Erdrauch, Tussilago, Wiedehopf – wer außer mir kennt diese Namen? Ja gut, ich löse gleich mal auf, Menschennamen sind es nicht (das wären schon eher Erdmann, Thusnelda oder Widukind). Die Namen sind mir neulich bei einem Spaziergang in den Sinn gekommen oder genauer: Mir ist aufgefallen, wie sehr ich es mag, dass ich bei vielen „Blümchen am Wegesrand“, Vögeln oder anderem Kleingetier weiß, wie sie heißen.
Hey, dich kenn ich
Wenn nach den tristen Wintermonaten die Buschwindröschen blühen und Feldhasen hüpfen, machen Flora und Fauna bei mir immer besonders Eindruck. Eines der allerersten Bücher, die ich als Kind besessen und sehr geliebt habe, war ein Bestimmungsbuch für heimische Singvögel. Wenn mir heute ein hübscher bunter Vogel über den Weg flattert, macht es mich seltsam zufrieden, statt „Oh, ein hübscher bunter Vogel“ sagen zu können: „Oh wie schön, ein Distelfink!“.
Es ist aber nicht nur das Gefühl, etwas mit seinem richtigen Namen benennen zu können, das mir gefällt, sondern oft auch die Klanghaftigkeit der Bezeichnungen aus der Tier- oder Pflanzenwelt. Wiedehopf, Dotterblume, das kann man sich so richtig auf der Zunge zergehen lassen. Spannend sind auch die Bilder, die manche Namen hervorrufen (Erdrauch, Löwenzahn, Acker-Spatzenzunge).
Tussi am Wegesrand
Ein paar lateinische Bezeichnungen haben sich in meinem Kopf verhakt, seit ich in der zwölften Klasse eine lange Liste lateinischer Pflanzennamen erhielt, um diese erstens (natürlich ohne Google) zu identifizieren und zweitens dazu als Jahresarbeit ein Herbarium anzufertigen. Viele davon klingen nach einer fantasievollen Namenskombination: „Ficaria verna“, das Scharbockskraut, oder „Tussilago farfara“, der dieser Tage sonnengelb blühende Huflattich. Ein paar Menschennamen verstecken sich auch darunter: „Veronica agrestis“, der Acker-Ehrenpreis, und „Viola arvensis“, das Acker-Stiefmütterchen, zum Beispiel. Es ist trotz dieser Vorgeschichte aber wohl nur ein lustiger Zufall, dass der Name meiner Tochter Aurica vor gut 17 Jahren eine Krankenschwester dazu anregte, sie „Kleine Blume“ zu nennen – nach Aurikel, der Blume.
Zum Schluss eine Frage in die Runde: Automodelle, Fantasy-Charaktere, Berge, Porzellanpuppen … – was für Namen jenseits menschlicher Vornamen faszinieren euch?
… Hitliste: Vornamen wie Blumen und Pflanzen
Ich bin in vielen Bereichen von Namen fasziniert.
Mir haben es Vergissmeinnicht, Buschwindröschen und Oleander in der Flora angetan.
Ich mag das Wort Fauna, klingt so schön voll und für die Fauna: Buntfalke, Perlhuhn, Heilige Birma…
Neulich war ich mit meinen SuS im Planetarium, da wurden die Namen der „Mondmeere“ genannt. Die klingen alle so wunderschön: Das Meer der Ruhe, das Meer der Heiterkeit, Ozean der Stürme, Regenmeer, Wolkenmeer…
Und ich finde die Namen der römischen und griechischen Mythologie natürlich spannend: Io, Persephone, Echo, Asteria, Iocasta, Ariadne, Orpheus…
Drosophila ist einer einer Lieblingsnamen aus der Tierwelt. Heute im Tierpark habe ich den „Lachenden Hans“ kennengelernt, den mancher vllt als Kookaburra kennt. Auch ein netter Name 🙂
Mit Pflanzennamen habe ich es nicht so.. oben erwähntes Herbarium hat mir den Spaß daran eher verleidet… wir mussten das bereits in der 6. Klasse machen und ich fand das damals oberätzend…
Wie auch immer hatte ich schon immer eine Gewisse Faszination für Löwenzahn. Allerdings mehr für die Pflanze, weniger für den Namen.
