanden hatte. Wader hat das 2011 in seinem Nachruf im „Vorwärts“ auf Degenhardt betont.
An seine meckernde Stimme muß man sich freilich gewöhnen; eine Exfreundin von mir in meinen jungen Erwachsenenjahren fand es ganz schauderhaft, wenn ich seine Platten aufgelegt habe. (So wie ich umgekehrt Panik-Attacken bekommen habe, wenn bei ihr mal wieder Barbra Streisand auf dem Hör-Zettel stand.)
In vielen Degenhardt-Liedern scheint seine Herkunft aus einer ländlich-katholischen Gegend durch.
Ich fürchte, das Thema „Vornamen in Schlagern“ würde den Rahmen eines einzelnen Blogartikels sprengen. 😉
Zweierlei noch zu Kaiser Wilhelm.
„Seinen Kaiser Wilhelm druntersetzen“ (also die Form, die ich kannte) ist insofern unrealistisch, als daß Wilhelm II. natürlich nicht mit „Kaiser Wilhelm“ unterschrieben hat, sondern mit „Wilhelm R.“. (R für Rex.)
In der DDR wurde der Nord-Ostsee-Kanal stets Kiel-Kanal genannt, so auch international. Ursprünglich hieß er Kaiser-Wilhelm-Kanal. In der BRD wurde er dann so um 1950 in Nord-Ostsee-Kanal umbenannt. In der DDR wollte man weder Kaiser Wilhelm huldigen, noch irgendwelche BRD-Faxen mitmachen, also war es eben der Kiel-Kanal (der ja für die DDR-Seefahrt sehr wichtig war).
Elias ist einProphet aus dem alten Testament, so gesehen ist Elias. klassisch, ohne Wenn und Aber
Nein, tut mir leid, das stimmt nicht. Auf den Gebieten „Tradition“ und „Klassik“ ist kaum je irgend etwas „ohne wenn und aber“, und in diesem Fall auch nicht.
Natürlich ist Elias eine relativ wichtige Gestalt des ATs. Aber das sind David, Abraham, Salomon, Rahel, Jeremias, Jonas, Jonathan, Jesaja, Esther, Moses etc. pp. auch. Dennoch sind sie im deutschen Sprachraum und allgemeiner in Kontinentaleuropa (außerhalb der kleinen jüdischen Minderheit) eben nicht traditionell oder gar klassisch. Am ehesten und notfalls vielleicht noch David.
In der Anglophonie sieht es bekanntlich etwas anders aus, insofern dort, im Herrschaftsbereich des angelsächischen Sektenprotestantismus, in bestimmten Gesellschaftsschichten oft alttestamentarische Namen als Ersatz für die im kontinentalen Protestantismus gebräuchlich gebliebenen Heiligennamen verwendet wurden.
In den Ostkirchen wiederum ist der Prophet Elias für das Wetter zuständig – wie St. Peter im Westen. In bäuerlichen Gesellschaften sehr wichtig. Ilja war also vor der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Rußland recht häufig, und es gibt sehr viele Elias-Ikonen. Nach 1917 ist der Name dann aus der Mode gekommen, wohl, weil der Enkel dann mit Vatersnamen Iljitsch geheißen hätte – und das mit Lenin verbunden war und als Sakrileg empfunden worden wäre.
Bei einem heutigen deutschen Elias kann man davon ausgehen, daß er kaum je älter als ca. 35 ist, eher jünger. Das ist nicht klassisch, und „ohne wenn und aber“ schon mal gar nicht.
Sehr richtig Jan, auch wenn das nicht unbedingt für alle dieser Namen in ganz Westeuropa gilt. In den mediterranen Ländern würde ich Rahel, Sara, Raphael, Gabriel, etc. (in der jeweils passenden Form) durchaus als klassisch bezeichnen (auch wenn ich mich da nicht sonderlich gut auskenne). Für Eva, Judith (Jutta) oder Michael gilt das ja auch bei uns. (Auch da ist klassisch immer relativ. Wenn wir wollen landen wir bei allen möglichen, heute höchstens noch verwunderlichen Namen)
Aber ich weiß natürlich worauf du hinaus willst – ganz so klassisch sind die „klassischen“ biblischen Namen eben nicht.
Weiß eigentlich jemand (Mark zum Beispiel) wie das mir meinem Namen so aussieht? Hier in Deutschland ust er nicht sonderlich traditionell, das ist mir klar, aber im angelsächsischen Raum und in Italien ist er ja doch verbreitet.
Ein deutscher Elias ist eher im Teenager-Alter oder jünger. Ich kenne einen 13jährigen Elias, seine Eltern wollten einen seltenen Namen und haben sich dann gewundert, dass Elias so häufig ist. Etwa ab 2003/2004 wurde Elias ein Modename.
