Namensrückblick 2025: Lilly!!!

Namensrückblick 2025

Einmal durchs scheidende Jahr und seine Monat für Monat besonders ins Licht gerückten Namen marschieren, das mache ich nun schon viele Jahre sehr gerne. Hier kommt meine – wie immer ganz subjektive – Auswahl. Ergänzungen sind willkommen!


Januar: Marla Svenja und Heidi

Los geht’s mit neuerdings politisch aufgeladenen Namen: Die Debatte über das im November in Kraft getretene Selbstbestimmungsgesetz wird Anfang des Jahres durch eine rechtsextremistisch aktive Person angefacht, die Geschlechtseintrag und Vornamen hatte ändern lassen, mutmaßlich mit provokativer Absicht. Ihre neu gewählten Namen: Marla Svenja. Einer ganz anderen Ecke entstammt Heidi Reichinnek, Spitzenkandidatin der Linken, die im Deutschen Bundestag nach der Abstimmung über das Zustrombegrenzungsgesetz eine wutentbrannte Rede hält und damit zum Social-Media-Star avanciert. Eine spannende neue Facette für den Namen, den bislang „das Heidi“ (Waisenkind aus den Schweizer Alpen, Enkelin vom Alm-Öhi), Heidi Klum und Heidi Kabel besetzt hielten.

Februar: Enny-Mae, Lyza, Moss und Lilly

Der deutsche Vorentscheid für den ESC, „Chefsache“ für Stefan Raab, bringt gleich mehrere Namen neu in die Wohnzimmer: EnnyMae, Lyza und Tynna sind mir bei den Damen besonders aufgefallen, Moss und Abor bei den Herren. Die junge Berlinerin Lyza fand ihren Geburtsvornamen Lisa für eine Künstlerin offenbar zu simpel – und auch Abor und Tynna heißen ja nicht wirklich so (mehr zu den Namen des Geschwisterpaars hatte ich im März geschrieben). Ja, und Moss Kena, britischer Singer-Songwriter, haben seine Eltern einst auch nicht so genannt, sondern einfach Thomas, Thomas McKenna.

Auch im Februar: Sharlely „Lilly“ Becker wird zur deutschen „Dschungelkönigin“ gekrönt. Ihren Namen kann ich seither nicht mehr hören, ohne an das durchdringende „Lillyyyyy!“-Gebölke ihres Mitcampers Maurice bei einer Dschungelprüfung zu denken.

März: Karin, Richard und AnNa

Die deutsch-schweizerische Schauspielerin Karin Lesch stirbt im Alter von fast 90 Jahren. Karin wer? Ihre wohl bekannteste Rolle war die der netten, allerdings namenlosen Königin aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Auch ihr fast gleichaltriger US-amerikanischer Kollege Richard Chamberlain („Pater Ralph“) segnet im März das Zeitliche, ebenso die deutsche Sängerin AnNa R. (bürgerlicher Vorname: Andrea) mit 55.

April: Val, Rabea und Katy

Noch ein überraschender Todesfall: Hollywood-Star Val Kilmer stirbt mit 65. Rabea Patricia Rogge, Elektroingenieurin aus Berlin, fliegt als erste Frau aus Deutschland ins All, und auch die amerikanische Sängerin Katy Perry (eigentlich Katheryn Elizabeth Hudson) macht dort im selben Monat eine – nur wenige Minuten währende – Stippvisite.

Mai: Leo, Margot, Erika, Diego und Taliso

Der neue Papst nennt sich Leo, die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer stirbt und die Finnin Erika Vikmann singt beim ESC „Ich komme!“. Ob ihr (auf der Bühne riesengroß in Szene gesetzter) Vorname wohl davon profitiert? Beim Finale von „Let’s Dance“ siegt Diego Pooth (seinen ersten Vornamen, „San“, erwähnt niemand mehr) vor Taliso Engel und Fabian Hambüchen.

Juni: Carlo, Fides und Oziel

Der Hörfunk- und Fernsehmoderator Carlo von Tiedemann (Geburtsvornamen: Carl-Ferdinand Hanns-Joachim Franz Friedrich) stirbt. Bei meiner Recherche fällt mir der ungewöhnliche Vorname seiner Mutter auf: Fides. Wegen Mobbings gibt es ab Juni außerdem Schlagzeilen um einen homosexuellen Grundschullehrer aus Berlin mit dem hebräischen Vornamen Oziel.

Juli: Frauke, Connie, Ozzy, Felix, Laura, Laila

Die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf steht im Zentrum einer heftigen Debatte um ihre Kandidatur für das Bundesverfassungsgericht und zieht diese im August schließlich zurück. Von 60er-Jahre-Schlagern („Die Liebe ist ein seltsames Spiel“) kennt man die verstorbene amerikanische Sängerin Connie Francis (eigentlich Concetta Rosa Maria Franconero). Auch der britische Rockmusiker John Michael „Ozzy“ Osbourne stirbt.

