Als drittes nun ein Junge, aber wie soll er heißen?

Liebe Namensfetischisten, -experten und -liebhaber!


Ich lese diese Seite seit Jahren, sie gehört zu meinen liebsten im Netz! Was wäre ein Freitag ohne „Vornamen der Woche“! Heute wende ich mich zum ersten Mal an die debattierfreudige Gemeinschaft – es geht um die Suche nach einem Jungennamen.

Fragende Mutter © Miyuki Omori - fotolia.com
Illustration © Miyuki Omori – fotolia.com

Wir erwarten unser drittes Kind, nach zwei Mädchen wird es diesmal ein Bub. Die Namensgebung fällt uns hier noch schwerer als als die letzten beiden Male. Unser Nachname ist einsilbig, vom o in diesem dominiert und wenig klangvoll. Für die Mädchen haben wir uns deswegen für nicht zu schlichte Namen entschieden:
Frederica Apollonia und Carlotta Elisabeth. (Friederike hat eine lange Tradition in meiner Familie, schien mir aber in seiner klassischen Form zu streng. Deswegen Frederica. Carlotta hat sich am dritten Tag nach der Geburt als Rufname gegen Antonia und Elisabeth durchgesetzt. Elisabeth wird in beiden Familien seit Generationen vergeben.)

Für einen Sohn wünschen wir uns einen weniger langen Namen. Klar und klangvoll sollte er sein, aber nicht majestätisch. Deswegen scheiden – obwohl mein Mann Bayer ist – Leopold, Luitpold, Maximilian, Quirin oder Korbinian etc. aus. Wir wohnen auch nicht in Bayern, sondern im Rhein-Main-Gebiet.
Wichtig bei der Auswahl wäre, dass der Rufname zum Zweitname Richard und zum eventuellen Drittnamen Liborius passt. (Beides Familiennamen, aber vor allem Richard als Zweitname ist ziemlich sicher gesetzt.)

Gestern gefiel uns beiden folgender Namen erstaunlich gut:

  • Lorenz

Und die folgenden wurden bislang von keinem von uns augenrollend abgelehnt:

  • Lutz
  • Arthur
  • Georg

Mein Mann mag auch Wenzel, aufgrund seiner böhmischen Wurzeln. Ich hätte nichts gegen einen Titus. Aber vielleicht bringt Ihr uns noch auf ganz andere Ideen?

Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf rege Kommentare.
Herzlichen Dank, Katharina

244 Gedanken zu „Als drittes nun ein Junge, aber wie soll er heißen?“

    • @Katharina

      😀

      Das Wort „kol“ heißt auf hebräisch (in dem es natürlich wegen des nichtlateinischen Alphabets kein Dehnungs-h gibt) übrigens „alle“ oder „alles“, „jeder“. Es wird mal mit kurzem, mal mit langem o ausgesprochen, die Israelis sind da nicht so pingelig. Vgl. das hebräische Gebet „Kol Nidre“ („Alle Gelübte“), das am Vorabenden des Versöhnungstags Jom Kippur gesprochen wird.

      Das im modernen Hebräisch gleich ausgesprochene, aber weiterhin natürlich anders geschriebene (nämlich mit Kof statt mit Kaf), Wort „Kol“ heißt Stimme. „Kol Israel“ („Stimme Israels“) hieß früher der Israelische Staatsrundfunk.

      mgl ist zu klug, als daß ihre Vorschläge ganz ernst gemeint gewesen wären. Und wenn jemand Witze reißt, fühle ich mich verpflichtet, halbwegs mitzuhalten. Ritterliche Ehrensache.

      Greene Kohl
      Brown Kohl
      Brassicus Kohl
      Rosarius Kohl
      Angelus Kohl
      Konrad Kohl
      Georg Kohl*

      Der Nachname fordert nun einmal zu blöden Witzen heraus (wegen der Gemüse-Gattung und wegen des BRD-Politikers) – und Ihr beiden könnt den Kopf weiß Gott hoch genug tragen, um sie zu parieren oder sie zu ignorieren!

      Der israelische Nachname Schamir – wie bei Jitzchak Schamir – bedeutet übrigens „Dill“.

      Herzlich! 🙂

      Klaas Erdbeere genannt Schwarzwurzel genannt Brownie

      *) Das ist jetzt etwas subtiler als die Kalauer. George Orwell schreibt in „1984“ von dem Kohlgeruch in den Treppenhäusern. Timothy Garton Ash berichtet, daß viele Russen Orwell wirklich für einen Russen gehalten haben, weil dieser Kohlgeruch und die Mangelwirtschaft so charakteristisch für das stalinistische Rußland gewesen seien. Aber Orwell hat sich einfach an dem vergammelten London der späten 40er orientiert. Ich liebe Kohl als Wintergemüse so sehr und finde es schade, daß immer mehr fade, geruchs- und geschmacklose Züchtungen auf den Markt kommen. Markus „Mischa“ Wolf (Ex-Chef der HVA im MfS, der wohl größte Agentenführer aller Zeiten) hat 1995 ein schönes Kochbuch zur russischen Küche veröffentlicht, in dem er natürlich auch die russische Kohlsuppe Schtschi beschreibt und preist.

      Ein neurechter Freund von mir meinte mal: „Ein Volk, in dem Lebensmittel ernsthaft als ‚mild‘ beworben werden können, ist zum Untergang verurteilt.“

    • @Klaas Erdbeere:

      Unser Nachname birgt tatsächlich Kalauer- und Klamauk-Potential in Kombination mit vielen Vornamen. Die englischen sind aber gar nicht schlecht, trotz allem. Auch wenn sie leider nicht wirklich in Frage kommen. 😉

  1. Zu Gustav:
    Vielleicht wirst du nicht so richtig warm mit dem Namen, weil er nicht mit dem Nachnamen verbunden ist, da er eben kein K, O oder L enthält. Das muss auch nicht unbedingt sein, nur empfindet man solche Namen häufig als passender.

    Zu Jonathan und den weiteren wegen anderen Namensträgern ausgeschlossenen Namen:
    Ich habe das Gefühl, dass die Namenssuche bei weiteren Kindern allein dadurch erschwert ist, weil man so viele Namen hört. Ich finde, dass man sich davon nicht zu sehr beeinflussen lassen sollte, wenn es nicht gerade den engsten Kreis betrifft.

    Zu Oskar:
    Das ist ja süß, dass Eure Kinder Vorschläge machen – und es ist sogar ein recht passender. Meine Kinder sind mit dem Wunsch nach einem weiteren Geschwisterchen an uns heran getreten, indem sie gleich noch gesagt haben, dass sie sich für einen Jungen auf Max geeinigt haben ;-).

    Welche Namen hattet ihr denn bei Euren Töchtern überlegt, wenn sie jeweils ein Junge geworden wären?

    Antworten
    • @neuhier:
      Wir haben die Frage nach Jungennamen für unsere Mädchen nie zu Ende besprochen, weil wir dann wussten, dass es Mädchen werden. Aber auch da haben wir lange diskutiert: Frederica hat erst im Kreißsaal nach der Geburt ihren Namen bekommen, und Carlotta sogar erst an Tag drei ihres Lebens.
      (Einen Tag hieß sie Elisabeth, einen Antonia.)

      Für Jungs hatten wir – ohne Einigung darüber zu erzielen:

      (Christian, meine ich) Wenzel, Bruno, …
      (ich) Nepomuk, Leopold, Quentin und William (um mal eine wilde Auswahl zu nennen). 🙂

    • Hallo, ich bin Klaas Bähre. 😉

      Katharina, Christian,

      von Quentin würde ich die Finger lassen.

      Es ist einfach mit dem US-Knast St. Quentin verbunden, der durch den unsterblichen Johnny Cash bis nach Europa hin sozusagen popularisiert wurde.

      https://www.youtube.com/watch?v=1zgja26eNeY

      (Kann aber sein, daß das jüngere Generationen anders empfinden.)

      Johnny Cash ist eine unsterbliche und unerschöpfliche popkulturelle Inspirationsquelle. Nicht nur wegen des Vornamens-Songs „A Boy named Sue“. 😉 Man könnte auch an das schöne Lied von Ira Hayes denken. Cash ist einer meiner liebsten Pop-Künstler.

      Mag die Amis nicht besonders, aber der ritterliche Ehrenkodex gebietet es uns, unsere Feinde zu achten.

    • Quentin Tarantino und Onkel Quentin fallen mir auf Anhieb ein. Nicht St. Quentin. Quentin ist schon sehr englisch, aber mir gefällt er. Ebenso wie Quinn.

      Oskar finde ich 0815 für Menschen, die meinen sich „etwas zu trauen“.

      Quentin in Verbindung mit dem Nachnamen klingt wie geholpert. Für Oskar fehlt auch noch eine Zwischensilbe, damit es nicht so gekrakselt anhört.

