Gute Frage 21: Wann wird Ava deutsch?

Gute Frage

Es dürfte etwas über 20 Jahre her sein, dass ich bei einer Straßenumfrage vor Hamburgs Rathaus auf einen Großvater traf, der seine Enkelin im Buggy vor sich herschob. Wie die Kleine denn heiße, wollte ich natürlich wissen. „Ava Rose“, so der stolze Opa; er sprach es „Awa“ aus und Rose wie die Blume. Ich schmunzelte innerlich. Für mich war sonnenklar: Der alte Herr kam mit der Aussprache nicht zurecht. Schließlich kannte ich den Namen bis dahin vor allem von Schauspielerin Ava Gardner (1922–1990). Von Reese Witherspoons Tochter, der 1999 geborenen Ava, hatte ich ebenfalls gehört. Und dazu noch Rose, wie bei Rose (Kate Winslet) in „Titanic“ (1997) …


Nach oben geklettert

Seither ist Ava in der deutschen Namenshitliste immer weiter nach oben geklettert (2022: Platz 104), und ich habe natürlich mitbekommen, dass Ava mittlerweile oft deutsch gesprochen wird. Warum auch nicht, bei einem Namen mit germanischem Ursprung, der daneben auch in anderen Sprachräumen wie dem Persischen zu Hause ist. Wikipedia kennt sogar eine um das Jahr 1060 geborene deutschsprachige Dichterin mit diesem Namen. Obendrein sieht Ava fast aus wie Alva, wo ich noch nie Ausspracheprobleme hatte.

Trotzdem scheint mir der Fall nicht so einfach zu liegen wie etwa bei Linus: Wurden die ersten Linusse hierzulande, von denen ich vor Jahren gehört habe, alle noch „Laines“ gesprochen wie der Junge aus den „Peanuts“, muss man heute schon wirklich Laines schreiben, wenn man diese Aussprache sicherstellen will. Ich wüsste gerne, wie und wodurch der Kipppunkt erreicht wird, an dem die deutsche Aussprache eines etwa aus Filmen oder Serien importierten Namens geläufiger wird als die englische. Was meint ihr – und kennt ihr noch weitere Beispiele?

Das Dilemma

PS: Bei meiner Recherche habe ich dicht hintereinander zwei Kommentare junger Namensträgerinnen gefunden, die das Dilemma wunderbar umreißen. So schreibt Ava Nr. 1: „Toller Name, aber leider sagen immer alle ‚Eywa‘.“ Und Ava Nr. 2: „Es stört mich, dass die meisten meinen Namen ‚Awa‘ statt ‚Eywa‘ aussprechen.“ Ach.

PPS: Apropos Eywa – so hieß bei der diesjährigen Staffel von „The Voice Kids“ eine zwölfjährige Finalistin. Mein Gedanke natürlich sofort: Hier möchte man die englische Aussprache von Ava erzwingen. Allerdings bin ich mir da nach etwas Recherche gar nicht mehr sicher. Eywa kommt nämlich so geschrieben – als Name einer Gottheit – auch in dem Science-Fiction-Film „Avatar“ (2009) vor.

46 Gedanken zu „Gute Frage 21: Wann wird Ava deutsch?“

  1. Ich habe ein Gegenbeispiel: Silas. Ich bin sehr unfreundlich angegangen worden (aka Shitstorm), weil ich diesen Namen in einem Video mal deutsch ausgesprochen hatte. Offenbar gibt es mindestens eine populäre Serienfigur aus den USA oder einen bekannten amerikanischen Schauspieler namens Silas, weshalb es in gewissen Kreisen selbstverständlich ist, Silas englisch auszusprechen. Mir war Silas als deutscher Name so vertraut, da wäre ich nicht auf die Idee gekommen, ihn englisch zu sprechen.
    Ich habe es bestimmt schon hundert Mal geschrieben: Es gibt nun mal nicht immer die eine richtige Aussprache, sondern gegebenenfalls mehrere Optionen.

    Antworten
    • Hui! Vermutlich hat es viel damit zu tun, in welcher Aussprache sich einem ein Name zuerst einprägt. Ich für meinen Teil habe noch nie einen Silas getroffen (nur der nicht deutschstämmige Ex einer Freundin heißt glaub ich so, englisch gesprochen, aber der zählt hier nicht). Wie wohl die meisten aus meiner/unserer Generation kenne ich den Namen aus der ZDF-Weihnachtsserie mit Patrick Bach. Der kleine Silas auf seinem schwarzen Pferd, der immer Hunger hatte. Jüngere Leute kennen aber vermutlich – auch weil der Name damals in den 80ern durch die Serie nicht wirklich populär wurde – Silas nur aus ganz anderen amerikanischen Serien und Filmen.