Axolotl – auch ein interessanter Tiername
Oh ja, Drosophila, um die bin ich im Bio-LK knapp herumgekommen. Der Name ist aber wirklich toll. Axolotl ist auch faszinierend – sowohl der Namensklang als auch das Tier (gibt es seit einiger Zeit ja sogar aus Plüsch, da kommt die unsympathische Drosophila nie hin ;-)).
Und der Löwenzahn in seinen Stadien, schließlich mit dem schönen Kopf voller Schirmchen, hat es mir auch angetan.
Apropos Löwenzahn
Mir hat es das Wort Pusteblume angetan.
Ich finde es faszinierend, wie viele verschiedene Namen Pflanzen im Volksmund oft haben. Erst vor Kurzem wurde mir bewusst, dass die Pflanze, die mir meine Oma als „Maggikraut“ vorgestellt hat, eigentlich dieselbe ist wie Liebstöckel (den Namen kannte ich eher aus Büchern).
Einen tollen Pflanzennamen habe ich auch gefunden, als ich eine schöne Blume gegoogelt habe. Sie heißt Jungfer im Grünen, wird aber im Volksmund anscheinend auch „Gretl in der Stauden“ genannt. Laut Wikipedia gibt es dazu eine Sage (eine Geschichte rund um ein Liebespaar) und dementsprechend auch ein männliches Pendant – „Hansl am Weg“.
Bei mir sind es Goldhähnchen und ihre lateinischen Namen:
Taiwangoldhähnchen: Regulus goodfellowi
Sommergoldhähnchen: Regulus ignicapilla
Wintergoldhähnchen: Regulus regulus
Mich faszinieren auch „menschliche Nachnamen“, was hier alles möglich ist und was das mit dem Menschen macht und den Eindruck, den der Nachname erweckt. Zurzeit finde ich den Nachnamen „Mangold“ ganz toll. Einerseits steckt hier sowohl „Gold“ als auch „Mango“ drin und andererseits kann dieses Gemüse selbst optisch so spektakulärer bunt und faszinierend schön daherkommen – das gefällt mir. Irgendwie ist es bodenständig, aber auch witzig eine Gemüse zum Nachnamen zu haben, da fällt mir alternativ ad hoc nur „Kohl“ ein.
Ortsnamen können genauso spannend sein. Lange dachte ich, dass in Orten die auf -hausen enden nur Enten leben, weil ich keine Stadt im echten Leben kannte, die so heisst. Was für die einen so normal klingt, dass sie es gar nicht wahrnehmen, kann für andere total verrückt sein: Linsengericht etc.
Meine Lieblingspflanze ist mit Abstand der Holunder. Ich kann mich für die Märchen und Sagen rundherum begeistern und mag eben auch die vielen verschiedenen Namen, die er trägt: Hollerbusch, Fliederbeere, Sambucus, Holderstrauch, Elderflower / Elderberry und darüber hinaus in Verbindung stehend Frau Holle, die Göttin Holla sowie der Ausruf „Holla!“, wenn man sich erschreckt oder auch sehr überrascht ist.
Ich hatte einmal irgendwo zufällig gelesen, dass der Vorname „Holunda“ nicht zugelassen wurde. Schade eigentlich.
Da kann ich alles nur unterschreiben. Ortsnamen: Ich verkaufe ab und zu über Kleinanzeigen oder Vinted Sachen und musste schon so oft schmunzeln oder jedenfalls aufmerken, wenn die Adresse genannt wurde, wo ich das hinschicken musste, weil ich die Ortsnamen natürlich noch nie gehört hatte und den Klang oft witzig fand, wie ausgedacht. Was vertraut ist, kommt einem dagegen gar nicht bemerkenswert vor. Ich bin nahe eines Ortes namens Luschendorf aufgewachsen, da musste erst mein Mann als Ortsfremder mich darauf aufmerksam machen, wie komisch der Name ist.
Das ist nett, mit dem Nachnamen Mangold. Hier im Schwäbischen gibt es zahlreiche Menschen mit diesem Namen und noch nie (!) ist mir diese Verbindung mit dem Gemüse aufgefallen – obwohl es in meinem Garten wächst.
“ Der heißt halt so“!