      Allgemein würde ich mind. 2 Silben wählen, vorzugsweise ohne/mit wenig dominantem K-Laut und mit einem O:
      Nikolas
      Theodor
      Joris (guter Vorschlag!)
      Lorenz
      Jonathan

    • „Quentin Tarantino und Onkel Quentin fallen mir auf Anhieb ein. Nicht St. Quentin. Quentin ist schon sehr englisch, aber mir gefällt er.“

      Ist bei mir ganz genauso 🙂 „Die fünf Freunde“ mögen keine große Literatur sein, aber prägend waren sie.

      Zu neuhier: Ich habe auch schon überlegt, ob mir der Name unserer Tochter unbewusst auch deshalb so gefällt, weil er wie unser Nachname an 2. Stelle ein u und an 4. ein i hat. Spannend!

  2. @marthe:

    Ja, hier herrscht schlimmes Durcheinander. Auch ich habe Probleme die aktuellen Kommentare und Vorschläge zu finden momentan. Danke für die Stimme für Willem. 😉

    (Auch alternative Short-Namen sind irgendwie royal: Georg, Gustav, …)

    Mit Lorenz startete die Diskussion hier.

    @neuhier:
    Ich gebe Dir in der Frage nach meiner Gustav-„Phobie“ recht. Es hat ziemlich sicher etwas mit der fehlenden Verbindung zum Nachnamen zu tun. Deswegen empfinde ich Jonathan als besonders passend, da sitzt sogar der Rhythmus.

    Ich kehre momentan gedanklich auch manchmal zu Wenzel zurück. Genauso wie an Lorenz mag ich, dass der Name durch das z etwas Schwung verliehen bekommt.

    @Jan:
    Heinrich und Wilmhelm sind zu schwer. Seltsamerweise komme ich mir dafür zu wenig blaublütig vor. Wohingegen mir andere Namen nicht zu hochtrabend wären… Es ist und bleibt doch alles sehr subjektiv. 🙂

    Antworten
    • Katharina, du schreibst oben: „Für einen Sohn wünschen wir uns einen weniger langen Namen. Klar und klangvoll sollte er sein, aber nicht majestätisch. Deswegen scheiden – obwohl mein Mann Bayer ist – Leopold, Luitpold, Maximilian, Quirin oder Korbinian etc. aus. Wir wohnen auch nicht in Bayern, sondern im Rhein-Main-Gebiet.
      Wichtig bei der Auswahl wäre, dass der Rufname zum Zweitname Richard und zum eventuellen Drittnamen Liborius passt. (Beides Familiennamen, aber vor allem Richard als Zweitname ist ziemlich sicher gesetzt.)“
      Ich bin weit davon entfernt, hier was „durchsetzen“ zu wollen, das könnte ich ja auch gar nicht. Aber denkt doch wirklich mal ernsthaft nochmal über ROMAN nach, je mehr ich mich da in die Konstellation reindenke, desto „logischer“ und passender erscheint mir dieser Name. Er ist gängig, aber nicht sehr häufig und er erfüllt alle von dir genannten Kriterien, mit zwei Silben kürzer, Roman ist klar (von Schreibweise und Aussprache) und klangvoll (zwei Vokale, nicht zu weich und nicht zu hart), majestätisch ist er auch nicht, auch nicht speziell bayerisch oder italienisch, passt doch perfekt zu deinen Mädchennamen: du kannst dann mal sagen: „Meine Kinder heißen Frederica, Carlotta und Roman!“ Roman bildet auch klanglich einen schönen „Abschluß“ zu den beiden Mädchen.
      Und Roman Richard Liborius passt auch gut zusammen, wie auch zum Nachnamen, Roman Kohl!
      Lasst euch das mal in Ruhe durch den Kopf gehen – Alles Gute für euch!

    • @Katharina

      Ich kann mich Maria Th. nur anschließen. ROMAN finde ich auch gut. Roman passt zum Nachnamen und zu den Schwestern. Alle Vorteile hat Maria Th. schon aufgezählt.

      zu Jonathan
      Das ist ein Name, der mir auch sehr gut gefällt. Jonathan scheint dir nicht aus dem Kopf zu gehen. Wenn jetzt nicht gerade der Cousin oder der direkte Nachbar so heißt, dann würde ich mich von anderen Jonathans nicht davon abhalten lassen, den Namen zu vergeben.

    • Pro Lorenz:
      – Lorenz ist zeitlos
      – jung und alt können ihn tragen
      – passt mit dem L in die Mode, aber ist und wird kein Modename durch das Z am Ende und die mehr als 4 Buchstabe
      – Lorenz lässt sich nur über Umwege abkürzen (Lorry klingt sehr anstrengend, das wird wohl keiner als kürzer empfinden)
      – hat ein O und ein L, harmoniert mit dem Nachnamen

      Lorenz Richard: Das R von Lorenz wird in Richard direkt aufgenommen.

  3. @werdende Eltern und @Truppe

    Lorenz finde ich auch gut! Aus den von Marthe genannten Gründen.

    Roman finde ich halt nur deshalb problematisch, weil der Name in meinen Ohren polnisch klingt. Das ist natürlich keine Schande, eine Exfreundin von mir war ja Polin, und die Polinnen sind von großer Schönheit und Feminität. Und die polnischen Männer haben viel mehr Schneid als die Deutschen heute. Die Polen haben mal so nebenbei Stalin widerstanden. Egal. Bin halt ein gescheiterter Osteuropa-Historiker, und kaum ein Deutscher wird von Roman zu Polen koppeln.

    Natürlich, Roman Herzog! Nächst Karl Carstens vielleicht der achtbarste Bundespräsident. Über meinen Mit-Niedersachsen Christian Wulff werde ich nach außen hin nichts Böses sagen. Und der hat mit seiner Bettina ohnehin schon die Höchststrafe. 😀 Dirk Roßmann, der mit den Rossmann-Drogerien, einer der sympathischsten Unternehmer Deutschlands, ist ein Freund von Christian Wulff. Die Hannover-Connection halt. Hannoveraner müssen nach außen immer zusammenhalten.

    Dirk möchte ich Katharina und Christian allerdings nicht gerade als Vornamen für ihren Sohn empfehlen. 😉

    Hinsichtlich Quentins bliebe ich aber bei meiner Meinung.

    Freue mich so sehr, daß sich in Deutschland auch kultivierte Ethnodeutsche noch mal vermehren!

    Jorge Luis Borges sagt in seinem „Deutschen Requiem“ (aus dem Gedächtnis): „Deutschland ist der universale Spiegel, das Weltbewußtsein.“

    Herzlich

    Harki

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  4. „Ist bei mir ganz genauso ‚Die fünf Freunde‘ mögen keine große Literatur sein, aber prägend waren sie.“

    Ich hatte ja neulich schon in meiner üblichen Geschwätzigkeit dargelegt, daß es vollkommen unmöglich ist, Hoch- und Populärkultur sauber voneinander abzugrenzen. (Und wenn denn die Suchfunktion in diesem Blog auch suchen und funktionieren funktionieren würde, könnte und würde das ich hier verlinken.)

    Und natürlich prägt einen das, was man mit zwölf gelesen hat! Nie wieder liest man so intensiv wie zwischen acht oder zwölf. Bei mir waren es weniger Romane, als für Kinder geschriebene Sachbücher: Geschichte, Raumfahrt, Fliegerei. Astronomie, Seefahrt, Entdeckungen, Waffen. Naturwissenschaften. Ja, auch damals schon Dinosaurier – lange vor „Jurassic Park“. Jungs halt. 🙂

    „Deutscher Erfindergeist erstellt
    Alle Motoren auf der Welt.
    Raketen, Raumfahrt, Fliegerei
    Empfingen deutsche Jugendweih.
    Liebigs Genie
    Dreifacht die Feldfrucht durch Chemie.“

    Antworten
    • Funktionieren beide Suchfelder nicht (Google / DuckDuckGo)? Dann liegt es evtl. am Ad-Blocker.
      Bekannt ist mir ein Problem mit Firefox unter Android.

    • Nee, es liegt nicht am Adblocker. Ich stelle für Sites, die ich mag (und Deine, Kund, mag ich nun mal, ob Dir das paßt oder nicht) den Adblocker ab – ist für mich eine Geste der Höflichkeit gegenüber den Betreibern. Es geht halt gerade um Sachen, die vor ein paar Tagen geschrieben wurden und von den SuMa-Spidern noch nicht erfaßt wurden.

      In der Tat, zumindest uBlock origin legt Deine Google-Suche hier komplett lahm.

      Betriebssystem ist bei mir Ubuntu-Linux, als Browser Firefox, aber das weißt Du ja. Ein Handy habe ich nicht. Keine Ahnung also wie sich die Sache unter Android darstellt.

