Für ein wissenschaftliches Projekt wird ein Querschnitt aller deutschen Vornamen benötigt – genaugenommen der derzeitigen Bevölkerung Deutschlands. Die Datenbasis, aus der ich die Jahrgangslisten der beliebtesten Vornamen ermittelt habe, ist sehr ungleich verteilt, denn für die jüngeren Geburtsjahrgänge konnte ich wesentlich mehr Namen sammeln als für die älteren Jahrgänge. Ich habe darum den Querschnitt nicht aus der ursprünglichen Datenbasis ermittelt, sondern anhand der Ranglistenplätze in den Jahreshitlisten.
Hier das Auswertungsergebnis:
Weibliche Namen | Männliche Namen |
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Ich habe ausschließlich die ersten Vornamen berücksichtigt und gleichklingende Namen zusammengefasst. Der Auftraggeber hat „derzeitige Bevölkerung“ auf die Jahrgänge 1930 bis 2012 eingegrenzt.
Interessant… Diese Liste stimmt nicht mit meinen persönlichen Erfahrungen/Emfpindungen überein. Ich kenne zum Beispiel weitaus mehr Kathrins als Evas, mehr Stefans oder Thomas‘ als Jans. Auch kenne ich mindestens 7 (!) Ursulas, aber nur eine Barbara. Einen Uwe kenne ich übrigens gar nicht persönlich, dafür aber mehrere Johannes unterschiedlicher Generationen.
Jan war – soweit ich mich erinnere – viele Jahre auf Platz 1 der Vornamenshitliste. Aber vielleicht gab es zu dieser Zeit viele verschiedene beliebte Namen und das Feld war sehr eng. Wenn früher Thomas und Stefan auf den ersten Plätzen weit abgeschlagen waren, kann das die Statistik schon beeinträchtigen. Dann gibt es nämlich in absoluten Zahlen eben doch mehr Stefans als Jans, einfach weil in bestimmten Jahrgängen ein viel größerer Anteil an Kindern Stefan getauft wurden…
Lass raten, Tanja, Du hast Dein ganzes leben in Süddeutschland verbracht? Jan und Uwe wirken auf mich eher norddeutsch, die beiden Namen haben sich eher langsam in den Süden vorgearbeitet. Andererseits ist Ursula ein im Süden stärker verbreiteter Name (und natürlich im katholischen Rheinland zwischen Köln und Aachen). Viele Barbaras werden auch einfach Bärbel oder Babsi gennant, heißen aber offiziell doch Barbara.
Wenn ich die Liste lese, wundere ich mich eher über die hohe Plazierung von Marion (ich kenne zwar eine, aber als häufig habe ich den Namen nie empfunden). Ich hätte Andrea, Beate oder Martina eher in den TOP-25 erwartet.
Die persönlichen Erfahrungen mit Vornamen hängen ganz bestimmt stark vom Alter und von der Heimatregion ab. Ich habe den Eindruck, als wenn es früher größere regionale Unterschiede zwischen den beliebtesten Vornamen gab als heutzutage. Belegen kann ich das leider nicht, weil ich mein Daten erst seit 2006 regional aufschlüsseln kann.
Ich stimme auch zu, dass diese Statistik nicht die tatsächlich am häufigsten vorkommenden Vornamen zeigt. Nicht berücksichtigt wurden einerseits die unterschiedlichen Geburtenzahlen: 1961 sind ungefähr doppelt so viele Kinder geboren wie 2011 (1.313.505 / 662.685). Außerdem war der Anteil der Kinder mit einem häufigen Vornamen früher viel größer.