Ella und Elias waren im Jahr 2020 die am häufigsten vergebenen Babynamen in der Hansestadt Bremen. Das habe ich herausgefunden anhand der vollständigen Namenslisten der Standesämter Bremen-Nord und Bremen-Mitte. Weitere Standesämter gibt es in Bremen nicht, so dass die Auswertungsgrundlage vollständig ist. Dabei habe ich gleichklingende Vornamen zusammengefasst, gleich häufige Namen alphabetisch sortiert und ausschließlich die Erstnamen gezählt.
Mädchen | Jungen |
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Hitliste der im Jahr 2020 im Bundesland Bremen am häufigsten vergebenen Vornamen (Da sind zusätzlich die Babynamen aus Bremerhaven dabei.)
Die Namen Jarle, Levke, Malin, Osman, Piet, Prince, Tammo und Tjark sind mir aufgefallen, weil sie in Bremen deutlich häufiger vorkommen als in den meisten Städten. Einzigartige und kuriose Vornamen sind mir auch aufgefallen. Die behalte ich aber für mich, weil mir die Daten von den Ämtern vertrauensvoll zur Verfügung gestellt wurden – anders als zum Beispiel die Berliner Namenslisten, die im Open Data Portal frei verfügbar sind.
Welche Namen gefallen euch davon denn am besten?
Mir gefallen am besten:
Ella
Emma
Clara
Maria
Frieda
Charlotte
Marie
Lotta
Isabella
Nele
Nora
Paul
Ben
Jonathan
Oskar
David
Fiete
Alexander
Johann
Samuel
(Reihenfolge wie oben angegeben)
Als meine Tochter 2015 (hauptsächlich wegen Ella Fitzgerald) ihren Namen erhielt, war ihr Name noch weit von der Top 10 entfernt. Nach der Geburt gab es Kommentare wie „ein schöner Name, noch nie gehört“, „das ist aber selten“ und ich selbst kannte keine Ella persönlich. Ich finde es erstaunlich, wie sich der Name innerhalb von nur fünf Jahren verbreitet hat.
Ich finde den Namen Ella auch wunderschön und finde es, genau wie du, erstaunlich wie schnell er hochgestiegen ist. Wahnsinn!
Mein Bruder und ich haben übrigens auch beide eine Ella in der Klasse.
Ella hat sich nicht innerhalb von fünf Jahren verbreitet. 2014 hatte Ella schon 10 Jahre rasanten Austieg hinter sich (in 10 Jahren ca. 150 Plätze in der Rangliste gut gemacht) bis auf Platz 34. Die Top 10 war voll mit ähnlich klingenden Namen (Emma, Emilia, Lena, Lea, Emily). Auch 2014 entsprach der Name gleich zwei Namenstrends: den weichen Mädchennamen mit vielen Es, As, Ls, und Ms und dem Trend, Namen zu vergeben, die Anfang des Jahrhunderts beliebt waren. Die „Ella“-Buchreihe von Timo Parvela ist 2007 in Deutschland erschienen und war 2014 schon super-beliebt. Also so rein aus Trendsicht war der Aufstieg von Ella wirklich nicht überraschend. Ich verstehe aber, dass es überraschend kommt wenn man sich nicht so mit Namenstrends befasst und dann das Kind nach Ella Fitzgerald benennt.
Meiner Erfahrung nach täuscht einen das Gefühl für häufige Namen aber oft. Das hängt – gerade wenn man keine Kinder und kein besonderes Interesse an Namenstrends hat – dann oft eher an der eigenen Generation. Also jemand, der in den 80er Jahren geboren ist, hält dann oft Sandra, Julia, Nicole und Katharina für häufige Mädchennamen, aber eben nicht Emilia oder Ella.
Interessant wie anders die Reihenfolge gelagert ist.
Einige norddeutsche Namen, bei den Mädchen fallen mir nur Tilda und Nele auf, bei den Jungen sind es mehr: Finn, Mats, Matti, Jonte, Johann, Piet).
Auffallend viel nahöstliche bzw. muslimisch geprägten Namen: Malik, Amir, Adam (ich habe gleich drei kleine Adams als Nachhilfeschüler, die alle nordafrikanische Wurzeln haben), Ali, Mohamad, Emir. Aber wieder sind die Jungen in der Überzahl, bei den Mädchen sehe ich nur Amira, die einen nahöstlichen Ursprung hat, Sarah und Mira.
Amira und Malik gefallen mir hier sehr gut.
Ist Jarle ein Mädchen- oder ein Jungennname?
Malin und Levke finde ich süß. Tjark erinnert mich zu sehr an „Tja“ und „Shark“
Meine Top fünfzehn auf Fünfzig:
Ella
Emilia
Emma
Lia
Mila
Lilly
Clara
Maria
Ida
Juna
Sophie
Lotta
Leni
Mina
Isabella
Die Jungen:
Matteo
Liam
Henry
Finn
Jonas
Ben
Jonathan
Lukas
Malik
Max
Leo
Jakob
Samuel
Levi
Mattis
Jarle ist ein männlicher Vorname.