      Handys sind für mich Kontroll-Instrumente für Chefs, Freundinnen und Mütter. Eine Anekdote: Eine handy-begeisterte und politisch sehr engagierte Exfreundin von mir hatte gerade ein neues Samsung-Handy. Wir hatten im Bett damit rumexperimentiert. Ich hatte zu Testzwecken ein Foto gemacht: Das zerwühlte Bettlaken. Das Bild war dann aber versehentlich auf ihren todernsten politischen Twitteraccount rausgeflogen. 😀 Wie mußten beide sehr lachen, haben das aber natürlich schnell wieder gelöscht.

  5. Liebe Alle,

    ich fasse mal zusammen: Dass Vor- und Nachname zusammen klingen und harmonieren ist mir (meinem Mann weniger) wichtig. Dafür sind Buchstaben-Doppler in Vor- und Nachnamen sicher gut und ein nicht zu kurzer Vorname.

    Die eingangs genannten Kriterien haben weiterhin Gültigkeit für mich.

    Wenn morgen das Kind käme, würde ich folgende Namen mit ins Klinikköfferchen packen:

    – Lorenz
    – Gustav (langsam gewöhne ich mich dran, auch wenns krumm klingt im Zusammenspiel mit Kohl – in meinem Ohren…)
    – Theodor (auch wenn ein o zuviel drin vorkommen mag… Dafür mag ich Teddy als Abkürzung.)
    – Wenzel (dann aber – um im
    Böhmischen zu bleiben mit Nepomuk statt Richard als Zweinamen)
    – Johann (davon gibt’s weniger im direkten Umfeld als Jonathan, und es ist ein alter Familienname. Auch hier wäre meine Zweinamen-Wahl eher Nepomuk als Richard.)

    Joris und Roman passen tatsächlich gut zum Nachnamen, aber sie kommen gefühlsmäßig noch nicht so richtig bei mir an. Es fehlt mir eine irgendwie geartete Verbindung.

    Und auch wenn in Quentin (oder auch Quinn!) und William irgendwie ganz lässig finde, am Ende würde ich mich nicht trauen. Dafür sind sie mir doch zu fremdartig.

    Beste Grüße,
    Katharina

    Antworten
    • Ahoi Katharina,

      Deine Köfferchen-Liste ist weiterhin sehr, sehr gut! 🙂

      Am besten gefällt mir Lorenz, aber das ist ins persönliche Belieben gestellt.

      Joris klingt mir allerdings zu künstlich, zu Quentin und Roman hatte ich schon was gesagt.

      Wenzel oder Nepomuk würde ich aber nur mit biographischen Drähten zu Böhmen nehmen, die über die oberpfälzischen Wurzeln Deines Mannes hinausgingen. (Und auch da ist es ja nur die geographische Nähe…) Es sei denn, Ihr seid Tschechien-Fans, was Euch ehrte.

      Völlig unbekannterweise Grüße an Christian

      Klaas

      P.S.: Wo Klaas Erdbeere schreibt, darf eine Bemerkung über eine Exfreundin oder eine kleine Anekdote nicht fehlen! Also: Ich hatte es mir zur Gewohnheit gemacht, mit einem sehr netten Supermarktkassierer stets noch einen kleinen intellektuellen Schnack zu halten, solange die Schlage hinter mir nicht gar zu lang war. Er hatte mir mal erzählt, daß er mit seiner Freundin einen Kurzurlaub in Prag plane. Hatte mir gedacht: „Tja, Burli, wer in Prag Urlaub machen will, ist halt nicht auf den Kopf gefallen.“ Durch einen nahezu unglaublichen Zufall habe ich etwas später seinen Vater und die Mutter des Mädchens (eine gebürtige christliche Indonesierin) kennengelernt. Da hatte der Junge gerade seine Ausbildung als Techniker abgeschlossen und plante ein Studium. Leider habe ich den Kontakt zu der Sippschaft verloren. Hoffentlich kriegen die beiden jungen Leute Kinder. Unser deutsches Vaterland braucht kluge Köpfe.

    • Johann Nepomuk scheint eine Zeitlang eine beliebte Kombination von Vornamen gewesen zu sein. Mir fiel als erstes J. N. David ein, das war ein Komponist.
      Ich persönlich mag Johann. Nepomuk gefällt mir dagegen weniger, da mag ich Richard viel mehr.

    • Meine persönliche Top 3:

      Johann Kohl – Johann Kohl finde ich sehr gut zusammen, wenn Johann dann noch ein alter Familienname ist: noch ein Plus. Warum Johann und Richard klanglich gut passen, habe ich schon geschrieben. Johann Richard Liborius Kohl – ja, das passt!

      Lorenz Kohl – Lorenz Kohl ist auch gut, auch wenn das J und das A von Johann den Zusammenklang von Ruf- und Nachname doch heller machen.

      Theodor Kohl – viele Os, was hier das einzige E noch weniger „rausholt“ als bei Lorenz. Dennoch: ein vernünftiger Name, auch in Kombination als Theodor Richard Liborius Kohl.

    • „Mir fiel als erstes J. N. David ein, das war ein Komponist.“

      Und ein Jahrhundert zuvor Johann Nepomuk Hummel. Aber was sage ich? Du bist die Musikerin…

      Ich würde von Nepomuk ohne Kontext eher absehen, weil es zu habsburgisch klingt.

      Zu Johann kann ich kaum was sagen… So hieß halt mein verehrter Großonkel, nach dem ich nachbenannt wurde. Der ist zu Fuß durch Frankreich, Rußland und Ungarn marschiert. Allerdings nicht in Trekking-Sandalen und dreiviertellangen Cargo-Hosen, sondern in Knobelbechern und Tarnanzug.

      (Wenn Dir ein Name zu nahe ist, kannst Du ihn nicht mehr beurteilen. Du, cassis, kannst I. oder B. auch nicht mehr beurteilen. Ich kann das bei Klaas und Jan auch nicht.)

    • Alle Kombinationen sind super. Wenzel ist überhaupt nicht mein Fall, aber keine Katastrophe.
      Johann Nepomuk wäre zu holprig mit dem n-N. Richard geht immer.

    • Marthes Top 3 sind auch meine. 🙂

      Als Joker würde ich wahrscheinlich noch den abwegigen Wenzel mitnehmen. Allein weil mein Mann seit Jahren davon spricht, seinen Sohn mal so nennen zu wollen. Auch wenn es eher ein Arbeitstitel ist.

      Tatsächlich ist ein Teil von Christians Familie aus Böhmen bzw. gehört zu den von dort Vertriebenen. Wenzels gibt es einige im Stammbaum. Allerdings deutlich weniger als Johanns und Antons.

  6. alles sehr interessant hier. Diese genannten Top 3 sind in der Tat nicht schlecht, nachteilig wäre höchstens, dass die geheime Gemeinsamkeit der Töchternamen, nämlich urgermanisch in internationaler, zwischen Italien, Schweden und England changierender Verkleidung zu sein, nicht mehr hinhaut. Und auch nicht, dass sie in einen Männer- und ein einen Frauennamen aufspaltbar sind: Fred Erica und Carl Otta. Also müsste der Name des Sohnes auch urgermanisch italoskandinavisch klingen und auftrennbar sein, nur umgekehrt, also erst Frauen- dann Männername. Das findet Ihr doch was, oder? Kleiner Hinweis zur Beliebtheit von Johann(es) Nepomuk: Nepomuk war gar kein Name, bis der heilige Johannes aus Pomuk (tschechisch ne pomuk) um 1350 in Pilsen (Plzen) auftauchte.

    Antworten
    • Emanuel –> Emma Noel.

      Au Mann, Ihr beiden seid wirklich das subtilsten und kultiviertes Pärchen, das hier je aufgeschlagen ist, seit ich hier mitlese. 🙂 Und das will in einem Blog für die Höheren Stände schon was heißen!

      Herzlich

      Klaas

    • Jetzt mal Namensherkunft beiseite – die Auftrennbarkeit klingt lustig …

      Adamo: Ada Mo
      Adalbert: Ada L. Bert
      Alexander: Alexa Xander
      Alvaro: Alva Aro
      Brendan: Brenda Dan
      Darian: Daria Jan
      Dorian: Dori/Doria Jan
      Emiliano: Emil Liano
      Emmanuel: Emma Manuel
      Felician: Felicia Jan
      Florian: Floria Jan
      Gracian: Gracia Jan
      Gustavo: Gusta Tavo (gibt’s Tavo?)
      Juliano: Julia Liano
      Linnart: Linna Art
      Lisander: Lisa Sander
      Luciano: Lucia Jano
      Mario: Mari Jo
      Orlando: Orla Lando
      Rinaldo: Rina Aldo
      Silvian: Silvi/Silvia Jan
      Toralf: Tora Alf
      Valerian: Valeria Jan

      🙂

    • @Annemarie:

      Fantastisch! Ada L. Bert ist mein Platz 1, auch wenn ich einen Namen für unseren Sohn wählen sollte: Adalbert Kohl. Sitzt. 🙂

  7. Mir lief gerade der Name „Loris“ über den Weg. Eine italienische Form zu Lorenz/o.
    Das würde doch zu Frederica und Carlotta und zum Nachnamen passen.