    • Wir sind in Deutschland, man darf die Namen deutsch aussprechen. Bei englischsprachigen Nachrichten werden doch auch deutsche Namen englisch gesprochen bzw allgemein Aussprache oder Schriftbild der Namen an die jeweilige Landessprache angepasst.

    • Hier unten im Südwesten gibt es ziemlich viele Kinder und Jugendliche, die Silas heißen.
      Keiner von denen wird Englisch gesprochen. Ich bin allerdings letztens gefragt worden, ob bei meinem Sohn vorne ein scharfes oder weiches S gesprochen wird. Auf Russisch/Ukrainisch wird es dann anders geschrieben: Силас respektive Зилас. Wir sprechen den Namen ganz deutsch, mit weichem S wie Sonne.

    • Silas kenne ich auch noch aus der Weihnachtsserie mit Patrick Bach. Vielleicht haben diejenigen, die damals Kinder waren, Silas neu entdeckt. In den 80er Jahren war Silas bestimmt noch zu ungewöhnlich, obwohl es ja ein biblischer Name ist. Aber das habe ich auch erst später herausgefunden.

      Die englische Aussprache von Silas würde ich bei einem deutschen Jungen merkwürdig finden.

  2. Ich spreche Ava und Silas immer deutsch aus (und Linus auch).
    Ava ist ein toller Name, nur bei einem englischen Nachnamen würde ich die englische Aussprache wählen. Silas kenne ich auch nur deutsch gesprochen, einer meiner Lieblingsnamen. Ich neige aber auch dazu in Büchern Namen so auszusprechen, wie sie mir gefallen (Silas und Hanna z.B deutsch).

    Antworten
    • Da fällt mir ein, dass ein Schüler den Namen „Afa“ aussprach, analog zu Eva, als ich ihn auf einem Arbeitsblatt verwendete

    • Tja, mit Analogien ist das so eine Sache 🙂 Ich sage auch „Efa“ zu Eva, allerdings gibt es „Ewa“-Evas wohl auch.

      Bin auch mal einer kleinen deutschsprachigen Eve begegnet, deren Name englisch gesprochen wurde. Bei Eva hab ich das noch nie gehört, das wäre bei der hohen Bekanntheit von „Adam und Eva“ wohl auch kaum durchsetzbar. Da muss man dann schon den Namen Iva vergeben, um dem Klang zumindest nahezukommen …

    • Eve und Yves wären dann nicht so gut geeignete Namen für Geschwister.
      aber Maike und Michael („Maikerl“) geht 😀

  3. Die Eindeutschung englischer Namen gab es ja schonmal exzessiv in der späten DDR. Ronny, Danny, Kathleen, Mandy etc. hat man aus dem Englischen entnommen und kurzerhand deutsch ausgesprochen – ob nun, weil man es nicht besser wusste, oder absichtlich im Sinne des deutschen Sprachflusses. Jedenfalls sind sie bekanntlich lokale Trendnamen geworden, und dadurch „Ossi“-Klischeenamen, die dadurch heute vielen als unvergebbar gelten.

    Antworten
  4. Das v/w-Problem habe ich hier übrigens auch häufig in der ganz normalen Alltagssprache. Die Norddeutschen sprechen v glaube ich grundsätzlich als f. Schließlich sagt man ja auch HannoFer und WilhelmshaFen. Und wusstet ihr eigentlich, dass die friesische Bierstadt Jever gar nicht „Jewer“ heißt, sondern „Jefer“? In der Fernsehwerbung hat man das wohl aber den standarddeutschen Gewohnheit angepasst, v zwischen zwei Vokalen als w auszusprechen. An „Jewer“ erkennt man hier die Touristen.
    Umgekehrt verkrampfe ich innerlich immer, wenn meine ostfriesischen Schüler*innen neue lateinische Vokabeln etwa „mofere“ oder „festimentum“ aussprechen :/

    Antworten
    • Ich bin norddeutsch, sage aber z.B. „Alwa“ zu Alva, nicht „Alfa“. Dito bei Ylva, Vera, Valentin… Aber ja, das ist auch ohne englischen Einschlag ziemlich kompliziert.

