Es gibt neue internationale Vornamenhitlisten für den Geburtsjahrgang 2024: Erstens aus der Türkei und zweitens aus England und Wales. Und auf Social Media wird mal wieder heiß diskutiert, warum Mohammed dabei ist oder auch nicht. Aber guckt erstmal auf die Hitlisten:
Türkei 2024
Defne und Alparslan waren im Jahr 2024 in der Türkei die am häufigsten vergebenen Vornamen, wie die türkische Statistikbehörde Türkiye İstatistik Kurumu verkündete. Hier sind die Top 50 der beliebtesten Jungennamen und Mädchennamen:
Mädchen | Jungen |
---|---|
|
|
England & Wales 2024
Die Spitzenreiter der Vornamenhitlisten in England und Wales sind 2024 laut des Office for National Statistics Olivia und Muhammad.
Mädchen | Jungen |
---|---|
|
|
Wie schon erwähnt: Kaum ein Name polarisiert so sehr wie Mohammed. Wieso, weshalb, warum – rund um diesen Namen gibt es immer Stoff für Diskussionen. Spannend dabei: Die Schreibweise Mohammed ist in Deutschland zwar die bekannteste, aber nicht die beliebteste. Viel häufiger wird nämlich Muhammed eingetragen.
In England und Wales thront Muhammad an der Spitze der Jungennamen-Hitliste, während Mohammed immerhin noch auf Platz 21 landet. Für die einen ist das ein schönes Symbol kultureller Vielfalt und für die anderen ein sicherer Beweis, dass der Untergang der Zivilisation unmittelbar bevorsteht.
Und dann wäre da noch die Türkei mit einer großen Überraschung für den unwissenden Teil der Bevölkerung: Dort liegt Muhammed nur auf Rang 15. Der Grund: Den Namen des Propheten selbst vergibt man in der Türkei traditionell eher zurückhaltend – aus Respekt vor dem Namensvorbild. Stattdessen greift man gern zu Abwandlungen wie Mehmet, die zwar vertraut klingen, aber weniger sakral aufgeladen sind.
Wir dürfen nicht vergessen, dass auch in der Türkei viele Flüchtlinge aus Syrien geblieben sind. Ich würde den Namen Muhammed dieser Bevölkerungsgruppe zuordnen, ähnlich, wie man in der polnischen Namensstatistik auf einmal ukrainische Namen in polnischer Schreibweise findet.
Genau, das dürfte der Grund sein, warum Muhammed in dieser Liste vorkommt.
Türkinnen mit dem Namen Ecrin sollten nicht in ein französischsprachiges Land ziehen – écrin bedeutet nämlich „Schmuckkästchen“. Na ja, die Bedeutung könnte schlimmer sein.
Was mir in England und Wales auffällt: Muslimische Familien scheinen für Mädchen sehr unterschiedliche Namen zu vergeben, sodass sich ihr Anteil in der Statistik nicht niederschlägt. Als muslimisch interpretiere ich Maryam auf Platz 57 und Fatima auf Platz 77, ziemlich weit unten also. Bei Layla (Platz 56) bin ich mir nicht sicher.
Lustigerweise kannte ich eine Layla (bzw. Leyla) mit einem britischen und einem ägyptischen Elternteil, also genau diese Konstellation mit muslimischem Hintergrund. Ich bin allerdings nicht sicher, in welchem Land sie aufgewachsen ist.