Die Katella Avenue kennt wohl jeder, der schon mal im Disneyland in Kalifornien war. Diese Straße bildet die südliche Grenze des Disneyland Resorts. Zahlreiche Hotels, Motels, Restaurants, Geschäfte und auch das Convention Center der Stadt Anaheim liegen an der Katella Avenue. Aber wer weiß, was hinter Katella steckt?
Walt Disney hat mit diesem Namen nichts zu tun, entsprechende Gerüchte stimmen nicht! Die Straße hieß schon lange vor der Gründung Disneylands im Jahr 1955 so. Der Namensgeber ist John Rea, der 1896 mit seiner Familie nach Anaheim zog und hier mit dem Anbau von Walnüssen seinen Lebensunterhalt verdiente. Das Anwesen brauchte einen Namen, aber die naheliegende Wahl „Rea Ranch“ klang dem Landwirt zu langweilig. Die gute Idee kam ihm, als er seine Töchter rief: „Kate, Ella!“. Die Katella Ranch war später das Namensvorbild für die erste öffentliche Schule in der Gegend, die Katella School. Die Straße, die das Anwesen mit der Nachbarschaft verband, wurde zunächst Katella Road genannt, später dann Katella Avenue.
Zwei bekannte Vornamen zusammenziehen und so einen neuen Namen bilden ist gerade groß in Mode. Wer nennt seine Tochter Katella?
Francis Knollys, Privatsekretär von Eduard VII. und Georg V., nannte 1888 seine Tochter Louvima nach Eduards drei Töchtern LOUise, VIctoria und MAud.
Haha, ich hätte nicht gedacht, hier mal was vom grandiosen Eduard VII. zu lesen! (Oder auch von dem Erzlangweiler Georg V.)
Im frühsowjetischen Russisch gab es den männlichen Vornamen Rem (am bekanntesten vielleicht durch Rem Wachirjew, den ersten Gasprom-Vorsitzenden in den 90ern) – das kam angeblich von „Revoluzija, Elektrifikazija, Mechanisazija“.
Ich habe in den späten 90ern noch eine damals mittelalterliche russische Ninel kennengelernt: Das ist Lenin, rückwärts gelesen…
Wladilen (von Wladimir Iljitsch Lenin) gab es auch – ein Jungsname, obwohl er in westlichen Ohren weiblich klingt.
Das Russische neigt allerdings auch aufgrund der Sprachstruktur (man kann nicht wie im Deutschen Komposita bilden) generell zu Akronymen…
Ein Name, bei dem es sich wohl nie klären lassen wird, ob es ihn wirklich gegeben hat oder ob er auch in der SU nur ein Witz war: Ojuschminald. Von „Otto Juliewitsch Schmidt na lde“ = „OJS auf dem Eis“.
Erinnert mich ein wenig an den alten Witz:
Warum heißt Ihr Kind Gabriele? – Ich weiß nicht, ob es vom GAsmann, BRIEfträger oder ELEktriker ist.
Mich erinnert Katella – deutsch gesprochen – an Kartell und auch an medizinisch-anatomisches Vokabular wie Fontanelle. Englisch gesprochen, was hier sicher nicht leicht durchzusetzen wäre, muss ich an das Plattenlabel K-Tel denken, das mir aus meiner Kindheit in den 70ern und 80ern noch im Ohr ist.
Meine erste Assoziation zu dem Namen war auch Kartell/Kartellamt und dann ebenfalls was anatomisches, nämlich Patella (also Kniescheibe). (Und das schreibe ich jetzt nicht, weil gestern abend ein Münster-Tatort lief.)
Nu jut, weder kann man von den Amis in Kalifornien erwarten, sich mit deutscher Bürokratensprache zu befassen, noch wird auf absehbare Zeit (hoffe ich jedenfalls) in Deutschland nen Mädchen Katella genannt werden. 🙂
Und nun warte ich nur noch auf ’nen gentrifizierten und überteuerten Öko-Kräuter-und-Gewürz-Laden in Tübingen oder in Hannover, der sich „Dill-Emma“ nennt. 🙂
Mir kam ja sofort Nutella in den Sinn…
Wir wären allesamt recht gemeine Kinder in der Sandkiste *hahahaha*