März 2022: Luna Arwen, Tyrell und mehr

Sie wurden vor 13 Jahren vergeben oder auch vor 97, sind drei Buchstaben kurz oder dreizehn lang (plus Bindestrich) – die hier gesammelten Namen verbindet herzlich wenig. Außer eben: Sie alle sind mir im März 2022 besonders aufgefallen.


Luna Arwen * Tyrell * Madlon (f) * Minouche * Sibo * Raschel * Busso * Daniel-Erasmus * Janita * Egidius * Emine * Cordelia * Utz * Benni


Annemaries Namen des Monats

Hallo Fantasy: Luna Arwen und Tyrell

Auf einem Plakat für den Film „Wunderschön“ sprangen mich die Namen von Luna Arwen Krüger an, einer sehr jungen Darstellerin. Die starke Assoziation zum Zweitnamen – Liv Tyler aka Arwen aus „Der Herr der Ringe“ – bringt mich dazu, bei dem geläufigeren Erstnamen (Platz 51) ebenfalls an eine Fantasyfigur zu denken: an Luna Lovegood aus „Harry Potter“. Ein spannendes Zusammentreffen! Ob sich das wohl eher als Bürde oder als Geschenk erweisen wird? Für den 14-jährigen Tyrell drehte sich bei „The Voice Kids“ niemand um, ich musste mir trotzdem gleich seinen Namen notieren. War das nicht …? Ja, genau: In „Game of Thrones“ ist Tyrell ein Nachname. Übrigens wurde das junge Talent „Türell“ gesprochen, nicht „Tairell“.

Mädels mit M: Madlon und Minouche

Madlon habe ich mir in der Zeitung erlesen. Bei der Nähe zu Marlon und Maddox wäre ich auf die tatsächliche Herleitung von Madeleine spontan gar nicht gekommen. Kurze Umfrage: Stört hier das „mad“ (schwupps, bin ich wieder bei „Harry Potter“ und Mad-Eye Moody)? Minouche Shafik ist eine 59-jährige britisch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin. Ihr Name führt mich zu einer Kinderbuchfigur aus den Niederlanden, „Die geheimnisvolle Minusch“ – einer Katzenfrau –, und zu Minu Barati, Ehefrau von Joschka Fischer. Bei Minou, Minu und der meines Wissens ebenso gesprochenen Minoo gehen die Herleitungen (niederländische Koseform von Mina, persisch für Himmel, französisch für Kätzchen) durcheinander. In Foren kommt mitunter der Einwand, Minou nenne der Franzose/die Französin das weibliche Geschlechtsteil.

Jungs auf O: Sibo und Busso

Sibo und Busso waren mir bisher komplett unbekannt. Bei Sibo gibt‘s natürlich Anklänge an Rapper Sido (eigentlich: Paul Hartmut) und an den gelben Riesenvogel Bibo. Der Name, der mir an dem „Wurstprofi“ Sibo Berenbrock auffiel, wäre ein Fall für unser norddeutsches Namensbuch gewesen: Es handelt sich um eine friesische Kurzform von Siegbert (da heißt man heute trotz allem lieber Sibo – oder?). Ein ähnlicher Fall ist Busso, ein niederdeutsches Kürzel von Burghard. Aufgegabelt habe ich den Namen beim Gucken eines alten Lindholm-Tatorts; Busso von Müller hieß der 1967 in Hamburg geborene Kameramann. Auch hier: Ist der Name cool und stark (wie ein Bussard) oder eher ein Ärgernis, weil man sich Bussis gibt und wegen des Kindern der 70er bekannten Bussi Bären?

Die Lautmalerischen: Raschel und Utz

Raschel heißt eine weitere „The Voice Kids“-Kandidatin; ich dachte erst an eine komisch gesprochene Rachel – und an raschelndes Herbstlaub. Aber so ein Geräuschname passt ja vielleicht ganz gut zu einer Sängerin? Auch ein Name wie ein Geräusch, in diesem Fall ein kurzer, dumpfer Laut, ist Utz. Im Fall des konkreten Trägers, an dem mir dieser Name (ich würde ja Lutz vorziehen) begegnet ist, seines Zeichens „einer der führenden Schlafexperten Deutschland“, kommt immerhin ein melodischerer Zweitname dazu: Niklas.

