Juchhu, es ist wieder Halloween! Vor drei Jahren habe ich hier schon mal über Namen zum Gruseln geschrieben, höchste Zeit für ein Update.
Zuerst Damian: Dieser Name geistert seit 2010 in den Top-100 herum (zuletzt Platz 73), Tendenz steigend. Ich kann die Begeisterung nicht so recht nachvollziehen. Damian ist vokalreich und weich im Klang, das muss man ihm lassen (wenn man so was mag). Vermutlich ist er durch den 2006 geborenen Spross von Rafael van der Vaart – quasi nonstop in der Regenbogenpresse – präsenter geworden, so wie Elias und Noah durch Bobbeles Söhne. Allerdings weiß ich bei einem Damian nie, wie ich ihn sprechen soll: deutsch oder englisch? Für mein Empfinden hält sich das hierzulande die Waage. Und neben Problemen sprachlicher Art ist da eben noch „Das Omen“. Obwohl ich diesen Film nie gesehen habe, muss ich bei Damian und Damien unweigerlich an Dämonen und Teufelskinder denken. Da es sich bei den vielen Damian-Eltern aber sicherlich nicht um Satans-Fans (eher um solche von „Rafa“ und Sylvie Meis?!) handelt, ist diese Assoziation offenbar nicht so dominant wie ich dachte.
Man kann natürlich auch gleich Daymien als Namen eintragen lassen, wie ich kürzlich in einem Forum aufgeschnappt habe. Vermutlich bin ich für derartige gut gemeinte Aussprachehilfen einfach zu spießig. Es läuft mir jedenfalls kalt den Rücken herunter, wenn ich so etwas lesen muss.
Wenn es nach meiner Tochter geht, haben ganz andere Namen den höchsten Gruselfaktor: Draculaura, Frankie Stein, Clawdeen Wolf und Ghoulia, ihre Anziehpuppen von der „Monster High“, gegen die Barbies pinkfarbene Welt plötzlich blass und öde wirkt. Bei den Namen der monströs-coolen Heldinnen haben sich die Macher so richtig ausgetobt. Draculaura ist natürlich die Tochter von Graf Dracula. Nachkommen des Vampirfürsten beflügelten schon früher die Phantasie. 1936 etwa gab es den Film „Draculas Tochter“, in dem die Titelfigur Marya heißt. Dieser Name – oder besser: diese Schreibweise – hätte eindeutig Potenzial als aktueller Kindername, oder?
Wie Draculas Enkel heißen könnte, wissen meine Tochter und ich, seit wir – aktuell in den Kinos – „Hotel Transsilvanien 2“ gesehen haben. Und außerdem noch, dass auch Vampirinnen Helikopter-Mütter sein können und was das perfekte Halloweenkostüm für schwangere Damen wäre (Mrs. Werwolf). Draculas Tochter heißt hier Mavis, englisch gesprochen. Und der Sohn, den sie mit dem menschlichen Rucksacktouristen Jonathan bekommt, heißt … Trommelwirbel: Dennis. Dennis?! Sein „Opa Dracu“ nennt ihn liebevoll Denisovich, „weil das mehr nach Vampir klingt“, was beweist, dass Kosenamen nicht immer kürzer sein müssen. Mir fällt zu Dennis noch ein, dass er in unseren Breiten eine Art „kleiner Kevin“ ist. Kevin schoss 1991 an die Spitze der deutschen Vornamenscharts, Dennis erreichte 1993 immerhin Platz 4. Beide Male standen Filme über freche Jungs dahinter: „Kevin – Allein zu Haus“ (1990) und „Dennis“ (1993, übrigens mal wieder mit Lea Thompson als Mutter). Und der Dennis aus Transsilvanien? Ist ein harmloses Kerlchen mit widerspenstigen roten Locken, das für ein Krümelmonster-Lookalike namens Kuchi schwärmt – bis es sich mal so richtig gruselt …
Das ist jetzt auf einer ganz anderen Schiene, aber Dein Artikel hat mich auf den Gedanken gebracht, nachzuschauen, welche Namen nach dem anglikanischen Heiligenkalender (mit dem katholischen fast identisch) am 31. Oktober zu vergeben wären, fände eine Taufe an diesem Tag statt (was bei der heutigen Prominenz des Halloween-Feiertages wohl eher unwahrscheinlich ist):
männlich: Ampliatus, Urban, Narzissus, Stachys, Quintinus, Antoninus, Arnulf, Wolfgang, Bega oder (keltisch:)Erth, Foillan.
weiblich: Notburga
Deutlich größere Auswahl bei den Jungennamen…. So die offizielle Halloweennamensauswahl nach dem anglikanischen Heiligenkalender.
Übrigens kann ich mir auch nicht helfen–den Namen Damian assoziiere ich automatisch mit Dämonen. Finde deshalb auch Matt Damons Nachnamen etwas schaurig.
Ich finde Damian deutsch ausgesprochen absolut in Ordnung und schön. Das kann daran liegen, dass ich von diesem Film nicht gehört hatte bis ein mir bekannter Namensträger von einer Amerikanerin darauf angesprochen wurde. Wahrscheinlich habe ich 1. deshalb nicht die Assoziation und 2. weil ich den Menschen vorher kannte und an dem ist nichts gruselig. In seiner Familie enden traditionsgemäß übrigens Männernamen auf -ian. Es gab einen Sebastian, einen Florian, einen Christian, einen Korbinian (das war eine bayrische Familie, passt also regional), einen Fabian, einen Adrian, einen Maximilian, irgendwer ist – meiner Meinung nach – mit einem gukünstelt klingenden Sophian übers Ziel hinausgeschossen, dann gab’s noch einen Lucian (netter Kerl, musste aber dauernd die Aussprache erklären und da würde ich persönlich die Grusel-Assoziation eher verstehen wegen Luzifer). Vielleicht habe ich noch einen Namen vergessen. Einen Marian (was ich schön finde) gab es nicht.
Ich weiß von einem Damian (deutsch gesprochen), der etwa Mitte zwanzig sein dürfte. Klanglich finde ich Damian gar nicht so schlecht, ich habe auch keine negativen Assoziationen mit diesem Namen. Aber der genannte Damian wurde auch manchmal mit Daniel verwechselt. Daniel war vor 25 Jahren ein sehr beliebter Name, ebenso die Namen, die mit -ian enden, wie Fabian, Sebastian usw. Damian passt vom Klangbild zu diesen Namen, ist nur viel seltener. Ich kann mir vorstellen, dass Damian deshalb hin und wieder mal vergeben wird.
Hö, die Hippies, sie sterben offensichtlich wirklich aus. 🙁 Oder warum kommt niemand auf Hermann Hesses „Demian“?
Debian fiele mir noch ein, also eine immer noch ziemlich wichtige Variante (sog. Distribution) des Betriebssystems Linux. Kurioserweise leitet sich das, glaube ich, von den zwei Vornamen der Begründer, nämlich Deborah und Ian, ab. (Diese Website läuft mit einiger Wahrscheinlichkeit auf diesem Linux… 🙂 )
Na, und Domian unseligen Angedenkens halt… Und damit wird es dann in der Tat wieder gruselig.
Ich hatte Demian lange als Namensfavorit, nur ist da die Aussprache auch nicht immer klar – und nachdem die Hippies offensichtlich ausgestorben sind, wird man gach noch denken es handelt sich um einen Schreibfehler!
Damian war Arzt und ein Heiliger, ist Schutzpatron der Städte Essen und Florenz. Namenstag 26. September, Schaut vielleicht auch mal in den Namenstagsbüchern und Heiligenlexika nach!