Man kann aber einen 35jährigen David treffen und ein Jonas kann Anfang 20 sein. Diese Namen sind jetzt nicht so tradionell bzw. klassisch wie die Namen, die um 1900 beliebt waren. Aber es sind keine typischen Kindernamen mehr, sie sind dabei Klassiker zu werden.
Ja, kommt so ungefähr hin – ich hatte bei meiner Argumentation eher großzügig gerechnet… Hatte also die ältestmöglichen Eliasse mit eingerechnet, statistisch wohl eher unwahrscheinlich.
Davids gab es sogar schon in meiner Generation (~50)! Ich hatte in der Grundschule einen Mitschüler dieses Namens. Sollte „Dehvid“ ausgesprochen werden, kam aus den gesellschaftlichen Schichten, die man heute „bildungsfern“ nennen würde.
Ad-hoc-These: David/„Dehvid“ war so eine Art Früh-Kevin. 😉
„Davids gab es sogar schon in meiner Generation (~50)! Ich hatte in der Grundschule einen Mitschüler dieses Namens. Sollte „Dehvid“ ausgesprochen werden, kam aus den gesellschaftlichen Schichten, die man heute „bildungsfern“ nennen würde.“
Davids kenne ich auch 2 Ende der 60er Jahre geborene. Beide eher aus gehobenen Elternhäusern (keine „Früh-Kevins“ ;), der eine wurde teilweise englisch ausgesprochen, der andere eindeutig deutsch.
Geschwister:
Peter
Matthias und Patrick
Die ersten Eliasse sind mir den 90er Jahren begegnet (geboren Anfang der 90er Jahre)
Rebecca/Rebekka kannte ich eine Ende der 70er Jahre geborene in unserer Nachbarschaft, ansonsten ist mir der Name immer wieder Mal begegnet. In den 80er-/90er Jahren wurde er meiner Erinnerung nach häufiger vergeben. „Modename“ im engeren Sinn war er nach meinem Wissen nie (wenn man mal von dem Trend zu biblischen Namen, der sich irgendwann einstellte, absieht, aber da waren andere Namen häufiger), als „klassisch“ im engeren Sinn empfinde ich „Rebecca“ auch nicht.
Bon, interessiert zur Kenntnis genommen! 🙂 Ich hab da auch nur singuläre Empirie aus meiner Generation in meinem Heimat-Kaff in Niedersachsen…
Ich meine aber schon, daß „Dehvid“, „Frenzis“ und „Pettrick“ ein gewisses Geschmäckle hatten schon bevor (soziologisch sicher im Zusammenhang mit der Agenda 2010) die Große Hatz auf die Kevins losgegangen ist…
Den Namen Rebecca empfinde ich ähnlich wie Chioccola, und das deckt sich auch mit der Statistik hier: taucht immer mal wieder auf, war aber nie ein ausgesprochener Modename. Die Vergabe des Names ist aber sicher im weiteren Kontext des Modern-Werdens von jüdischen Vornamen etwa ab der Wende von den 70ern zu den 80ern zu sehen.
Noch zu Elias: Ich wäre geneigt zu vermuten, daß da bei den wenigsten Eltern der alttestamentarische Bezug eine Rolle spielt. Es ist eben ein Modename geworden, der sich vor allem akustisch gut in die Vorlieben vieler heutiger BRDler einfügt: viele Vokale, weiche Konsonanten – gerade Jungsnamen sollen um Gottes Willen nicht hart oder gar „aggressiv“ klingen. („Frech“ hingegen dürfen sie klingen – aber das ist ein anderes Thema.)
Eigentlich war meine Frage nicht auf Deutschland bezogen, dass der Name bei uns nicht sonderlich klassisch ist weiß ich ja auch. (Auch wenn ich gerne einen klassischen Namen hätte.)
Wenn ich sage, David wird ein Klassiker, dann meine ich natürlich den Deutsch ausgesprochen David. Und der kommt auch einem guten Elternhaus. Oft ist ein christlicher Bezug vorhanden.
In meiner Kindheit kannte ich auch mal einen „Daywid“, Anfang der 80er geboren, urdeutscher Familienname, der Bruder heißt Michael (deutsche Aussprache). Das passt überhaupt nicht zusammen. „Pätrick“ finde ich genauso gruselig.
Zu Elias: Ich stimme zu, dass Elias wegen den vielen Vokalen und dem weichen Klang ein Modename geworden ist. Wenn die Schwester dann z. B. Linnea heißt, dann geht es bei der Wahl des Namens in erster Linie um den schönen Klang
Ach so.
dass der Name bei uns nicht sonderlich klassisch ist weiß ich ja auch. (Auch wenn ich gerne einen klassischen Namen hätte.)