    Antworten
  8. Liebe Namensgang,

    noch etwa einen Monat bis der kleine Kohlkopf das Licht der Welt erblickt.

    Ich habe mir gerade nochmal
    Eure vielen und fantastischen Kommentare durchgelesen. Ihr seid echt eine besondere Truppe und dieses Forum einzigartig.

    Unsere Shortlist hat sich in den letzten Monaten unwesentlich verändert. Aber Christian und ich haben einige Wochen gar nicht mehr über Namen gesprochen, sondern jeder für sich sinniert.

    In der gemeinsamen Schnittmenge tauchen jetzt auf:

    – Gustav (Favorit meines Mannes, passend zu den Geschwistern, nicht im Bekanntenkreis oder überhaupt allzu oft vergeben – hätte damit ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, polarisiert.)

    – Johann (wohlklingend zum Nachnamen, vielfach im Stammbaum zu finden, leider einige Male im Freundes- und Kollegenkreis vorhanden)

    – Theodor (passend zu den Geschwisternamen und zum Nachnamen, etwas zu ernst)

    – Bruno (gefällt uns irgendwie, aber auch nur wenn der Knirps schon aussähe wie ein Bär. Die Wahrscheinlichkeit ist aber nur max. 50%…)

    – Wenzel (eher aus Verbundenheit zum „Arbeitstitel“, eigentlich raus)

    – Ludwig (überlegen wir immer mal wieder, ist uns meist dann doch zu bayerisch…)

    – Josef (neu, weil der Großvater so heißt und Christian mit zweitem Namen)

    – Antonín (tschechische Version von Anton, der uns zu häufig ist aber ein alter Familienname
    wäre. Als Antonín würde er klanglich gut zu Kohl passen. Ist aber erklärungsbedürftig, was wir seit Frederica eigentlich nicht mehr wollen.)

    – Nepomuk (der erste Name, den ich in der ersten Schwangerschaft aufgeschrieben habe, weil er mir besonders vorkam. Ich würde ihn sehr gerne zum Abschluss unserer Familienerweiterung vergeben. Muss ja nicht der Rufname sein.)

    – Richard ist vermutlich raus. Liborius aus. Es gibt mit Johann, Josef oder Anton auch andere Familientraditionsnamen, die uns etwas weniger sperrig vorkommen.

    Wäre es morgen soweit, könnte ich mich guten Gewissens entscheiden für:

    Gustav Johann Nepomuk

    Liebe Grüße, Katharina

    Antworten
    • Ahoi,

      ich finde aber nicht, daß „Bruno“ besonders „bärig“ klingt… Warum denn? Wegen des Braunbären?

      Der bekannteste Namensträger dürfte der hl. Bruno von Köln sein – im 11. Jhdt. der Gründer des Kartäuserordens, des bis heute strengsten aller katholischen Orden.

      Ferner diverse andere Heilige namens Bruno. Und im 16. Jhdt. dann der Häretiker Giordano Bruno – der hat es geschafft, von der hl. Inquisition hingerichtet und verbrannt zu verbrannt zu werden. Und dazu mußte man sich schon einiges einfallen lassen.

      Und schließlich sogar Bruno Kreisky aus Österreich. Das waren alles keine Bären! (Von irgendwelchen Fußballern und Auto-Wett-Fahrern brauchen wir hier wohl nicht zu reden.)

      Ich will dem Namen aber auch nicht das Wort reden; er klingt heute wirklich etwas kurios.

    • Hi,

      also ich muss bei Bruno irgendwie immer an Lateinamerika denken. Dort gibt es Brunos und Brunas wie Sand am Meer.
      Der Klang ist allerdings irgendwie dunkel, daher wären Gustav oder Johann bei der Auswahl auch eher meine Favoriten.
      Leider hab ich nur bei Gustav immer das eine unscheinbare Mitglied von Tokio Hotel im Kopf, aber ich kenne einfach keinen anderen dieses Namens 😀

  9. Ich bin mir nicht sicher, ob du noch eine Meinung zu der Kombination Gustav Johann Nepomuk suchst.

    Ich finde Gustav Kohl geht so, mir sind G und K zu eng beieinander, auch würde ich eher noch Namen mit dem gleichen Laut anfangen lassen als mit so einer ähnlichen Paarung wie G/K. Mir persönlich wäre es auch nicht hell genug.

    Nun habe ich überlegt, was ich tun würde, wenn ich Kohl mit Nachnamen heißen würde und mein Mann gerne Gustav als Rufname hätte. Ich würde das Kind Jan Gustav Kohl in der Vollform nennen und mal Jan Gustav und mal Gustav rufen. In der Verbindung mit dem Nachnamen würde ich allerdings immer beide nehmen. Irgendwie wirkt es auf mich so viel freundlicher und irgendwie auch zeitloser.

    Aufgrund der langen Namen der beiden Schwestern passt auch durchaus noch ein dritter Name, wie z.B. Jan Gustav Antonin Kohl.

    Auf jeden Fall alles Gute für Euch!!!

    Antworten
    • @Harki:

      Bärig, braun – im Sinne des Namensursprungs „brun“. Ich assoziere bei Bruno aufgrund der mutmaßlichen Bedeutung eben immer einen eher dunkelhaarigen und braunäugigen Menschen.

      Umgekehrt würde ich ein braunäugiges und dunkelhaariges Mädchen nicht Blanca nennen. Oder nur einen eher rothaarigen Jungen Rufus…

      Vielleicht bin ich da aber auch zu streng!

      @ Bonschie
      Das Tokio Hotel-Mitglied kenne ich gar nicht. Offensichtlich ZU unscheinbar. 😉

      @neuhier
      Ich bin immer interessiert an Austausch! 🙂 Und danke Dir für die intensive Auseinandersetzung!

      Das G- und K-Klang-„Problem“ und das es bei Gustav und Kohl keine Entsprechung in Vor- und Nachname gibt, hat mich auch bis letzte Woche gestört. Es holpert deswegen etwas.

      Antonin Kohl

      Johann Kohl

      Julius Kohl

      … klingt alles besser. Aber so richtig warm wurde ich trotzdem nicht mit den Namen.

      Die Idee noch einen kurzen Namen voran zu stellen ist interessant. Und klingt auch sehr schön. Ich weiß aber auch, dass wir den Burschen vermutlich nie bei seinem „Doppelnamen“ rufen würden. Es wäre also nur etwas für die „gehörte Optik“.

      Dazu kommt: Ich habe mit Gustav seit ein paar Tagen Frieden geschlossen. Wohl vor allem, weil er zu meinem Mann passt bzw. einem Sohn meines Mannes. 😉 Und: Der Name für sich ist noch nicht wieder so populär, dass er sich in allen Kita-Gruppen findet, aber möglicherweise doch ein Aufsteiger-Kandidat. Er klingt leicht abwegig, aber nicht zu seltsam. Was ich vor einigen Wochen noch für unmöglich gehalten habe, ist eingetreten: Ich kann gut mit dieser Wahl leben (vermutlich). 😉

      (Auch wenn Antonin sehr schön klingt… Leider geht Gustav Antonin Nepomuk Kohl nicht, weil ständig stolpert!)

    • „Er klingt leicht abwegig, aber nicht zu seltsam.“ 🙂 Ich finde Gustav ja super und auch okay zu eurem Nachnamen. An Tokio Hotel denke ich dabei auch gar nicht, wenn überhaupt, dann eher an Gustav Gans oder König Carl Gustaf, aber das ist ja alles halb so wild … Alles Gute auf den letzten Metern!

    • @ Katharina

      Nochmals zu der Sache mit den Haar- und Augenfarben in Beziehung zum Vornamen. Die Haarfarbe läßt sich nun einmal bei Säuglingen kaum je prognostizieren! Und auch strohblonde Kinder dunkeln später meist nach, werden also so „straßenköterblond“. So war es bei mir, so war es bei einer Exfreundin von mir.

      Auch zwei wirklich blonde Eltern können ein dunkelhaariges Kind bekommen. Die Witze sind dann leicht zur Hand 😀 , aber nach den Mendelschen Erbgesetzen ist das völlig normal – schon weil Blondheit ein rezessives Gen ist.

      Bei Rothaarigen kommen die psychologischen Sonderassoziationen hinzu: verruchte und irgendwie hexenhafte Frauen, pulverköpfige Männer. Nicht umsonst war schon meiner Studienzeit (90er) Henna bei Emanzen so beliebt.

      Bei Erik dem Roten von Island weiß man nicht so genau: Hatte er seinen Beinamen von seiner Haarfarbe oder weil er „Blut an den Händen“, also in Norwegen einen Mord begangen hatte?

