Carmen-Maja, Ijoma und mehr Namen aus dem Oktober 2021

Wann uns ein Name das erste Mal begegnet oder sonstwie auffällt, ist ganz individuell und – wenn man großes Weltgeschehen ausspart – von Zufällen bestimmt. Diese Namen waren es bei mir im Oktober:


Carmen-Maja * Ijoma Alexander * Wöbbehild * Kikimora * Marth * Meron * Heri (m) * Heilo (f) * Lucica * Bailee (f)

Annemaries Namen des Monats

Die Schauspielerinnen: Carmen-Maja und Bailee

Seit längerer Zeit haben wir eigentlich immer irgendeine Serie, die wir als Familienprojekt anschauen. Bis Anfang des Monats war es „Mord mit Aussicht“. Aus dem fiktiven Eifel-Nest Hengasch habe ich das Doppelnamen-Schmankerl Carmen-Maja mitgebracht. CarmenMaja Antoni, Jahrgang 1945, spielt die Mutter einer Hauptfigur. In der DDR, wie ich seit Neuestem weiß, war Antoni eine bekannte Charakterdarstellerin. Den ersten Teil ihres Namens dürfte sie ihrem Vater Pedro verdanken. Gerufen wird sie allerdings Maja. Spannend finde ich auch den Namen ihrer Tochter: Jennipher. Funfact am Rande: Carmen-Maja verlieh ihre Stimme als Synchronsprecherin dem Küchenjungen in „Drei Haselnüsse für Aschelbrödel“.

Von der beschaulichen Eifel sind wir in den Herbstferien zu „Good Witch“ nach Kanada gehüpft. Bailee Madison – hier könnte der Nach- auch Vorname sein und umgekehrt –, Jahrgang 1999, verkörpert die Tochter der Hauptfigur. Im Netz habe ich dazu gefunden, dass es sich um eine Nebenschreibweise des Namens Bailey handeln soll, der auf das altenglische Wort für „Amtmann“ zurückgeht und ursprünglich ein Nachname war. Wenn das stimmt, haben Bailees Eltern bei der Namenswahl wohl nicht so viel Wert auf die Bedeutung gelegt. Vielleicht waren sie auch einfach Fans von irischem Sahnelikör.

Die Schreiberlinge: Ijoma Alexander und Meron

Oft zieht ein spannender Name weitere nach sich. Bei der Recherche zu Frau Antoni bin ich auf Ijoma (sprich in etwa: „Idschoma“) Alexander gestoßen, Nachname Mangold. Der 50-jährige Autor hat vor ein paar Jahren für „Die Zeit“ einen Artikel über die Schauspielerin geschrieben. Mangolds Vater war als Student aus Nigeria in Deutschland. In einem Interview zu seinem Buch „Das deutsche Krokodil“ äußert er sich ausführlich zu seinem Namen: „Immer musst du den anderen erklären, wie sie ihn aussprechen sollen. Gleichzeitig stellst du fest, dass alle diesen Namen faszinierend finden. Dass sie dich sogar beneiden, weil du nicht Matthias heißt oder Oliver. Als Kind fand ich diese Reaktion absurd, für mich war mein Vorname eine Last.“ Als junger Erwachsener habe er sich im Ausland zunächst mit seinem Zweitnamen vorgestellt. „Aber kaum lernte ich jemanden besser kennen, fand der natürlich heraus, dass ich in Deutschland als Ijoma herumlief. Keine Chance, den Alexander durchzusetzen. Alle wollten zu dem besonderen Namen zurück.“ Im Job als Journalist habe er es zunächst schwierig gefunden, dass man ihn anhand des Namens nicht als Mann identifizieren konnte.

Den zweiten Namen aus dieser Kategorie habe ich diesen Monat von einem Gastautoren aus „Der Spiegel“ entliehen: Meron, Nachname Mendel. Es handelt sich um einen israelisch-deutschen Pädagogen, den Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main und Kassel. Was ich nicht erwartet hätte: Dieser hebräische Männername, der mich an den recht modischen Jaron erinnert, existiert unisex auch in Afrika – Zweiteres eine Parallele zu Ijoma. Im Hebräischen soll Meron „Soldat“ bedeuten, während er in Äthiopien für das (universell überaus beliebte) „Geschenk Gottes“ steht.

