Pferdefreunde

Der Name Philipp besteht aus den beiden griechischen Wörtern philos „Freund“ und hippos „Pferd“. Dies hat einige Sprachpuristen dazu angeregt, den Namen einzudeutschen.


Philipp von Zesen, dem wir heute so geläufige Wörter wie Abstand, Augenblick, Bücherei, Kreislauf und Mundart verdanken, wählte Marhold als deutsche Form für Philipp.

Einen noch viel schöneren Namen wählte Philipp Wackernagel: Er nannte sich Roßlieb.

P.S. Sollte ich den Namen Philipp jemals germanisieren, würde ich Eowin wählen.

14 Gedanken zu „Pferdefreunde“

    • Das Eo ist angelsächsisch und kommt von derselben indogermanischen Wurzel wie das lateinische Wort equus (gotisch, wenn ich mich richtig erinnere aihv-).

      Tolkien benutzt das Eo- bei den Namen der Rohirrim sehr gerne.

    • In HdR gibt es eine Rohirrim namens Eowyn. Das bedeitet auch Pferdefreundin. Ich finde den amen cool. Ihr Bruder heißt Eomer.

    • Elbowin und Maarten,

      Danke für diese faszinierenden Beispiele von Eindeutschungen!

      Manchmal spiel ich in Gedanken mit Eindeutschungen. Z.B. Weltnetz für Internet. Andere Ideen trau ich mich gar nicht zu nennen, da sie wahrscheinlich doch sehr geschwollen und lächerlich klingen. Das Eindeutschungsspiel macht mir aber Spaß, und ich muß auch ehrlich gestehen, daß ich schon etwas vom Sprachpuristen in mir habe. Sage auch lieber Handreichung statt Hand-Out…

    • Mozart ist seinerzeit übrigens auf den Namen Gottlieb geetauft worden. Später wurde aber das (lateinische) Amadeus benutzt. Es gibt allerdings auch Dokumente auf denen er mit Theophil unterschreibt…

    • @ Mark
      Hand-out find ich auch furchtbar! Kann man ruhig Handreichung oder (je nachdem) auch Zusammenfassung oder Merkblatt nennen.
      Ein gelungenes und auch gebräuchliches eingedeutschtes Wort für Computer bzw. PC ist Rechner. Das spricht sich geläufiger und wird (deswegen?) auch relativ häufig verwendet. (Die Franzosen halten es übrigens ebenso und sagen dazu ordinateur).

    • Ich schließe mich Euch an.

      Unter IT-Leuten war es früher (vor ca. zehn Jahren) übrigens verpönt Computer zu sagen. Da hat jeder nur von Rechnern gesprochen. Nicht aus Sprachnationalismus – an Anglizismen herrschte in deren Umgangssprache kein Mangel, sondern weil Computer eben als Tante-Erna-Wort galt. Ich weiß nicht, was da heute Usus ist, die Arten der Geräte haben sich ja stark vermehrt.

      Unser Problem ist meines Erachtens: Wir haben keine Akademie wie die Franzosen (oder ein Institut wie die Israelis), die – unter einsichtiger Zustimmung der Bevölkerung – die Germanisierung koordinierte. Daher steht man immer erstmal als Rechthaber oder Exzentriker da.

    • Unter IT-Leuten war es früher (vor ca. zehn Jahren) übrigens verpönt Computer zu sagen. Da hat jeder nur von Rechnern gesprochen.

      Eben, von daher hat man das beibehalten. Was die jungen Hipster für Rechner sagen, weiß ich jetzt auch nicht so genau…

      Wir haben keine Akademie wie die Franzosen (oder ein Institut wie die Israelis), die – unter einsichtiger Zustimmung der Bevölkerung – die Germanisierung koordinierte. Daher steht man immer erstmal als Rechthaber oder Exzentriker da.

      Ja, wäre gut, das hab ich mir auch schon oft gedacht. Fraglich wäre aber, ob man das einführen könnte unter allgemeiner Akzeptanz der Bevölkerung. Wir hatten ja mal ansatzweise so etwas wie eine Instanz, nämlich den Duden, der doch recht allgemeingültig festlegte, was sprachlich/orthographisch richtig war. Nicht einmal das wird heute noch eindeutig akzeptiert, Stichwort Rechtschreibreform. Und es gibt auch weitere „gültige“ Wörterbücher. Und hat nicht der Duden sogar mal den Sprachpanscherpreis erhalten?

    • Die Duden-Redaktion hat aber erstens nie systematisch Fremdwörter (de facto also Anglizismen) germanisiert und hatte zweitens schon vor der Rechtsschreib-Reform den Ruf, ausgesprochen permissiv zu sein, also Schludereien im Zweifelsfall zu legalisieren. Insofern kommt das mit dem Sprachpanscher-Preis schon hin. (Ich persönlich sympathisiere sehr mit dem VDS, bin aber kein Mitglied.)

      Die Deutschen haben da einfach nicht den Schneid, den „Panache“ (herrliches Wort! Der Helmbusch!) der Franzosen.

      Ich erinnere mich noch ganz gut: Als ich 1999 mit dem Internet angefangen habe, las man auf französisch durchaus noch „email“. Dann gab es eine Weile lang das kuriose Wort „mel“. Irgendwann hat die Akademie dann auf den Tisch gehauen: es habe „courriel“ zu heißen. Und seht das Wunder: Innerhalb eines Jahres hat das Wort jeder verwendet.

    • Nein, ich meinte ja auch nur, der Duden wäre
      ansatzweise so etwas wie eine Instanz gewesen. Was anderes allgemein bekanntes Verbindliches gibt es ja meines Wissens nicht.

      Le panache heißt aber nicht nur Helmbusch. Das Verb panacher heißt ganz einfach (ver)mischen. Im bayerischen Kommunalwahlrecht gibt es auch die Möglichkeit, Stimmen zu panaschieren (d.h. die Stimmen auf mehrere Parteien zu verteilen; keine Ahnung, ob es das in anderen Bundesländern auch gibt). Die Radlermaß (Bier und Limo) heißt übrigens le panaché. Das Wort panschen (Sprachpanscher!) kommt auch daher. 🙂 womit wir wieder beim Ausgangspunkt Duden wären.

  1. Du hast Philipp einmal mit ll geschrieben – Absicht? Philipp gehört ja zu den Namen mit vielen Schreibweisen. Aber welche ist die häufigste? Und falls Philipp das (deutsche) Original ist und Philip die englische Form, woher kommt dann Phillip?

    Antworten
    • Philip und Phillip (oder, auch schon gesehen: Phillipp) sind einfach nur Varianten – das Doppel-l hat sich vielleicht jemand überlegt, weil die erste Silbe ja auch kurz gesprochen wird.
      Die „richtige“, also griechische, Schreibung ist und bleibt aber Philipp.
      Ähnlich ist es ja auch bei anderen griechischen Namen, deren Schreibung im Deutschen manchmal vereinfacht wird, wie Katharina > Katarina oder Matthias > Mathias/Matias/Mattias. Für das Philologenauge sehen diese Abwandlungen leider schlichtweg falsch aus. Außerdem ist die Originalschreibung für gewöhnlich die bekannteste, weshalb ich bei weit verbreiteten griechischen Namen immer diese wählen würde, auch unabhängig vom eigenen Ästhetikempfinden.

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