Nachdem ich endlich auch das im März erschienene neueste Buch aus der „Die Tribute von Panem“-Reihe von Suzanne Collins gelesen habe, wird es Zeit für einen Beitrag über die Namen der Jungen und Mädchen, die dieses Mal in der Arena gegeneinander antreten. „Die Tribute von Panem L – Der Tag bricht an“ ist ein Prequel zur ursprünglichen Trilogie und wird, klar, auch wieder verfilmt.
Üppige Ausbeute
Hauptfigur ist Haymitch Abernathy, den man aus dem 24 Jahre später spielenden ersten Band als verkrachten, hochprozentigen Getränken verfallenen Mentor von Katniss und Peeta kennt. Man weiß also schon mal: Er gewinnt die Hungerspiele. Die Ausbeute für Namensfans im neuen Band ist üppig: Der 16-jährige Haymitch muss in einem Jahr um sein Leben kämpfen, in dem statt der üblichen 24 sogar 48 sogenannte Tribute ausgewählt werden. Durch Umstände, die hier nicht verraten werden sollen, lassen sich insgesamt 50 Jungen- und Mädchennamen aufzählen:
Die Jungen
Alpheus, Ampert, Angler, Atread, Bircher, Buck, Clayton, Fisser, Haymitch, Heartwood, Hull, Hychel, Janus, Miles, Lect, Loupe, Panache, Ripman, Ryan, Stamp, Tile, Urchin, Wefton, Woodbine, Wyatt.
Die Mädchen
Alawna, Anion, Autumn, Barba, Blossom, Camilla, Carat, Chicory, Coil, Dio, Kerna, Lannie, Louella, Lou Lou, Maritte, Maysilee, Midge, Nona, Notion, Peeler, Potena, Ringina, Silka, Velo, Wellie.
Bunte Mischung
Die Autorin mischt ein paar Namen, die im englischen Sprachraum geläufig sind, mit Neuerfindungen, von denen viele unisex anmuten. Anklänge an die Natur (Wood, Blossom, Chicory) kommen öfter vor. Mancher Name schrammt haarscharf an bei uns Bekanntem vorbei (Barba, Silka statt Silke oder Ilka, Wellie statt Ellie, Mellie, Nellie). Ein ähnliches Rezept verfolgte Collins schon bei ihrer vor der „Panem“-Reihe erschienenen Jugendbuchserie um den elfjährigen Gregor, der in ein viele Meilen unter New York gelegenes „Unterland“ gerät. Dort lernt er unter anderem Vikus, dessen Frau Solovet und beider Enkel kennen: das Mädchen Luxa – und ihren Cousin Henry. („Gregor hätte am liebsten gelacht. Unter all diesen merkwürdigen Namen gab es hier einen Henry.“)
Mehr Namensmoden
Natürlich gibt es neben den Tributen noch mehr Namen zu entdecken. Sprechende Nachnamen wie Chance oder Heavensbee zum Beispiel. Spannend auch die Kombination „Maysilee und Merrilee Donner“ (Zwillingsschwestern), obwohl „Donner“ ja nur im Deutschen so stark wirkt. Suzanne Collins hat sich zudem zwei Namensmoden ausgedacht: Die Menschen in der Panem-Hauptstadt Kapitol, die sich am Sterben der Jugend aus dem Distrikten ergötzen, bevorzugen Anklänge an die Antike, Namen wie Plutarch oder Drusilla. Und das ehemals „fahrende Volk“ von Panem mag Namen aus Balladen und Zweitnamen nach Farben. So heißt Haymitch‘ große Liebe Lenore Dove. Dove steht für das schimmernde Blaugrau des Gefieders von Tauben.
Zwei Fragen
Zum Schluss zwei Fragen: Wäre es makaber, wenn Eltern sich bei der Namenswahl von Namen aus der Arena inspirieren lassen – wo doch klar ist, dass nur eine einzige der Romanfiguren das Erwachsenenalter erreicht und der Rest mehr oder weniger brutal den Tod findet? Und sollte besonders vor Namen gewarnt werden, deren Träger/-innen alles andere als nett rüberkommen? Für alle Fälle tue ich das mal: Panache, Maritte und Silka sind keine guten Vorbilder.
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Noch zu Maysilee: Mir würde der Name als Maisie Lee besser gefallen, aber die etwas aufgedonnerte Schreibweise passt schon gut dazu, wie diese – interessante – Figur beschrieben wird. Maysilee und Louella räume ich auch die größten Chancen ein, diese Generation von Panem-Tributen in die Babynamengalerien zu tragen. Lenore wäre auch hübsch, aber das Waschmittel …
Auch der Name Ampert mit seinem Anklang an Ampere, die Messeinheit der Stromstärke, ist in der Geschichte eine stimmig-sprechende Wahl.
Ich mochte den Namen Maysilee bereits als er in den ersten Büchern fiel.
Ich glaube, ich würde den Namen Maisie Leigh oder Maisylee schreiben.
Ich habe das Buch noch nicht gelesen, freue mich aber schon sehr darauf. Wenn Frau Collins als nächstes Finniks, Annies und Joannas Geschichte erzählt wäre ich wunschlos glücklich 🙂
Angler ist lustig
habe heute von einer chinesischen Frau gelesen, die mit Vornamen Miaomiao heißt. süß.
Mir springen hier direkt drei Namen ins Auge, die ich untrennbar mit der Schweiz verbinde:
Bircher – Bircher Müesli (ja, das E gehört ins Wort Müesli und wird mitgesprochen). Der berühmte Arzt, Herr Bircher, wollte seinen Patienten eine schonende und gleichzeitig nahrhafte Kost empfehlen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCsli
Panache – sprich „Panasch“ oder „PanaschE“, aus dem Französischen. Das ist für mich ein Bier-Mixgetränk mit Zitronensprudel, das ich aus Deutschland als Radler oder Alster kenne.
Velo – „Welo“ sagt man hier zum Fahrrad, wie im Französischen nur auf der ersten Silbe betont, versteht sich. Das Wort „Fahrrad“ wird praktisch nicht benutzt und viele Kinder, mit denen ich arbeite, wissen auch gar nicht, was das ist, weil sie nur den Begriff „Velo“ kennen. Das ist ein weiblicher Name auf -o für Vivis Liste 😉
Davon abgesehen mag ich den Namen Nona sehr. So hiess eine ehemalige Mitbewohnerin von mir.