Verdorbene Vornamen

Es gibt Namen, die mal ganz normal und unverfänglich waren und dann aufgrund gesellschaftlicher Ereignisse in Verruf geraten sind und so für die Eltern verdorben wurden. Alexa ist so ein Name, der erst vor wenigen Jahren in unseren Modenamenkreislauf eingestiegen ist und immer häufiger vergeben wurde. Seitdem Amazon einen digitalen Sprachassistenten so nannte, klagen Alexas über Hänseleien und folglich wird der ehemals beliebte Vorname kaum noch vergeben. In meiner Stichprobe von diesem Jahr ist Alexa erst zwei Mal aufgetaucht und kurz davor, ganz auszusterben.


Greta hat es erwischt

Corona wäre eigentlich auch so ein verdorbener Vorname, doch in Deutschland kam dieser Name schon vor der Pandemie nur sehr selten vor. Erwischt hat es jetzt aber Greta. Ende letzten Jahres war noch keine Auffälligkeit zu verzeichnen, der Name stagnierte auf Platz 30 der Mädchennamenrangliste. In meiner aktuellen Hochrechnung der 2020er Vornamenhitliste ist er auf Rang 100 abgestürzt. Es ist sehr ungewöhnlich, dass sich ein Name innerhalb eines Jahres so stark verändert und zeigt, dass Greta inzwischen besetzt ist und als Babyname für viele Eltern nicht mehr in Frage kommt.

Einen deutlich unauffälligeren, aber dennoch signifikanten Abwärtstrend habe ich auch für den Jungennamen Vincent erkannt. Ob Sarah Connors gleichnamiger Hit aus dem Vorjahr da eine Rolle spielt? Der Song wurde kontrovers diskutiert, so dass womöglich Befürchtungen entstanden sind, der titelgebende Vorname könne zum Klischeenamen werden. Apropos Klischeename, wo bleibt Kevin? Das ist in meinen Augen der Prototyp der verdorbenen Vornamen, so dass ich mich sehr wundere, dass es immer noch Eltern gibt, die ihren Sohn so nennen.

Urvater der verdorbenen Vornamen

Der Urvater der verdorbenen Vornamen dürfte Adolf sein – einer der beliebtesten Vornamen am Ende des 19. Jahrhunderts, dessen Abschwung 1933 durch ein gesellschaftliches Ereignis jäh gebremst wurde. Das Comeback war aber nur von kurzer Dauer und ab 1942 fand der Name Adolf (und wohl auch das prominente Namensvorbild) immer weniger Anhänger. Für einige Namensträger war der Name schon 1933 verdorben. So wird im Dokumentarfilm Generation Adolf von einer Frau namens Adolfine erzählt, die nach der Machtergreifung „den Adolf geköpft hat“ und sich fortan Ine nannte.

91 Gedanken zu „Verdorbene Vornamen“

  1. Greta – das die Beliebtheit dieses Namens so stark nachgelassen hat – damit hätte ich nicht gerechnet. Greta Thunberg hat nichts gemacht, was total unmöglich war. Im Gegenteil, ihr Name steht für die junge Generation. Die Greta (11), die ich kenne, scheint nicht darunter zu leiden. Einen Vorteil hat es für werdende Eltern, die überlegen den Namen Greta zu vergeben – sie müssen nicht mehr befürchten, dass drei Gretas in der selben Klasse sitzen.

    Kevin – ich würde mal sagen, die meisten Kevins sind besser der Ruf ihres Klischeenamens. Vor allem die Kevins, die jetzt 25-30 Jahre alt sind. So schlimm finde ich den Namen gar nicht. Da gibt es unter den BdW noch was schlimmeres. Vergeben würde ich Kevin natürlich trotzdem nicht, der Name ist einfach „verdorben“.

    Adolf – dazu gibt es auch ein durchaus positives Namensvorbild. Und zwar Adolph Kolping (1813-1865), ein Mann, der viel Gutes in seinem Leben getan hat und selig gesprochen wurde. In unserer kath. Pfarrgemeinde gibt es eine Kolpingsfamilie. Allerdings heißt niemand Adolph und es hat auch niemand seinen Sohn Adolph genannt – der Name ist einfach durch Hitler verbrannt.(Stattdessen gibt es ab und zu mal einen Josef, als Patron der Kolpingsfamilien.)