      Und überhaupt: Heute ist die Anwendung von Kolorationen zur Korrektur der natürlichen oder altersbedingten Haarfarbe wohlfeil und wohl bei der Mehrzahl der Frauen und auch bei vielen Männern üblich. (Mein Mit-Hannoveraner Gerhard Schröder ist übrigens gerade 75 geworden. 🙂 ) Wenn eine ältere Frau wirklich noch offen graue Haare hat (und nicht gerade Dutt, Trachtenhut und Dirndl trägt), kann man fast sicher sagen: „Die wählt die Grünen und hat 2015 Kekse an Flüchtlinge verteilt!“

      Auch die Augenfarbe kann sich ändern. Bei einer lieber Exkollegin von mir war es unmöglich zu sagen, ob sie grüne oder braune Augen hatte. Die Irisse waren einfach (jeweils) zweifarbig: innen braun, außen grün. Ich hatte sie darauf angesprochen. „Ja, weiß ich auch nicht. Das ändert sich im Laufe der Jahre auch immer mal wieder…“ Eine Exfreundin von mir hingegen war sehr stolz auf ihre grünen Augen, weil das ja die seltenste Augenfarbe sei. Und auch der Augenfarbe kann man bekanntlich ab und zu mit kosmetischen Kontaktlinsen nachhelfen. (Das ist allerdings meist ein Schuß in den Ofen und sieht extrem prollig aus wie bei „uns Uwe“ oder dem Wiener Tatortkommissar. Schonen Terence Hill immer bestritten, daß er blaue Kontaktlinsen trage. 😀 )

      Den wohl wichtigsten Bruno der abendländischen Geschichte, eben den hl. Bruno von Köln, darf man sich als durchscheinenden Asketen vorstellen – jedenfalls nicht als brummigen Braunbären.

      Kurzum: Die Koppelung zwischen Vornamen und körperlichen Farbmerkmalen scheint mir unmöglich.

      Horrido!

      Klaas

  10. @Katharina
    Mir gefällt Gustav Josef Kohl sehr gut auch wegen Opa und Vater die Beide Josef heißen. Über Gustav Kohl würde ich mir keine Gedanken machen, ich finde es hört sich gut an. Euch alles Gute.

    Antworten
  11. Wow, ihr kennt unsere Namensüberlegungen bald besser als ich – der Vater des neuen Kindes. Ein kurzer vorangestellter Name klingt wirklich ganz gut, natürlich kommt mir da als erstes Carl Gustav in den Sinn. Ich glaube aber nicht daran, dass man den zweiten Namen als Rufnamen nimmt, bzw würde er dadurch ja zum faktischen Erstnamen. Der zweite Namen ist eher was für Klanggenießer, nach meiner Erfahrung wird er doch meistens verschwiegen. Vermutlich auch, weil sich die Eltern da entweder austoben, Stichwort Apollonia, oder einen urollen Ahnen verewigen, Horst oder Hildegard. Oder bei uns vielleicht Helmut? Eine schöne Mischung aus beiden Herangehensweisen. Für mich wärs aktuell Gustav Nepomuk Kohl. Mit Nepomuk hätte ich auch ausreichend familienhistorischen Bezug. Und das allzu protestantische würde damit aufgefangen.

    Antworten
    • Carl Gustav Kohl = K-Laut – G – K, dass ist schon eine Konzentrationsübung beim Sprechen ;-).

      Gustav ist jedenfalls mal ein ordentlicher Männername, nicht mein persönlicher Favorit, aber 1000mal besser als Jona, Liam und Co.

  12. Katharina, Christian – und der Rest der Rasselbande,

    Carl Gustav (in allen Schreibvarianten) würde ich nicht nehmen. Jetzt nicht, weil es ein Monarchenname ist – das würde ja für ihn sprechen! Aber Carl XVI. Gustaf ist nun einmal dafür bekannt, ein bißchen weich in der Birne zu sein. Kein gutes Omen, wa?

    Und dann hätten wir da noch Gustav II. Adolf – den „Löwen aus Mitternacht“, der im Dreißigjährigen Krieg den deutschen Protestantismus gerettet hat. Im späten 19. Jahrhundert (also im „Hochhistorismus“) hat man um den in den evangelischen Gegenden einen Kultus getrieben wie etwa überall in Deutschland um Bismarck. In jeder größeren evangelischen Stadt gibt es eine Gustav-Adolf-Straße, oft auch ev.-luth. Gustav-Adolf-Kirchen.

    Das mit dem Disneyvornamen ist hingegen kein Problem. Ich habe selbst einen, und das hat nie zu irgendwelchen Verwicklungen oder Hänseleien geführt.

    Herzlich

    Klaas

    Antworten
  13. Ich habe mich unklar ausgedrückt, Carl Gustav kommt nicht in Frage, es ist nur die naheliegendste Kombi, bekannt auch durch Zee Gee Jung. Und die Kombi mit Adolf würde sich vermutlich nicht mal der neubraune Rand trauen. Darf ich hier eigentlich einen Link reinposten? Falls die Forumsaktivisten mal einen gemeinsamen Kinoausflug planen: https://www.youtube.com/watch?v=76d7ivKkKAI Der Kinofilm für Namensverrückte.

    Beste Grüße, Christian

    Antworten
    • Neee, ich wollte euch den Namen Adolf auch nicht empfehlen! 😀 Nur koppele ich als Historiker immer sofort von Gustav zu Gustav Adolph – aber das mag Exzentriker-Geschwätz sein.

      Und Adolf (mit allen RS-Varianten) war im späten 19. Jahrhundert einfach ein Modename, und zwar sowohl in evangelischen als auch in katholischen Gegenden. Gleich zwei Maler, die ich sehr mag, hießen so: Adolph von Menzel und William Adolphe Bouguereau.

      Das wäre nochmal ein Traum von mir: eine große Bouguereau-Ausstellung in Deutschland! Oder vielleicht gar kombiniert mit Werken meines Generationsgenossen Augusto Ferrer-Dalmau. Anderthalb Jahrhunderte Abstand. Bouguereau als „Maler der Erotik“, Ferrer-Dalmau als „Maler des Krieges“.

      Was „neubraun“ sein soll, muß Dein Geheimnis bleiben.

    • Ja, der Film ist gut, es gibt die ursprüngliche französische Version aus dem Jahr 2012 von Alexandre De La Patellière und Matthieu Delaporte (die auch das Theaterstück geschrieben haben; Film und Stück Originaltitel: Le Prénom) und die Cover-Version dann auf deutsch. Aiusnahmsweise sind beide Filme gelungen.

  14. Was wir bei den Mädchen nicht gemacht haben – nämlich den präferierten Namen schon mal kund zu tun – wurde diesmal anders gemacht: Der sehr enge Freundeskreis und die nächsten Familienmitgliedern wurden informiert, dass es vermutlich ein Gustav wird. Hauptsächlich als Test. Die Folgen waren wie erwarte: der Name polarisiert. Extrem.

    Die meisten unserer Freunde finden daran Gefallen bzw. meinen, der Name passe zu uns (so ist das vermutlich, wenn man sich zu sehr in einer Blase bewegt …)

    Meine Brüder und Eltern haben ihr Entsetzen keine Sekunde verbergen oder gar zurückhalten können.

    Wir schauen uns den kleinen Kerl also vielleicht doch erstmal an. (Und warten ab, was Harry und Meghan ihrem Sprössling für einen Namen geben…) 😉

    Als Konkurrent zu Gustav könnte sich an Ende vielleicht JASPER noch durchsetzen. Oder doch der gute alte WENZEL?

    Jasper würde zumindest – wie Frederica – aus dem englischen Sprachraum stammen. Und wäre vielleicht doch noch einen Tick lässiger als Gustav.

    Jasper
    Carlotta
    Frederica

    We‘ll see. 🙂

    Antworten
    • Jasper ist nett, aber so leicht würde ich mich von Gustav nicht abbringen lassen … Wenzel, hm … Erinnert mich an „herumscharwenzeln“ 😉 Kann man sich aber natürlich auch dran gewöhnen. Im Gegensatz zu Jasper polarisiert Wenzel aber doch sicher auch?

    • „Meine Brüder und Eltern haben ihr Entsetzen [über Gustav] keine Sekunde verbergen oder gar zurückhalten können.“

      Haha, laß mich mal raten, wie das Entsetzen zustande gekommen ist. Eher nicht-hippe Leute, die mit den aktuellen Namensmoden der Bobos* nicht vertraut sind?

      Ich habe das in meinem Bekanntenkreis so erlebt: Eine nette Bekannte von mir, 60 Jahre alt. Ihre Stieftochter nennt ihren Sohn Hugo. Meine Bekannte ist fast in Ohnmacht gefallen und bedurfte der Tröstung. Ich habe versucht, ihr zu erklären: „Ach, Frau X, das ist doch kein Problem. Hugo ist seit einige Jahren in der Berliner Schicki-Szene absolut angesagt! Keine Panik also!“

      Von Wenzel riete ich aber auch ab. Aus den von Annemarie namhaft gemacht Gründen und weil der Name so sehr mit Böhmen verbunden ist: also mit Schwejk, Würschtel und Bier. Das Klischee ist zwar unfair gegenüber den Tschechen (immerhin das einzige ostmitteleuropäische Volk, das schon im 19. Jahrhundert ein nationalistisches Industrie-Bürgertum hervorgebracht hat), aber es ist halt da.

