Vorab: Alle, die darauf gehofft haben, hier eine Zauberformel für den perfekten Vornamen zu finden, die muss ich leider enttäuschen. Sollte ich sie irgendwann finden, sag ich euch aber natürlich Bescheid.
Es geht nämlich tatsächlich um Namen, die mir im Traum begegnet sind. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber ich träume viel und lebhaft, das hat sich seit meiner Kindheit nicht geändert. Ich träume stellenweise luzid, das heißt, ich weiß, dass ich träume und kann diese lenken. Das klappt aber nicht immer.
Abitur nachholen
Es gibt Träume und Alpträume, die sich bei mir immer mal wieder wiederholen: Ich muss mein Abitur in Mathe nachholen, obwohl ich bereits Lehrerin bin (und gar kein Abi in Mathe gemacht habe), dabei komme ich aber immer zu spät und ich finde nie den Klassenraum oder aber ich muss Sozialkunde oder Erdkunde unterrichten, dabei sind das gar nicht meine Fächer und ich stehe dabei auf einer Bühne und versage vor riesigem Publikum (ja, ja die Ängste einer jungen Lehrerin).
Manchmal träume ich auch von dem gleichen Ort oder der gleichen Zeit und weiß, was bereits passiert und ändere das dann. In meinem Träumen war ich bereits Fürstin und Königin, Wissenschaftlerin und Schauspielerin, habe die Welt gerettet, bin durch die Zeit gereist und einmal, ja einmal hat mich die Fledermausarmee meiner kleinen Schwester entführt, nachdem sie dies bereits unserem Bruder angetan hatte, um aus seinem Zimmer einen Ankleideraum zu machen …
Keine Überraschung
Und manchmal (wenn ich nicht gerade von kleinen Säugetieren mit Echolot verschleppt werde) träume ich von Babys und deren Namen. Ich weiß, ich weiß, für eine Namensbloggerin ein völlig überraschender Bereich. Es sind nicht immer meine Kinder, die ich im wahren Leben noch gar nicht habe, sondern auch die Kinder von Freundinnen oder Verwandten.
Das wichtige ist aber, dass all diese Kinder und all diese Namen nur im Traum existieren. Über eines dieses Traumkinder habe ich in meinem „Schreibarkeits“-Artikel geschrieben. Als meine beste Freundin schwanger war, träumte ich, dass sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Namens-Eröffnungs-Feier geplant hatten und an die Wand des wunderschönen Kinderzimmers mit tiefschwarzer Farbe den Namen des Kindes malen würden. Der Name Damian tropfte dann die Wand herunter, wie in einem Horrorfilm. Vielleicht hatte mein Gehirn da an „Das Omen“ gedacht, in der die Höllenbrut Damian heißt. Dabei hatte ich den Film zuletzt als Teenie gesehen. Ich habe einen entfernten Verwandten mit diesem Namen, aber den hatte ich damals auch Ewigkeiten nicht gesprochen.
Ich weiß nicht, was mich da geritten hatte, denn es war weder ein Name, der zu dem Namensgeschmack meiner Freundin passte noch zu meinem und er war wirklich weit, weit entfernt von dem Namen, den der wunderbare kleine Junge letztendlich bekommen hat.
Lieblingsname auf den Lippen
Der nächste Name war der meines Traum-Sohnes. In dem Traum hatte ich ein sehr niedliches Baby auf dem Arm, das so aussah wie meine Geschwister und ich in dem Alter und wurde gefragt, wie ich nennen wollte. Ich hatte schon meinen Lieblingsnamen auf den Lippen (den ich jetzt nicht verraten möchte), aber irgendwie passte er nicht so recht. Dann kam mir ein anderer Name in den Sinn: Ben. Kurz, international, überall bekannt. Tatsächlich steht Ben auf meiner Namensliste, aber weiter unten. Es ist ein Name, der mich seit Jahrzehnten begleitet, wäre meine Schwester ein Junge geworden, hätte sie so gehießen. Aber ob ich ihn im wahren Leben vergeben würde? Wer weiß?
Kommen wir nun zu den beiden Highlights, bei denen man meinen könnte, ich hätte Lack gesoffen, um mir so etwas auszudenken.
Für den ersten Namen muss ich etwas ausholen: Wie einige von euch wissen, habe ich zwei Geschwister, mein Bruder ist viereinhalb Jahre jünger als ich, meine Schwester vierzehneinhalb Jahre. Das war schon eine riesige Überraschung so spät noch mal ein Geschwisterchen zu bekommen (nicht nur Eltern können mit dem Kinderkriegen abschließen, sondern auch die Geschwister ).