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    • Genau deshalb ist der Name doch abgestürzt. Tut mir leid, wenn Sie sich das nicht vorstellen wollen… Aber es klingt doch echt furchtbar. Greta kommt von Margarete, die auch mit Grete oder Gretel abgekürzt wird. Will doch keiner. Und schon gar nicht mit dem Gesicht, was dazu assoziiert wird.

  2. Bei Greta kann ich den Trend nach unten auch nicht verstehen. Er gehört zwar nicht zu meinen Lieblingsnamen, aber reiht sich gut neben Frieda, Luise und Amalia ein. Greta Thunberg ist doch kein schlechtes, sondern eher ein positives Namensvorbild.

    Was Kevin angeht (und ja, in meiner Generation war das ein normaler Vorname, ich bin bist jetzt auch nur netten Kevins begegnet). Kevin ist wie Chantal (da kenne ich auch nur nette) zu einem Schubladennamen geworden. Unabhängig davon gefällt mir der Klang des Namens persönlich nicht.

    Vincent ist (zumindest in RLP) kein sehr häufiger Name. Ich kenne exakt zwei, einer ging mir zur Schule, der andere müsse so 16 sein. Ich würde den Namen nicht selbst vergeben, mag aber den Klang gerne. Auch Sarah Conners Lied sehe ich jetzt nicht als einen Grund, den Namen nicht zu vergeben.

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    • Ich habe überlegt, ob es Namen gibt, die für mich „verdorben“ wurden, in dem Sinne, dass ich sie nicht mehr selbst vergeben würde, obwohl sie mir gefallen.
      Finn und Emily sind solche Beispiele, weil sie mir zu häufig vergeben werden, dann ist da noch Elias, der wegen eines wirklich anstrengendem und nervigen Nachhilfeschülers nicht mehr in Frage kommt (obwohl ich zwei andere Nachhilfeschüler namens Elias habe, die wirklich nett sind, der erste hat mich geprägt).

    • Es gibt Eltern, die Greta Thunberg lieben und welche, die sie hassen. Den Vornamen vergeben möchten beide Gruppen nicht mehr. Auch die Greta-Fans fürchten, dass das prominente Namensvorbild den Vornamen zu sehr prägt und zu viel davon auf ihre Tochter abstrahlt. Das gilt auch für ein positives Namensvorbild.

    • Hm, da ist etwas dran. Aber, wenn es doch der Lieblingsname ist, würde mich das, glaube ich, nicht so stören (sage ich jetzt noch ^^)

    • Ich finde Greta Thunberg auch ganz ok. Ich finde bei Vincent soll man sich nicht so bei Sarah Connors Song orientieren, ich finde, dass das eigentlich ein schöner Name ist.

  3. Weitere Beispiele für klischeebehaftete Namen:

    Uschi: Nicht ganz helle Friseurin
    Manfred: Manni, der Mantafahrer
    Horst: Vollhorst
    Guido: Der schwule Friseur

    Generell haben eher seltene Vornamen eher ein Risiko, zum Klischee zu werden, da ein oder zwei prominente Namensträger reichen, um das Bild des Namens zu prägen.

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    • Ich kenne tatsächlich einen schwulen Friseur namens Guido. Der ist leider auch sehr arrogant. Da gibt es schönere Klischeenamen. Detlev z. B. Das wird sogar in einer alten SpongeBob-Folge parodiert (Den Gag verstehen nur die Eltern).

  4. Ich mochte den Namen Greta vor 15-20 Jahren, da hatten wir aber noch keine Kinder, deshalb habe ich den Namen nicht reell vergeben. Heute würde ich ihn auch nicht mehr vergeben, weil er für mich zu stark mit einer einzigen Person verbunden ist. Ich hätte Sorge, dass eventuelle „Fehltritte“ dieses Menschen zu negativen Gefühlen führen könnten, die auf den Namen abfärben.
    Unsere Kinder haben Namen bekommen, wo es jeweils einige gleichnamige Promis gibt. Da hatte ich keine Bedenken, weil hoffentlich diese Namens-Kollegen nicht alle gleichzeitig „Fehltritte“ begehen werden oder vielleicht auch schon gestorben sind (ohne Fehltritte).

