Städtenamen als Vornamen – auf keinen Fall!

Städtenamen als Vornamen – auf keine Fall

Es wird immer beliebter, Städtenamen als Vornamen zu vergeben. Für mich käme das auf keinen Fall in Frage! Und das hat seinen Grund …


Zwei Auslöser

Im Wesentlichen sind es zwei Auslöser, die dafür sorgen, dass immer mehr Kinder in Deutschland so heißen wie eine Stadt. Erstens ist dieser Trend in den USA ganz groß und Namenstrends aus den USA werden in Deutschland sowieso sehr gern aufgenommen. Zweitens werden die Standesämter immer großzügiger, was die Anerkennung bisher ungewohnter Vornamen angeht. So werden in den USA schon etablierte Städte-Vornamen selbstverständlich eingetragen und auch neu gefundene Namen immer unkomplizierter akzeptiert. Darunter sind auch immer öfter Städtenamen. Gerade in Vornamen aus dem englischen Sprachraum stecken übrigens öfter Ortsbezeichnungen, als man denkt. Oftmals wurde aus einem Ortsnamen zunächst ein Familienname, der dann später als Vorname gebräuchlich wurde – Winston und Ashley sind nur zwei Beispiele von vielen weiteren solcher Namen.

Deutsche Städtenamen

Austin, Phoenix und Orlando sind die Namen amerikanischer Städte, die in Deutschland am häufigsten als Babynamen vorkommen. Aber auch die Namen europäischer Städte wie Paris, London und Vienna habe ich in den Geburtsmeldungen gefunden. Zwar nur selten kommen auch die Namen einiger deutscher Städte in Deutschland als Vornamen vor. Hier die Top 12:

  1. Naila
  2. Hagen
  3. Borna
  4. Achim
  5. Heide
  6. Cham
  7. Velten
  8. Jena
  9. Melle
  10. Kamen
  11. Mayen
  12. Halle

Eine berühmte Namensträgerin gibt es übrigens auch: die Schauspielerin Halle Berry! Wie gesagt, ich hätte niemals einen dieser Vornamen für mein Kind ausgewählt. Mein Familienname ist Bielefeld und solche Namen wie Hagen Bielefeld oder Phoenix Bielefeld wären doch reichlich albern, oder?

34 Gedanken zu „Städtenamen als Vornamen – auf keinen Fall!“

  1. Also Paris ist der Name des Prinzen aus Troja, der war vor der Stadt da 😉

    Heide hätte ich jetzt aber mit der Heide (also der Wiesenfläche in Verbindung gebracht)

    Halle wird bestimmt Helly ausgesprochen.

    Phoenix ist nach dem Vogel benannt, nehme ich an. Der war zuerst da.

    Ich bin aber auch gegen Städtenamen als Vornamen, aber wenn dann richtig:
    Hier in RLP gibt es aber nette Städtenamen bzw. Ortsnamen
    Bruchmühlbach-Miesau, Kirchheimbolanden, Schönenberg-Kübelberg, Kaiserslautern, Thaleischweiler- Fröschen, Bernkastel-Kues (Kuuus)

    Tatsächlich habe ich bis eben geglaubt, es hieß Berndkastel.

    Vielleicht probieren die Eltern es hier am besten mit dem a-Trick

    Wormsa, Berlina, Hamburga (analog zu Waldburga). Heidelberga
    Oder wie wäre mit der lateinischen Variante

    Kaiserslautern – Lutra
    Köln-Colonia
    Trier- Augusta Trevorum
    Augsburg- Augusta Vindelicorum
    Regensburg- Regensburg/Castra Regina Ratisbona/ Ratispona

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    • Zu Phoenix: Der Sohn von Paris Hilton heißt so, und sie hat in einem Interview gesagt, dass sie eben gerne wollte, dass ihr Kind so wie sie einen Städtenamen hat.
      Gut, ganz Unrecht hat sie halt nicht, und es hätte deutlich schlimmer kommen können, aber dass ein Phönix noch was anderes ist als eine Stadt, scheint sie irgendwie nicht zu wissen…

    • Wow, was für ein Erinnerungsvermögen! Ich stoße manchmal auf ältere Beiträge und erschrecke mich, dass ich sie selbst geschrieben habe.

  2. Bei Naila, Kamen und Mayen weiß ich nicht, wo sie liegen, müsste ich nachschauen. Velten wird außerhalb meiner Heimatregion kaum jemand kennen, schätze ich.
    Wollte ich meine Tochter nach meiner Lieblingsstadt benennen, wäre Julia Augusta kein Problem. Ob mir Taurinorum als Drittname genehmigt würde? 😉
    Alba Iulia fand ich auch immer hübsch, könnte glatt ein Mädchenname sein.

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    • Das Kamener Kreuz kenne ich aus Staumeldungen im Radio …

      Kamen ist übrigens ein bulgarischer Vorname und bedeutet „Stein“.

