Treffen mit Bert Stern

Er begegnet mir jeden Morgen in unserem Bad. Jeden Abend auch. Da ist es nur logisch, dass ich endlich über ihn schreibe. Bert Stern war ein amerikanischer Mode- und Werbefotograf und verstarb – im Alter von 83 – vor drei Monaten. Bevor es allzu spooky wird: In unserem Bad hängt eines seiner berühmtesten Fotos von der sogenannten „Letzten Sitzung“ mit Marilyn Monroe, mit dem großgedruckten Namen Sterns darunter.

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Erika und die Familie der Riken

„Mein Name kommt bestimmt nie wieder“, so meine Tante Erika im Brustton der Überzeugung. Wie kommt sie bloß darauf? Ich jedenfalls zweifle diese Aussage an. Schon deshalb, weil mir – allerdings erst nach der Namensvergabe – eine Parallele zwischen dem Namen meiner Tante und dem meiner Tochter aufgefallen ist.

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Vom Floh gebissen

Jetzt sieht man sie wieder – Mütter, die am Wochenende im Frühnebel vor Kindergärten, Sporthallen, Gemeindezentren Schlange stehen, den praktischen Ikea-Shopper gefaltet in der Hand. Immer um Anfang September und um Anfang März herum haben Kinderflohmärkte Hochsaison. Was der Run auf Strumpfhosen und Schneeanzüge mit Namen zu tun hat? Folgt sogleich!

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Dietrich oder Frederick – umbenannte Helden

Ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen ist – aber ich war mal ein großer Fan von Enid Blytons „Geheimnis um …“-Serie. Geheimnis um ein Haus im Wald, Geheimnis um eine siamesische Katze und so weiter. Die Namen der Kinder, die dem Dorfpolizisten Wegda immer wieder eine lange Nase zeigen, haben sich mir fest eingeprägt: Rolf alias Rudolf, Philipp, der stets Flipp genannt wird, Gina/Regine, Betti/Elisabeth – und allen voran der etwas eingebildete Meister der Maskierung Dietrich Ingbert Carl Kronstein, von seinen Freunden nach seinen Initialen Dicki genannt. Dass die Namen eher ältlich waren – kein Wunder, der erste Band erschien im Original 1943, auf deutsch 1953 –, trübte mein Lesevergnügen in keiner Weise. Ich glaube sogar, es fiel mir gar nicht auf.

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Marlitt und das Heideprinzesschen

Dass es sie gibt, wusste ich schon länger. Aber seit ich sie neulich in einer lokalen Familienanzeige gelesen habe (als Name einer Enkelin), ist sie für mich viel realer geworden: Marlitt. Nicht Marlies (immer noch etwas altbacken), nicht Marit (skandinavisch-kronprinzessinnenhaft, 2012 immerhin auf Platz 198), sondern Marlitt. Laut dem Vornamensduden kam diese Orchidee unter den Namen erstmals in den 1920er Jahren auf, vermutlich als Verschmelzung von Maria und Melitta.

Melitta – eigentlich auch ein sehr hübscher Name, der Biene oder auch Honig bedeutet, durch den Erfolg des gleichnamigen Kaffeefilters aber quasi unvergebbar geworden ist. Oder? Wenn Melitta Bentz, die ihre Filter-Erfindung 1908 zum Patent anmeldete, das geahnt hätte … Maria soll „die Widerspenstige, die Ungezähmte“ bedeuten. Somit wäre Marlitt „die ungezähmte Biene“ oder zwar widerspenstig, aber auch süß wie Honig. Meinem Vater, dem Imker, würde das gefallen. Und Waldemar Bonsels, halbwegs prominenter Spross unserer Stadt, hätte „diese Biene, die ich meine“, deren Abenteuer er 1912 veröffentlichte, ganz gut Marlitt nennen können – und nicht Maja.

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