    • Nun, ich schrieb ja „grundsätzlich“, nicht „ausschließlich“. Mir ist bekannt, dass der/die Norddeutsche durchaus lernfähig ist ;P

    • Im Niederdeutschen wird gern ein v geschrieben, wo auch ein f möglich wäre. So ist auch die Schreibweise der Städte Bremerhaven, Cuxhaven und Wilhelmshaven zustande gekommen. Das heißt aber nicht, dass Norddeutsche jedes v als f sprechen. Da solltest du dich besser einem anderen Glauben zuwenden.

    • Ist es nicht eher in manchen Regionen Süddeutschlands, wo manchmal aus David ein angedeutetes Dafit wird, oder aus Valentin ein angedeutetes Falentin?

    • Hmm, für schöne neue lateinische Wörter braucht s es schöne Bedeutungen:

      mofere, mofeo, mofi, mofum: Mit dem Mofa fahren

    • Soweit ich weiß, wird „V“ in den Niederlanden immer als „F“ gesprochen. „Fan der Faart“
      Vielleicht ist es so ein regionales Phänomen in der Grenzregion.
      Allerdings ist das „Jewer“ in der Fernsehwerbung dann wohl eher untypisch.
      Tatsächlich sagen auch vereinzelte ältere Herrschaften in Bayern und BW „Falentin“ und „Feronika“.
      Gibt’s dazu nix im Ausspracheatlas?

    • Vincenz wird in Ostwestfalen Finzenz ausgesprochen. Wir haben im Ort ein Vincenz-Krankenhaus. Wenn jemand im Krankenhaus liegt, sagen wir „Er/Sie liegt im Finzenz.“
      Der Name Vincent wird aber Wincent gesprochen.

      Eva – wird immer Efa ausgesprochen. Ewa würde merkwürdig klingen. In welcher Region ist Ewa die übliche Aussprache für Eva? Vielleicht in Süddeutschland?

      Vera hingegen ist immer eine Wera und mit David (= Dawid) gibt es auch keine Probleme.

      Ava – ist ja ein recht neuer Name. Ich kenne nur eine 14jährige Ava (Awa). Allerdings kenne ich nicht mehr so viele kleine Kinder. Gefühlt wird der Name häufiger. In englischer Aussprache ist mir Ava noch nicht begegnet.

      Alva – (Alwa) finde ich sehr hübsch! Kenne aber nur hier aus dem Blog. Und natürlich die Magd von Madita 😉

      Levin – habe ich als Leewin kennengelernt. Ich mag den Namen. Allerdings kommt es vor, dass daraus ein Läwinn gemacht wird.

    • @Mareike In Deutschland dürfte Eva überall als Efa ausgesprochen werden, aber in den slawischen Nachbarländern ist das anders, und im Polnischen wir sie sogar Ewa geschrieben. Ich glaube zur Zeit habe die meisten Evas oder Ewas hierzulande, besonders bei der jüngeren Generation, einen solchen Hintergrund. Wobei eine prominente Ewa, die Rapperin „Schwester Ewa“ nicht gerade die besten Schlagzeilen gemacht hat.

    • @Elbowin

      Ja, im Polnischen wird der Name Ewa geschrieben, eine Bekannte meiner Großeltern heißt so. Eine Freundin meines Bruders wird auch „Ewa“ gesprochen, sie kommt aus Chile. Ich weiß aber nicht, wie sie geschrieben wird.

      Durch meine schlesischen Großeltern ist mir das w vertrauter. Oma und Opa sagen übrigens auch „Hanoooower“ und „Cuxhaaawen“.
      Mir gefällt die Aussprache „Ewa“ ja besser, wie ihr wisst. In letzter Zeit lese ich den Namen immer Mal wieder in Geburtsanzeigen (also Eva, wobei ich denke, dass er wohl Efa gesprochen wird).

    • Es gibt noch junge Evas. Meine 14jährige Nichte heißt Eva und ich weiß noch von zwei anderen Evas im Teenie-Alter.

      Eine Kollegin von mir stammt aus dem slawischen Sprachraum, wird Eva geschrieben und Efa gesprochen … ich weiß aber nicht, wie sie in ihrer Familie ausgesprochen wird. Vielleicht hat sie die Aussprache Efa einfach so hingenommen und nicht verbessert.

    • Karl Valentin meinte, man spricht Falentin, nicht Walentin, „weil man sagt ja auch nicht Wogel, sondern Fogel!“
      das haben wir ja in der Schule alle mal gelernt, Fenster-F und Vogel-Vau (und den Buchstaben V spricht man wie Fau aus, nicht wie Wau 😉 )

    • Ich erinnere mich dunkel, wir hatten vor einigen Jahren schon mal einen ähnliche Diskussion hier, das war noch zu Lebzeiten von Jan.

