Jährlich bereichern zahlreiche neue Einträge Deutschlands Vornameninventar. Ismawanto, Norbu oder Savelij – wenn Eltern sich ungewöhnliche Vornamen für ihren Nachwuchs aussuchen, stoßen sie damit beim Standesamt oft auf Schwierigkeiten: Ist der Name dort nicht bekannt oder gibt es Bedenken, können die Eltern ein Gutachten über die Eintragungsfähigkeit des Namens ausstellen lassen.
Im Jahr 2014 gingen bei der Gesellschaft für deutsche Sprache bisher 455 Anfragen zu Vornamen ein. Davon konnten 383 Vornamen bestätigt werden, nur 44 Namen wurden abgelehnt. 28 Fälle konnten nicht abschließend geklärt werden. Die bestätigten Namen sind jeweils ca. ein Drittel weibliche, männliche und geschlechtsneutrale Namen.
Bei etwa der Hälfte der Namen ließ sich der Ursprung in fremden Sprachen ausmachen. Den größten Teil machten dabei Namen aus dem arabischen und aus dem angloamerikanischen Raum aus (z. B. Jounis, Shakur und Hafiz sowie Cait, Renay und Rainbow).
Die Vornamen Frea, Loona und Filien wurden bestätigt, weil sie Varianten von bekannten und gebräuchlichen Namen darstellen.. Auch die Eintragung von Kurzformen und Koseformen (Lio, Vea bzw. Letty, Neeli), Zusammensetzungen, Erweiterungen und Verschränkungen (Jothylakshmi, Saliana, Sammilian) von nachgewiesenen Namen wurde befürwortet. Sofern der Name durch seine Struktur als Vorname zu erkennen war, wurden auch Eigenkreationen der Eltern bestätigt (Suma, Nelvana, Rionella). Als Eigenkreationen ohne Vornamencharakter haben die Gutachter die Namen de Sunny und Illumi bewertet und darum abgelehnt.
Etwa ein Drittel der abgelehnten Namen war für Jungen angefragt worden, zwei Drittel für Mädchen. Verschiedene Gründe führten zur Ablehnung. In mehr als der Hälfte der Fälle handelte es sich nicht um Vornamen im klassischen Sinn, sondern etwa um Wörter aus der Alltagssprache (Blitz, Holunder), Vatersnamen (Stoitsov, Jürgenson), reine Familiennamen (Crossman, Mumford), Städtenamen (Celle, Arriach) oder (Adels-/Militär-)Titel (Shogun). Ein weiterer Grund für eine Ablehnung war die falsche Geschlechtszuweisung, d. h., ein Mädchen sollte einen Jungennamen (Ward, Elineau) oder ein Junge einen Mädchennamen erhalten (Mandy, Lavender). Auch Schreibweisen, die in hohem Maße von der gebräuchlichen Form des Namens abweichen (Mischel, Theiler), wollte die Gesellschaft für deutsche Sprache nicht bestätigen.
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Sind eine oder keine Vornamen?
keine natürlich – das k klemmte. (geht wieder)
Und ich hätte mein Kind doch so gern mal Hamburg-Apfel-Schäienn genannt 🙁
Warum hat die Gesellschaft für deutsche Sprache Holunder abgelehnt? Botanik geht doch eigentlich immer, ich denke daran dass Oleander (als Jungenname!) und Hammamelis (für ein Mädchen) schon zugelassen wurden.
Das finde ich auch. Wenn Nelvana und Rionella „durch ihre Struktur als Vornamen erkennbar sind“, dann hätte man auch Holunder durchgehen lassen können.
Mir sind von früher eine Helene Morgenstern und eine Domino Victoria bekannt. Fand ich beides etwas schräg.
Holunder – nun ja. Aber stimmt schon, das hätte man noch eher genehmigen können, als Eigenkreationen wie Rionella.
Ich frage mich, wie manche Menschen auf die Idee kommen, ihre Kinder nach Gegenständen benennen zu wollen. Blitz – wurden die Eltern etwa bei der Zeugung von Selbigem getroffen?
Interessanterweise findet sich Blitza im Internationalen Handbuch der Vornamen. Es ist eine mittelalterliche Kurzform von Namen mit dem Element BLID „fröhlich“. Da ist es gar nicht weit zur männlichen Form Blitz (passend zu Götz und Lutz …).
Savelij ist die russische Form des alten hebräischen Namens Saul (Savl -> Savel -> Savelij). Ein sehr schöner, wohlklingender Name, der in Russland weit bekannt und heutzutage auch wieder mal beliebt ist.
Wahrscheinlich wäre Blitzo eher gegangen.