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  5. Wenn man sich in den letzten Monaten in den neuen Bundesländern aufgehalten hat, könnten einem Personen aufgefallen sein, für die der Name Greta nicht positiv besetzt ist und die das auch durch Autoaufkleber zum Ausdruck bringen.
    Selbst bei uns im Südwesten Deutschlands gibt es einen Wirt, der versucht, mit seiner Greta-Antipathie Werbung zu machen („Trinkt Bier, bevor Greta es verbietet!“).
    Ich finde Greta Thunberg gut, hatte aber noch nie was für den Namen übrig. Ich kann mir vorstellen, dass es bei manchen Glatzenträgern anders herum ist.

    Ein weiterer verdorbener Name ist Detlef/Detlev, das war immer der Prototyp eines Schwulen.

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    • „Ein weiterer verdorbener Name ist Detlef/Detlev, das war immer der Prototyp eines Schwulen.“
      Tatsächlich?
      Ich war immer der Ansicht, in schwulen Kreisen mache man sich mit dem Namen über verklemmte „Stinos“(=Stinknormale) lustig?
      Seit einem Klassenkameraden in der Grundschule war der Name für mich aber auch verbrannt, und daran hat sich nichts geändert.

      Ob es tatsächlich Ablehnung ist, die vor dem Namen Greta zurückschrecken lässt, wage ich zu bezweifeln. Ich schätze, es ist eher die Singularität – wer denkt denn noch an Greta Garbo?

    • Habe erst letzten Samstag mit meiner Frau wieder Greta Garbos ersten „Talkie“ „Anna Christie“ (1930) wieder geschaut–das ist aber ja leider wohl eher selten, dass man sich am Wochenende einen Garbo-Film „reinzieht“….

      Trotzdem–für mich ist Greta absolut Greta Garbo, eine positive Assoziation… Habe meinen Schülern mal zum Spaß ein paar Minuten Greta Garbo-Stummfilm gezeigt. Sie hatten noch nie einen Stummfilm gesehen. Das musste einfach mal geändert werden…. Interessanterweise waren sie davon eigentlich doch so ein bisschen fasziniert.

    • Zum Thema „Greta“: Ich denke, dass Eltern insbesondere bei Mädchenname als Vorbild gerne attraktive Prominente wählen. Greta Thunberg entspricht aber nicht dem Schönheitsideal. Ihre Gesinnung scheint das nicht wettmachen zu können.

      Anders ausgedrückt: Wäre Greta Thunberg hübsch, würden mehr Mädchen nach ihr benannt werden.

    • Ich denke, Greta ist im Moment für viele einfach ein zu heißes Eisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Namen mit prominentem Namensvorbild kennt Greta Thunberg so ziemlich jeder und gerade die Kritiken sind oft sehr vehement und grob. Einige werden einfach Angst davor haben, durch die Namenswahl Greta scheinbar so klar Farbe zu bekennen und sich den Kritikern entgegenzustellen.
      Und ich denke, bei G. Thunberg laufen die Fronten auch oft quer durch die Familien – wenn zum Beispiel die Großeltern oder die angedachte Patentante permanent mit Greta-Thunberg-Lästereien ankommen, nimmt man als Eltern vielleicht doch eher Abstand davon, auch wenn man Greta Thunberg gut findet.

      Abgesehen davon würde ich mich über ein Revival von Margaret(h)a, Margaret(h)e oder Grete ja sehr freuen.

    • @Tiffy
      Ich dachte, dass Angela schon seit ein paar Jahrzehnten nur noch als Nachbenennung vergeben wird? Jedenfalls kenne ich nur eine Angelika unter 45 J. und deren Name galt schon als altmodisch.

    • Dagobert, Micky und Daisy wohl auch 🙂

      Gustav Gans hätte ich da auch eingereiht, allerdings erfreut sich Gustav/f in letzter Zeit ja einiger Beliebtheit. Und Gundula Gaukelei.

    • Aber waren Dagobert, Micky und Daisy (mag ich ganz gerne, ich denke zuerst an das „Gänseblümchen“ und dann an die Ente) in Deutschland jemals beliebt?

      In englischsprachigen Büchern gibt es immer wieder eine Daisy ( die keine Ente ist 😉 )
      Katie Perrys kürzlich geboren Tochter heiß ebenfalls Daisy 🙂

    • Zu Daisy fällt mir Jamie Oliver’s Namenskreativität ein:
      Poppy Honey Rosie
      Daisy Boo Pamela
      Petal Blossom Rainbow
      Buddy Bear Maurice

    • @Marthe

      Du hast das letzte Kind vergessen:
      River Rocket (ein Sohn).