    • Sorry Knud, ich wollte niemandem zu nahe treten, aber meine Erfahrung ist tatsächlich, dass bei unbekannten Wörtern das v als f gesprochen wird. Vielleicht ist das aber in Wirklichkeit ein ostfriesisches Phänomen und ich habe es fälschlicherweise als gesamt-norddeutsch verallgemeinert. Die von Dir erwähnte Transkription von [f] als „v“ anstelle von „f“ steht sicherlich damit in Zusammenhang oder mag sogar ursächlich sein… aber nun, ich bin keine Germanistin und kann hier nur mutmaßen.
      Dass es „Dafid“ und „Fallentin“ eher im Süden und Westen gibt, wusste ich nicht.

      @MariaTh: Ich habe in der Grundschule nicht Fenster-F und Vogel-Vau gelernt. Es wurde, soweit ich mich erinnere, von Beginn an darauf eingegangen, dass V sowohl [f] als auch [w] sein kann – je nachdem, in welcher Kombination es steht oder ob es in einem Fremdwort ist. Kann mich aber auch irren, ist nun auch schon ein paar Tage her.

      @elbowin: Tolle Idee zu mofere 😀

  5. Die Aussprache hat sicher auch mit den diversen Dialekten zu tun.
    OWL klingt in meinen Ohren (ich habe knapp 10 Jahre Bielefeld hinter mir) nicht ganz so eindeutig. Ewa, ja, aber Winzenz habe ich nur so gehört. Im Sauerland heisst er dagegen Finzenz.

    Silas kenne ich nur deutsch ausgesprochen (2x Grundschulalter), aber Karl Valentin legte explizit Wert auf Falentin.

    Eine Merkwürdigkeit über die ich heute gestolpert bin: eine Buchautorin namens Mareice. Was haben sich deren Eltern dabei gedacht? Mareize? Oder fanden sie Catharina schicker als Katharina und dachten, mit Mareike könne man es genauso machen?

    Nach wie vor finde ich es aber eher peinlich, wenn Eltern einen Namen aussuchen, den sie weder schreiben noch aussprechen können und über den sie auch sonst nichts wissen.

    Antworten
    • Das Sauerland ist nicht so weit weg, von meinem Wohnort, Bielefeld auch nicht, liegt aber in der anderen Richtung.

      Mareice habe ich zwar noch nicht gesehen, dafür aber Cerstin und Cirsten als Varianten von Kerstin und Kirsten. Finde ich auch äußerst merkwürdig … sprechen sie das mit K oder Zerstin und Zirsten? Vermutlich mit K.

    • C ist doch nicht automatisch „Z“. Oder sprecht ihr Carl wie „Zarl“ aus? Ich finde es zwar ebenfalls nicht schön, aber durchaus folgerichtig, dass man, wenn Catharina geht, auch Mareice basteln kann.

    • @silvaefilia
      In den Sprachen, in denen c wie ss oder tsch gesprochen wird, ist die Bedingung meist, dass das c vor e oder i steht. Sonst wird es wie k gesprochen. Das Deutsche kann man hier zur Referenz nicht heranziehen, da gibt es gar kein c vor Vokal, nur vor k oder h. Und selbst bei ch im Deutschen gibt es Ausspracheunterschiede: vergleiche ach, doch, Flucht mit echt, Licht, Mächte, möchte, flüchten.

    • Es erinnert mich an die kürzliche Diskussion ums „richtige“ Latein.

      Bei uns wurde noch gelehrt: „Vor E und I sprich Ze und Zi!“

      Also Carola oder Conrad, aber Franziskus oder Felizitas.

    • Stimmt, das mit dem e und i ist ja im Italienischen auch so…

      Wir lehren in Latein: c wird wie k gesprochen – ohne Ausnahme – t ist immer t, auch wenn ein i folgt, ae ist nicht „ä“ sondern „ai“, und s ist immer stimmlos. So kommt es laut aktuellem Forschungsstand der originalen Aussprache am nächsten.
      Deshalb hatte ich an die unterschiedliche Aussprache von c je nach folgendem Vokal nicht gedacht, aber Ruth hat da schon recht.

    • Vom Schriftbild her konnte ich mich nicht entscheiden, wie der Name Mareice nun ausgepsrochen werden soll, und auch Wikipedia war keine Hilfe. Ich habe dann eine Anmoderation beim Deutschlandfunk gefunden, dort wird sie wie „Mareike“ ausgesprochen.

