Arya oder Maisie: Noch mehr „Game of Thrones“

Noch mehr Game of Thrones

Vor ein paar Jahren sind mir in einem Forum von „Sex and the City“ inspirierte Kindernamen begegnet. Es ging um Schwestern, deren Namen eine Kombination der Hauptfiguren und ihrer Darstellerinnen waren. Also Carrie Sarah (nach Carrie Bradshaw, verkörpert von Sarah Jessica Parker), Miranda Cynthia, Charlotte Kristin oder so. Wie toll Kinder das später finden oder ob das Ganze nicht bloß Fake war, sei dahingestellt. Festzuhalten ist: Nicht nur die Namen von Serien- und Filmfiguren hinterlassen Spuren in Babygalerien. Manchmal übertragen Fans ihre Begeisterung auch auf die Namen der Darsteller.


Ich habe mir unter diesem Blickwinkel mal die Darstellernamen von „Game of Thrones“ (GoT) angeschaut und auch ein paar interessante Namen gefunden. Allerdings – um das vorwegzunehmen – sind die Namen der Serienfiguren in unseren Breiten meist erfolgreicher. Man könnte meine Sammlung also als Geheimtipps oder subtilere Anspielung auf Mamis und Papis Seriengeschmack verstehen. Dazu sind diese Namen fast alle leichter buchstabiert als Khaleesi oder Daenerys.

Hier ist der Rollenname bekannter …

Kit: Dieser Name, unter dem man den Darsteller des Jon Schnee kennt, wäre hierzulande noch ein echtes Novum. Der britische Schauspieler Kit Harington heißt zwar eigentlich Christopher, allerdings werden Kurz- oder Spitznamen aus dem englischsprachigen Raum ja immer öfter als Vollnamen vergeben. Einzig der Anklang an das Auto von „Knight Rider“ könnte ein Manko sein – falls das noch jemand kennt?! Der Name Jon scheint durch die Erfolgsserie übrigens kaum beeinflusst worden zu sein: Wenn man von einem Mini-Hoch 2012 absieht (Platz 293), hält er sich schon seit über zehn Jahren zuverlässig im Dreihunderter-Bereich der Hitliste.

Maisie: Auch Maisie Williams, Darstellerin von Arya Stark, wurde mit ihrem Spitznamen bekannt. Eigentlich heißt die 1997 geborene Britin Margaret. Der Name Arya ist sehr wahrscheinlich durch GoT populärer geworden: 2018 wurden in Deutschland rund 20-mal so viele Aryas geboren wie 2012. Damit kam der Name (auch in der Schreibweise Aria) auf Platz 142. Dagegen ist Maisie eine Rarität. Schade eigentlich, ich mag die Bedeutung („Perle“) und die – zumindest ins Schriftbild hineinzulesende – Nähe zum Monat Mai.

Alfie: Alfie klingt nach einem weiteren Spitznamen, es ist aber keiner. Der Darsteller des Theon Graufreud heißt mit vollem Namen Alfie Evan James Allen und ist übrigens der Bruder von Sängerin Lily Allen. Der Name Alfie ist aktuell in Schottland sehr beliebt. In Deutschland kann Alfie aber Theon nicht das Wasser reichen: Der klar auf die Serie zurückzuführende Theo-Leon-Mix taucht in den letzten Jahren ab und zu mal in Babygalerien auf, definitiv öfter als Alfie. Dieser stolpert vielleicht über die klangliche Nähe zu Elfie – oder doch über Alf, den außerirdischen Freund der Tanners?!

Oona: Die spanische Mimin Oona Castilla Chaplin, Enkelin von Charlie, spielt die Heilerin Talisa. Der Name der GoT-Figur schlägt Oona etwa im Verhältnis 3:1, beide sind selten und, wie ich finde, gut vergebbar.