Die Unglaublichen: Wöbbehild und Kikimora

Freimütig sei hier nun noch an mein „Wöbbehild-Gate“ erinnert, bei dem ich in „Wie soll mein Baby heißen?“ eine Bemerkung plus Smiley fehlgedeutet und deshalb angenommen hatte, die suchenden Eltern hätten den Namen Wöbbehild als Favoriten (vermutlich ein Irrtum). Meine Auslegung hat mir mal wieder deutlich gemacht, wie „abgebrüht“ in Sachen Namen ich im Lauf der Jahre geworden bin, unter anderem durch Diskussionen zu Helmfried, Helmtrud und Co. Ich kann mir so viel als Elternfavorit vorstellen, dass ich unter Umständen auch Scherze, die einem nicht gerade ins Gesicht springen wie ein/eine Klaus-Bärbel, für bare Münze nehme …

Bei Kikimora geht es lustig weiter, das ist nämlich überhaupt kein Name. Könnte aber gut einer sein, oder? Die Kikimora ist eine heidnische Gottheit, die bei den Slawen als alte, seltsam gekleidete Frau in Erscheinung tritt, Fäden spinnt, poltert und versucht, die Bewohner eines Hauses mit Geräuschen in den Wahnsinn zu treiben. Natürlich bringt es Unglück, sie zu sehen. Glücklicherweise ist mir Kikimora nur online begegnet, als ich – inspiriert durch Steinfunde in den Ferien – das Wort „Hühnergott“ gegoogelt habe. Diese Steine mit Loch, von denen ich schon eine große Sammlung habe, sollten einst die Kikimora abwehren.

Echtes Leben: Lucica, Marth und Heilo

Der rumänische Vorname Lucica („Luhtschika“) ist mir in der Tagesschau begegnet. Stammleser*innen wissen, dass ich bei rumänischen Namen immer aufhorche. Marth heißt eine 15-jährige Schülerin, die zu den Gewinner*innen eines Malwettbewerbs meines Arbeitgebers zählt – hier soll wohl die Aussprache von Marthe mit stummem e erreicht werden. Und auf Heilo bin ich beim Lesen von Todesanzeigen in unserem Wochenblatt gestoßen, der vollständige Name der Verstorbenen, Heidelore, stand auch dabei. Überhaupt wurden in dieser Ausgabe auffällig viele Kosenamen neben den vollen mitgeliefert, außer Heilo noch Leni (Helene), Toni (Anton) und Otti (Otto).

Bert des Monats: Heri

Zum Schluss noch, nach Ethelbert im September, mein „Bert des Monats“. In meinem Fitness-Studio arbeitet neuerdings ein junger Mann namens Heri (Aussprache wie Harry auf englisch). Sein voller Name, von dem er nur keinen Gebrauch macht, lautet, na klar, Heribert.

12 Gedanken zu „Carmen-Maja, Ijoma und mehr Namen aus dem Oktober 2021“

  1. Da sind ja viele ausgefallene Namen dabei!

    Bailee Madison kenne ich, nicht nur über „Good witch“. Sie war die junge Snow White in „ONCE upon a time“ und sah der erwachsenen Snow (gespielt von Ginnifer Goodwin) so ähnlich, dass ich gegoogelt habe, ob die beiden irgendwie miteinander verwandt sind (sind sie nicht).

    Von den vorgestellten Namen gefällt mir einzig Meron wirklich gut, vielleicht auch, weil ich Jaron mag.

    Heri heißt „gestern“ auf Latein, daher hätte ich den Namen deutsch gesprochen.

    Marth hätte ich spontan als männlich eingeordnet und mit englischen th gesprochen. Wirkt doch etwas unvollständig. Dann lieber Martha oder Marthe (den Namen habe ich auch erst durch unsere gleichnamige Stammkommentatorin kennengelernt 🙂 ).

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    • Marth habe ich schon mehrfach als Familiennamen gehört.

      Ich dachte immer, dass der von diesem Geist namens Mahr abgeleitet ist, der Alpträume bringen soll 😀 Aber es ist wohl eher so, dass deren Vorfahren aus Dörfern namens Marth stammen, so wie bei den Familien Berlin, Bremer usw.
      Mit Martha habe ich den Familiennamen lustigerweise noch nie in Zusammenhang gebracht, obwohl mein Mann eine Cousine namens Martha hat.

    • Ginnifer Goodwin ist die Jennifer mit G. Sie hat das g aber selbst ausgesucht. In einem „Behind the scene“-Clip stellt sie mit ihrem Mann das Set einer Serie vor. Er nennt sie immer „Jenny“, man hört keinen Unterschied.

      Für alle anderen Leser, die vielleicht verwirrt sind, warum man hier über Jenny schreibt:
      Die Diskussion ist von meinem Friedhofsartikel zu Annemaries „Name des Monats“-Artikel verrutscht 🙂

  2. Guinevere ist in der Artussage die Frau Arthurs und Geliebte Lanzelots.
    Walisisch schreibt sie sich gern Gwenhwyfar, so gesehen ist „Jenypher“ schon eine richtig einfache Schreibweise…

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