Natürlich habe ich mich dennoch sehr gefreut und würde sie um nichts in der Welt hergeben wollen. Mein Unterbewusstsein scheint das aber auch sechszehn Jahre später noch nicht so recht verkraftet zu haben, denn ich träume immer mal wieder, dass wir noch ein Geschwisterkind bekommen (ich weiß nicht, wen das mehr gruselt, mich oder meine Mutter).
Eine tanzende Chilischote
Aber einer dieser Träume bringt meine Familie regelmäßig zu lachen und der ging so: Meine Eltern haben erneut ein Kind bekommen, einen kleinen Sohn, der sehr niedlich ist. Ich nehme ihn auf den Arm, er ist in eine samtene tiefgrüne Decke gewickelt. Ich frage, wie er denn heißt und da sagen meine Eltern, dass der Name auf der Decke gestickt sei. Über seinem Köpfchen hebt sich der Name aus weißem Garn gegen die Decke ab: Chili-Wili (ja, mit Bindestrich und so geschrieben). Darüber ist ein lachende, tanzender Chilischote zu sehen, die die Arme in die Luft hebt.
Ich bin total geschockt, meine Geschwister auch. Ich erkläre, in bester Blogmanier, dass Bindestriche ja immer so eine Sache sind und man Willi eigentlich mich zwei I schreibt. Dann frage ich, warum sie keinen Namen auf L gewählt haben, wie bei meinen Geschwistern, wie wäre es denn mit Luis? Oder einfach nur L, alles, alles wäre besser als Chili-Wili mit Bindestrich. Dann schütteln die beiden entschieden den Kopf und erklären ganz feierlich, dass es dieser Namen sein musste, weil er der besten Freundin meiner Mutter so gut gefallen würde. Er reimt sich nämlich so schön.
Ich denke hin und wieder an diesen Traum, ich habe nämlich keine Ahnung, wie ich auf diese Kombi gekommen bin. Da ich Bindestriche hasse, ist mir dieser Teil noch klar. Und Wili? Ich kenne überhaupt niemanden mit diesen Namen. Chili? Das ist doch kein Name, oder doch? Tatsächlich ist dies eine spanische Verkleinerungsform von Cecilia, was von dem lateinischen Caecilia abstammt (aus dem Geschlecht der Caecilier stammend). Aber, das wusste ich damals ja nicht.
Endlich ein Mädchenname im Traum
Für eine Frau, die wirklich gerne einmal den Namen Elisabeth vergeben würde, träume ich erstaunlich oft von Jungennamen. Nun gut, bei meiner Freundin wusste ich, dass es ein Sohn wird, die Wahrscheinlichkeit, dass ich mal einen Sohn bekomme, liegt bei 50 Prozent und bei dem fiktiven vierten Kind meiner Eltern ging da wohl mein Gerechtigkeitssinn mit mir durch (Mädchen, Junge, Mädchen, Junge). Und sollte jetzt jemand erwähnen, dass elbowin in seinem Artikel einen Mann mit dem Namen Elisabeth gefunden hat (vergisst es! *diabolisches Lachen einfügen* Dieser Name ist für mich für eine Tochter vorbehalten, oder eine Katze, falls das mit einer Tochter nichts wird). Vor ein paar Tagen träumte ich aber tatsächlich von einem Mädchennamen. Dieser Traum hat mich überhaupt zu diesem Artikel inspiriert.
Zombieapokalypse
Ich befand mich, wie sollte es auch anders sein, mitten in einer Zombieapokalypse. Ich war eine Hexe, die eine Kirche mit Überlebenden sicherte, während die Welt zu Grunde ging. Schweren Herzens schloss ich die gläsernen Tore, obwohl noch Leute draußen waren. Ich musste ja die Menschen im Inneren beschützen. Doch mein Zauber versagte, die Kirche wurde überrannt und ich musste fliehen. Die Epidemie verbreite sich von einem Ende der Stadt zum anderen. Ich sammelte nach und nach meine Familie ein.
Ein Fastfoodladen bot wegen des vielen Fetts kurzeitig Schutz (in meinem Traum war das total logisch). Wir rannten um unser Leben, wichen den Zombies aus. Irgendwann sahen wir ein verlassenes Auto und schlossen es kurz (im Traum geht das super einfach) und fuhren los, nur weg, zu unseren Eltern auf die Insel, wo es sicher war. Doch das Auto war gar nicht verlassen, ein Baby saß angeschnallt im Kindersitz. Es hatte ein orangefarbenes Cape an, ich erhaschte einen flüchtigen Blick und glaubte Friso zu lesen (Ich hatte eine Doku über die niederländische Königsfamilie gesehen, der früh verstorbene Bruder von Willem-Alexander hieß Friso).