      Daisy und Rosie (als Kurzform zu Rose) gefallen mir tatsächlich, Poppy ist auch ganz niedlich. Gänseblümchen, Rose und Mohn sind hübsche Bedeutungen, alle anderen Namen sind mir viel zu drüber, wobei mir River klanglich gut gefällt (ohne das ich meinen Sohn so nenne würde). Er klingt nach einen Namen.

    • @Miez: War Donald denn mal sehr beliebt? Es ging doch eigentlich nur darum, dass man mit gewissen Namen einfach gewisse Assoziationen verbindet.

      Daisy gefällt mir wegen seiner Bedeutung und auch phonetisch gut, ich fürchte allerdings, dass der Name in DE in der Kevin-Schublade landen könnte.

      Bei Poppy muss ich irgendwie an Popcorn denken, daher ist der Name nicht so mein Fall. Außerdem kannte ich mal einen Hund mit dem Namen, daher kann ich mir den für einen Menschen nur sehr schlecht vorstellen.

    • @Tiffy

      Ich hatte es so verstanden, dass es um Namen geht, die mal recht beliebt waren und durch eine Person oder ein Gerät „verdorben“ wurden, deshalb mein Einwand.
      Dann haben wir wohl aneinander vorbeigeredet 🙂

      Was Donald betrifft- das war für mich immer die kolerische Ente, bis dieser furchtbare, inkompetente Mann Präsident wurde, wäre es mal bei der Ente geblieben…

      Was die Hundenamen angeht, dass kann ich verstehen, so geht es mir mit Theo.

    • Angela und Greta ist wie Adolf genau so für die Zukinft verbrannt.
      Wer , wie Jamie Oliver, seinen Kindern solche Namen gibt hat auch nicht mehr alle Latten am Zaun. Die wissen garnicht, was sie ihren Kindern damit antun.

    • Um zu „verderben“ muss ein Name erst einmal richtig groß gewesen sein. Nischennamen wie Donald können schon aus dem Grund nicht verderben.

      Angela war ebenfalls immer nur ein Nischenname, und es gibt keinen Grund, den Namen hier niederzuschreiben, es sei denn, man verfolgt eine rechtsextreme Agenda.

    • Den Namen Angela gibt es so oft in meinem Umfeld, dass ich den niemals als Nischenname eingeordnet hätte. Trotzdem passt er nicht in diese Diskussion, weil er als 1950er / 1960er Modename schlicht und einfach aus der Mode gekommen ist und deswegen zur Zeit nicht mehr vergeben wird. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Bundeskanzlerin diesen Vornamen so intensiv besetzt hat. Aber vielleicht liegt das ja daran, dass ich so viele andere Angelas kenne.

      Den Namen Donald hat Walt Disney schon verdorben, bevor er in Deutschland überhaupt Fuß fassen konnte.

    • @Knud: Das muss wohl ein regionales Ding sein, in meinem Umfeld sind Angelas und Angelikas schon immer sehr selten gewesen, und wenn, dann war es eher eine Angelika (die sprichwörtlichen Sabinen gab es dafür reichlich). Aber ein Name, der ganz normal seinen Höhepunkt überschritten hat und langsam ausläuft, ist sicherlich nicht „verdorden“, der ist nur aus der Moder gekommen.

    • Zu Angela/Angelika

      Angelikas gibt es in meinem Umfeld viele, die meisten in den 60er Jahren geboren.

      Angela empfinde ich nicht als Modenamen. Angela ist für mich ein geläufiger Name, der hin und wieder vorkommt. Mir sind auch schon einige Angelas begegnet, aber nicht so viele wie Angelikas.
      Störend bei Angela finde ich die verschiedenen Aussprachemöglichkeiten, so dass man beim Lesen des Namens nicht weiß, wie die Namensträgerin gerufen werden.

    • Zu Angela

      Ich kenne einige Angelas und tatsächlich nur eine Angelika, vielleicht war der Name hier nicht so beliebt, obwohl ich Angelika ebenfalls als häufiger empfinde (TV, Zeitung, Romane etc.).

      Bei Angela irritieren mich auch die verschiedenen Ausprachen.
      „Anschela“ ist da die häufigste Form. Die eine ist so um die sechzig, die andere in meinem Alter (25), bei ihr ist es ein Doppelname: Marieangela (eine irritierende Schreibweise Marie Angela finde ich hübscher).
      Dann hatte ich eine Urgroßtante Angela, die in den dreißigern geboren sein müsste, die vor meiner Geburt starb. Wenn meine Großeltern über sie sprechen, sagen sie „AnGEEEEla“.