      *) Bobo, pl. Bobos. Dieses schöne und übernahmewürdige französische Schmähwort habe ich vor einigen Tagen gelernt. Es heißt eigentlich „Wehwehchen“, „Zipperlein“. Es hat aber dann auch die Bedeutung von „(Möchtegern-)Hipster“, „Bien-pensant“ und „Angehöriger der Bionade-Bourgeoisie“ bekommen, angeblich abgeleitet von „bourgois-bohème“. Ich finde diese Bedeutungsüberlagerung von Wehleidigkeit, hohem Einkommen, Selbstgerechtigkeit und aufgesetzter Schickheit sehr überzeugend für das linksliberal-grüne Wohlstands-Milieu. (Und ich bin hier von Knud mal erwahnt worden, nicht immer Bionade-Bourgeoisie zu sagen, und „Gutmensch“ klingt mir zu primitiv, bzw. wird mir zu oft von Primitivlingen verwendet.)

    • An Harki anschließend: Obwohl sie in der Hitliste derzeit gar nicht weit auseinanderliegen (Jasper Platz 164, Gustav 181), ist Jasper für mein Empfinden eher ein „Normalo-Name“, der weniger Aussagen über die Eltern zulässt. Jasper ist glaube ich schon etwas länger „oben“, so dass man sich an ihn gewöhnen konnte. Das kann man so oder so bewerten.

      Jasper gefällt (nicht nur) „Twilight“-Fans, Menschen aus diversen Milieus und diversen Alters. Gustav-Fans dagegen scheinen mir (noch) eine klarer umrissene Gruppe zu sein, die auch Fritz, Hugo etc. mögen, womöglich sogar mit Willi, Egon, Ernst und Walter liebäugeln. Namen, die außerhalb ihres Umfeldes (noch) immer zum Aufreger taugen und an die sich gerade Großeltern, die nicht so mit Namensströmungen vertraut sind, erst mal gewöhnen müssen.

      Ich bin sehr gespannt! 🙂

    • @Annemarie:

      Würde ich genauso unterschreiben. Willi, Albert, Franz, Fritz, Otto, Kurt … – alles keine schlechten Namen, finde ich. 😉 (Christian nur bedingt.)

      Aber für Gustav musste ich lange Anlauf nehmen, um die Hürde zu überwinden. Warum
      auch immer. Er schien mir einfach sehr lange sehr ungelenk. Aber dann hat es irgendwann „klick“ gemacht, und ich finde es seither eine außergewöhnliche aber keine sträfliche Idee, ein Kind Gustav zu nennen. Was bleibt ist das Gefühl mit diesem Namen die Lässigkeits-Latte nicht so wirklich hoch zu legen. In meinem subjektiven Empfinden beleibt ein Gustav eher introvertiert, nicht wirklich sportlich, mit Hang zum Nerdtum. (Natürlich würde ich meinen Sohn, würde er so werden, trotzdem lieb haben. :-))

      Jasper war für mich im Vergleich viel eingängiger, was für die größere Angepasstheit spricht. Oder eben die längere Verweildauer auf den mittleren Plätzen. Gleichzeitig scheint er mir aber austauschbarer. Und der Twilight-Zusammenhang bereitet mir (zumindest leichtes) Unbehagen. Da wir bzw. unsere Töchter damit (noch) so gar nichts verbinden.

      (Wenn wir Kinder- und Jugendheldennamen als Vorbild nähmen, müsste es eher ein Kalle, Rasmus oder Michel werden. :-D)

      Es bleibt also spannend, noch ist das Kind nicht auf der Welt – auch wenn es jederzeit soweit sein könnte. Wohingegen die eigentlich entschiedene Namensfrage wieder offener ist… Herrlich!

    • Ich glaube nicht, dass du dir wegen „Twilight“ Sorgen machen musst – anders als z.B. bei Harry Potter glaube ich nicht, dass diese Bücher und Filme die Zeit überdauern werden. Sind ja eh schon eine Weile passee. Und Jasper ist dabei auch nur eine Nebenfigur.

      Tja, lässiger Skaterboy & Mädchenschwarm oder nerdiges Computerhirn – ich glaube ja, dass ein Gustav das alles sein kann 🙂 Der erste Gustav, den ich kennengelernt habe (mein Alter und von mir zunächst ob seines Namens bedauert, jaja), war Jongleur auf Mittelaltermärkten. Ich fand’s relativ romantisch …

    • Hier ist ja einiges los!

      Gustav ist polarisieren, ja. Aber das sind ja meistens auch die aufregenderen Namen. Er ist ein alter, bekannter, aber aufkommender Name.

      Jasper hingegen ist weniger spektakulär, speziell und einzigartig. Niemand würde sich auf einem Spielplatz die Eltern von Jasper angucken wollen, um zu sehen, was für Leute das sind. Hat Vor- und Nachteile. Für mich zählt der Name zur Kategorie „Kann man nix falsch machen“.

      Wenzel ist und bleibt für mich ein Nachname. Und leider noch nicht mal ein sehr melodischer…

      Dem Umfeld den Namen schon vorher zu nennen, erzeugt eigentlich immer diese Reaktionen, oder!? Ein Teil findet es gut, der andere ist entsetzt. Wenn man das Kind und den Namen gleichzeitig präsentiert, haben die meisten hoffentlich so viel Abstand, ihren Geschmack und Bedenken bei sich zu behalten.

    • @Annemarie:

      Da ist der Beweis: Erst ob seines Namens bedauert… 😉 UND Jongleur auf einem Mittelaltermarkt (ich möchte hier keinen Mittelalter-Fans auf die Füße treten!). Das ist für mein Empfinden fast schon die Spitze vom nischig-nerdig.

      Was Twilight betrifft stimme ich Dir zu!

      @Marthe:
      Stimmt alles. Und Jasper ist für mich auch weniger besonders als Gustav. An Gustav habe ich mich lange ran gekämpft – und ihn dann plötzlich ins Herz geschlossen. (Bis zur lauten Gegenrede meiner Familie… die zu erwarten war und mich mich deswegen nicht gänzlich aus der Bahn wirft.) Aber eigentlich wollte ich mit dem Name-dropping vor der Geburt nur mal eine ehrliche Reaktion auf den Namen erzeugen. Das ist gelungen. 🙂

      Jetzt müssen wir Eltern uns nur noch mal tief in die Augen schauen, wenn der kleine Kerl da ist – und das Kind beim Namen nennen. 😉 Ich bin sehr gespannt, wie er dann heißt. (Wankelmut und kurzfristige Planänderungen sind mir nicht fremd… was Vor- und Nachteile hat.)

    • „Da ist der Beweis: Erst ob seines Namens bedauert… UND Jongleur auf einem Mittelaltermarkt (ich möchte hier keinen Mittelalter-Fans auf die Füße treten!). Das ist für mein Empfinden fast schon die Spitze vom nischig-nerdig.“

      Hier hat zumindest mal ein Mittelaltermarkt-Fan mitgelesen (vielleicht auch noch) und ist sowohl durch gebildete Kommentare als auch durch Kümmernis über seinen eigenen Namen aufgefallen.

      Keine Angst, ich gehe nicht auf Mittelaltermärkte, finde aber die Kostüme und teils auch die Musik recht hübsch. Beispiel:

      https://www.youtube.com/watch?v=3-qfKdofqUA

      Okay, die Kostüme sind eher an die Frühe Neuzeit angelehnt, aber wir wollen nicht pingelig sein.

    • Heyhey 😉

      Jener Gustav war immerhin Student irgendeines Lehramts, sportlich und umschwärmt. Ich fand seinen Namen merkwürdig, er ist aber auch ca. mein Jahrgang (’71), damals hieß kein Mensch so. Ich fand damals auch den Namen Selma doof, den Namen meiner Oma, der mittlerweile Zweitname meiner Tochter ist, und hätte mir niemals kleine Jungs namens Theo, Hugo o.ä. vorstellen können. Die Zeiten ändern sich – Geschmäcker auch.