Da das Baby unruhig wurde, nahm ich es auf den Arm. Jetzt konnte ich dem Namen richtig sehen. Das kleine Mädchen hieß Freuda. Nun gibt es die beliebte Frieda, ich kenne vom Hörensagen eine Katze namens Froda (die nach dem ersten Satz des Besitzers über sie benannt wurde: „Jetzt bin ich froh, jetzt ist sie da.“) und auch in der Serie „Hart of Dixie“ gibt es ein kleines Mädchen das die „Herr der Ringe“-begeisterten Eltern nach dem Hobbit Frodo benannt hatten. Wie Freudas Eltern auf den Namen gekommen sind, weiß ich leider nicht, sie waren ja nicht da.
Übrigens, sein Baby während einer Zombieapokalypse allein im Auto zu lassen, ist mega verantwortungslos! Aber vielleicht ist Freudas Name doch ganz passend, schließlich wurde sie von einer namensbegeisterten Hexe gerettet (die es samt Familie ganz bestimmt auf die sichere Insel geschafft haben).
Schöne Namen träumst Du Dir zusammen!
Bei Chili-Wili musste ich an Wiwili denken, die nikaraguanische Parnerstadt von Freiburg.
Freuda kann ich mir tatsächlich als Namen vorstellen, Freide oder Freyde (je nach Romanisierung) ist ein jiddischer Name für Mädchen, und bei Seibicke habe ich auch Freude (Vroyde geschrieben) als mittelalterlichen deutschen Vornamen gefunden. Über die Bedeutung schweifen meine Gedanken natürlich weiter zu Wonne.
Danke!
Von Freuda und Wonne ist es dann ja nicht mehr weit zur Tochter von Amor und Psyche: Voluptas im Lateinischen, Hedone (wobei beides auch eine sexuelle Freude meinen).
Da finde ich die englische Joy am schönsten.
„Übrigens, sein Baby während einer Zombieapokalypse allein im Auto zu lassen, ist mega verantwortungslos!“
Woher weißt du denn, dass es die Eltern nicht auch erwischt hat und sie längst irgendwo als Zombies rumlaufen? Oder sie haben ihr Baby am vermeintlich sichersten Ort, im Auto, gelassen in der Hoffnung, dass jemand wie du es findet und sich kümmert, während sie selbst heldenhaft den Kampf gegen die Zombiehorden aufgenommen haben.
Chili-Wili finde ich übrigens total süß. Er kann sich ja später immer noch Willi nennen. Wenn es zum Nachnamen passt, warum nicht 😉
Über Verhaltensrichtlinien und moralische Konventionen während einer Zombieapokalypse wird sonst viel zu wenig gesprochen. Das scheint bisher ein Tabuthema zu sein. Woher sollen die Eltern das denn wissen, was richtig und was falsch ist?
@Aurica
Also zu unserem Nachname passt das leider überhaupt nicht. Ach, wie schade 😉 .
Zum Verhalten während der Zombie- Apokalypse, stimmt, da gibt es leider kein Grundmaß, an das man sich halten kann.^^ Ich hatte im Traum den Eindruck, dass die Eltern geflüchtet seien, aber ja, vielleicht waren sie bereits tragische Opfer oder verzweifelte Flüchtende, die die Zombies weg von ihrem kostbaren Baby halten wollen. Wir werden es wohl nie erfahren.
Ich persönlich würde aber bei meinem Baby im Auto sitzen und einfach so weit wie möglich wegfahren. (Hab ich dann ja auch gemacht ).
Bei Zombie-Apokalypsen gelten ja meistens keine Regeln mehr, weil jeder nur versucht, seine eigene Haut zu retten. So ist es zumindest in den Filmen. Soweit ich weiß, hat die deutsche Regierung auch bisher keine Handlungsempfehlungen herausgegeben. Aber würde sie es heute tun, dann bräche natürlich sofort Panik aus, weil die Leute glauben, die Apokalypse steht unmittelbar bevor. Und jeder würde nur noch versuchen, seine eigene Haut zu retten. Das ist das Dilemma. Wie in der Pandemie damals auch – warnt uns die Regierung, dann ist es Panikmache. Schweigt sie, dann lässt sie uns fahrlässig im Ungewissen. In jedem Fall ist hinterher allen klar, dass sie es falsch gemacht hat.
Jedenfalls war es sehr mutig und tapfer von dir, die kleine Freuda zu retten, Vivi. Aus solchem Holz sind Helden geschnitzt. Hollywood wartet auf deine Story 😉
@Aurica
Ich werde dich dann bei meiner Oscarrede erwähnen 😉
Bei Chili-Wili musste ich an den kleinen Pinguin Chilly Willy denken, eine Cartoon-Figur aus den 50ern. Die Freundin von Chilly Willy heißt übrigens Chilly Lilly 😀
Das wusste ich gar nicht. Aber ein Pinguin namens Chilly? Das klingt mir stereotyp gedacht nicht kalt genug, obwohl ich weiß, dass bestimmte Pinguin-Arten auch in warme Regionen existieren wie die Galápagos-Pinguine, die wirklich süß aussehen.