      Als verdorben sehe ich den Namen aus den gleichen Gründen wie Elbowin nicht.

    • @Miez

      Also mit Poppy wäre ich vorsichtig – erinnert nicht nur an den mittelalterlichen Namen Poppo – sondern auch an den weltbekannten Porno-Star Poppy Morgan. Also ich würde es nicht gerne hören, wenn man sagt „wollen wir mal poppen Poppy ?“. Oder soll das Kind Porno-Star oder Hure werden ?

  6. Knud, wie steht es eigentlich mit den klanglich mit „Corona“ verwandten Vornamen Corinna und Cora? Werden diese ohnehin heutzutage selten vergebenen Namen noch weniger vergeben seit Corona?

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    • Okay, ich bin nicht Knud, aber Corinna ist mir mehrfach als Spitzname für den Corona- Virus untergekommen.
      Mein Sohn hat den Buchstaben auf den Tests Spitznamen gegeben :
      C wurde zu Chantal und T zu Tiffany. Wir hatten dann halt nicht Corona/Covid sondern Tiffany.
      War trotzdem unangenehm.

    • Danke für das Rauskramen dieser Frage. Im September 2020 war es noch zu früh für eine fundierte Antwort.
      Corinna wurde auch schon vor Corona nur noch extrem selten vergeben, da war kein „noch weniger“ möglich.
      Cora ist tatsächlich im Jahr 2020 aus den Top 500 gerutscht und nicht wieder zurückgekehrt. Allerdings war dieser Name sowieso im Abwärtstrend, so dass man dieses Abrutschen nicht sicher auf Corona zurückführen kann.

    • Wobei Fozia ganz anders ausgesprochen wird, das o ist lang und das z ist ein weiches s wie in „summen“. Der Name kommt aus dem Arabischen, wobei die Form Fauzia (auch Fawzia geschrieben) häufiger ist.

    • Also Fooooo-si-a?
      Fauzia habe ich schon mal gelesen (wäre hier die bessere Wahl gewesen, da es Hänselpotential vermieden hätte.

      Da ich gerade für die Uni Mittelaltertexte lese, ist mir ein Name ins Auge gestochen, den ich furchtbar finde (auch wenn er vermutlich nichts mit meiner Assoziation zu tun hat)-Poppo.

    • Die Namen Poppo und Boppo sind mir als mittelalterliche Namen auch schon begegnet. Wäre doch was für eine Zwillingskombi. Bei Drillingen dann noch Bobby dazu, der hat dann Glück gehabt.

  7. Gibt es eigentlich weitere Hinweise darauf, dass Eltern versuchen, den Namen zu meiden, indem beispielsweise Magarethe häufiger vergeben wird und Greta nur der Spitzname ist oder sie auf ähnlich klingende Namen wie Grit oder Gerda ausweichen und die Namen dadurch steigen?

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  8. Ich habe eine Kollegin namens Alexa.
    Im Laden (Supermarkt) tragen wir alle Namensschilder, in unserer Filiale ausschließlich mit dem jeweiligen Vornamen drauf. (Ich weiß, ungewöhnlich, aber ich finde es gut und sympathisch)
    Sie war die einzige, die sich geweigert hat und stattdessen drauf besteht, dass auf ihrem Namensschild „Fr. [Nachname]“ steht, weil sie -gerade von unserer doch eher jüngeren Kundschaft- eben nicht als Sprachassistent/Suchmaschine angesprochen und behandelt werden will.

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  9. Adolf fände ich vom Klang her eigentlich hübsch und die Kurzform Adi für einen kleinen Jungen niedlich.
    Aber es käme natürlich nie infrage einem Kind so was anzutun.

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  10. War der Vorname Adolf nicht in einigen Ländern zeitweise sogar verboten?

    Mir fällt zu diesem Thema noch die Diskussion um die Vergebbarkeit der Vornamen Karen („Don’t be a Karen!“) und Jemima („Aunt Jemima“) in den USA ein.

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    • Ich wüsste nicht, dass der Name Adolf mal irgendwo verboten war, wo soll das sein?