    • @Annemarie:

      Stimmt, für Kinder der 70er und 80er, zu denen wir auch zählen, ist Gustav sehr ungewöhnlich. Wie auch Knuts Statistik belegt, die es für diesen Zeitraum gar nicht gibt. https://www.beliebte-vornamen.de/5390-gustav.htm

      Selma finde ich übrigens einen ausgesprochen schönen und klangvollen Namen! Falls wir doch noch mal (aus Versehen) eine weitere Tochter bekämen, werde ich ihn mir notieren. 🙂

    • Ja, an Wenzel scheiden sich auch die Geister. Das klingt vermutlich noch fremder für viele als Gustav, der am Ende ja ganz und gar kein ungewöhnlicher Name ist. Nur leicht off beat…

      Wenzel war der erste Name, den sich mein Mann (schon vor sechs Jahre. während der ersten Schwangerschaft) für einen eventuellen Sohn gewünscht hätte. Er ist dann eher zum Arbeitstitel geworden, und war keine ernsthafte Alternative mehr. Aber jetzt, kurz vor Schluss, wird er wieder lebendiger. 😉

      Und ja, man sollte sich wegen eruptiver Erstreaktionen nicht von einer Namenswahl abbringen lassen. (Wenn man den Namen erst nach der Geburt verrät, traut sich kaum einer mehr zu herabsetzenden Äußerungen…) Deswegen ist dieses „Stimmungsbild“ vorab ganz interessant.

    • @Katharina

      Ich mag den Namen Jasper! Passt auch gut zu den Schwestern. Ich sehe Jasper eher als nordischen Namen, nicht englisch. Jasper ist im Gegensatz zu Gustav unauffälliger. Häufig ist Jasper ja auch nicht, aber es gibt gelegentlich einen Jasper unter Kindern und Jugendlichen. Es kann natürlich sein, dass Gustav in den nächsten Jahren beliebter wird.

      Gustav mag ich selbst nicht so, aber wenn er euch gefällt, machbar ist Gustav auf jeden Fall. Und die Verwandtschaft gewöhnt sich an den Namen, wenn er erst mal da ist.

      Wenzel ist schon sehr ungewöhnlich. Ich könnte mir vorstellen, dass Wenzel recht erklärungsbedürftig ist, eben weil er so selten ist und weil er eher wie ein Nachname wirkt.

    • Wenzel hört sich für mich durch die Endung auf L „spitznamiger“ an als Gustav, was ich aber weniger gut finde .Tatsächlich ist Wenzel ja auch die Abkürzung von Wenzeslaus. Außerdem habe ich bei dem Namen (beide Versionen) eine Assoziation zu Wanze und Laus.

      (abgesehen davon gefällt mir das Wort spitznamig eigentlich gar nicht, aber tatsächlich fällt mir gerade kein passenderes ein)

      Wenzel würde ich tatsächlich außer Betracht lassen, zumal auch der Nachname (wenn ich mich recht erinnere) auf L endet.

      Ich bin persönlich nun weder ein großer Fan von Gustav noch von Jasper, aber beides ist akzeptabel, da macht ihr sicher keinen Fehler, egal für welchen Namen ihr euch letztendlich entscheidet. Alles Gute für die bevorstehende Geburt!

  15. Stimmt, interessant ist es. Die Frage ist halt, wie sehr es Euch jetzt beeinflusst?

    Gedankenexperiment: Wärt Ihr enttäuscht, wenn Ihr jetzt Gustav (oder Wenzel) nicht nehmt und in 2, 3 Jahren dann in Eurem Umfeld bzw. im Umfeld der Gustav-Wenzel-Kritiker doch ein kleiner Gustav/Wenzel auftaucht und die Aufregung über den Namen sich schnell legt, er eventuell sogar positiv bewertet wird?

    Antworten
    • @Annemarie:
      So wäre es vermutlich! Und unmittelbar nachdem wir uns auf Gustav geeinigt hatten, trafen wir einem kleinen auf dem Spielplatz im Hipster-Viertel unserer Stadt. Da machte den Namen für mich nochmal realer und weniger seltsam. 😉 Bis dahin konnte ich keinen weiteren Gustav im Kindesalter benennen.

      Was unabhängig von den Meinungen aus unsrem Umfeld bestehen bleibt ist, dass ich den Namen zwar gut, vielleicht sogar auf seine Weise „cool“, aber eben nicht so richtig lässig finde. Und mir für meinen Sohn vielleicht doch etwas schelmischer-verschmitzteres wünschen würde.

      @Harki
      Wenzel wird aus den genannten Gründen das Rennen am Ende vermutlich nicht machen. Zu weit weg, auch wenn der Name für Christian ja gerade wegen der böhmischen Wurzeln ein Wunsch war.

      Danke aber auch für den Begriff „Bobo“, der mir nicht geläufig war (auch wenn wir Berührungspunkte mit dem damit benannten Milieu haben).

      @Mareike
      Wahrscheinlich schauen wir uns den kleinen Kerl erstmal an – und entscheiden dann ob er eher ein Gustav oder ein Jasper oder etwas doch ein ganz anderer ist.

      Carlotta hieß auch einen Tag Elisabeth, einen Antonia und wurde dann Carlotta. Was deutlich besser als Elisabeth zu ihr passt.

    • Katharina,

      ach ja, um Pardon, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht…

      Und wenn Wenzel eh schon so halbwegs aus dem Rennen ist, lohnt das kein langes Lamento mehr. Nur aus Neugierde gefragt: Hat Dein Mann eigentlich wirklich tschechische oder sudetendeutsche Wurzeln? Falls letzteres, würde ich von Wenzel wirklich absehen – es paßt dann überhaupt nicht.

      Ja, ich habe auch weiß Gott genug Bobo-Bekannte! Daher die Haßliebe. Wobei der Liebe-Anteil vor Jahr zu Jahr geringer wird. 😀

      Hoffe, es läuft ansonsten (gesundheitlich, finanziell, organisatorisch, familiär etc. pp.) alles gut bei den Geburtsvorbereitungen! 🙂

      Horrido!

      Harki (ehedem Jan)

    • Tja, was ist schelmisch und verschmitzt … das hat auch viel mit persönlichen Assoziationen zu tun. Jasper kommt ja von Kaspar, da ist der Schelm ein Stück weit inkludiert. Zu Gustav fällt mir jetzt gerade „Gustav mit der Hupe“ aus „Emil und die Detektive“ ein, ein kecker Berliner, immerhin 🙂

    • @Annemarie:
      Am kecken Berliner halte ich mich gedanklich auch fest. Zu „Bindungsstärkung“ haben wir neulich erst „Emil und die Detektive“ gelesen. 🙂

      @Harki
      Danke der Nachfrage, alles im Lot auf den letzten Metern. Aber was ich mich schon neulich gefragt habe: Warum eigentlich der Pseudonym-Wechsel?

  16. Selbstverständlich sind wir ziemlich nah am BoBo-Milieu, und ich bin auch lieber Gut- als Schlechtmensch. Katharinas Verwandtschaft hat einen realen Gustav vor Augen, der vor 30 Jahren als verpickelter kleiner schwedischer Nerd aufgetaucht ist. Namensassoziationen mit echten Personen wirken glaube ich immer stärker als alle anderen Aspekte. Gleichzeitig glaube ich, dass solche Verbindungen durch einen neuen echten Namensträger schnell überlagert und ausgelöscht werden können.
    Für mein Gefühl ist Gustav durch seine skandinavische Herkunft was deutlich anderes als nach Sauerkraut und Ernte 23 müffelnde Namen wir Walter, Ernst, Kurt, Heinz …

    Antworten
    • Na, sooo selbstverständlich ist das nicht… Es ließ sich freilich aufgrund Eurer Namensideen und aufgrund Eurer überdurchschnittlichen schriftlichen Ausdrucksfähigkeit erahnen.

      Was den Begriff Gutmensch angeht, so zielt er ja nicht auf des Gutsein per se – das war damals die infame Unterstellung dieser unsägliche Unwort-Kommission –, sondern auf das unerträgliche Plakatieren des eigenen Gutseins, auf den moralingetränkten Gestus der Bobos. Und darauf, daß derlei fast immer mit hämischer Abwertung anderer Milieus verbunden ist. („Bad Salzuflen bleibt bunt, und dafür wollen wir hier ein Zeichen setzen!“)

      Das viel ältere französische Wort Bien-pensants heißt ja im Grunde das gleiche.

      Der deutsche Neuübersetzer (ich kenne ihn persönlich) von Jean Raspails „Heerlager der Heiligen“ („Le camp des Saints“, zuerst 1973) übersetzt Bien-pensants mit Gutmenschen. Ich fand das unangemessen, weil das Wort anachronistisch ist und weil es heute zu oft im Milieu der rechten deutschen Imbéciles verwendet wird.

      Wer sich über „Tugendwächter“ aufregt, ist auch nicht gegen Tugenden, eher im Gegenteil, sondern gegen die Typen, die meinen, sie definieren zu können, um etwas zu haben, worüber sie wachen können. Das ist sozusagen die säkularisierte Variante der „Gesinnungsethik“ Max Webers.