@Vivi Ich geh mal stark davon aus, dass da nicht die Chili-Schote namensgebend war, sondern einfach das englische Adjektiv chilly = kühl
Ein Sohn von Sascha Lobo heißt Chilly. Chili-Wili sollte darum auch kein Problem beim Amt sein, wenn jemand den Namen tatsächlich vergeben möchte.
Sehr schöne Namensträume, wie ich finde, liebe Vivi! =)
Auch meine Träume beinhalten von Zeit zu Zeit Namen – wie sollte es anders sein ^^. Allerdings weit weniger Kreative. So habe ich einmal geträumt, dass ich eine Marlena Alicia auf dem Flurboden im Haus meiner Großeltern geboren habe.
Kürzlich habe ich geträumt, dass meine kinderlose jüngere Schwester Mutter von Zwillingssöhnen wurde. Zunächst stand Elias als Name im Raum (der tatsächlich mal auf ihrer potenziellen Namensliste stand, inzwischen nicht mehr), aber letztendlich wurde es ein Eliseo. Für den Bruder stand Eduardo zur Debatte, aber wie er letztendlich hieß, weiß ich leider nicht, da ich vorher aufgewacht bin.
Marlena Alicia klingt aber sehr hübsch.
Eliseo und Eduardo, ich erkenne ein Muster 🙂
Vielen Dank, mir gefällt die Kombi tatsächlich auch sehr, auch wenn ich voraussichtlich andere Namen wählen würde – einfach, weil es Namen gibt, die ich noch lieber mag. =)
Als ich meiner Schwester soeben von meinem Traum und den potenziellen Namen erzählt habe, war ihre Reaktion klar und unmissverständlich: „Auf keinen Fall!“ (Das wusste ich jedoch bereits zuvor, da sie in Bayern etablierte Vornamen bevorzugt). 😉
Vorletzte Nacht habe ich von einem Tigerbaby namens Sarelina geträumt.
Herrliche Namen, von denen du da träumst. Ich träume auch sehr lebhaft, aber von Namen leider bisher noch nicht.
Chili-Wili … dieser Ausdruck wurde bei uns in der Schulclique damals (vor ca. 15 Jahren 😉 ) als Variante von „chillen“ benutzt. So in etwa: „Am Wochenende machen wir schön einen auf chilly-willy.“ oder so ähnlich
Den Ausdruck kannte ich noch gar nicht.
Aber jetzt, wo ich das lese, mein Vater sagt manchmal „Chilly-Milly“ machen. Vielleicht hat mein Unterbewusstsein das daher und eine Schwester hätte dann so gehießen.
Ich kenne auch nur „Chilly-Milly“ machen.
Letzte Woche habe ich schon wieder über Namen geträumt. Dieses Mal bekam ich Drillinge (!). Drei Mädchen: Chloe, Marianne (englisch gesprochen) und der dritte Name ist mir bereits im Traum entglitten. Es war irgendwas mit o: Molly, Cleo oder Leontine.
Chloe und Cleo – viiiel zu ähnlich 😉
Und Chloe und Marianne sind ja überhaupt nicht gleichwertig!
Jaja, alles, was ich an Namem kritisiere, habe ich im Traum vergeben, das war aber kein luzider Traum.
Keine Ahnung woher plötzlich Marianne kam. Ich hatte mit meinen Geschwistern ein paar Tage zuvor über alte Disneyfilme gesprochen, u.a Robin Hood. Aber Lady Marian schreibt man so.
Du träumst sogar das Schriftbild zum Namen mit.
Ich träume ähnlich wild und ich hoffe, dass du dir die Besten auch aufschreibst. Könnte man ja vielleicht nochmal als Inspiration für das ein oder andere Buch gebrauchen 😉
Bei mir ist es mit Namen aber ebenfalls mau. Einer ist mir jedoch eingefallen: Jemand aus meinem Umfeld ist nochmals Vater einer Tochter geworden. Die Mama kommt aus Thailand und da war es sehr wichtig, dass der Name auch dort von der Familie gut ausgesprochen werden kann. Das erste Kind hatte bereits einen internationalen Namen erhalten und die Tochter sollte nun Heather genannt werden. Ein Name, den ich persönlich sehr mag. Für die thailändische Familie war das (in meinem Traum) ein aussprechbarer Name und so wurde das Kind dann schlussendlich auch Heather genannt. Als das Kind dann mit diesem schönen Namen der deutschen Grossmutter vorgestellt wurde, stellte sich heraus, dass sie ja gar kein englisches ‚th‘ sprechen kann und ihre Enkelin darum Hesser nannte.