      Karen werde ich im Auge behalten. In Deutschland ist das Karen-Meme noch nicht so bekannt, so wenigstens mein Eindruck. Aber wenn sich das auch hierzulande mehr rumspricht haben wir einen weiteren verdorbenen Vornamen. Wobei der Name Karen in Deutschland schon seit 25 Jahren nur noch selten vergeben wird.

    • Das „Karen-Meme“ ist sehr bekannt, zumindest unter Teenies und Mittzwanzigern. Erste werden hoffentlich in nächster Zeit nicht so schnell Eltern.
      Was letztere betrifft, spreche ich jetzt mal für mich: Karen oder Karin war vor der Meme schon keine Namensoption, da ich der Namen stark mit der Generation meiner Mutter verbinde (klanglich ist er auch nicht so mein Fall) und durch das Meme will eigentlich niemand seine Tochter zu „einer richtigen Karen“ verdammen.

      Auch wenn ich immer mal wieder von eine kleinen Kathrin lese, ist mir noch keine Karen/Karin begegnet, die jetzt nicht mindestens vierzig ist (zumindest in RLP) 🙂

    • In YouTube habe ich nun schon häufiger festgestellt, dass „intelligente“ Kommentatoren dieses Karen-Bashing im Deutschen auf den Namen Karin übertragen haben. „Das ist eine richtige Karin.“ schreiben sie dann und kommen sich total witzig dabei vor.

      Ich denke aber auch, dass es der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt ist. Außerdem ist Karin ja ohnehin aus der Mode (zumindest, wo ich herkomme).

    • Diese Kommentatoren zeigen damit, dass sie nicht verstanden haben, worauf es ankommt. Die deutsche Klischee-Karin gehört einer anderen Generation an als die amerikanische Karen. Wer das Karen-Bashing nach Deutschland bringen will, sollte Sabine oder Susanne wählen, denn die passen besser.

  11. Für mich ist AMELIE ein sehr verdorbener Name. Ich und das ist meine für mich
    persönliche Meinung, finde den Film „Die fabelhafte Welt der AMELIE“ total kitschig und verworren.
    Ja, ich weiß man kann es fast nicht mehr hören, der Bezug auf die Krankheit
    „Amelie“ muß ich mir immer vorstellen wenn ich
    diesen Namen höre.
    Wer wünscht sich schon so ein krankes Kind.
    Klar es ist ein Klischee aber es gibt auch viele andere schöne Namen die man
    seinem Kind mitgeben kann.
    Ich wundere mich überhaupt wie sich dieser Name vor einigen Jahren so durchsetzen konnte.
    Für mich also ein klares no go, aber jedem das seine.

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  12. Danke für diese interessanten Betrachtungen. Mich würde interessieren, ob in den USA der Name Donald nun ebenfalls als verdorben gilt. Meines Wissens war er dort zumindest eine zeitlang durchaus verbreitet.

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    • Der Name Donald ist in den USA schon länger im Abwärtstrend, aber nicht sprunghaft seitdem Trump Präsident geworden ist. 1990 war Donald zuletzt in den Top 100 und ist seitdem kontinuierlich gesunken.

  13. Zu Angela, der Name hat eine schöne Bedeutung, ich kenne Angela und Angelika im Umfeld, bisserl altmodisch heute, klar…aber warum sollte der Namen nicht wiederkommen? Als meine Kinder klein waren, gab es weit und breit keine Elisabeth, heute heißt meine Enkelin so.
    Und Frau Merkel, ich habe sie nicht gewählt, aber sie ist eine unprätentiöse hochintelligente Frau, wir werden sie noch vermissen vermutlich, wenn sehe, wer ihr folgen will, kann ihr keiner das Wasser reich. Also durchaus ein Vorbild für kleine Mädchen.

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  14. Heutige Eltern würden wahrscheinlich auch eher Angelina statt Angela nehmen, da diese Version für mein Empfinden moderner klingt.

    Es kann aber auch den entgegengesetzten „Schubladeneffekt“ geben, wenn ein Kind mit einem „Oberschichtennamen“ wie Elisabeth oder Alexander in ein „bildungsfernes“ Mileu hereingeboren wird.

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    • Alexander könnte ich in gar kein Milieu einordnen. Es ist so ein globaler, zeitloser Name – der gefällt irgendwie überall irgendwem.

