Mika oder: Wie mein Name mich gefunden hat

Die wenigsten Menschen suchen sich aus, wie sie heißen. Mika aber gehört dazu. Doch es war ein langer Weg bis dahin. Hört man ihm zu, wie er seine Geschichte erzählt, stockt einem öfter mal der Atem. Als er 1963 geboren wird, ist es für seine Familie ein Schock: Das Neugeborene ist weder eindeutig Mädchen noch Junge. „Ich bin ein XXY-Mensch“, weiß Mika heute. Das heißt, er hat ein zusätzliches X-Chromosom. Er wird auf den Namen Astrid getauft und als Mädchen aufgezogen. Doch das funktioniert nicht.

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Rosalie oder: Wie viel Zucker braucht die Frau?

Es ist mir schon einmal passiert, und zwar mit Florentine: Jahrzehntelang wusste ich zwar, dass es diesen Namen gibt, „kannte“ als einzige Vertreterin aber lediglich die Heldin eines Schneider-Buchs aus den 70ern („Hauptgewinn für Florentine“, der Gewinn ist übrigens ein Ferkel). Bis sie dann vor vier Jahren gleich mehrfach auftraten, die Florentinen: eine Freundin nannte ihr Töchterchen so (der Bruder heißt Konstantin), eine Forumsbekanntschaft ebenfalls (Bruder: Benedikt), wenig später zog noch ein Kollege nach (Schwester: Fritzi). Fast schon unheimlich. Zumal Florentine 2010 nur auf Platz 174 stand (2013: Platz 238).

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Tatort gereinigt, Name gefunden

Immer wieder ein Klassiker bei der Namensfindung: Abspänne im Kino oder im Fernsehen. Ich hatte gerade eine Folge der großartig-skurrilen Serie „Der Tatortreiniger“ mit Bjarne Mädel (was für ein Name!) gesehen, als ich sie entdeckte. Alwara. Bis dahin war mir die deutsche Schauspielerin Alwara Höfels (Jahrgang 1982) kein Begriff, dabei hätte mir ihr Name auch im Abspann von „Keinohrhasen“ (puh!) oder „Fack ju Göthe“ begegnen können. Beim „Tatortreiniger“ spielt Höfels eine wunderbar schlichte D-Prominente, die Profit aus dem Tod ihres Exfreundes schlagen möchte, doch das nur am Rande.

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Mein allerliebstes Pixibuch

Prinzessin Horst

Es ist nur ein Heftchen, 24 Seiten stark, mit der Nummer 984: das Pixibuch „Prinzessin Horst“ von Oliver Wenniges. 1999 erschienen, ist es inzwischen leider nur noch antiquarisch zu haben. In einer süffisanten Amazon-Rezension wird klargestellt, das Werk sei zwar nichts für Kinder, dafür aber das perfekte Geschenk für „coole Eltern in 70er-Jahre-Klamotten, die total ironisch drauf sind … Spaß haben aber auch Normalos mit Sinn für Unsinn … Monty Python hätte das nicht besser gekonnt.“

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Hansa-Park und wilde Hühner

Eine Sache, die mir am Hobby Vornamen so gut gefällt, ist, dass man quasi überall auf Überraschungen und Anlässe zum Nachdenken trifft. Neulich zum Beispiel, im Hansa-Park. Plötzlich stand ich vor einer Reihe nostalgischer Mini-Schiffsschaukeln, und jede trug – in verschnörkelten Lettern – einen alten Frauennamen: Flora, Gerda, Hanne, Anna, Dora, Emmy, Berta. Gerda und Berta wären heute für Kinder noch eher innovativ, würden aber ins Bild passen. Der Rest sowieso. Nur der Name ganz links sticht hervor wie eine Lakritzschnecke in einer Tüte Gummibärchen: Cindy.

Hansa Park Schiffsschaukeln

Cindy – da assoziiere ich 70er Jahre (Cindy & Bert) sowie die ostdeutsche Namensriege Mandy, Sandy und Candy (gibt’s wirklich). Außerdem den süßlichen Aschenputtel-Neuaufguss „Cinderella ’80“ mit Bonnie Bianco, den ich als Teenager unverzeihlicherweise toll fand. Ach und – fast vergessen – Cindy aus Marzahn. Was hat Cindy hier bloß zu suchen?! Immerhin komme ich darauf, dass die Namen das Alphabet von A bis H abbilden, nur ungeordnet. Doch warum heißt Schaukel Cindy dann nicht eher Clara? Persönliche Präferenz des Schildermalers?

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