Mein ungeliebter Vorname: Annegret

Manche Namen enthalten quasi ein eingebautes Hintertürchen für den Fall, dass sie ihren Trägern nicht gefallen: Heidrun lässt sich von aller Welt Heidi rufen. Und Lisa ist froh, dass niemand weiß, dass sie eigentlich Elisabeth heißt. Ob Eltern wohl schon früher bei der Namenswahl über solche Fluchtwege nachgedacht haben? In den letzten Jahren jedenfalls habe ich häufiger gehört, dass aus diesem Grund ein Zweitname vergeben wurde („So kann Lukas Arne einmal selbst entscheiden, ob er Lukas oder Arne sein möchte“).

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Wollt Ihr mal auswandern?

Ob Henry oder Max: Immer mal wieder werben Eltern für ihre Wahl mit Worten wie „international“ und „funktioniert auch im Ausland“. Gemeint sind damit stets Namen, die hierzulande ebenso wie – mit geringfügigen Abweichungen – im englischsprachigen Ausland geläufig sind. Ich frage mich allerdings, wie stichhaltig dieses Argument wirklich ist. Vielleicht kann ich das mangels eigener längerer Auslandsaufenthalte oder internationaler Geschäftsverbindungen aber auch nur nicht beurteilen. Weiß jemand, ob auch in anderen Ländern allzu landestypische, zu wenig stromlinienförmige Namen so bereitwillig über Bord geworfen werden?

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Cäthe musiziert

Cäthe musiziert

Das lokale Anzeigenblättchen mal wieder. In diesen Tagen berichtete es über die Preisträger beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“. Die Namen der Talente, acht bis elf Jahre jung, die die Jury „mit ihrem ausdrucksstarken Klavierspiel beeindruckten“: Sophia, Cäthe-Emma, Amalia und Clara-Marie. Lauter klassisch-bildungsbürgerliche Namen also, wobei die seltene Cäthe – zumal in dieser Schreibweise – schon fast gewagt wirkt. Dem Nachnamen nach handelt es sich bei Clara und Cäthe um Geschwister; der Name der kleinen Schwester, Cäthe, wurde offenbar dem Initial der großen angepasst.

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Namen im Duell: Roland vs. Ronald

Anja oder Tanja, Edwin oder Erwin – schon ein einziger Buchstabe erzeugt einen völlig anderen Beigeschmack. Bei mir: Mein Verhältnis zu Anjas war manchmal schwierig. Edwin finde ich cool, während Erwin für mich noch lange nicht revivalreif ist. Wenn es zu einem Namen einen minimal variierten Zwilling gibt, womöglich sogar noch ähnlich häufig, muss man oft mit einer falschen Ansprache rechnen. Ich habe mit einem Roland und einem Ronald über ihre Erfahrungen gesprochen.

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Nicht wie Jackie

Eben habe ich in der Stadt für meine Tochter zwei Shirts erstanden. Bei dem großen Kinderausstatter, bei dem ich seit sechs Jahren regelmäßig Geld lasse und dessen Name mit Ja- beginnt und mit -ko-o aufhört. Ich weiß ja nicht, wie das anderen geht – aber ich komme ziemlich ins Schwimmen, wenn ich nicht weiß, wie ein Name richtig gesprochen wird. Auch bei Markennamen, obwohl es die Marke ja nicht schert, wenn ich sie falsch betone. So habe ich heute an der Kasse endlich mal gefragt, wie es richtig heißt.

And the winner is … „Ja-“ wie in Jakob und nicht etwa „Dschako-o“, wie ich auch manchmal gesagt habe. Wobei das vermutlich sowieso inkonsequent gewesen wäre; wenn überhaupt, hätte es wohl „Dschä-“ wie bei Jackie Kennedy heißen müssen. Oder nicht? Jedenfalls gut, das jetzt zu wissen.

Die junge Dame an der Kasse erzählte freimütig, dass sie selbst erst im Vorstellungsgespräch gelernt habe, wie man Jako-o ausspricht. Mein letzter Blick fiel auf ihr Namensschild: Sie hieß Janine.