  3. Das Kind Constanze nennen und es erst mit Mitte 20 durch das Gekicher von Onkel und Tanten am Kaffeetisch wissen lassen, dass man 9 Monate vor der Geburt am Bodensee Urlaub gemacht hat…
    Grüße von Constanze 😉

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    • Klar, back to the roots! @knud! 🙂 Da gibt es auch eine Fähre mit meinem Namen, das ist für jemanden, dessen Namen nie auf Tassen und Schlüsselanhängern vorkommt, schon ein Highlight!

      @Ruth, nein, das machen in der Region, in der ich wohne (Nordhessen) nur ältere Dialektsprecher ab und zu mal. Zum Glück!

  4. leicht offtopic, aber ein bisschen Bezug:
    Ephesos, ein griechischer Städtename wird auf der ersten Silbe betont. Der Brief des Paulus an die Epheser ist ein Buch der Bibel. Staatliche Kirchen sprechen Epheser auch auf der ersten Silbe betont, Freikirchen betonen die zweite Silbe. Sie orientieren sich an der englischen Aussprache von Ephesians.

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  5. Bethlehem fände ich einen schönen Frauennamen. Habe ich ja in diesem Blog schon mal geschrieben.

    Überhaupt gehen biblische Orstnamen eigentlich ganz gut. Auch Salem und Jerusalem kann ich mir als Personennamen vorstellen, oder Gilead.

    Ich träume immer vom Städteplanen: habe mal zum Spaß zwei Städte für Lake County in Indiana geplant, und habe mir auch zwei biblische Ortsnamen für diese zwei Städte überlegt: Zarephath und Gilgal. Die taugen aber weniger als Personennamen.

    Ein Junge, dessen Familie ich kannte, wurde, als ich in den USA lebte, Damascus genannt. Die Leute machten heimlich Witze über den Namen, denn er klingt nach „damn ass“… Das war den Eltern wohl nicht aufgefallen. Wer weiß, vielleicht ist der Junge auch nie mit dieser Lesart konfrontiert worden, obwohl ich kaum glauben kann, dass Mitschüler nicht darauf kommen würden.

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    • Salem- da denke ich an Hexenprozesse, den gleichnamigen Ort am Bodensee und den Kater aus „Sabrina“, der wegen der Hexenprozesse so heißt.

    • Salem ist eigentlich dasselbe Wort wie Schalom, es bedeutet Frieden, und ist eine Kurzform von Jerusalem. Viele Orte in den USA heißen Salem, nach der heiligen Stadt.

  6. Man kann hier auch wunderbar die Namenstrends Doppelnamen und Städtenamen verknüpfen, z. B. Castrop-Rauxel oder Wanne-Eickel. Wenn’s internationaler sein darf, Kuala-Lumpur oder Rio-Dejaneiro. Ich seh da einen heißen Trend auf uns zukommen 😉

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  7. Der Phönix steht als Phantasiewesen für einen Neuanfang.
    Achim ist die Kurzform für Jo-Achim und Hagen von Tronje sollte jedem ein Begriff sein.
    Heide entweder wie Heidi oder die Heide mit dem Heidekraut (Erika!).
    Ist Melle nicht ein Gemüse, oder schreibt sich das anders?
    Und ist das ein Name für Mädchen? Wenn ja wie ist das männliche Gegenstück, „Malle“?

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  8. Er ist schon etwas her, dass die Namen Verona und San Diego für einige Wallung sorgten, aber ich würde vermuten, dass bei einer internationalen Städteliste Verona immer noch ziemlich weit ober stehen dürfte.

    San Diego bedurfte übrigens einiger trickreicher Argumentation, um beim deutschen Standesamt durchzugehen, San ist ein einem bei Standesämtern verbreiteten Standardwerk als türkischer Vorname verzeichnet …

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  9. Der nächste Schritt wären dann Länder als Vornamen:
    Kenya, India und Georgia sind im englischen Sprachraum ja schon ziemlich verbreitet.
    Und rein vom Klang her könnte ich mir z.B. auch Somalia, Venezuela und Senegal durchaus als Vornamen vorstellen…

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    • der Senegal. klingt männlich, aber ich war nicht gefragt. ups. :’D
      Elbowin, hast du deinen Namen geändert eigentlich und wenn ja wie bist du vorgegangen? also wenn es zu privat ist kannst du auch nicht antworten, das kann ich auch verstehen.
      alle Länder mit -land und -reich am Ende werden dann lateinisiert. Francia, Germania und für die Herren dann Allemander und Tysko

    • @mgl: Nein, den Namen Elbowin führe ich hier als Pseudonym und ich habe keinerlei Intention diesen Namen auch im bürgerlichen Leben zu tragen. Ich bin mit dem Namen, den mir meine Eltern gegeben haben, soweit zufrieden.

    • Hier ein paar Argumente, warum man Senegal als weiblich empfinden könnte: Die Endung -gal erinnert an das englische Dialektword gal „girl“, also Mädchen, außerdem denke ich an Gal Gadot, die israelische Schauspielerin. Und die meisten Ländernamen sind weiblich, das zieht dann auch in diese Richtung.

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