… und hier gewinnt der Schauspielername:

Ellie: Der Name Ellie (plus Elli und Elly) hat in den letzten Jahren gut zugelegt, von Platz 236 im Jahr 2008 auf zuletzt Platz 77. Vermutlich liegt das aber mehr an dem Zeitgeist entsprechenden Nachbenennungen „nach Oma Elli“ als an Ellie Kendrick, der Darstellerin von Meera Reet (eigentlich Eleanor Lucy V. Kendrick). Immerhin: Von den Babys des Jahres 2018 trägt eine zweistellige Zahl den Namen Meera – das gab’s noch nie.

Rosabell: Eine Alternative für Fans des Namens Rosalie? Auf jeden Fall ist der Name der italienisch-US-amerikanischen Schauspielerin Rosabell Laurenti Sellers, der Tyene Sand in GoT, sehr selten. Immerhin kommt er in der beliebte-Vornamen.de-Datenbank überhaupt vor – Tyene (Anklang an Hyäne?) hatte noch nicht das Vergnügen.

Pilou: Es folgt ein Leckerbissen für Freunde weicher, unisexig anmutender Kurzformnamen. Der Däne Johan Philip „Pilou“ Asbæk gibt bei GoT seit 2016 den Euron Graufreud. Tatsächlich wurde sein Name bereits (sehr vereinzelt) vergeben, anders als Euron. So verzeichnen unsere „Babynamen der Woche“ im April 2018 die Geburt von Pilou Jon Helmut. Erwischt, liebe Eltern!

Auch Doppelnamen-Kombis hat die GoT-Riege im Angebot. Mir sind aufgefallen: Rose Leslie, die vollständig very british heißende Ygritte-Darstellerin Rose Eleanor Arbuthnot-Leslie (ja, Leslie ist hier Nachname, aber trotzdem), DeanCharles Chapman (Tommen) und Nell Tiger Free (Myrcella). Scheint in diesen Kombinationen aber noch nicht übernommen worden zu sein.

Noch ein paar Worte zu Unterschieden in der englischen und deutschen Fassung: Eine Handvoll GoT-Charaktere erhielt in der Synchronisation andere Namen. Aus Yara Greyjoy etwa wurde Asha Graufreud. In der Buchvorlage heißt die Figur übrigens Asha Greyjoy, der Vorname soll für die englische Verfilmung geändert worden sein, um Verwechslungen mit der Figur Osha zu vermeiden. Das Wildlingsmädchen Goldy kennen Fans der Originalfassung als Gilly; der Name wird von einer Blume – deutsch: Goldlack, englisch: Gillyflower – hergeleitet. Königstochter Sharin schließlich heißt im Englischen Shireen. Bis auf Yara sind diese Namen bei uns sehr selten bis nicht existent. In den „Babynamen der Woche“ berichtete Anfang 2018 eine Kommentatorin von einer kleinen „Aria Shirin“ (?).

Ja, und die Aussprache – die ist bei den von GoT-Figuren (nicht -Darstellern!) angeregten Namen etwas tricky. In der deutschen Synchronisation wird ein Teil der Namen nämlich gesprochen wie geschrieben, zum Beispiel Meera. Die Begründung ist hier dieselbe wie für die Übersetzung von Familien- und Ortsnamen (Graufreud statt Greyjoy, Königsmund statt King’s Landing): In der fiktiven Welt Westeros wird die „Gemeine Zunge“ gesprochen und nicht etwa Englisch. Trotzdem kommen etliche Namen auch in der deutschen Fassung englisch rüber, Jon, Robert oder Roose (männlich) etwa. Im Zweifelsfall hilft bei GoT-Nachbenennungen nur: fragen, wenn man unsicher ist, wie ein Name zu sprechen ist, – und nicht verzagen, wenn so mancher Sprecher danebenhaut.

1 Gedanke zu „Arya oder Maisie: Noch mehr „Game of Thrones““

  1. Noch mehr Multikulti-Darstellerinnennamen:
    Aisling (Lyanna)
    Gwendoline (Brienne)
    Indira (Ellaria)
    Keisha (Obara)
    Pixie (Kayla)
    Sibel (Shae)
    – und Euphemia, dritter Vorname von Emilia Clarke (Daenerys)

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