Mika oder: Wie mein Name mich gefunden hat

Die wenigsten Menschen suchen sich aus, wie sie heißen. Mika aber gehört dazu. Doch es war ein langer Weg bis dahin. Hört man ihm zu, wie er seine Geschichte erzählt, stockt einem öfter mal der Atem. Als er 1963 geboren wird, ist es für seine Familie ein Schock: Das Neugeborene ist weder eindeutig Mädchen noch Junge. „Ich bin ein XXY-Mensch“, weiß Mika heute. Das heißt, er hat ein zusätzliches X-Chromosom. Er wird auf den Namen Astrid getauft und als Mädchen aufgezogen. Doch das funktioniert nicht.

Er kann gerade mal schreiben, als er selbst einen Namen für sich wählt: Michael. In seinem Geburtsjahr der zweithäufigste Jungenname, der aus der Bibel stammt und „Wer ist wie Gott?“ bedeutet. Wie er darauf gekommen ist, weiß er nicht. „Es war wohl die Weisheit eines Kindes.“ Welchen Jungennamen seine Eltern vor der Geburt für ihn ausgesucht haben? Das erfährt er nie, mittlerweile sind beide Eltern verstorben. Seine Wahl müssen sie zwangsläufig akzeptieren: „Auf Astrid habe ich nicht gehört.“ In der Schule ist er Außenseiter, „der Komische, der Schwule“ – trotz des Mädchennamens, der im Klassenbuch steht. Erst als er mit 14 einen Erzieher mit langen Haaren hat, lässt er sich die Haare wachsen.

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Mein ungeliebter Vorname: Annegret

Manche Namen enthalten quasi ein eingebautes Hintertürchen für den Fall, dass sie ihren Trägern nicht gefallen: Heidrun lässt sich von aller Welt Heidi rufen. Und Lisa ist froh, dass niemand weiß, dass sie eigentlich Elisabeth heißt. Ob Eltern wohl schon früher bei der Namenswahl über solche Fluchtwege nachgedacht haben? In den letzten Jahren jedenfalls habe ich häufiger gehört, dass aus diesem Grund ein Zweitname vergeben wurde („So kann Lukas Arne einmal selbst entscheiden, ob er Lukas oder Arne sein möchte“).

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Cäthe musiziert

Cäthe musiziert

Das lokale Anzeigenblättchen mal wieder. In diesen Tagen berichtete es über die Preisträger beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“. Die Namen der Talente, acht bis elf Jahre jung, die die Jury „mit ihrem ausdrucksstarken Klavierspiel beeindruckten“: Sophia, Cäthe-Emma, Amalia und Clara-Marie. Lauter klassisch-bildungsbürgerliche Namen also, wobei die seltene Cäthe – zumal in dieser Schreibweise – schon fast gewagt wirkt. Dem Nachnamen nach handelt es sich bei Clara und Cäthe um Geschwister; der Name der kleinen Schwester, Cäthe, wurde offenbar dem Initial der großen angepasst.

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Namen im Duell: Roland vs. Ronald

Anja oder Tanja, Edwin oder Erwin – schon ein einziger Buchstabe erzeugt einen völlig anderen Beigeschmack. Bei mir: Mein Verhältnis zu Anjas war manchmal schwierig. Edwin finde ich cool, während Erwin für mich noch lange nicht revivalreif ist. Wenn es zu einem Namen einen minimal variierten Zwilling gibt, womöglich sogar noch ähnlich häufig, muss man oft mit einer falschen Ansprache rechnen. Ich habe mit einem Roland und einem Ronald über ihre Erfahrungen gesprochen.

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Die Vornamen der Kandidatinnen #gntm

Als ich letztes Jahr die Vornamen der „Germany’s next Topmodel“-Kandidatinnen kommentiert hatte fiel mir zum Namen Lovelyn nichts ein, denn den Namen hatte ich noch nicht in meiner Sammlung. Das hat sich mittlerweile geändert – Lovelyn Enebechi hat die 2013er Staffel der Pro7-Castingshow gewonnen und ihr zuvor unbekannter Vorname hat sich etabliert; diverse Mädchen wurden letztes Jahr Lovelyn genannt.

Fashion models represent clothes at a fashion show © angelha - Fotolia.com
Grafik © angelha – Fotolia.com

Die neunte Staffel von “Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum” läuft – hier der Vornamencheck der Kandidatinnen (in der Reihenfolge der Vornamenhitliste 2013):

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