Generation Denglish

Gerade gelesen in einer Vornamensdiskussion im Netz:

„Ist XY nicht ein türkischer Name? Das geht gar nicht, würde ja auch nicht zum Nachnamen passen.“

Okay. Wenn ich auch finde, dass es durchaus türkische Namen gibt, die zu deutschen Nachnamen passen, – aber so was ist natürlich nicht jedermanns Sache. Was ich an obiger Aussage so frappierend finde: Sie stammt von einer deutschen Mama, die gezielt nach amerikanischen Namen sucht. Passt Brian besser zu MüllerMaierSchulze als Cem?

Namensfrage © Piotr Marcinski - Fotolia
Foto © Piotr Marcinski – Fotolia

 

Natürlich haben Amis hierzulande ein anderes Image als Türken, ihre Namen sind auch durch Filme und Serien vertrauter fürs Ohr. Mehr und mehr habe ich aber das Gefühl, dass Ami-Namen wie Jayden oder Maddox mittlerweile komplett assimiliert sind (Achtung, Fremdwort, hat nichts mit „assi“ zu tun!). Wenn im eigenen Umfeld englisch auszusprechende Kindernamen sehr verbreitet sind, wirken sie auf den einen oder die andere vielleicht ebenso „deutsch“ wie Andreas oder Sabine. Nur modischer eben.

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Auf Emmas Spuren

„Emma!!!“ Mit diesem verzückten Ausruf schnappte in der amerikanischen Sitcom „Friends“ einst eine frisch gebackene Mutter ihrer besten Freundin den Lieblingsnamen weg. Das war im Frühjahr 2002, in Deutschland wurde die Folge 2003 ausgestrahlt und trug sicher ihr Quäntchen zum Emma-Revival bei. Die Namen von Emmas Eltern, den eigentlichen Stars der Serie, hätten hier nie funktioniert: Rachel und Ross – zu nahe liegen „Rache“, „Rachen“, „Ross und Reiter“. Der Name der Tochter dagegen traf ins Schwarze, auch wenn es noch über zehn Jahre dauern sollte, bis es hieß: Emma ist Deutschlands beliebtester Mädchenname.

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Ist Lilofee ein moderner Name?

Auf der Suche nach einem einmaligen Vornamen für ihr Baby erfinden manche Eltern einfach einen neuen Namen, den es bisher noch nicht gab. Eine Methode: Einen neuen Vornamen bilden, indem Teile von zwei bekannten Namen zusammengefügt werden. Solche Neubildungen sind zum Beispiel Luella, Florabella, Marilou, Jolina oder Katalea.

In diese Schublade der modernen Neubildungen gehört auch der Name Lilofee – so mein erster Gedanke. Tatsächlich ist Lilofee ein alter Vorname, der aus einem Volkslied aus dem 19. Jahrhundert stammt:

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Wenn Paul Kuhn auf Karl Valentin trifft

Nicht mehr lange, und es ist Silvester. Bei uns läuft dann alle Jahre wieder der „Silvesterpunsch“ mit dem „Ekel Alfred“ aus „Ein Herz und eine Seele“, einer Fernsehserie der 70er. Jahr um Jahr schmunzle ich über Alfreds Eheweib Else, die Musik von Paul Kuhn für den Inbegriff von Modernität hält. Kennt hier noch jemand Paul Kuhn, den 2013 verstorbenen Pianisten, Bandleader und Sänger? Oder bin ich, der dieser Name etwas sagt – und die das „Ekel Alfred“ zitiert! –, mittlerweile genauso von gestern wie einst Else („die dusselige Kuh“)?

Tatsächlich bin ich neulich auf einer Namensliste über ein Kind gestolpert, das ebenso heißt wie die Musikgröße von einst: vorne Paul, hinten Kuhn. Ob Herr und Frau Kuhn das bewusst so entschieden haben? Ich selbst habe immer so meine Probleme mit solchen Kombinationen. Aber vielleicht bin ich da auch allzu päpstlich. In einer Folge einer US-amerikanischen Fernsehserie, die ich vor Kurzem gesehen habe, kam ein Bram Stoker vor. Nein, nicht der Verfasser von „Dracula“, sondern nur ein nach diesem getaufter junger Mann, dessen Eltern das originell fanden. Ihr Sohn war eher genervt – jedenfalls, bis Vampirfilme große Mode wurden: Plötzlich hatte er mit seinem Namen richtig Schlag bei den Frauen.

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A-Allergiker und Fritzchen-Freunde

Ich habe eine neue Theorie, weshalb Sophie und Marie als Zweitnamen so unglaublich abräumen. Na ja, weltbewegend ist sie nicht, aber ich habe nun schon häufiger gehört, dass zwei auf -a endende Namen hintereinander als unschön empfunden werden. Und da heute enorm viele populäre Mädchennamen mit -a enden, wäre das doch nur ein logischer Schluss (obwohl es natürlich Zweitnamen auf -a gibt, keine Frage!). Untermauert wird das Ganze noch durch in einer weniger klassisch geprägten Ecke gängige Zweitnamen wie Joy, Jolie, Jolien oder überhaupt alles auf -een.

Ich selbst kann am Doppel-a nichts Schlimmes finden – wenn sich Erst- und Zweitname nicht gerade reimen (Gloria Viktoria – widewidewitt bum bum). Es kann auch problematisch sein, wenn auf ein -a am Ende des Erstnamens ein A- am Beginn des Zweitnamens trifft (Mia Allegra – Miaallegra?!). Aber am Ende kommt es doch immer auf den Einzelfall und die Melodie eines Namens, auch zusammen mit dem Nachnamen, an. Finde ich.

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