Dieser Kevin ist kein Kevin

Die Berliner Morgenpost hat die Oldenburger Pädagogikprofessorin Astrid Kaiser interviewt. Die Wissenschaftlerin ist mit ihren Studien über namensbezogene Vorurteile der Lehrer berühmt geworden.


Eltern, die einen individuellen Vornamen suchen, absurde Kombinationen aber vermeiden wollen, rät Sie:

Ich würde mich da an die Vornamenslisten ab Platz 200 halten. Da findet man Vornamen, die normal klingen, aber nicht so häufig sind.

Angesagt seien im Moment synthetische Namen, das heißt, Namen, die die Eltern selbst entwickeln oder verändern, beispielsweise Namen wie Jandrick oder Maliva.

7 Gedanken zu „Dieser Kevin ist kein Kevin“

  1. Ok, ich habe mich mal an den Rat gehalten und die Liste der Jungennamen 2010 von den Plätzen 200 bis 250 studiert, denn angeblich sind da die Vornamen, “ die normal klingen, aber nicht so häufig sind.“

    Ich mag mal die überspitzte These in den Raum werfen, dass die meisten der in dieser Region normal empfundenen Namen nur daher normal klingen, weil sie in der Gesamtbevölkerung nun alles andere als selten sind (Fritz, Hans, Peter, Stefan etc.). Das Kind hat damit in seinem Jahrgang vielleicht keine Namensvetter, aber der Name fällt auch etwas aus der Zeit.

    Normal, zu einem deutschen Nachnamen passend und dabei nicht zu sehr auf eine andere Altersgruppe polarisierend empfinde ich von den Jungennamen der Plätze 200 bis 250:

    Piet – außer Piet Klocke kann ich mich nicht an einen anderen Namensträger erinnern, aber durch dessen Bekanntheit doch irgendwie geläufig

    Alex – wahrscheinlich die einfachste Quelle für einen nicht zu häufigen, aber normalen Namen: Kurz- oder Langformen eines Modenamens

    Marian – da Namen mir Mar- am Anfang und -ian am Ende geläufig sind, wirkt er auf mich nicht befremdlich, für meinen Geschmack allerdings zu sehr gepuzzelt

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    • Ich kann Neuhier nur beipflichten: In den Plätzen 200–250 finden sich kaum wirklich schöne Namen für jetzt geborene deutsche Jungen, mit einigem Wohlwollen könnte ich noch Henning und Viktor dazuzählen, Iven hat eine besonderen Bezug zu Norddeutschland, Jean einen zu Frankreich (klingt aber auch hier im Südwesten eher alt). Der Rest sind Namen, die mit „bei passendem Hintergrund/Nachnamen“ oder „zu alt, aus der Zeitgefallen“ kommentiert werden, und das zu Recht.

  2. Ich bin ja ein großer Freund von synthetischen Namen und hab viel Spass am Namen ausdenken – allerdings eher für World of Warcraft Charaktere als für die eigenen Kinder 🙂

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  3. Aber hat das nicht am Ende jeder selbst zu entscheiden wie er bzw. sie sein oder ihr Kind nennen will? Und wenn ihn andere bescheuert finden, who cares? Ich hab auch kein Problem damit anderen ins Gesicht zu sagen, dass ich die Namen ihrer Kinder nicht mag, aber deshalb muss man sich ja nicht gleich umbringen. Den Tipp von Frau Kaiser finde ich mal „weiter unten“ in der Liste zu suchen, finde ich deshalb super.

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  4. Meiner Meinung nach haben Eltern eine große Verantwortung wenn sie ihren Kindern Namen geben.
    Ich finde, der Name sollte nicht allzu häufig sein aber auch nicht allzu ausgefallen oder altmodisch, wobei ich diejenigen Namen altmodisch finde, die eine Generation vorher häufig vergeben wurden. Ganz altmodische Namen, die so gut wie keiner kennt, sind dann schon wieder chic.
    Ich habe schon mein ganzes Leben Schwierigkeiten, meinen eigenen Vornamen zu akzeptieren, wohl auch deshalb, weil meine Eltern mich immer mit einer verkürzten Form des Namens angesprochen haben und mir daher mein wirklicher Vorname „Waltraud“ immer etwas fremd geblieben ist.
    Liebe Eltern, bitte denkt auch an Euer Kind, wenn ihr ihm einen Namen gebt.. und daran, dass dieser Mensch den Namen sein ganzes Leben lang hat und nicht nur als Kind!
    Was ich auch noch wichtig finde ist, dass der Vorname zum Nachnamen passt, und dass man den Namen ohne lange Erklärungen auch aussprechen kann !

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