Ungewöhnlich ist normal – oder?

Namens-Freaks tun seltsame Dinge. Ich beispielweise lese Konfirmanden- und Abiturientenlisten, auch wenn ich sicher keinen der Genannten kenne, und studiere die kleine Zeitungsspalte, in der Bewohnern von Seniorenresidenzen zum Geburtstag gratuliert wird. Bei den Familienanzeigen ziehen auch jene mit schwarzem Rand meinen Blick auf sich. Besonders wenn reichlich Nachkommenschaft aufgelistet wird (schöne Schwesternkombination neulich: Helene und Merethe). Immerhin surfe ich in meinen Mußestunden nicht noch durch Geburtsgalerien von Krankenhäusern und schicke auch keine Handyfotos von Namens-Autoaufklebern an Chantalismus-Websites.

Weiterlesen

Von Nord und Süd, Ludolf und Barbara

Zwischen Nord und Süd gibt es so manchen Unterschied. Der weihnachtliche Gabenbringer zum Beispiel: Als Nordlicht war das für mich stets und unverrückbar der Weihnachtsmann. In Baden-Württemberg, Bayern, auch Österreich und der Schweiz tritt aber das Christkind auf, mysteriöserweise oft als Mädchen. Oder nehmen wir Vornamen: Bayern hat mit Anna und Maximilian andere Top-Favoriten als das restliche Deutschland (Mia und Ben). In der Schweiz leben Menschen namens Beat, Regula, Reto und Urs. Die in Deutschland so beliebten Namen von Urgroßeltern lösen hier eher Befremden aus.

Weiterlesen

Dreimal Max

Seltene Namen sind vieles: Alleinstellungsmerkmal, Aufreger, Aufhänger für Diskussionen. Bei häufigen Namen dagegen fragt selten jemand nach, „Wie kam es denn dazu?“ oder „Wie lebt es sich damit?“. Dabei können die Antworten spannend sein. Einer der häufigsten Jungennamen in meinem (norddeutschen) Umfeld ist Max, wozu auch diverse zum Teil dann doch abgekürzte Maximilians beitragen. 2011 stand Max auf Platz 14 der beliebtesten Vornamen, Maximilian auf Platz 6. Ich habe mit drei Max-Müttern (plus einem Papa) gesprochen.

Weiterlesen

Lieblingsnamen anno 1997

Lieblingsnamen 1997

Wenn ich mit 26 Mutter geworden wäre, hätte ich heute einen 15-jährigen Teenager im Haus. Und überhaupt ein sehr anderes Leben auf dem Buckel – schwer vorstellbar. Wie mein(e) Halbstarke(r) hieße, davon jedoch habe ich eine recht genaue Vorstellung, seit ich neulich auf ein altes Notizbuch gestoßen bin, in das ich Ende der 90er alles Mögliche eingetragen habe, auch Lieblingsnamen.

Weiterlesen

Minerva oder: Wie nervig sind Assoziationen?

Einerseits gefällt mir der Name Minerva. Schöne Bedeutung („Die Kluge“), klare Schreibweise, drei Vokale. Ich mag seltene Dreisilber und außerdem Minerva McGonagall bei „Harry Potter“. Andererseits denke ich bei Minerva aber automatisch „Meine Nerven!“. Ich finde auch Lavinia schön, habe aber mal vom irgendwem gelesen, der damit „Lawine“ verband. So eine Fremd-Assoziation klebt wie alter Kaugummi. Ich zumindest kriege sie nicht aus dem Kopf. Und der romantische Doktor-Schiwago-Name Tonya, für mich viel spannender als Lara? Klingt leider ein wenig nach Tonne.

Assoziationen können einem die schönsten Namen vermiesen. Die Frage ist nur: Wollen wir das zulassen? Irgendwelche Anklänge an Worte oder Personen bringen viele Namen mit sich. Wobei zu unterscheiden wäre zwischen negativen, positiven und neutralen Assoziationen sowie jenen, die nur wenige Eingeweihte oder Um-die-Ecke-Denker haben, und anderen, die sich jeder Nicole Müller/jedem Stefan Meier unweigerlich aufdrängen. Zu Rhea fällt sicher vielen die Reha ein. Doch nur wenige wissen, dass Amelie nicht nur ein Name, sondern auch eine Krankheit – das angeborene Fehlen von Gliedmaßen – ist.

Weiterlesen