Etliches mit E: Egidius, Emine und Daniel-Erasmus

Über die Rückkehr von Altherrennamen mit E wie Erwin und Egon hatte ich 2019 schon mal nachgedacht. Egidius (prominenter Träger: der jetzt verstorbene Fußballfunktionär Egidius Braun, Jahrgang 1925) hatte ich dabei nicht auf dem Schirm – aber warum eigentlich nicht? Emine ist ein arabischer Mädchenname („die Vertrauenswürdige“), den ich – weil das manchmal gesucht wird – gerade für deutsch-türkische Paare schön fände. Aufgeschnappt habe ich ihn bei einer Berliner Politikerin mit Bindestrichnachnamen. Allerdings weist Google zuallererst auf die türkische First Lady als Namensträgerin hin. Die etwas sperrige Kopplung Daniel-Erasmus schließlich wird von einem 60-jährigen Völkerrechtsprofessor (Nachname: ein mongolischer Herrschertitel) getragen, der im Zuge des Ukraine-Kriegs interviewt wurde.

Und dann noch: Janita, Cordelia und Benni

Wen habe ich noch vergessen? Janita gefällt mir richtig gut, eine Anita mit J davor. Meine „Fundstelle“ für diesen Namen ist eine aus Finnland stammende Spiegel-Autorin. Bei Cordelia denke ich immer an die „Anne of Green Gables“-Reihe (es ist der Lieblingsname der Titelfigur), nun aber auch an Grünen-Politikerin Cordelia Koch. Ob die 1972 Geborene wohl mal lieber, da unauffälliger, Cornelia oder Cordula geheißen hätte? Den Schluss macht heute Benni, den ich mir gemerkt habe, weil er vom Geschäftsführer (Doktortitel inkl.) des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge offiziell getragen wird. Schon ein bisschen irritierend – oder?

8 Gedanken zu „März 2022: Luna Arwen, Tyrell und mehr“

  1. Namen, die mir im März besonders aufgefallen sind:
    Doreen, Rasmus, Cordula und Cordelia (unabhängig voneinander), Benno, Amaya und Mathea (Zwillinge)

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    • Doreen ,der Name gefällt mirbesonderst gut …hätte gerne eine Tohter gehabt mit dem Namen …mein Bruder hat ihn mir ( hab den nur Söhne bekommen) weggeschnappt…also hab ich eine Nichtemit mein Lieblingsmädchen Name ;-)….

  2. ich bin im März einem jungen Mann namens (…)Crysant begegnet, also der Zweitname – schon ausgefallen, oder? Eigentlich müsste man den Namen m.E. Chrysanth schreiben.

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  3. Emine ist in der Türkei recht häufig vergebener Name, soweit ich weiß. Ich kenne mehrere Frauen mit diesem Namen.

    Cordelia ist für mich auch mit Anne of Green Gable verbunden. Ich könnte mir vorstellen, dass der Name häufiger wird, wo sich doch auch Aurelia für hält.

    Meine Namen im März:
    Anno habe ich im Radio gehört. Hanno kenne ich, aber Anno? Wie das lateinische „Jahr“ im Ablativ.

    Titus
    Ghanna

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  4. Emine–einer der türkischen Namen, die mir geläufig sind. Ja, Klang und Bedeutung sind schön. Kann verstehen, dass dieser Name populär war, oder vielleicht noch ist.

    Cordelia–denke zuallererst an die tragische Figur in Shakespeares „King Lear.“ In der englischsprachigen Welt ist die Shakespeare-Assoziation bestimmt stärker als in Deutschland. Finde den Namen grundsätzlich schön, aber „King Lear“ ist so ein hartes, umhauendes Stück, dass ich den Namen der Assoziation wegen meiden würde.

    Egidius finde ich richtig gut. Wenn wir einen Sohn dieses Namen hätten, würden wir die rumänische Form Egidiu (gesprochen: Edschidih-uh) wählen. Muss an die vielen Ägidiuskirchen denken, die ich kenne, z.B. in Mannheim-Seckenheim.

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  5. Sido heißt Paul Würdig. Hartmut ist nur der Zweitname.

    Mir ist Radek aufgefallen, der war einmal Mitarbeiter der Woche beim ZDF Magazin Royale.

    Und Giusi, Kurzform von Giuseppa, ich hatte beim Hören an Juicy gedacht und war dann etwas erleichtert.

    Außerdem Hidir, ein türkischer Männername, den ich eben nochmal googeln musste weil ich sonst Hidya geschrieben hätte.

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