Meine heutige Interviewpartnerin kann sich mit drei ganz verschiedenen Vornamen identifizieren. Nur einen davon trägt sie seit ihrer Geburt. In den über sechs Jahrzehnten ihres bisherigen Lebens – sie kam 1962 zur Welt – hat sie auch schon auf weitere Namen oder Namensvarianten gehört. Mal mehr, mal weniger gern.
Mein seltener Name und ich
Interessante Menschen erzählen, wie sie mit ihrem seltenen Vornamen zurechtkommen.
Mein seltener Name und ich: Kitty
„Und wie heißt du richtig?“, diese Frage hat Kitty, Jahrgang 1978, in ihrem Leben schon unzählige Male gehört. „Manchmal sage ich beim Kennenlernen deshalb gleich: Ich heiße Kitty, und das ist keine Abkürzung.“
Mein seltener Name und ich: Aglaja
In meiner Schulzeit stand ich mehr oder weniger im Mittelfeld: Mein Mädchenname fing mit M an. Ob Zeugnisse ausgegeben wurden oder eine Lehrkraft auf den Coup verfiel, beim Abhören auswendig gelernter Sätze mal ganz am Ende der Klassenliste zu beginnen, für meine Wartezeit (oder Gnadenfrist) war das gehupft wie gesprungen. Nur wenn ausnahmsweise nach Vornamen sortiert wurde, wendete sich das Blatt.
Mein seltener Name und ich: Tifani
Ungewöhnliche Vornamen kommen nicht immer dadurch zustande, dass die Eltern es auf etwas Ungewöhnliches abgesehen haben. Das gilt insbesondere für Namen, die vergeben wurden, lange bevor man sich online über den Beliebtheits- und Häufigkeitsgrad schlaumachen konnte. Da konnte es leicht geschehen, dass eine Hochschwangere in einem von A wie Adelgunde bis Z wie Zebedäus sortierten Vornamensbüchlein auf eine Rarität wie Berlind stieß, sie für gut befand, und schon hieß ihr kleines Mädchen so. Oder, andere Variante, die Eltern kommen aus einer Ecke Deutschlands, in der ein bestimmter Name recht alltäglich anmutet, während im Rest der Republik alle nur verwirrt gucken; so erging es etwa meinem früheren Interviewpartner Oke mit seinem typischen Friesennamen.
Mein seltener Name und ich: Rocky
Wenn jemand von fassungslosen Neubekanntschaften mehr oder minder genötigt wird, seinen Ausweis zu zücken, um zu beweisen, dass er – ohne Witz – wirklich so heißt, ja, dann trägt der Betreffende wohl wirklich einen ungewöhnlichen Namen. Rocky, 1993 in einer Kleinstadt bei Dresden geboren, ist das schon wiederholt passiert.