Habe ich Deutschlands geschlechtsneutralsten Vornamen gefunden?

Viele Eltern möchten ihrem Kind gern einen Unisexnamen geben und seit einiger Zeit darf man das in Deutschland ja auch, ohne einen eindeutigen Zweitnamen dazuzustellen. (Auch wenn Letzteres nach wie vor von den meisten Standesämtern empfohlen wird.) Doch viele theoretisch geschlechtsneutrale Vornamen sind praktisch gar nicht unisex – Luca zum Beispiel ist als Jungenname viel verbreiteter als als Mädchenname und führt bei Namensträgerinnen oft zu Missverständnissen.


Ich bin jetzt auf einen wirklich geschlechtsneutralen Vornamen gestoßen, womöglich Deutschlands geschlechtsneutralsten Vornamen überhaupt: Janne.

anne Mädchen und Jungen

Wie man an den kunstvoll verflochtenen Linien im Diagramm ablesen kann, gab es seit 2006 einen ständigen Wechsel in der Vorrangstellung zwischen den Mädchen und den Jungen. Vorher kam Janne als Jungenname in Deutschland nur selten vor und war vor allem als Mädchenname bekannt. Erst seit 2017 gibt es deutlich mehr Jungen namens Janne – allerdings nicht, weil der Name häufiger vergeben wurde, sondern weil Janne als Mädchenname auf dem absteigenden Ast ist.

5 Gedanken zu „Habe ich Deutschlands geschlechtsneutralsten Vornamen gefunden?“

  1. Dominique ist ähnlich. In Deutschland meist weiblich, in anderen Ländern schreibt man den Männernamen genauso. In Deutschland schreibt man den fast immer Dominik oder Dominic.
    International muss man dann intelligent raten ob es sich um einen Mann handelt oder eine Frau.

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  2. Janne kenne ich lustigerweise nur Frauen und wusste bis heute nicht, dass auch Männer so heißen können.
    Der Name, bei dem ich immer am wenigsten weiß, ob ich einen Mann oder eine Frau erwarte, ist Eike. Und dann finde ich auch die Männernamen auf -a irritierend.

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  3. Ich kennen genau einen männlichen und eine weibliche Janne, trotzdem nehme ich den Namen tendenziell als eher weiblich wahr aufgrund der Ähnlichkeit zu Frauennamen wie zB Anne, Hanne und Susanne.

    Neben dem relativen Verhältnis spielt aber auch die absolute Häufigkeit/ allgemeine Bekanntheit eine große Rolle. Beispielsweise wird ‚Phuong‘ ganz überwiegend an Mädchen vergeben, aber ich würde mal vermute, dass die meisten Menschen in Deutschland keine Ahnung haben, wie sie den Namen geschlechtlich einordnen sollen, einfach weil sie keine Namensvertreter kennen.

    Man könnte also auch sagen: „Je unbekannter, desto unisexier“ (solange keine geschlechtssterotype Namensendungen wie -us oder -ine vorliegt.)

    Hab mal ein paar weitere Namen gesammelt, die ich in Deutschland als relativ geschlechtsneutral wahrnehme (alle nicht in den Top500):

    Mile
    Noe
    Sky
    Phoenix
    Paris
    Riley
    Raven
    Sasha (nicht Sascha)
    Floris
    Marlin
    Lovis
    Ariel
    Lien
    Lee
    Feng
    Bente

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  4. Ich wohne in Schweden und hier ist Janne die Koseform von Jan und eindeutig männlich. Dass es weibliche „Janne“ gibt, war mir bisher unbekannt. (Und der Name „Jan“ und damit auch Janne gehören hier zur Opageneration, so heißen die 60-70-Jährigen :))

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