Move it, Baby!

Oh Franzi, oh Jürgen B. Harder! Zur Geburt ihres zweiten Sohnes sei Franziska van Almsick und ihrem Lebensgefährten herzlich gratuliert. Die Namenswahl jedoch – na ja. Mo Vito. Ja, so heißt der Kleine. Für mich ein schönes Beispiel dafür, dass man es auch zu gut meinen kann in puncto Stimmigkeit von Geschwisternamen.

Der schon recht ausgefallene Name des großen Bruders, Don Hugo, hat mir noch gut gefallen. Besonders Hugo. Bei Kind 2 hielt sich das Paar nun getreulich an das einmal gewählte Schema: einsilbiger Erstname, zweisilbiger Zweitname, je ein O sowie eindeutige Bezüge zu „Der Pate“ (Don Vito Corleone!). Derart homogene Geschwisternamen sind natürlich Geschmackssache. Aber gerade bei seltenen Namen wirken sie leicht aufgesetzt und lassen über die Motivation der Eltern grübeln (wünschen sich Franziska und Jürgen knallharte Mafiosi?). Mal ganz abgesehen von der Problematik bei der möglichen Geburt eines dritten Kindes. Mein Vorschlag: Cora Leona – die Silbenzahl mal außer Acht lassend.

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Mit Liebesliedern fing es an – William Wahl im Interview

Fast könnte man meinen, es läge am Namen: William Wahl, Verfasser des soeben erschienenen Titels „Ernst beiseite! 500 Namen, die Sie Ihrem Kind besser nicht geben sollten“, der Betreiber dieser Internetpräsenz Knud Bielefeld und ich: Wir tragen für unsere Generation untypische Vornamen und haben Namen zu unserem Thema gemacht. Diese kühne These stammt übrigens nicht (nur) von mir: Sprachpfleger Bastian Sick schreibt in seinem Vorwort zu „Ernst beiseite!“:

„Wer wäre geeigneter, uns zu erklären, was es heißt, einen Namen wie Justin oder Kevin zu tragen, als ein William?“

William Wahl © Axel Schulten
William Wahl © Axel Schulten

Ich habe William Wahl, im Hauptberuf Sänger der A-cappella-Formation „Basta“, zu seinem Buch und seinem Namen befragt:

Warum ist ein Sänger und Songwriter besonders befähigt, einen „Namensabratgeber“ zu schreiben?

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Dreimal Charlotte

Seit 2009 schon steht Mia auf Platz 1 der Mädchennamen. Wenn ich mich allerdings in meinem (kinderreichen) Umfeld umschaue, komme ich nur auf eine einzige kleine Mia, die ich über drei Ecke „kenne“. Der gefühlt häufigste Mädchenname ist ein anderer: Charlotte – da fällt mir locker ein halbes Dutzend ein.

Zeigen sich hier etwa Einflüsse von „Sex and the City“? Oder doch von übermäßiger Goethe-Lektüre (Werthers Lotte)? Jedenfalls: Eine Häufung, die ergründet werden will! Ich habe mit drei Charlotte-Müttern gesprochen, alle wohnhaft im Raum Hamburg. Ihre Töchter sind zwischen Ende 2007 und 2008 geboren. Schon interessant: Charlotte (zuletzt auf Platz 25) erreichte 2008 bundesweit Platz 26 in Hamburg aber Platz 8! Noch verrückter nach Charlotte waren nur die Berliner (Platz 3).

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Wovor William warnt – neuer „Namensabratgeber“ bei Rowohlt

Nach dem königlichen Willem und dem traditionsbewussten Wilhelm jetzt noch ein William, der die Namensszene aufmischt: Kann das Zufall sein?! Keine Ahnung. Jedenfalls hat William Wahl, Sänger und Songwriter des Kölner A-cappella-Ensembles Basta, soeben bei Rowohlt einen „Namensabratgeber“ veröffentlicht. „Ernst beiseite!“ versammelt „500 Namen, die Sie Ihrem Kind besser nicht geben sollten“.

Und Wahl setzt noch einen drauf: mit chantalisator.de, einer App zum „Chantalisieren“ von Namen – für mehr „Exotik und Originalität“. Musste ich natürlich gleich mal probieren: Aus Annemarie wird Ann-Zoë. (Und aus Knud, nur so als Beispiel, überraschenderweise Kingsten-Dylan.) „So wie Männer früher eine Kneipe aufmachen wollten, denken sie sich heute Apps aus. Ich bin da keine Ausnahme“, kommentiert der 39-Jährige seine Kreation im Interview.

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Alt und alt gesellt sich gern?

Beginnen wir mit etwas Denksport: Stellen Sie sich vor, es wäre Ihr Wunsch, Ihrem Sohn den Namen Ihres Opas oder Uropas als Zweitnamen mitzugeben. Nehmen wir dazu an, es handle sich um einen eher „mutigen“ Namen. Zum Beispiel um Wilhelm. Wilhelm erreichte 2012 in den Erstnamen-Charts Platz 312. Als Zweitname schaffte er es dagegen sogar auf Platz 72, was wohl zweierlei beweist: Zweitnamen genießen größere Narrenfreiheit. Und nicht wenige Eltern bejahen heute Familientradition.

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