Sei mal schön froh über Deinen Namen. Er ist weder tantig, noch gequält auf modern oder auf „klassisch“ getrimmt. Klingt gut und zivilisiert; weder zu häufig, noch zu selten. Ist nicht auf einen bestimmten Jahrgang festlegbar. Phonetisch hübsch. Hätte schlimmer kommen können.
Danke Jan, das freut mich. Ich mag meinen Namen ja eigentlich auch.
Ja, natürlich, das gibt es auch. Der jüngste Sohn einer ehemaligen Kollegin von mir heißt David. Die Frau (etwas jünger als ich) kommt aus der christlichen Minderheit in Indonesien. Zum Christentum gekommen ist die Familie schon unter den Holländern, obwohl die Frau heute pfingstlerisch ist. Vater des Jungen (heute im Teenie-Alter) ist Deutscher.
Natürlich war da die Namens-Wahl auch ein bewußtes Bekenntnis zum Christentum, und natürlich wird der Name da deutsch ausgesprochen.
Rebecca ist doch ein schöner Name, damit kann man doch gut leben. Mir gefällt auch die Schreibweise mit cc besser als mit kk, weil es den Namen graziler erscheinen lässt. Und es hat Vorteile einen international bekannten Namen zu haben. Rebecca ist zeitlos und nicht auf bestimmte Jahrgänge festgelegt.
Die Namen, die wir heute als klassisch/traditionell empfinden waren ein paar Jahrzehnte völlig out. Meine Eltern hätten mich nie Pauline oder Franziska genannt, war einfach nicht „in“. Die heutigen Oma-Namen wie Renate, Annette, Brigitte … werden ja zur Zeit auch nicht vergeben.
Ich finde die Mädchennamen viel klassischer da fällt nur Michelle auf. Bei den Jungen hingegen sind es mehrere die meiner Ansicht nicht so klassisch sind z.B. Luca, Elias, Leon , Finn, Maurice, Ole, Joel, Luis und Noel. Ich dachte immer die Eltern wären eher bei den Mädchennamen mutiger. Mir gefallen die Mädchennamen besser, besonders Elisabeth und Luisa/Luise. Bei den Jungen finde ich Karl und Johann sehr schön.
Nicht das mich einer falsch versteht. Mir gefallen die „klassischen“ Namen generell besser. Meine Kinder haben alle nur einen Namen ich würde Elisabeth, Luisa, Karl und Johann auch als Erstname und ohne Zweitname vergeben.
Warum gibt man seinem Kind überhaupt einen zweiten Vornamen? Im Alltag reicht ein guter Rufname völlig aus.
Wir haben einen zweiten Namen gewählt, weil wir einen Namen aus der Familie weitergeben wollten. Das sind Namen von Menschen, die uns etwas bedeuten. Erst- und Zweitname müssen nicht toll zusammen klingen, man sollte nur darauf achten, dass es nicht lächerlich klingt. Alliteration wie Jo… Jo…. sollte man auch vermeiden.
Ich denke, man merkt an der Art des zweiten Namens, ob es eine Nachbenennung ist oder nicht. Viele wählen einen Zweitnamen, damit es schön klingt. Aber was ist ein schöner Name? Über Geschmack läßt sich streiten.
Habe nur einen Namen, hätte gern einen zweiten gehabt
„Habe nur einen Namen, hätte gern einen zweiten gehabt“
Geht mir genauso.
Gründe, die für mich für zwei Vornamen sprechen:
– klingt „feierlicher“ bei offiziellen Anlässen
– Wenn das Kind mit seinem Rufnamen gar nicht glücklich wird(man kann es ja nun mal nicht vorher fragen …), hat es die Möglichkeit, relativ unkompliziert auf den zweiten Vornamen als Rufnamen umzusteigen.
– Ich finde es schön, dem Kind den Namen einer Person, die für sein Leben wichtig ist (Großeltern- oder auch Elternteil, Pate, gute Freunde) mitzugeben oder auch den Namen von jemandem, den man als Vorbild sieht oder einen Namen mit einer besonderen Bedeutung.
Für mich war es deshalb immer klar, dass unser(e) Kind(er) 2 Vornamen bekommen soll(en).
So ist es nun auch, bei unserer Tochter hat es aber noch einen besonderen Grund, dass sie 2 Vornamen hat: Sie ist ein Adoptivkind und hat sowohl von ihrer leiblichen Mutter als auch von uns einen Vornamen bekommen.