Die Legende vom Pirschelbär

„Urban Legends“ oder „Moderne Sagen“ – das sind unglaubliche, aber wahre Geschichten, die der Freund des Nachbarn des Schwagers ganz bestimmt genau so und nicht anders erlebt hat. Die genaue Quelle wird leider nie genannt; kein Wunder, denn diese Anekdoten sind immer erfunden.


Meine Lieblingslegende ist die Geschichte vom Kindergartenfreund, der Pirschelbär heißt. Die Anekdote habe ich schon oft gelesen und neulich hat sie mir tatsächlich jemand erzählt: „Mein Kollege, der hat einen Sohn, der hat einen Freund, …“.

Und wer hat`s erfunden? Ich tippe auf Axel Hacke. Im Süddeutsche Zeitung-Magazin, Heft 31/2007, veröffentlichte er in seiner Kolumne „Das Beste aus meinem Leben“:

Folgende Geschichte schrieben mir, leicht variiert, Herr A. aus Bonn und Herr J. aus Ahaus: dass nämlich ein Junge aus dem Kindergarten heimgekommen sei und begeistert berichtet habe, wie gut er sich mit seinem neuen Freund verstehe. »Und wie heißt der?«, wurde er gefragt. »Püschelbär.« »Püschelbär?« Ich will es kurz machen, der Freund hieß Pierre-Gilbert.

Der ursprüngliche Püschelbär mutierte mit der Zeit zum Pirschelbär. Und er mutiert weiter: Alexander Schuller erzählt heute im Hamburger Abendblatt von Helmut, dessen Sohn David in der Kita einen neuen Freund gefunden hat. „Sein neuer Freund heißt Pürschelbär.“ Wird es weitere fünf Jahre dauern, bis diese ganz bestimmt wahre Geschichte wieder mit Püschelbär erzählt wird?

7 Gedanken zu „Die Legende vom Pirschelbär“

  1. Also das ist aus erster Hand und nicht erfunden: in der Kita hieß ein neuer Junge laut unserer Tochter „Buchstabu“, die Nachfrage ergab, dass die Eltern Brasilianer sind und der Junge Gustavo heißt! Und man spricht es tatsächlich „Guschdabu“ aus…

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  2. Ich kann nur sagen in der Kita meiner Tochter war ein Jean-Pierre. Den haben alle Kinder zu John Player gemacht. Nicht so witzig wie Pirschelbär, aber leider wahr…

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  3. Ich kenne einen Pierre Guilbert, der im Kindergartenalter seinen Namen nicht aussprechen konnte und sich darum immer als Pirschelbär vorgestellt hat o.O

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    • Aber in deiner Schreibweise müsste man Gilbert mit G und nicht mit Sch aussprechen. Ist das nun ein Schreibfehler?

  4. In der Grundschulklasse meiner Schwester war ein Junge mit spanischem Vater, der Xavier (ausgesprochen Chavijé mit „ch“ wie in Lauch) hieß. Alle Kinder (auch er selbst) nannten ihn Haavi mit Betonung auf der ersten Silbe und meine Schwestern davon zu überzeugen, dass das nicht die richtige Aussprache seines Namens war, war unmöglich – sie konnte (und kann) sehr stur sein 😉

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