  15. In dieser Diskussion wird leider nicht sauber unterschieden zwischen 1. sogenannten verdorbenen Vornamen, 2. als altmodisch empfundenen Vornamen (die deswegen noch lange nicht „verdorben“ sein müssen!) und 3. subjektiven Vorlieben oder Abneigungen.
    Da subjektive Einschätzungen mittlerweile überhandgenommen haben, erlaube ich mir ebenfalls einen persönlichen Beitrag:
    Ich gehöre zur Generation der Sabines, Karins und Gabis. Für mich sind Vornamen wie Paula, Emma oder Ida eindeutig „Urgroßtanten-Namen“ mit der Konnotation „unschön und vorsintflutlich“, und ich wundere mich, dass sie in den letzten Jahren so enorme Beliebtheit erlangen konnten. Übrigens wundere ich mich auch, dass in den jeweiligen Beliebtheitslisten Varianten von Maria – also Marie und Mia – als eigene Namen aufgeführt werden.
    Unser Sohn heißt Alexander. Bei dieser Namenswahl waren folgende Aspekte entscheidend: angenehmer Klang, phonetisch und rhythmisch passend zum Nachnamen – international verständlich – keiner Mode unterworfen – unter etymologischen Aspekten halbwegs sinnvolle Bedeutung („Beschützer der Männer“) – positive Namensvorbilder (z. B. A. von Humboldt).
    Greta Thunberg wäre für mich ein uneingeschränkt positives Namensvorbild, aber ein Kind nach prominenten Zeitgenossen zu nennen, ist aus verschiedenen Gründen nicht empfehlenswert.
    Und noch etwas: Abkürzungen von Namen sind keine Spitznamen. Ein Spitzname wäre z. B. „Professor“ für einen besonders intelligenten Jungen oder „Pony“ für ein pferdebegeistertes Mädchen. Greta ist einfach eine Kurzform von Margareta, und Schnucki oder Mausi sind ebenfalls keine Spitz-, sondern Kosenamen. (Jawohl, so heißt das!)

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  16. Sarah Connor interessiert heute schon kaum jemanden. Geschweige denn die nächste Generation. Von übergenerationell prägender Musik sind wir hier Meilen weit entfernt.

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  17. Das Greta ungern vergeben wird war auch meine Prognose und das mit Vincent wundert auch nicht. Eltern sind bekanntermaßen pronatalistisch, speziesistisch und hetero-sexistisch und misogyn.

    Wer sich fortpflanzt legt keinen Wert auf Ethik.

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  18. Ich bin kein Greta Thunberg-Fan, finde den Namen aber trotzdem schön und nicht verdorben. Das scheint eine seltene Kombination zu sein, nach dem, was man im Internet so liest. Fast alle, die den Namen noch schön finden, schreiben dann auch darüber, was Greta für ein tolles Vorbild ist. Schade, denn so ist der Name für viele wohl ein Statement, und kaum einer will seinem Kind ein politisches Statement mitgeben. Ich vermute aber, dass der alte Name nicht auf Dauer so stark von ihr beeinflusst bleibt. Da er vorher so schnell in der Beliebtheit aufgestiegen ist, ist er vermutlich anfälliger für Einflüsse durch Namensträger, aber das kann sich auch wieder legen.

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  19. Also ich kann Eleonora beipflichten was die 3 Kategorien angeht. Und so richtig verdorben ist aus meiner Sicht nur Adolf. Greta, Angela oder Alexa sind für mich kein Problem und gehören in die Kategorie Subjektivität.
    Bei Antinatalistin möchte ich mich bedanken für die neuen Wörter, die ich gelernt habe, würde in der Sache aber Tiffy zur Seite stehen!
    Ansonsten find ich es spannend, dass Namen genauso Modeerscheinungen sind wie die Mode selbst. Ich gehöre zur Generation Matthias, Andreas und Michael, die heute seltener vergeben werden und bin gespannt, ob und wann Wolfgang, Heinrich und Dieter wieder in Mode kommen. Oscar und Otto haben es ja aus meiner Sicht wieder geschafft.

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  20. Gibt es sowas wie Allgemein-Subjektivität? 😉 Knud hat seine verdorbenen Namen ja auch aus der Statistik und da ist bei Greta und Vincent ein klarer Abfall zu erkennen. Der Song wird wohl in der nächsten Generation schon wieder vergessen sein, aber derzeit hatte er wohl offensichtlich einen Einfluss. Greta bleibt uns hoffentlich noch länger erhalten 😉

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