    • Über besagte Mareice bin ich hier neulich auch gestolpert (Plakat für eine Lesung).
      Ich war spontan versucht, ein englisch inspiriertes „Märíeß“ draus zu machen. War von ihren Eltern vermutlich nicht so gedacht…

  6. Ich denke, dass diese Frage schon sehr alt ist. Schon vor 250 Jahren stellte sich sicher mancher die Frage, ob er Elise, Pauline, Louise, Charlotte, Henriette oder Josephine deutsch aussprechen soll. Heute werden sie primär deutsch ausgesprochen. Ich hatte in der Zeit auch Vorfahrinnen namens Johannette. Die wurden ja vermutlich damals schon deutsch ausgesprochen, aber wer weiß.

    Bei Namen wie Alice gibt es ja bis heute Frauen, die entweder „Ellis“, „Aließ“ oder „Aliße“ gesprochen werden.

    @silvaefilia
    Mir ist übrigens noch keine Mandy begegnet, die deutsch ausgesprochen wird. Eher sind mir gebürtige DDR-Kinder dadurch aufgefallen, dass sie „Dejwid“ statt David oder „Petrick“ (mit englischem „R“) statt Patrick ausgesprochen werden.

    Antworten
    • @eosin: Wirklich? Ich komme aus Thüringen und kenne von dort nur diese eingedeutschten Ausspracheformen:
      Mandy –> Menndi
      David –> Dehwid / Dehwitt
      Patrick –> Pettrick

    • @silvaefilia:
      Ich glaube, was du meinst, ist so ein Zwischending zwischen deutscher und englischer Aussprache 🙂 Mandy konsequent deutsch gesprochen wäre ja „Mann + die“ (wie man es von einer deutsch gesprochenen Amanda durchaus ableiten könnte). Und deutsche Patricks – mit a gesprochen wie in „Patt“ – gibt es auch. „Pettricks“ werden in der Regel nicht mit englischem r gesprochen, sind also ein Mix.

    • Ja, genau das verstehe ich unter Eindeutschen. Vielleicht hatte ich mich dahingehend zuvor unklar ausgedrückt.
      Eine [‚mandi:] als Ableitung von Amanda empfände ich als eine deutsche Namensform, nicht als Eindeutschung der englischen Mandy [‚mændi].

  7. Kleine Anekdote:
    Kurz nach der Wende zog eine ostdeutsche Familie in unser mittelhessisches Dorf. Die Tochter, die im Alter meiner Schwester war, hieß Mandy. Da wir zuhause amerikanisches Englisch sprachen, sprachen wir ihren Namen auch so richtig mit Chicago-Akzent aus. Sie hat uns ständig korrigiert–sie wollte, dass wir ihren Namen weder deutsch noch englisch aussprechen, sondern als Zwischending. Eben: Menndi. Das fiel mir damals schwer zu akzeptieren–ich dachte: Okay, deutsch von mir aus, aber bitte nicht pseudo-englisch. Ähnliches habe ich dann noch hier und da erlebt. Manche Schüler, z.B., die englische Namen tragen, finden es ganz cool, wenn ich die dann auch amerikanisch ausspreche; andere mögen es überhaupt nicht und bestehen auf pseudo-englisch, was ich dann akzeptiere, was mir innerlich aber immer noch schwer fällt.

    Antworten
    • Meine Diagnose: „Vererbtes nicht vorhandenes Sprachgefühl“

      Bei mir sträuben sich bei grottiger Aussprache auch die inneren Nackenhaare. (Und wahrscheinlich hätte ich auch noch spöttisch nachgefragt, um den Besserwessi raushängen zu lassen…)

      Ich selbst war bei einem längeren Englandaufenthalt so sehr von den Versuchen, meinen Namen (BarBELL) auszusprechen genervt, dass ich darum gebeten habe, englisch Barbara genannt zu werden. Hat bestens funktioniert.

  8. Kleiner Zusatz:
    Der Fall Chantal ist auch interessant. Ich spreche den Namen relativ französisch aus (so gut das bei mir geht, habe keinen astreinen französischen Akzent). Das löst bei den Schülern oft ein Kichern aus, denn sie sagen eher deutsch Schanntall oder Schangtall. Allerdings hat noch nie eine Chantal dagegen protestiert, dass ich ihren Namen eher französisch ausspreche.

    Antworten
  9. Leider klappt das mit der deutschen Aussprache bei John überhaupt nicht. In Hamburg oder Norddeutschland wird John ursprünglich nicht wie Dschonn, sondern wie Joon gesprochen, aber das wird immer weniger. Leider. Joon finde ich geiler als Dschonn.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Barbara Antworten abbrechen