Ritterschlag für Trenk und Tiuri

Der kleine Ritter Trenk hat Schuld. Ohne ihn hätte es eine meiner ausgedehntesten Recherchen für dieses Blog, die mich mit drei Größen der Vornamenswelt und einer Autorin zusammenbrachte, nie gegeben. Wer, was, Trenk?! So heißt eine Kinderbuchfigur der Hamburger Autorin Kirsten Boie aus dem Jahr 2006. Die Abenteuer des Trenk Tausendschlag, der vom Bauernjungen zum Ritter wird, liefen ab 2011 auf KIKA und schafften es vor zwei Jahren auch in die Kinos.

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Wie man Promikids erkennt

Nicht Silas, nicht Jack und auch nicht Anna – nein, Sienna-Amelie heißt der Nachwuchs von Patrick Bach. Über den Achtziger-Jahre-Kinderstar und seine bezopfte Tochter (12) bin ich in der neuen RTL-Show „Comeback oder weg?“ (sonntags, 19.05 Uhr) gestolpert.

Wie Bach, Verona Pooth oder Hugo Egon Balder ihre Teenager mit Relikten aus den „crazy 70er, den fetzigen 80er und den schrillen 90er Jahren“ konfrontierten, vom quietschegrünen Eis am Stiel über den Starschnitt bis zum Gleitschuh – hm, ich fand’s ein bisschen langatmig. Zwischendurch gab es possierliche Einspieler namenloser Grundschüler (nicht so gut wie in „Dingsda“) sowie Guildo Horn und „die Lochis“ auf einem Fake-Dachboden. Aber egal, ich hab mir das Ganze sowieso nur wegen der Promikindernamen angesehen.

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Luc, Leeloo und Laureline

Ich bin keine große Kennerin der Filme von Luc Besson, aber als ich neulich in „Valérian“ war, drängte sich mir die Frage auf, ob der französische Regisseur nicht doch einigen Einfluss auf Namenstrends gehabt hat und speziell 2017 wieder haben dürfte. Der Name des schnieken Titelhelden wird in dem Science-Fiction-Streifen jedenfalls so oft genannt und gerufen, dass man ihn kaum mehr aus dem Kopf bekommt. Zur aktuellen Namensmode – weich, viele und hell klingende Vokale – passt Valérian perfekt. Deutsche Eltern dürfen meinetwegen sehr gern den accent aigu weglassen. 2016 wurde der Name ohne Filmvorbild einige Male vergeben, wenn auch bei weitem nicht so oft wie der klanglich verwandte Valentin (Platz 59), dessen Italo-Variante Valentino (287) oder die weiblichen Formen Valeria (224) und Valerie (242). Ich bin gespannt, ob Valerian jetzt einen Raketenstart hinlegt.

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Ist das überhaupt ein Name?!

Man muss nicht besonders tief graben, um auf einen Namen zu stoßen, über den manche Leute sich so richtig, richtig echauffieren können: Auf Platz 109 der beliebtesten Jungennamen wird man fündig – bei Fritz. Über Fritzchen-Hasser habe ich hier früher schon mal geschrieben.

Doch es geht noch ärger, nämlich wenn ein zwar weder ausgedachter noch kevinistischer, dafür aber sehr alter und seltener Name ins Rennen geworfen wird. Ein Name wie Habakuk oder Prosper. In beiden Fällen konnte ich beobachten, wie in Namens-Foren die Wellen hoch schlugen, weitaus höher vermutlich, als die nach Meinungen fragenden Eltern gedacht hatten: „Furchtbar, einfach furchtbar … damit tust du deinem Kind nix Gutes … Kinder mit solchen Namen haben ab dem Kindergarten nur Probleme, von Bewerbungen will ich gar nicht erst reden … ich glaub, das Kind würde später gehänselt werden, auch wenn es nur der Zweitname ist.“ Gerade bei Prosper lief die Assoziationsmaschinerie förmlich über, vom Medikament (Prospan) über „Kloreiniger“/Meister Propper bis zum Vulkanischen Gruß (Star Trek, „Live long and prosper“) war alles dabei. Dazu wurde der Schwangeren, die nach Kombinationsideen gefragt hatte, der konstruktive Vorschlag „Adolf Prosper“ gemacht. Eine andere Schreiberin schlug immerhin wohlmeinend vor, an erster Stelle „was Süßes wie Elias, David oder Matteo“ zu nehmen (zwischen den Zeilen: als Ausgleich für die Katastrophe von einem Zweitnamen).

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Jescika – mal was anderes

Wirklich, ich kann es verstehen, wenn man sich einen seltenen Namen für sein Kind wünscht. Allerdings sollte das, je „besonderer“ der Wunschname ist, gut überlegt sein. Da ist zum Beispiel das beliebte Konzept „Man nehme einen gängigen Namen und motze die Schreibweise tüchtig auf“. Was ist damit gewonnen? Ich finde jedenfalls, dass etwa die Eltern des kleinen Luckas (wie Luckas der Lockomotivführer oder wie?!) arg übers Ziel hinausgeschossen sind. Als in einer Online-Diskussion der Name Sophiya ehrlichen Beifall fand („So wird nicht jeder geschrieben, das finde ich gut“), konnte ich auch nur noch Bauklötze staunen.

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