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Vorurteile durch Vornamen

Im Kölner Stadtanzeiger ist ein Interview mit Udo Rudolph, Psychologe an der TU Chemnitz, erschienen. Er erklärt dort unter anderem am Beispiel der Vornamen, wie Vorurteile entstehen:

[Vorurteile] kommen auf der Grundlage von Erfahrungen zustande, die wir implizit machen und die wir anschließend relativ unbemerkt verarbeiten. Sehr gut kann man diese mentalen Prozesse anhand der Entstehung von Einstellungen zu Vornamen erforschen. Wenn wir einen Vornamen hören, assoziieren wir damit automatisch bestimmte Merkmale der betreffenden Person.

Das sind zum Beispiel Stereotype über Alter, Attraktivität und Intelligenz. Die zuverlässigsten Aussagen können dabei über das Alter getroffen werden. Ottilie oder Helmut werden meistens für älter gehalten, weil wir unbewusst wissen, dass diese Namen vor Jahrzehnten gehäuft, später aber kaum mehr vergeben wurden. So entsteht das Vorurteil, der Träger dieses Namens muss älter sein.

Babynamen der Woche 20/2009

Julia * Coline * Adriano Flavius * Justin Prince * Amara Joulin * Gunnar * Dalya * Marcella * Fritz Hermann * Lia Collien * Miles Felix * Matilda Johanna * Leon Diego * Desiree Clarissa Jenny * Claas * Leni Reneè * Matz * Dustin Daniélle * Zelal * Saphira Jasmin * Paige * Ella-Gül * Pierre Maurice * Marc Marvin * Mia Carline * Dominic Alessandro * Lilith Violet * Nik Oskar * Nathalie-Lena * Willi Alfons * Josy Noelle * Anthony Janó Alexander * Alicia-Isabelle * Eyleen Chantal * Samuel Jonas * Selina-Aliah * Carin * Azad-Arda * Ronahi * Maximilian Ingmar * Mounia * Tristan Amon * Kaya Charlotte * Youlin * Ileas Paul * Jordan-Daren

100% ohne Sophie und Marie!

Gehört vor einen Vornamen ein Artikel oder nicht?

Bastian Sick klärt in seiner Spiegel Online-Kolumne Zwiebelfisch die Frage, ob „Helmut und Karin“ oder „der Helmut und die Karin“ richtig ist:

Meine Freundin Jana hörte es überhaupt nicht gern, wenn ihr Name in Verbindung mit einem weiblichen Artikel genannt wurde. Denn allzu leicht konnte der falsche Eindruck entstehen, sie heiße Diana. „Es heißt nicht die Jana, sondern einfach nur Jana“, musste sie immer wieder klarstellen. Einige nannten sie deswegen sogar schon Lady Di(e). Ich kann verstehen, dass einem das auf Dauer lästig wird.

Tatsächlich ist die Sprachlandschaft in Deutschland geteilt. Im Süden wird dem Vornamen grundsätzlich ein Artikel vorangestellt, im Norden ist das nicht verbreitet. Der genaue Verlauf dieser Sprachgrenze ist nicht genau bekannt, wohl aber einige Ausnahmen. So werden die weiblichen Vornamen im Rheinland und im Saarland mit dem bestimmten sächlichen Artikel versehen. Statt hochdeutsch „das“ heißt es dort mundartlich „dat“ (Rheinländisch) bzw. „es“ (Saarländisch).