Ostern mit Pucki

Irgendwoher kommt der Gedanke. Kommt und springt mich an wie der langohrige Verteiler von Schokoladen- und Marzipaneiern: Ich könnte meiner Tochter (6) jetzt doch mal die Osterepisode von „Försters Pucki“ vorlesen. Gerade an den Feiertagen gibt mir etwas Nostalgie ein gutes Gefühl, so heimelig. Bei meinen Eltern steht die vielbändige Buchreihe von Magda Trott, die zuerst zwischen 1935 und 1941 erschien, neben anderen alten Schmökern im Schrank.


Meine Tochter wird sich vermutlich darüber wundern, dass ein Kind so gerufen wird wie (ganz ähnlich) ihr erstes Fahrrad hieß. Die richtigen Namen der Kinder werden sie jedoch nicht irritieren. Die Heldin der Serie heißt eigentlich Hedwig, aber so wird sie nie genannt. Eher Hedi – und noch öfter eben Pucki. Ihre kleinen Freunde, mit denen sie gemeinsam Ostereier sucht, Kinder eines Gutsbesitzers und ihres Zeichens Drillinge, heißen Paul, Walter und Fritz. Gut, Walter ist Kindern von heute nicht geläufig (ob sich das noch ändert?). Der Rest aber schon. Die Tochter meines Cousins heißt Hedi – eher als das wohl zu gestreng klingende Hedwig wird heute direkt die Kurzform vergeben (2013 immerhin Platz 287). Es gibt aber auch eine ganz aktuelle Kinderbuchheldin aus Schweden mit Namen Hedvig. Und Harry Potters Eule war da ja auch noch. Ja, und Paul … ein echter Spitzenreiter (2013 Platz 3). Äußerst vertraut wird meiner Tochter der wilde Junge vorkommen, hat sie doch einen ähnlich gearteten (sagt sie jedenfalls immer) in ihrer Kindergartengruppe.

Falls wir nach Ostern mehr lesen von Hedi-Puckis Eskapaden, dürfte sie natürlich doch manches befremden. Aber es ist schon lustig, so konkret zu sehen, wie mancher einst (ausgerechnet auch noch in der NS-Zeit) populäre Name frischgewaschen und wie neu wieder auf der Bildfläche erscheint. Ganz im Gegensatz zum Frauenbild oder zum Erziehungsstil, glücklicherweise. Puckis Freundin etwa, das blasse Stadtkind Rose (natürlich deutsch zu sprechen), wirkt namensmäßig äußerst modern. Nur für Puckis beste Freundin in der Grundschule gilt das gar nicht: Sie heißt Thusnelda.

2 Osterkaninnchen © Kzenon - Fotolia.com

2 Gedanken zu „Ostern mit Pucki“

  1. Hach ja, die Pucki. Ich habe leider nur das zweite Buch und dann alle ab ihrem letzten Schuljahr. Ich habe die Bücher von Nachbarn geschenkt bekommen, als sie umgezogen sind. Um ehrlich zu sein habe ich den Artikel nur wegen dem Namen Pucki angeklickt um zu schauen ob es was mit Förster Pucki zu tun hat.
    Persönlich finde ich den Namen Hedwig ja eigentlich sehr schön, aber ich würde ihn nie vergeben, weil ich den Spott in der Verwandschaft keinem Antun möchte. Meine Oma hieß mit zweitem Namen Hedwig und hat ihn gehasst. Wer von ihrem Zweitnamen weiß, weiß auch darüber bescheid und dem Druck beuge ich mich dann doch.

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  2. Lustig, dass hier noch jemand schreibt, der Ruth heißt und eine Oma mit Namen Hedwig hatte. Meine Oma hieß mit erstem Namen so, wurde nie anders genannt und hatte, so weit ich weiß, auch kein Problem mit ihrem Namen. Ich würde ihn einer theoretischen zweiten Tochter als Zweitnamen mitgeben, da die erste nach meiner anderen Oma Christine heißt. Da es aber eine äußerst theoretische zweite Tochter ist, hab ich mir über deren ersten Namen keine Gedanken gemacht.

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