      Ich meine, daß Gustav schon so lange in Deutschland etabliert ist (schon durch evangelischen Gustav-Adolph-Kult in der Kulturkampfzeit der 1870er und danach), daß der Name nicht mehr als schwedisch empfunden wird. Das mit der persönlichen Überlagerung („verpickelter Nerd aus Schweden“, Oma und Opa haben den kleinen Hugo dann so gerne, daß der Name für sie zum Wohlklang geworden ist etc.) stimmt natürlich – das betrifft aber naturgemäß zunächst einmal nur ein bestimmtes familiäres und persönliches Umfeld und nicht die Wahrnehmung in der weiteren Öffentlichkeit insgesamt.

      Übrigens: Ich esse sehr gerne Sauerkraut und rieche es auch gerne. 🙂 Wer sich davor ekelt, sollte mal lieber nicht ins Elsaß fahren. Und in meiner Butze stinkt es immer wie die Pest nach Zigarettenrauch.

      „Müffeln“ denn Kalle, Sven, Bosse, Björn und Lasse nach Surströmming und Ikea-Köttböllern?

    • mit Sauerkraut meine ich, wie dir ja eigentlich durchaus klar ist, den Muff der deutschen 50er und 60er Jahre. In der Tat gibts Gustav schon lange auch in Deutschland und anderswo, für mich ist er trotzdem in einer anderen Kategorie als die genannten urpiefkinesischen Ernst, Kurt, Heinz, Werner … und Lasse, Bosse etc haben für mich in der Tat einen deutlichen Köttbullerbü-Hautgout. Und Kalle ist ne Fischpaste.

  17. Zitat Harki: „Nur aus Neugierde gefragt: Hat Dein Mann eigentlich wirklich tschechische oder sudetendeutsche Wurzeln? Falls letzteres, würde ich von Wenzel wirklich absehen – es paßt dann überhaupt nicht.“

    Hier muss ich wieder einmal den Schlaumeier raushängen lassen, denn ganz so eindeutig kann es nicht sein. Man denke nur an Wenzel Jaksch, Anführer des rechten Flügels der sudetendeutschen Sozialdemokratie und später Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft sowie des Bunds der Vertriebenen.

    Antworten
  18. Guten Abend,

    Ich weiß nicht, ob ihr noch Anregungen sucht oder ob ihr euch schon entschieden habt @Katharina und Christian:
    Wenn euch Namen wie Gustav, Wenzel, Jasper, Karl , Emil und dergleichen gefallen, was haltet ihr denn von Oskar? Ist ähnlich altbacken und bionadig 🙂

    Die besten Wünsche für die Geburt

    von Adelheid (die immer noch auf den Beitrag zum Namen von Baby Sussex „Archie Harrison“ wartet)

    Antworten
    • @Adelheit:

      Oskar wäre der ganz große Favorit unserer älteren Tochter. Aber ich kann in einem Atemzug mindestens 10 Oskars im Freundes- und Bekanntenkreis aufzählen. Es ist der in unserer Umgebung am häufigsten vergebene Jungsname. Ich dachte zwischendurch, egal – dann kommt es auf einen mehr auch nicht an – aber es sind doch zu viele.

      Vielleicht haben wir, auch inspiriert und motiviert durch Archie Harrison, noch eine weniger altbackenere, spritzige Idee, die nicht nacht überholtem Trendgetränk schmeckt. 😉

  19. Hmm, das ist immer schade, wenn der favorisierte Name im Umfeld so häufig ist. Felix, der Name meines Sohnes, ist auch sehr verbreitet (wenn auch nicht in unserem Freundes-und Verwandtenkreis), aber er war seit jeher mein Favorit für einen Sohn, daher musste er es einfach sein. Einen kleinen Bruder würde ich vermutlich Victor oder Arthur nennen- falls mein Mann da kein Veto einlegt. (Wir versuchen gerade, dem kleinen Felix ein Geschwisterchen zu machen)

    Neulich durfte ich einen zweijährigen Ansgar kennenlernen- das passt doch etwa in euer Schema. Ansonsten kommen hier an konservativen Namen immer wieder Josef, Lorenz, Anton, Georg, Franz und Xaver vor. Total in Mode in meiner Umgebung ist derzeit Moritz.

    Antworten
  20. Einen weiteren Favoriten muss ich noch ergänzen: Alois!
    Kam in meiner Familie väterlicherseits (Sudetendeutsche) recht häufig vor, klingt schön und die (wahrscheinliche) Bedeutung („der Allwissende“) gefällt mir.

    Antworten
    • Alois ist wirklich ganz hübsch. Victor auch. 🙂 Und mit Lorenz und Georg ging unsere Liste mal los.

      Anton ist neben Oskar leider der zweithäufigste Name in unserem Umfeld, weswegen wir vielleicht Antonín gemacht hätte. Das schien uns aber dann doch zu künstlich, auch wenn mir die tschechische Version von Anton gut gerällt klanglich!

      Über Josef haben wir eine Weile nachgedacht, weil der Vater meines Mannes so heißt. Aber am Ende des Tages hätten wir doch lieber etwas das – für unseren Geschmack – weniger angestaubt ist. 😉

      Auch wenn Gustav in den Ohren vieler nach genau dieser Staubschicht klingt…

  21. @Katharina & Christian

    „Danke der Nachfrage, alles im Lot auf den letzten Metern.“

    Das ist das wichtigste! Auch von mir alles Gute für die Geburt!

    Seien wir sehr froh, daß die Zeiten vorbei sind, in denen Geburten für Mutter und Kind lebensbedrohliche Angelegenheiten sein konnten.

    Wie schon gesagt: Keine Eurer Namens-Ideen wäre eine Bruchlandung. Hoch fliege der Würfel!

    „Aber was ich mich schon neulich gefragt habe: Warum eigentlich der Pseudonym-Wechsel?“

    Führ mich nicht in Versuchung, hier noch mehr über mich selbst zu labern, als ich das ohne schon mache! Also nur kurz: Es ist sozusagen eine Flurbereinigung. Ich bin seit Jahr und Tag im Netz unter drei Namen/Nicks unterwegs.

    1. Harki. Mein Nick seit 2004. (Nach den einheimischen algerischen Soldaten der Franzosen im Algerienkrieg.)
    2. Klaas Bähre. Mein Klarname seit 1967.
    3. Jan Wilhelms. Mein aus meinen Nachbenennungen gebildetes „Halbpseudonym“ seit 2009. (Es mußte für einen Vortrag in Schnellroda auf die Schnelle aus gewissen Gründen ein Tarnname her, der nicht sofort als Nick erkennbar war.)

    Tarnfunktion hat das alles heute nicht mehr. Dafür haben schon die Antifanten gesorgt:

    https://inrur.net/wiki/Klaas_Baehre 😀

    Und drei Namen scheinen mir für ein kleines Licht wie mich einfach zuviel.

    @ G. A. & Christian

    Natürlich ist mir als Historiker klar, daß es auch mal Zeiten vor dem Nationalstaat und dem Nationalismus gegeben hat. Aber wir haben da nun einmal die deutsch-tschechischen „Beziehungen“ in der Nazizeit und danach. Und auch schon den von den Tschechen als Marginalisierung und Demütigung empfundenen östrreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867. Wenzel klingt *heute* einfach tschechisch, obwohl das nicht ganz stimmt. Schade, daß der sehr schöne Name Veit heute immer mit „fight“ in Zusammenhang gebracht werden wird.

    @ Christian

    Ich vergaß zu erwähnen, daß ich Sauerkraut besonders gerne mag, wenn es besonders langsam und bei milder Hitze durchgeschmort wird, sodaß hinter nicht nur die ganze Wohnung, sondern zur Begeisterung der Nachbarn auch das komplette Treppenhaus danach riecht. Und bis das letzte Vitamin tot ist. Und dann nach Wiener Art mit einer geriebenen Kartoffel binden.

    Über das Thema „Hausmannskost“ habe ich mich mal mit Götz Kubitschek unterhalten. Wir war uns fast nie einig, aber hier schon: „Wer Hausmannskost mag, ist eigentlich immer in Ordnung.“ 🙂

    Ernte 23 habe ich aber nie geraucht. Als Kind gerne Reval, Rothändle und die alten Gauloises, danach (und so auch heute) meist die holländischen Halfzware-Tabake.

    Und ob ein Jean-Paul oder ein Antoine eigentlich auch nach einem „Vieux puant“ oder nach Gauloises müffeln?

    @ Susanne

    Ha! Herzlichen Dank für die Erklärungen! 🙂 Das war mir wirklich neu. Klingt aber absolut überzeugend. Seeleute neigen halt zum Aberglauben. Jeder, der einem gefährlichen Job nachgeht, wird irgendwann religiös oder abergläubisch oder fängt an zu saufen. (Oder alles gleichzeitig.) Seeleute, Bergleute, Soldaten, Rocker, Hauptschullehrer etc.

    Das Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven ist toll, wa? War seit Jahrzehnten nicht mehr da, habe aber herrliche Kindheitserinnerungen daran.

    Vive le Roi ! Vive la France !

    Antworten

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