Danke 🙂
Kein Problem ^^
Heevorsticht Platz 20: Miran.
Den Namen kannte ich nicht.
Ich hatte ihn tatsächlich schon öfter gehört.
Miran habe ich auch schon öfter gehört.
Als erstes bei einem tschechischen Skispringer in den 80er Jahren, wobei der Reporter den Namen „Mirian“ aussprach.
wie kommt es dass Osman so oft vergeben wird?
das Osmanische Reich. sind es dann deutsche Kinder oder türkische, arabische, persische?
Osman ist ein türkischer und kurdischer Name, daher sind es vermutlich Kinder mit türkischem oder kurdischem Hintergrund, die so heißen. Aus den Standesamtslisten ist darüber leider nichts herauszubekommen.
Osman ist die türkische Umschrift des arabischen Namen Uthman, den einer der ersten Kalifen getragen hat (von den Sunniten als „rechtgeleitete Kalifen“ verehrt, von den Schiiten als Usurpatoren angesehen). Insofern ist es naheligend, dass dieser Name bei Muslimen beliebt ist. Nationalstolz kommt bestimmt bei den Türken noch dazu.
Arabische und persische Eltern werden diesen Namen eher nicht vergeben, denn die türkische Adaption entstellt das Original schon sehr, bei Iranern kommt dann noch die religöse Komponente dazu.
gibt es in Bremen so viele Türken?
Die Einen sagen ja, die Anderen nein, denn wieviel ist viel? In diesem Zusammenhang ist es aber egal, ob in Bremen viele oder wenige Türken leben. Ich habe geschrieben, dass der Name Osman in Bremen deutlich häufiger vorkommt als in den meisten Städten. Das heißt nicht zwangsläufig, dass er häufig vorkommt. Wenn in jeder anderen deutschen Stadt genau ein Junge Osman heißt und in Bremen drei, dann wäre meine Aussage richtig. Man kann daraus aber überhaupt nicht schließen, dass in Bremen viele Türken leben. Vermutlich ist Osman unter den Bremer Türken nur besonders beliebt.
danke für die Informationen Knud und Elbowin
Eine interessante Liste, einige Namen kommen in Bremen häufiger vor als im übrigen Deutschland, z. B. Jonah und Jonte. Aber auch Miran und Malik, und bei den Mädchen Amira und Mariam stehen in Bremen weiter vorne. (Miran kannte ich auch nicht.)
Besonders gut gefällt mir Elina, eine schwedisch/finnische Form von Helena.
Die Beliebtheit von Jonah erstaunt mich, denn Jonah ist jetzt nicht besonders nordisch.
Diese Namen gefallen mir gut (in der Reihenfolge wie sie in der Liste stehen):
Emilia
Mathilda
Sophia
Luisa
Marie
Elisa
Viktoria
Sarah
Elina
Lena
Antonia
Carlotta
Laura
Marlene
Isabella
Henry
Paul
Jonas
Felix
Jonah
Luis
Daniel
Jonathan
Lukas
Erik
David
Alexander
Jakob
Niklas
Mattis
Der Bruder von meiner Freundin heißt Jona.
@Knud
Mir ist aufgefallen, dass der Name Philippa regional sehr ungleich verteilt ist:
Deutschland 2020… 288. Platz
Berlin 2020… 217.
Bonn 2017… 164.
Köln 2017… 151.
Düsseldorf 2017… 77.
München 2020… 70.
Wie könnte man das interpretieren? Ist das purer Zufall oder könnte man Philippa als typischen Großstadtnamen bezeichnen bzw. gelten München und Düsseldorf ja als besonders teure/wohlhabende Städte (im Vergleich zur Nachbarstadt Köln z. B.)?
Interessante Überlegung, aber da müsste man tiefer einsteigen, um das belastbar nachzuweisen. Tendenziell kommt Philippa in Süddeutschland häufiger vor als in Norddeutschland. Das Bundesland mit dem größten Philippa-Anteil ist allerdings Hamburg, was die These befeuert, Philippa sei typisch für wohlhabende Großstädte.
Interessant, das wären dann ja 3 von 6 Präsenz-Börsen-Standorten…
Okay, in Berlin ist Philippa jetzt nicht so beliebt und zu Frankfurt und Stuttgart hab ich keine Platzierung gefunden. Aber mein subjektiver Eindruck ist, dass es zumindest in F und S überdurchschnittlich viele junge Angestellte (= junge Eltern?) gibt, die aus Commonwealth Ländern stammen, wo „Philippa“ aus den Geschichtsbüchern ja ein bekannter Name ist.
Vielleicht wäre das eine mögliche Erklärung? 😉