Zwei Unglücksfälle aus dem Bereich des Extremsports treffen den Österreicher Felix Baumgartner (56) und die deutsche Biathletin Laura Dahlmeier. Die 31-Jährige verliert bei dem Versuch, den Laila Peak in Pakistan zu besteigen, ihr Leben.

August: Anton Wilhelm, Aviaja-Luuna und Yanni

Die ehemalige Berliner Mohrenstraße wird offiziell in AntonWilhelm-Amo-Straße umbenannt, nach dem gleichnamigen Aufklärungsphilosophen, der im 18. Jahrhundert der erste bekannte schwarze Akademiker an einer deutschen Universität war. Taufpaten und Namensgeber des aus Ghana stammenden Amo waren 1708 Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel und dessen Sohn August Wilhelm. Einer 18-jährigen Grönländerin wird nach der Geburt in Dänemark ihre kleine Tochter – Aviaja-Luuna mit Namen – weggenommen wegen eines „Elternkompetenztests“, der jedoch als rassistisch und kulturell unangemessen kritisiert wird. Im September wird der Beschluss wieder aufgehoben.

Auch im August: Die Kölnerin Yanni Gentsch übergibt dem NRW-Justizminister eine Petition gegen Voyeur-Aufnahmen. Der Po der 30-Jährigen wurde beim Joggen gefilmt, was jedoch – da sie bekleidet war – nicht strafbar ist.

September: Robert, Robert und Charlie

Robert Habeck legt in diesem Monat sein Mandat im Bundestag nieder, und sein Namensvetter, der amerikanische Schauspieler und Regisseur Robert Redford, stirbt im Alter von 89. In den USA kommt der politische und religiöse Aktivist Charles James „Charlie“ Kirk bei einem Attentat ums Leben.

Oktober: Ophelia und August

Das zwölfte Studioalbum von Taylor Swift erscheint, die Single „The Fate of Ophelia“ wird am 3. Oktober der am meisten gestreamte Song an einem einzigen Tag in der Geschichte von Spotify – und das Interesse am Namen Ophelia steigt stark an. Im Rom wird der Grabstein von Goethes Sohn August erneuert. Nach wie vor steht darauf jedoch – wie vom Vater verfügt – nur „Goethe Filius“ („Goethe, der Sohn“), kein Vorname.

November: Hark, Nanning, Alice und Ellen

Der Regisseur Hark Bohm (Jahrgang 1939) stirbt, nur einen Monat nach dem Kinostart von „Amrum“, einem Film von Fatih Akin, der auf Bohms Kindheitserinnerungen beruht und dessen Hauptfigur den westfriesischen Namen Nanning trägt. Die als „Kessler-Zwillinge“ bekannten Entertainerinnen Alice und Ellen sterben 89-jährig durch assistierten Suizid.

Dezember: Wilhelmine

Die kultige Staatsanwältin „Wilhelmine Klemm“ mit der dunklen Stimme, verkörpert von Mechthild Großmann, hat ihren allerletzten Auftritt im Münster-Tatort, allerdings – Achtung, Spoiler! – ohne dass die Figur stirbt. Na, ein Glück!

In meinem erweiterten Umfeld verstarben 2025 drei Menschen – Irmgard, Ranko und Franz – und es wurden sieben Babys geboren: Emil, Hannes, Nino, Arthur, Jari, Rosalie und Leora. Und bei euch?

1 Gedanke zu „Namensrückblick 2025: Lilly!!!“

  1. Ich dachte bis eben Lily Becker hieß wirklich einfach Lily. Und ich sehe gerade, dass sie sich mit zwei L schreibt, aber Lilly gefällt mir nicht so sehr wie Lily.

    Ich mag den Rückblick immer total gerne. Vieles habe ich bereits vergessen, einiges ist auch an mir vorbeigegangen, wie die Wegnahme von Baby Aviaja-Luuna. Wird das Avia Luna gesprochen?

    Drei Haselnüsse für Aschenbrödel mag ich sehr, ich wusste gar nicht, dass aus dem Cast der Elterngeneration noch jemand am Leben war, da sind ja sehr viele recht früh verstorben.

    In meinem Familien/Freunde/Bekannten/Kollegenreis wurden geboren :

    M.alia Mar.lies
    Ellie
    Mila
    Marlo
    Jonas
    Vincent
    Li.a El.ara, letztere in recht enger Familie, so schön ich die Kombi finde unterscheidet sich die Kombi nur durch eine Silbe vom Namen meiner Schwester und das finde ich irgendwie nicht so berauschend.

    Verabschieden mussten wir uns von Martin und Hubert.

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